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nicht wenig betroffen war, und sich Mühe gab, den forschenden Blicken der Zuschauer aus zu weichen. Er warf Geld unter diese Kinder, und eilte aus dem Gewühle zu kommen.

Wir hatten nur wenige Schritte gemacht, als ein ehrwürdiger Barfüser sich durch das Volk arbeitete, und dem Prinzen in den Weg trat. "Herr," sagte der Mönch, "gieb der Madonna von deinem Reichthum, du wirst ihr Gebet brauchen." Er sprach dies mit

einem Tone, der uns betreten machte. Das Gedränge riss ihn weg.

Ein

Unser Gefolge war unterdessen gewachsen. englischer Lord, den der Prinz schon in Nizza gesehen hatte, einige Kaufleute aus Livorno, ein deutscher Domherr, ein französischer Abbé mit einigen Damen, und ein russischer Offizier gesellten sich zu uns. Die Physiognomie des letztern hatte etwas ganz ungewöhnliches; das unsere Aufmerksamkeit auf sich zog. Nie in meinem Leben sah ich so viele Züge, und so wenig Karakter, so viel anlockendes Wohlwollen mit so viel zurückstosendem Frost in Einem Menschengesichte beisammen wohnen. Alle Leidenschaften schienen darin gewühlt und es wieder verlassen zu haben. Nichts war übrig, als der stille, durchdringende Blick eines vollendeten Menschenkenners, der jedes Auge verscheuchte, worauf er traf. Dieser seltsame Mensch

folgte uns von weitem, schien aber an allem, was vor`ging, nur einen nachlässigen Antheil zu nehmen.

Wir kamen vor eine Bude zu stehen, wo Lotterie gezogen wurde. Die Damen setzten ein, wir andern folgten ihrem Beispie!; auch der Prinz forderte ein

Loos. Es gewann eine Tabatiere. Als er sie aufmachte, sah ich ihn blass zurück fahren.-Der Schlüssel lag darin.

"Was ist das?" sagte der Prinz zu mir, als wir einen Augenblick allein waren. "Eine höhere Gewalt verfolgt mich. Allwissenheit schwebt um mich. Ein unsichtbares Wesen, dem ich nicht entfliehen kann, bewacht alle meine Schritte. Ich muss den Armenier aufsuchen und muss Licht von ihm haben."

SPIEL DES SCHICKSALS.

EIN BRUCHSTÜCK AUS EINER WAHREN GESCHICHTE.

ALOYSIUS von G *** war der Sohn eines Bürgerlichen von Stande in *** schen Diensten, und die Keime seines glücklichen Genies wurden durch eine liberale Erziehung frühzeitig entwickelt. Noch sehr jung, aber mit gründlichen Kenntnissen versehen, trat er in Militärdienste bei seinem Landesherrn, dem er als ein junger Mann von grosen Verdiensten und noch grösern Hoffnungen nicht lange verborgen blieb. G*** war in vollem Feuer der Jugend, der Fürst war es, auch; G*** war rasch, unternehmend; der Fürst, der es auch war, liebte solche Karaktere.

Durch eine

reiche Ader von Witz und eine Fülle von Wissenschaft wusste G *** seinen Umgang zu beseelen, jeden Zirkel, in den er sich mischte, durch eine immer gleiche Jovialität auf zu heitern, und über Alles, was sich ihm darbot, Reiz und Leben aus zu giesen; und der Fürst verstand sich darauf, Tugenden zu schätzen, die er in einem hohen Grade selbst besas. Alles, was er un

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ternahm, seine Spielereien selbst, hatten einen Anstrich von Gröse; Hindernisse schreckten ihn nicht, und kein Fehlschlag konnte seine Beharrlichkeit besiegen. Den Werth dieser Eigenschaften erhöhte eine empfehlende Gestalt, das volle Bild blühender Gesundheit und herkulischer Stärke, durch das beredte Spiel eines regen Geistes beseelt; im Blick, Gang und Wesen eine anerschaffene natürliche Majestät, durch eine edle Bescheidenheit gemildert. War der Prinz von dem Geiste seines jungen Gesellschafters bezaubert, so riss diese verführerische Ausenseite seine Sinnlichkeit unwiderstehlich hin. Gleichheit des Alters, Harmonie der Neigungen und der Karaktere, stifteten in Kurzem ein Verhältniss zwischen Beiden, das alle Stärke von der Freundschaft, und von der leidenschaftlichen Liebe alles Feuer und alle Heftigkeit besas. G *** flog von einer Beförderung zur andern: aber diese äuserlichen Zeichen schienen sehr weit hinter dem, was er dem Fürsten in der That war, zurück zu bleiben. Mit erstaunlicher Schnelligkeit blühte sein Glück empor, weil der Schöpfer desselben sein Anbeter, sein leidenschaftlicher Freund war. Noch nicht zwei und zwanzig Jahre alt, sah er sich auf einer Höhe, womit die Glücklichsten sonst ihre Laufbahn beschliesen. Aber sein thätiger Geist konnte nicht lange im Schoose müsiger Eitelkeit rasten, noch sich mit dem schimmernden Gefolge einer Gröse begnügen, zu deren gründlichem Gebrauch er in sich Muth und Kräfte genug fühlte. Während dass der Fürst nach dem Ringe des Vergnügens flog, vergrub sich der junge Günstling unter Akten und Büchern, und widmete.

