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und Herzen zu gewinnen, war kein gröserer Meister, als Wilhelm; nicht dass er, nach der Weise. des Hofs, seine Lippen eine Knechtschaft bekennen lies, die das stolze Herz Lügen strafte, sondern weil er mit den Merkmalen seiner Gunst und Verehrung weder karg noch verschwenderisch war, und durch eine kluge Wirthschaft mit demjenigen, wodurch man Menschen verbindet, seinen wirklichen Vorrath an diesen Mitteln vermehrte. So langsam sein Geist gebar, so vollendet waren seine Früchte; so spät sein Entschluss reifte, so standhaft und unerschütterlich ward er vollstreckt. Den Plan, dem er einmal als dem ersten gehuldigt hatte, konnte kein Widerstand ermüden, keine Zufälle zerstören, denn alle hatten, noch ehe sie wirklich eintraten, vor seiner Seele gestanden. So sehr sein Gemüth über Schrecken und Freude erhaben war, So unterworfen war es der Furcht; aber seine Furcht war früher da, als die Gefahr, und er war ruhig im Tumulte, weil er in der Ruhe gezittert hatte. Wilhelm zerstreute sein Gold mit Verschwendung, aber er geizte mit Sekunden. Die Stunde der Tafel war seine einzige Feierstunde, aber diese gehörte seinem Herzen auch ganz, seiner Familie und der Freundschaft; ein bescheidener Abzug, den er dem Vaterlande machte. Hier verklärte sich seine Stirn beim Weine, den ihm fröhlicher Muth und Enthalsamkeit würzten, und die ernste Sorge durfte hier die Jovialität seines Geistes. nicht umwölken. Sein Hauswesen war prächtig, der Glanz einer zahlreichen Dienerschaft, die Menge und das Ansehn derer, die seine Person umgaben, machten seinen Wohnsitz einem souverainen Furstenhofe gleich.

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Eine glänzende Gastfreiheit, das grose Zaubermittel der Demagogen, war die Göttin seines Pallastes. Fremde Prinzen und Gesandten fanden hier eine Aufnahme und Bewirthung, die alles übertraf, was das üppige Belgien ihnen anbieten konnte. Eine demüthige Unterwürfigkeit gegen die Regierung kaufte den Tadel und Verdacht wieder ab, den dieser Aufwand auf seine Absichten werfen konnte. Aber diese Verschwendungen unterhielten den Glanz seines Namens bei dem Volke, dem nichts mehr schmeichelt, als die Schätze des Vaterlandes vor Fremdlingen ausgestellt zu sehen, und der hohe Gipfel des Glücks, worauf er gesehen wurde, erhöhte den Werth der Leutseeligkeit, zu der er herabstieg. Niemand war wohl mehr zum Führer einer Verschwörung geboren, als Wilhelm der Verschwiegene. Ein durchdringender fester Blick in die vergangene Zeit, die Gegenwart und die Zukunft, schnelle Besitznehmung der Gelegenheit, eine Obergewalt über alle Geister, ungeheure Entwürfe, die nur. dem weit entlegenen Betrachter Gestalt und Ebenmas zeigen, kühne Berechnungen, die an der langen Kette der Zukunft hinunterspinnen, standen unter der Aufsicht einer erleuchteten und freiern Tugend, die mit festem Tritte auch auf der Grenze noch wandelt.

Ein Mensch, wie dieser, konnte seinem ganzen Zeitalter undurchdringlich bleiben, aber nicht dem mistrauischen Geiste seines Jahrhunderts. Philipp der Zweite schaute schnell und tief in einen Character, der, unter den gutartigen, seinem eignen am ähnlichsten war. Hätte er ihn nicht so vollkommen durchschaut, so wäre es unerklärbar, wie er einem Menschen sein Vertrauen nicht geschenkt haben sollte, in welchem sich beinahe

alle Eigenschaften vereinigten, die er am höchsten schätzte und am besten würdigen konnte. Aber Wilhelm hatte noch einen andern Berührungspunkt mit Philipp dem Zweiten, welcher wichtiger war. Er hatte seine Staatskunst bei demselben Meister gelernt, und war, wie zu fürchten stand, ein fähigerer Schüler gewesen. Nicht, weil er den Fürsten des Machiavells zu seinem Studium gemacht, sondern weil er den lebendigen Unterricht eines Monarchen genossen hatte, der jenen in Ausübung brachte, war er mit den gefährlichen Künsten bekannt worden, durch welche Throne fallen und steigen. Philipp hatte hier mit einem Gegner zu thun, der auf seine Staatskunst gerüstet war, und dem bei einer guten Sache auch die Hülfsmittel der schlimmen zu Gebote standen. Und eben dieser letztere Umstand erklärt uns, warum er unter allen gleichzeitigen Sterblichen diesen am unversöhnlichsten hasste, und so unnatürlich fürchtete.

