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natürliche Tochter; im siebenten die Fischerin; im achten Parabeln, Legenden, den Epilog zu Schillers Glocke, die Geheimnisse; im neunten den Bürgergeneral und Gelegenheitsgedichte; im zehnten Hermann und Dorothea und Achilleis; im elften Briefe aus der Schweiz; im zwölften Fragmente eines Reisejournals aus Italien; Unterhaltungen deutscher Ausgewanderten, das Mährchen.

Eine zweite Cottasche Ausgabe in zwanzig Bänden, 1816 bis 19, gleichfalls in größerem Octav, die geringere Ausgabe auf sehr geringem Papier mit schlechtem Druck. Von dem Neuen, das sie enthält, ist besonders zu nennen: Pandora, im elften Band; die Wahlverwandtschaften, im vierzehnten; Benvenuto Cellini im fünfzehnten und sechzehnten; aus meinem Leben im siebzehnten bis neunzehnten; im zwanzigsten Rameaus Neffe, Diderot, der Sammler, endlich eine summarische Jahresfolge der Goetheschen Schriften, welche leider in der Ausgabe lehter Hand fortgeblieben und erst neuerdings wieder aufgenommen worden.

Mehr den Ansprüchen auf angemessene Ausstattung genügt die dritte Cottasche Ausgabe, die sogenannte Wiener, denn sie erschien zu Wien und Tübingen 1816-22, in kleinem Octav auf gutem Papier, daneben eine Ausgabe auf Velin. Auch diese Ausgabe bringt Neues; wir nennen den Divan, Winkelmann und sein Jahrhundert, Wilhelm Meisters Wanderjahre erster Theil, und den zweiten Theil des Lebens.

Von besonderer Wichtigkeit ist nun die „Vollständige Ausgabe leßter Hand", die vierte des Cottaschen Verlags, 1827 bis 1831, in vierzig Bänden, leider in kleinem Taschenformat, Sedez. Schon als Ausgabe letter Hand, also als die vom Verfasser leßlich für gültig erklärte verdient sie vor allen Anderen den Vorzug, leider nur haben bei der Anordnung auch buchhändlerische Interessen mit eingewirkt, denn wenn der lezte Band erst, nachdem die vorgehenden sehr unbedeutende kleinere Auffäße gebracht, Reineke Fuchs, Hermann und Dorothea, die Achilleis und Pandora enthält, so ist das wohl nur dadurch zu erklären, daß man bei Lesern verschiedener Art das Interesse bis zu diesem vierzigsten Bande wach

erhalten wollte

während durch bessere Raumbenußung und passenderes Format augenscheinlich die Zahl der Bände sehr eingeschränkt werden konnte. Nichtsdestominder muß die sehr unbequeme Ausgabe noch immer in erster Reihe, namentlich bei allen literarischen Arbeiten gebraucht werden, einmal als die vom Autor autorifirte, dann aber auch, weil üblich geworden nach ihr zu citiren, z. B. in Grimms Wörterbuch, endlich weil Riemers unentbehrliche „Inhalts- und Namensverzeichnisse“ für dieselbe gemacht sind und auf keine andere passen: Gründe, die auch uns bestimmt haben, immer nur nach dieser unsere Angaben zu machen, während neuerdings wohl andere Ausgaben schon verbreiteter sein mögen. Diese Ausgabe nun enthält auch einiges Neue, allein nicht von Bedeutung, so z. B. die Tag- und Jahreshefte und manches von Gele: genheitspoesie und Gelegenheitsschriften. Auch mit der Vollständigkeit hat es eine eigene Bewandtniß, denn es ist eben gerechnet auf die Ergänzung durch die nachgelassenen Schriften.

So folgten denn im selben Verlag: Goethes nachgelassene Werke, 1833-34 fünfzehn Bände in gleichem Taschenformat, der 41. bis 55. Band der Gesammtwerke. Sie enthalten gar Vieles, was das Interesse der Lesewelt in hohem Grade gewinnen mußte, in erster Reihe den zweiten Theil des Faust, nicht minder aber auch die erste Gestalt des Göß, „dramatisirt“, sodann die Bearbeitung des Stückes für das Theater, ferner den vierten Theil aus meinem Leben. Mancherlei Gelegenheitsgedichte, Inschriften und Erinnerungsblätter haben nicht ein allgemeines und literarisches Interesse, desto mehr aber die Jugendgedichte, die sich freilich noch vervollständigen lassen. Goethe hat hier bei früheren Ausgaben manches zurückgelegt, das ihm seines Namens vielleicht nicht würdig schien, allein er hat dafür doch in die späteren Ausgaben nicht Weniges aus seinen vorgeschrittenen Jahren aufgenommen, von dem Gleiches gelten dürfte, und indem er diese späteren Stücke mit denen der Jugend bunt gemischt, hat er, vielleicht eben absichtlich, uns den Blick in seinem inneren Entwickelungsgang nicht wenig erschwert. Eben durch diese Jugendgedichte nun, im Zusammenhange mit

seinem kritisch berichtigten Leben, liegen die Elemente für eine neue Ausgabe der Gedichte, wobei freilich der Dichter auch ein Recht behält in dem was er als voll anerkannt und was nicht. Von naturwissenschaftlichen Schriften war hier nur Fragmentarisches

gegeben.

