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die Convention im Namen des Königs ab. Der Fürst Golitzyn und der Metropolit Philaret gingen als Gesandte zu Sigismund, um die Angelegenheit endgültig zum Abschlusse zu bringen.

Soltikow und seine Freunde eilten nach Moscau. In der Kathedralkirche zum Patriarchen herantretend baten sie, nach alter Gewohnheit, um seinen Segen. Hermogen sagte: >> Wenn ihr mit Wahrheit und nicht mit Betrug im Herzen zur Kirche gekommen seid, so möge der Kirche und mein des Sünders Segen über euch sein; wenn aber eure Herzensverfassung nicht eine solche ist, so wird der Fluch auf euer Haupt fallen. « Bald liess Soltikow, in Widerspruch mit der Convention, die Polen in Moscau einrücken. Die Gesandten aber baten Sigismund vergeblich um Bestätigung der Convention. Die von Hermogen aufgestellten Bedingungen missfielen den Jesuiten gar sehr, und der kleinliche Ehrgeiz ihres Schülers strebte nach dem Moscowischen Throne für sich, und nach Smolensk nebst einer Contribution für Polen. Sigismund und die Verräther beschlossen, ihre Zwecke durch die Gewalt der Waffen zu erreichen. Philaret und der Fürst Golitzyn gaben Nachricht von den Absichten Sigismunds. In Moscau verübten die Polen Plünderung und Mord. Hermogen gab (4. Januar 1611) seinen Segen zur Volksbewaffnung für das Vaterland und entband alle von dem, Wladislaw geleisteten Eide. Er sandte Rundschreiben in die Städte mit der Aufforderung, den Glauben zu retten. Ljäpunow, der Wojewode von Räsan, war der Erste, der sich auf den Ruf des Patriarchen erhob; die Städte sandten sich einander das Rundschreiben Sr. Heiligkeit zu und rüsteten sich, eine nach der anderen. Die Polen drohten Hermogen mit dem Tode. Die Duma der Bojaren drang in ihn, die Gemüther zu beruhigen und Ljäpunow zu verbieten, gegen Moscau heranzurücken. »Ich werde es ihm verbieten sagte der Patriarch sobald ich Wladislaw als den Sohn der Rechtgläubigkeit erblicken werde und die Polen Moscau verlassen; wenn aber solches nicht geschieht, werde ich ihn vorrücken heissen und entbinde Alle von dem dem königlichen Prinzen geleisteten Eide. « Soltikow zückte das Messer gegen den Patriarchen. Der Prälat, das Kreuz erhebend, rief laut: >>Siehe da, die Waffe gegen dein Messer! Möge ein ewiger Fluch auf dein

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Haupt fallen.« Und sich zu Mstislawsky wendend, sprach er leise : »Du bist der Anführer, dir liegt es zuerst ob, für den Glauben und die Wahrheit zu leiden. « Die Landwehr von 25 Städten rückte gegen Moscau vor. Im März 1611 wurden abermals Bojaren mit Drohungen zu Hermogen entsandt. »Alles wird sich beruhigen sobald du dich mit den sagte er zu Soltikow Polen entfernst. Ich gebe Allen meinen Segen für den orthodoxen Glauben zu sterben, da ich denselben beschimpft und die heiligen Tempel Gottes verwüstet sehe. Nichts konnte den festen Sinn des Patriarchen zum Wanken bringen. Man schloss ihn in dem Absteigequartier des Cyrillus-Klosters ein und verbot, irgend Jemanden zu ihm zu lassen. Als die Polen und die Verräther im Januar 1612, sahen, dass ganz Russland zum standhaften Kampfe für seine Freiheit aufstand, forderten sie den Patriarchen nochmals auf, den Krieg zu verhindern, er aber gab die frühere Antwort. Da befahl man, Hermogen den Hungertod sterben zu lassen. So verschied der edle Dulder am 17. Januar. Das Sergiew sche Kloster fuhr fort, eine Schutzwacht für Russland zu sein. Der Archimandrit Dionysius und der Klosterkellner Palizyn entsandten Schreiben auf Schreiben, die Jedermann zur Vertheidigung des Glaubens und des Vaterlandes aufriefen. In Wologda erlitt der Erzbischof Sylvester vier Tage hindurch die härtesten Martern im Lager des Feindes. Aber endlich kam der Gedanke des Patriarchen doch zur Ausführung, Michael Fedorowitsch ward zum Zaren erwählt.