Den Argwohn, welchen man bereits gegen den Prinzen gefasst hatte, vermehrte die zweideutige Meinung von seiner Religion. Wilhelm glaubte an den Papst, so lange der Kaiser, sein Wohlthäter, lebte ; aber man fürchtete mit Grund dass ihn die Vorliebe, die seinem jungen Herzen für die verbesserte Lehre gegeben worden, nie ganz verlassen habe. Welche Kirche er auch in gewissen Perioden seines Lebens mag vorgezogen haben, so hätte sich jede damit beruhigen können, dass ihn keine einzige ganz gehabt hat. Wir sehen ihn in spätern Jahren beinahe mit eben so wenigem Bedenken zum Calvinismus übergehen, als er in früherer Kindheit die lutherische Religion

für die römische verlies. Gegen die spanische Tyrannei vertheidigte er mehr die Menschenrechte der Protestanten, als ihre Meinungen; nicht ihr Glaube, ihre Leiden hatten ihn zu ihrem Bruder gemacht.

Diese allgemeinen Gründe des Mistrauens schienen durch eine Entdeckung gerechtfertigt zu werden, welche der Zufall über seine wahren Gesinnungen darbot. Wilhelm war als Geisel des Friedens von ChateauCambresis, an dessen Stiftung er mit gearbeitet hatte, in Frankreich zurückgeblieben, und hatte durch die Unvorsichtigkeit Heinrichs des Zweiten, der mit einem Vertrauten des Königs von Spanien zu sprechen glaubte, einen heimlichen Anschlag erfahren, den der französische Hof mit dem spanischen gegen die Protestanten beider Reiche entwarf. Diese wichtige Entdeckung eilte der Prinz seinen Freunden in Brüssel, die sie so nah anging, mit zu theilen, und die Briefe, die er darüber wechselte, fielen unglücklicher Weise dem Könige von Spanien in die Hände. Philipp wurde von diesem entscheidenden Aufschlusse über Wilhelms Gesinnungen weniger überrascht, als über die Zerstörung seines Anschlags entrüstet; aber die spanischen Grosen, die dem Prinzen jenen Augenblick noch nicht vergessen hatten, wo der Kaiser, im letzten Akte seines Lebens, auf seinen Schultern ruhte, versäumten diese günstige Gelegenheit nicht, den Verräther eines Staatsgeheimnisses endlich ganz in der guten Meinung ihres Königs zu stürzen.

Nicht minder edlen Stammes, als Wilhelm, war Lamoral, Graf von Egmont und Prinz vor Gavre, ein Abkömmling der Herzoge von Geldern deren kriege

rischer Muth die Waffen des Hauses Österreich ermüdet hatte. Sein Geschlecht glänzte in den Annalen des Landes; einer von seinen Vorfahren hatte schon unter Maximilian die Statthalterschaft über Holland verwaltet. Egmonts Vermählung mit der Herzogin Sabina von Baiern erhöhte noch den Glanz seiner Geburt, und machte ihn durch wichtige Verbindungen mächtig. Karl der Fünfte hatte ihn im Jahr 1546 in Utrecht zum Ritter des goldenen Vlieses geschlagen; die Kriege dieses Kaisers waren die Schule seines künftigen Ruhms, und die Schlachten bei St. Quentin und Gravelingen machten ihn zum Helden seines Jahrhunderts. Jede Wohlthat des Friedens, den handelnde Völker am dankbarsten fühlen, brachte das Gedächtniss der Siege zurück, durch die er beschleunigt worden, und der flämische Stolz machte sich, wie eine citle Mutter, mit dem herlichen Sohne des Landes gros, der ganz Europa mit seiner Bewunderung erfüll te. Neun Kinder, die unter den Augen seiner Mitbürger aufblühten, vervielfältigten und verengten die Bande zwischen ihm und dem Vaterlande, und die allgemeine Zuneigung gegen ihn übte sich im Anschauen derer, die ihm das Theuerste waren. Jede öffentliche Erscheinung Egmonts war ein Triumphzug; jedes Auge, das auf ihn geheftet war, erzählte sein Leben ; in der Ruhmredigkeit seiner Kriegsgefährten lebten seine Thaten; ihren Kindern hatten ihn die Mütter bei ritterlichen Spielen gezeigt, Höflichkeit, edler Anstand und Leutseeligkeit, die liebenswürdigen Tugenden der Ritterschaft, schmückten mit Grazie sein Verdienst., Auf einer freien Stirn erschien seine freie Seele; seine

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