sich mit lasttragendem Fleis den Geschäften, deren er sich endlich so geschickt und so vollkommen bemächtigte, dass jede Angelegenheit, die nur einigermasen von Belange war, durch seine Hände ging. Aus einem Gespielen seiner Vergnügen wurde er bald erster Rath und Minister, und endlich Beherscher seines Fürsten. Bald war kein Weg mehr zu diesem, als durch ihn. Er vergab alle Ämter und Würden; alle Belohnungen wurden aus seinen Händen empfangen.

G*** war in zu früher Jugend und mit zu raschen Schritten zu dieser Gröse emporgestiegen, um ihrer mit Mäsigung zu geniesen. Die Höhe, worauf er sich erblickte, machte seinen Ehrgeiz schwindeln; die Bescheidenheit verlies ihn, sobald das letzte Ziel seiner Wünsche erstiegen war. Die demuthsvolle Unterwürfigkeit, welche von den Ersten des Landes, von Allen, die durch Geburt, Ansehen und Glücksgüter so weit über ihn erhoben waren, welche, von Greisen selbst, ihm, einem Jünglinge, gezollt wurde, berauschte seinen Hochmuth, und die unumschränkte Gewalt, von der er Besitz genommen, machte bald eine gewisse Härte in seinem Wesen sichtbar, die von jeher als Karakterzug in ihm gelegen hatte und ihm auch durch alle Abwechselungen seines Glückes geblieben ist. Keine Dienstleistung war so mühevoll und gros, die ihm seine Freunde nicht zumuthen durften; aber seine Feinde mochten zittern; denn so sehr er auf der einen Seite sein Wohlwollen übertrieb, so wenig Mas hielt er in seiner Rache. Er gebrauchte sein Ansehen weniger, sich selbst zu bereichern, als Viele Glückliche zu machen, die ihm, als dem Schöpfer ihres Wohlstandes,

huldigen sollten; aber Laune, nicht Gerechtigkeit, wählte die Subjecte. Durch ein hochfahrendes gebieterisches Wesen entfremdete er selbst die Herzen derjenigen von sich, die er am meisten verpflichtet hatte, indem er zugleich alle seine Nebenbuhler uud heimlichen Neider in eben so viele unversöhnliche Feinde verwandelte.

Unter denen, welche jeden seiner Schritte mit Augen der Eifersucht und des Neides bewachten, und in der Stille schon die Werkzeuge zu seinem Untergange zurichteten, war ein Piemontesischer Graf, Joseph Martinengo, von der Suite des Fürsten, den G*** selbst, als eine unschädliche und ihm ergebene Kreatur, in diesen Posten eingeschoben hatte, um ihn bei den Vergnügungen seines Herrn den Platz ausfüllen zu lassen, dessen er selbst überdrüssig zu werden anfing,, und den er lieber mit einer gründlichern Beschäftigung vertauschte. Da er diesen Menschen als ein Werk seiner Hände betrachtete, das er, so bald es ihm nur einfiele, in das Nichts wieder zurückwerfen könnte, woraus er es gezogen: so hielt er sich desselben, durch Furcht sowohl, als durch Dankbarkeit, versichert, und verfiel dadurch in eben den Fehler, den Richelieu beging, da er Ludwig dem Dreizehnten den jungen le Grand zum Spielzeug überlies. Aber, ohne diesen Fehler mit Richelieu's Geiste verbessern zu können, hatte er es mit einem verschlagenern Feinde zu thun, als der französische Minister zu bekämpfen gehabt hatte. Anstatt sich seines guten Glücks zu überheben, und seinen Wohlthäter fühlen zu lassen, dass man seiner nun entübrigt sei, war Martinengo vielmehr aufs

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