§. 5. Der Dienst des Patriarchen Philaret.

Der jugendliche Zar Michael fühlte das Bedürfniss eines erfahrenen und wohlwollenden Rathgebers, wie sein Vater Philaret ihm einer sein konnte, der indess in polnischer Gefangenschaf verblieben war. Man wählte auch keinen Patriarchen, sonderi hob diese Würde dem Rostowschen Metropoliten auf, dem Dulde für Glauben und Vaterland. Die Polen jedoch, obschon Michae darum bat, wollten ein solches Unterpfand zu erzielender Vortheile nicht herausgeben. Philaret selbst, der die Liebe kannte die sein Sohn für ihn hegte, aber auch eingedenk seiner Pflich

gegen Russland blieb, sandte die Ermahnung an Moscau: zu seiner Befreiung nicht das mindeste Landesgebiet an Polen abzutreten. Nachdem der Friede mit Polen (December 1618) unter den Mauern der Sergiewschen Lawra abgeschlossen war, kehrte Philaret (Juni 1619) nach Moscau zurück und wurde daselbst von Theophan, dem Patriarchen Jerusalems, zum Patriarchen von Russland geweiht. Die Jugend und Liebe des Sohnes räumte der Erfahrung des Vaters viel ein. Der Patriarch war nicht nur der Rathgeber, sondern auch der Mitregent des Zaren. Er nahm Antheil an den Staatsverfügungen, sein Name stand in allen öffentlichen Documenten neben dem des Zaren, und er entschied zugleich mit diesem Angelegenheiten, die den Kreis der Wirksamkeit eines Prälaten weit überstiegen. »Der gebietende Herr, Zar und Grossfürst Michael Fedorowitsch von ganz Russland, und sein Vater, der gebietende Herr, der allerheiligste Patriarch Philaret Nikititsch von Moscau und ganz Russland, gebieten u. s. w. «so hiess es damals in allen Regierungserlassen. Philaret stellte gleich zu Anfange seiner Verwaltung dem Herrscher alle inneren Mängel des Reiches vor und schlug zu ihrer Beseitigung eine sehr einfache, aber in ihren Folgen sehr wichtige Massregel vor, nehmlich einen Kataster des Grundeigenthums im ganzen Reiche durchzuführen. Der Landrath billigte den Vorschlag des Patriarchen ohne Rückhalt. Nach Vollziehung dieser Revision ersah die Regierung, an wen und an was ihre Forderungen zu stellen seien, und die Staatseinnahmen vermehrten sich. Jedem Gutsbesitzer war eine feste Grenze gezogen worden, über welche hinaus er keine Ansprüche zu erheben berechtigt war. Das Eigenthum eines jeden war sichergestellt, während früher die Willkühr sich oft fremdes Gut angeeignet hatte und der unrechtmässigen Besitzergreifung doch schwer zu überführen war. Zu gleicher Zeit wurden dadurch auch viele Prozesse von selbst erledigt. Die Bauern hörten auf, von einem Orte nach dem andern überzugehen und in bettelhaftem Müssiggange sich der Trunkenheit und der Räuberei zu ergeben. Die Menschen aus bitterer Erfahrung sehr wohl kennend, bestrafte der strenge Patriarch die verdorbenen Bojaren unerbittlich und lehrte sie Gehorsam. Den Wojewoden und Beamten verbot er aufs strengste, die

Bauern und Ansiedler zu bedrücken, welche sie häufig gezwungen hatten, Arbeiten zu ihrem Vortheile zu vollbringen, ihnen Korn zu mahlen und Brod zu backen, ihre Felder zu pflügen und für sie Heu zu mähen. Die Frage über Krieg und Frieden mit wortbrüchigen Nachbarn ward nie ohne ihn entschieden, die ausländischen Gesandten wurden, nach dem Zaren, auch dem Patriarchen vorgestellt. Ueberhaupt waren alle die zehn Jahre seines Patriarchates vorzugsweise den Staatsangelegenheiten gewidmet, die von der Zeit der Usurpatoren her sich in zerrüttetem Zustande befanden.

§. 6. Der Patriarch Nicon im Dienste für's Vaterland.

