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Der junge Herr ist freilich schwer zu führen,
Doch als erfahrner Gouverneur

Weiß ich den Wildfang zu regieren u. f. w.

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Sie erwiesen sich als überflüssig können also nur vor dem Fragment liegen. Vor demselben muß nun auch wohl eine längere Scene verfaßt sein: „Walpurgisnacht, Harzgebirg." Mephistopheles redet hier seinen alten Freund", den Rattenfänger von Hameln an, und dieser antwortet die Reise mit Faust geht darauf in höhere Region" und auf dem Gipfel des Brockens erscheint Satan selbst, der dann wahrhaft satanische Reden erhält. Die Zeilen, welche er rechts zu den Männern und links zu den Weibern spricht, konnten in ihren Kraftausdrücken nicht mitgetheilt werden, und, leicht ergänzbar nach dem Reim, lassen sie in der That die Judecenzen der gedruckten Walpurgisnacht weit hinter sich. Die Reisenden begeben sich wieder in tiefere Region; „Hochgerichtserscheinung. Gedräng, sie ersteigen einen Baum." Da ist ein nacktes Jool, die Hände auf den Rücken gebunden, ein Gesang der grau und schwarzen Brüderschaft,“ von Geistern nämlich, ertönt, da fällt dem Idol „der Kopf ab,“ „das Blut springt und löscht das Feuer. Nacht. Rauschen. Geschwäß von Kielkröpfen. Dadurch Faust erfährt." So wörtlich man fragt sich, ob die Scene vielleicht irgend eine Beziehung auf Gretchen habe, und ist außer Stande es zu entscheiden. Das Folgende giebt deutlich zu erkennen, daß Mephistopheles Faust in südliche Länder führen will, denu er spricht:

Dem Ruß der Heren zu entgehen

Muß unser Wimpel südwärts wehen;
Doch dort bequeme dich zu wohnen

Bei Pfaffen und bei Scorpionen.

"

Hier ist immer noch etwas übrig von Fausts Mantel, und man vermutet, daß nun hier erst der auf dem Brocken dazu gut vorbereitete Faust in die Taumel sinnlicher Lust und Liebe gestürzt

werden soll,

wofür später die Herenküche. Aber Gretchen? Das ist eben die große Frage! Puppenspiel und Volksbuch kennen sie nicht und in diesen Paralipomenen ist von ihr keine deutliche Spur. Wäre es möglich, daß sie erst später hineingekommen, daß das älteste Manuscript an ihrer Stelle noch Helena hatte, mit dem Volksbuch? und Goethe sagt ja zu Eckermann, die spätere her= angezogene Helena sei schon im Ursprünglichen gewesen. *)

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Mit mehr Sicherheit läßt sich jezt Folgendes sagen. Goethe sah bald, als er das Faustmanuscript wieder in die Hand nahm, daß er in dem an vielen Stellen verfeinerten Stück den Satan in Person nicht brauchen könne, noch auch seine gar zu schmußigen Reden; da er aber doch das Element des Herenzaubers nicht aufgeben wollte, so sezte er an Stelle dessen die Herenküche, von der wir wissen, daß er sie zu Nom im Jahr 1788 verfaßte. Als er nun später das Fragment zur Tragödie fortführte, ging er auch auf das erste Manuscript zurück und suchte von diesem noch manches zu erhalten, wenigstens durch Umarbeitung. So entstand die Walpurgisnacht, von der die Paralipomena offenbar Stellen der Grundlage haben. Ueberhaupt spricht vieles dafür, daß Goethe jezt mehr und so viel als irgend noch möglich, zu den alten Intentionen zurückkehrte, denn in diesen lag die äußere Abrundung, von der er schon im Fragment abgekommen. Und wodurch nun war er abgekommen? Ich habe allerdings darüber eine Vermutung, durch die Einführung und das Ueberwachsen eines fremdartigen Elements: eben durch die Kindesmörderin, durch Gretchen. Mag sein, daß sie schon im ältesten Manuscript vorhanden war, sicherlich nicht in der Ausdehnung. Diese Scenen können nicht aus dem ältesten Manuscript sein, wenigstens nicht in der Gestalt, wie sie vorliegen, aus dem einfachen Grunde, weil sich hier die höchste Meisterschaft zeigt, wie sie Goethe nicht in den siebziger, sondern

*) Alle diese für die Composition des Faust so wichtigen Fragen könnten auf einen Schlag entschieden werden, wenn jenes Manuscript noch existirte und wie sollte es untergegangen sein, wenn nicht durch den Autor selbst?

erst in den achtziger Jahren besißt, wir sind hier in jedem Wort auf der höchsten Höhe seiner Künstlerkraft und es hängt alles auf das Trefflichste zusammen, von der Herenküche ab, die jünger ist. Die Ausdehnung dieser Partie nun, so herrlich sie an sich ist, machte aus dem Gedicht eine Tragödie ganz anderer Art, warf das ursprüngliche Gedicht aus der Bahn, wurde, wie mir scheinen will, eben das Hinderniß des Abschlusses und nöthigte zu dem kühnen Entschluß das Vorhandene als Fragment zu geben.

Betrachten wir nun des Dichters Thätigkeit an der Faustfabel im Ganzen, so läßt sich schwer verkennen, daß sie von ihren Anfängen bis zu ihrem späten Abschluß in beständiger Fluctuation gewesen sei, daß der Dichter, diesmal weit entfernt einem sicher festgestellten Plan zu folgen, vielmehr sich vielfach von äußeren Einflüssen, und zwar von sehr verschiedenartigen, habe bestimmen lassen. Seine rege Phantasie machte, daß er jeden Anlaß lebhaft ergriff und ihn sich zu assimiliren suchte, wobei denn freilich das Werk in seinen verschiedenen Stadien ein ganz anderes wurde, in keinem aber seine Abrundung gefunden hat. Vielleicht ist, was den Dichter des Faust daran hinderte eben auch nur das, was er am Schluß so bedeutsam hervorhob und was allerdings ein wesentliches Element seiner Natur zu bilden scheint, ,,das Ewig-Weibliche.“

Einundzwanzigstes Buch.

Goethe im Alter.

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