Es folgte eine abermalige Fortseßung in vier Bänden, enthaltend: die erste Gestalt der Iphigenie in Prosa, schon früher nach einer andern Handschrift von Adolph Stahr herausgegeben, Oldenburg 1839, Erwin und Elwire in der ersten Gestalt, die Goethe aber nicht anerkannte (aus dem Merkur), ferner Claudine. in der ältesten Gestalt, und ebenso zwei ältere Scenen des Jahrmarkts, alles Dinge von geringem Interesse, wogegen der verlorene prosaische Tasso von Bedeutung gewesen sein würde, um den Abstand der Composition und Behandlung von dem metrischen zu ersehen. Wichtiger ist das Schema zur Fortsetzung der natürlichen Tochter, und ein paar neue Stücke: die Wette, die ungleichen Hausgenossen. Recht schäßbar am Schluß die Chronologie der Entstehung Goethescher Schriften.

Die drei lezten Ausgaben giebt es nun auch in ansehnlichem Octav, zusammen in 60 Bänden, 1827-42 allerdings ganz stattlich; daneben in Lericonformat in zwei Bänden. Endlich ist die jezt sehr beliebte Ausgabe in 40 Bänden, Schillerformat, zu nennen, 1840, „neugeordnet", was allerdings sehr nöthig war.

XII.

Goethes Beurtheiler.

Wie Goethe seine Werke nicht leicht geworden sind wir wissen, daß er oft mit der größten Anstrengung arbeitete und sie wiederholt auf den Amboß nahm so ist ihm auch das Durch dringen seines Namens bis zur allgemeinsten Anerkennung nicht so ganz geebnet gewesen. Göz und Werther schlugen im höchsten Grade ein, jener aber wurde doch auch von Seiten seiner Unregel mäßigkeit mehrfach angegriffen und vielfachen Widerstand fand dieser, ja er rief eine ganze Literatur hervor, eine Unzahl von Flugschriften, welche jezt zum Theil zur Seltenheit geworden sind, damals aber nicht ohne Wirkung blieben. Lenz schrieb eine Vertheidigung, die nur leider nicht zum Druck kam und verloren gegangen ist, aber Nicolai, der sich in einer satirischen Fortsetzung erging, durfte es in seiner allgemeinen deutschen Bibliothek wagen, zugleich Goethes Gedichte einer scharfen Kritik zu unterwerfen, ihn als einen Anfänger zn behandeln. Allein Herder und bald auch Wieland standen auf seiner Seite, Lessing erkannte seine Bedeutung an, Klopstock suchte seine Freundschaft, bewarb sich um seine Bun desgenossenschaft, Jacobi, Voß, Boie und die sämmtlichen Göttinger schlugen sich zu ihm, in der Schweiz aber hatte er an Lavater einen einflußreichen Freund. Dennoch wurden mehrere Kritiker in den achtziger Jahren an Goethe wieder irre, er erfüllte ihnen die

erregten Hoffnungen nicht, *) was in der ersten Weimarischen Zeit ans Licht trat, war freilich von keiner Bedeutung und von den größeren Arbeiten, die ihn beschäftigten, verlautete eben nichts. Iphigenie und Tasso imponirten dann um so mehr, als man von dem Verfasser des Göß und des Werther alles eher erwartet hatte als gerade solche Werke. Allein immer noch hatte Goethe sich nicht durchgekämpft, eben so wenig wie Schiller, das beweist uns der Xenienkampf; dies gewaffnete Auftreten im Zusammenhang mit den gleich darauf folgenden Werken von durchschlagendem Gewicht, Wilhelm Meister und Hermann und Dorothea, waren erst entscheidend für Goethes Namen. Und doch bedurfte es hier gar sehr der nachhelfenden, in das tiefere Verständniß einführenden Kritik. Wilhelm von Humboldt und Wilhelm Schlegel theilen das nicht geringe Verdienst für verschiedene. Fassungskräfte den Werth des epischen Gedichtes dargelegt zu haben, namentlich sofern sie das, was unmittelbar ansprach nun auch zum Rang eines wahren, tieffinnigen, allen höchsten Ansprüchen genügenden Kunstwerkes erhoben. Ebenso Wilhelm Schlegel über Goethes Elegieen und Friedrich Schlegel über Wilhelm Meister (in den Charakterstücken und Kritiken. **) Von hier ab konnte Goethe nur noch Bewunderer zählen und war nunmehr für lange Zeit gegen jeden ernstlicheren Angriff gesichert. Sein Ruhm verbreitete sich in alle Theile Deutschlands, mehrere Gesammtausgaben erschienen in großen Auflagen; besonders zählte er Freunde in Norddeutschland und vor allem in Berlin, wo die Schäßung bald eine Art von Cultus ward.

Auch an der Anerkennung des Auslandes fehlte es nicht, Uebersehungen, welche bisher so wenigen deutschen Dichtern, unter andern Geßner und Lessing, zu Theil geworden, stellten sich reichlich ein; von Werthers Leiden waren frühzeitig drei französische Neber

*) Stärker drückt sich Merck in Briefen aus, der Goethes damalige Leistungen weit unter seiner Kraft fand.

**) Derselbe „über das Studium der griechischen Poesie", allein hier schwerfällig und auch wohl in manchem fehltreffend, hebt Goethes große Bedeutung hervor.

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