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auch noch keines der Merkmale, welche der Einfluß des jüngeren Dichters auf den älteren hervorbringt, es zeigt sich darin ganz der Goethe, den Schiller vorfand, in seiner Größe, aber auch mit seinen Gefahren. Darum mußte dies Werk hier als Mark stein seinen Ort erhalten.

Zwanzigstes Buch.

Im Verein mit Schiller.

I.

Fernere Elegien.

Im Jahr 1794 bei Gelegenheit der Herausgabe der Horen näherte Schiller sich Goethe an und bald entspann sich ein inniges Verhältniß, dessen Wichtigkeit wir bereits gewürdigt haben. Die Freundschaft dieser großen Männer, welche für alle Zeiten so schön und beinahe so einzig dasteht, da sie Rivale in denselben Fächern waren, ist den dichterischen Werken beider gleich sehr zu statten gekommen, beide entwickelten in der Theilnahme an ihrem Schaffen, in dem Austausch ihrer Gedanken und Urtheile ganz besonders erst die Stufe, welche sie zu Männern der Nation gemacht hat, beide hatten damals das dringendste Bedürfniß einer solchen Bundesgenossenschaft, ohne die sie vielleicht auch sich weniger durchgekämpft hätten, denn vertraue man nicht allzu sehr in Deutschland darauf, daß das Werthvolle sich nur zu zeigen brauche, um anerkannt zu werden.

In der That lief Goethe schon Gefahr von dem hohen Ziel dichterischer Kunstübung nachzulassen, ja wohl gar nunmehr überwiegend in anderen Gebieten Lorbeeren zu suchen. Denn womit sehen wir ihn zu Anfang der neunziger Jahre beschäftigt? Mit der Metamorphose der Pflanzen, mit den optischen Beiträgen, mit der Farbenlehre, in die er sich weit vertieft. Scheint es doch, als ob gelegentliche Anlässe ihn nur noch die Poesie als Unterhaltung üben ließen! So erwuchs durch den Lärm über Cagliostro sein GroßCophta, den wir nicht als poetisches Werk gelten lassen, und die

traurigen Erscheinungen am politischen Horizont riefen die „Unterhaltungen deutscher Ausgewanderten" hervor; wir freuen uns nur noch des guten Humors, mit dem Goethe im „Bürgergeneral" sich über die Schrecken der französischen Revolution hinwegzuseßen und ihnen eine heitere Seite abzugewinnen wußte; wenn er aber Reineke Fuchs nach der alten Quelle bearbeitete, so war das großentheils ein Werk, bei dem er Zerstreuung suchte, ähnlich wie er später zum Orient seine Zuflucht nahm. Dies nun änderte sich entschieden, als durch Schillers wärmsten Antheil wieder der Dichter Goethe in den Vordergrund gestellt wurde. Er selbst nennt dies Zusammenwirken mit Schiller einen neuen Frühling, in welchem alles froh neben einander keimt und aus aufgeschlossenen Saamen und Zweigen hervorging."

Schon die Redaction des Wilhelm Meister zum Druck erfreute sich des wohlthätigen Schillerschen Einflusses, demnächst aber erwuchs Poetisches und Prosaisches für die Horen, unter letterem auch manches von nicht voller Bedeutung, unter dem Poetischen aber gleich Vollwichtiges; noch mehr sahen beide Freunde sich zur Production aufgefordert, als Schiller im Jahr 1796 den Musenalmanach gründete, denn da galt es nun ernsthaft, die Führung zu übernehmen.

Hieher gehören die schon im früheren Abschnitt betrachteten Römischen Elegien und Venetianischen Epigramme. Goethe schrieb im Jahr 1794 die Episteln; sie sind das erste, was er für die Horen gab; leider Fragment geblieben, wie man das ihnen nur zu deutlich ansieht und wie er selbst meldet, daß die Arbeit liegen geblieben. In ihrer herameterischen Form erkennt man noch viel von der freien Bewegnng im Reineke Fuchs, doch es läßt sich zugeben, daß der Gattung eine äußerste Bequemheit recht wohl an: steht, selbst wenn der Gedankengang etwas locker erscheint. Sehr vortheilhaft mischt sich, besonders in der ersten Elegie ein südliches Colorit ein, zugleich mit einer mehr südlichen als deutschen Anschauungsweise. Die Bücher lassen keinen tiefen Eindruck, können weder wesentlich schaden noch nüßen, die Menschen bleiben wie sie

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