Die Zeit Nicon's sowohl als Metropolit von Nowgorod (1649-1652), wie auch als Patriarch von ganz Russland (1652 -1657) war die glänzendste Epoche der Regierung des Zaren Alexis Michailowitsch.

Bei der ersten Bekanntschaft mit Nicon erkannte der Zar in ihm einen aussergewöhnlichen Menschen und behielt ihn, als Archimandriten des Nowo-Spaskyschen Klosters, in seiner Nähe. Auf den Wunsch des Zaren musste sein Lieblingsarchimandrit jeden Freitag in der Hofkirche erscheinen, um sich mit dem Zaren zu unterhalten, und diese Unterhaltungen liessen den Herrscher in Nicon eine brennende Liebe zu Kirche und Vaterland, einen festen offenen Charakter, einen scharfsinnigen und weitumfassenden Blick in Bezug auf geistliche und bürgerliche Angelegenheiten, und ein strenges Leben voll Entsagungen wahrnehmen. In dem Amte eines Archimandriten diente Nicon dem Zaren als ein treuer Bote der Wahrheit und als aufrichtiger Freund aller Bedrängten. Auf seinem Gange zum Zaren nahm er Bittschriften des Volkes entgegen, und der Zar gab ehe er die Kirche verliess-seine Entscheidung über dieselben ab.

Nachdem der tugendhafte Aphthonius den Hirtenstab eines Nowgorodschen Metropoliten gegen den Mönchsstab im Chutynschen Kloster vertauscht hatte, erwählte der Zar im J. 1648 Nicon zum Metropoliten von Nowgorod. Dem neuen Metropoliten ward vom Zaren eine aussergewöhnliche Gewalt in der

Eparchie zugestanden. Nicon erhielt den Zutritt zu allen Gefängnissen und das Recht, Gefangene nach seinem Ermessen - frei zu lassen. In den entfernten lappländischen Amtsbezirken wollte der Zar dem Wojewoden von Olonez die Beitreibung der Steuern für den Metropoliten auftragen; aber Nicon schrieb ihm, dass die weltlichen Autoritäten von Olonez nicht nur einen grossen Theil der Einkünfte der Sophienkathedrale für sich behalten, sondern nahen Verwandten für Geld auch den Ehedispens ertheilt hätten, so dass der Zar den Metropoliten ermächtigte, seine eigenen Vertrauensmänner dahin abzusenden. Zur Zeit der furchtbaren Hungersnoth, die Nowgorod heimsuchte, rechtfertigte Nicon ganz besonders das Zutrauen, das der Zar in ihn gesetzt hatte. Auf eigene Kosten erbaute der Metropolit vier Armenhäuser und speiste täglich das arme Volk auf seinem Hofe ab. Aber noch glänzender bewies sich Nicon in dem Aufruhre', der während dieser selben Hungersnoth ausbrach. In Pskow hatte die wuthentbrannte Hefe des Volks seine Wojewoden erschlagen und konnte nur mit Mühe durch die Gewalt der Waffen gezähmt werden; in Nowgorod aber verbarg Nicon den Fürsten Chilkow in seinen Gemächern und trat zu dem meuterischen Volke hinaus. Es regnete Schläge auf Nicon, Einige warfen mit Steinen nach ihm, Andere schlugen ihn mit Stöcken und er blieb für todt auf dem Platze liegen. Kaum athmend wurde er von seinen Dienern aufgehoben, aber er begab sich unmittelbar darauf zur Feier der Liturgie mit Procession in den Stadttheil, wo gerade der Aufruhr am heftigsten wüthete. Nach Beendigung der Liturgie scheuete sich Nicon nicht, nochmals zu den Meuterern zu gehen, und verfügte sich selbst in das Haus, wo sie sich versammelt hatten. Diesmal imponirte die Festigkeit des Hirten selbst den Wildesten, -- sie beruhigten sich, thaten dem Morden Einhalt, hörten aber doch noch nicht auf gegen die Regierung zu handeln. Den Weg zur Hauptstadt sperrend, knüpften sie mit den Schweden Unterhandlungen an, um diesen die Stadt zu übergeben. Nicon gelang es, den Zaren von der Gefahr zu benachrichtigen, wobei er ihm zugleich die Massregeln angab, die gegen die Uebelgesinnten ergriffen werden müssten, während er selbst über die Aufrührer den Bann aussprach. Der Sturm beschwichtigte sich, bedräut

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