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von der Festigkeit Nicon's. Das Volk wandte sich an ihn mit der Bitte um kirchliche Absolution. Der Zar überliess dem Metropoliten das Gericht über die Schuldigen -- und der Metropolit richtete sie wie ein billiger Hirte. Das war im J. 1650. Von dieser Zeit an wandte der Zar Nicon eine noch grössere Liebe zu und entbot ihn häufig nach Moscau, um sich mit ihm zu berathen.

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Nach dem Tode des Patriarchen Joseph drückte der Zar indem er Nicon von den Umständen dieses Todes in Kenntniss setzte - ihm seine tiefe Achtung und zärtliche Liebe aus, nannte ihn einen starken Streiter und Dulder des himmlischen Königs und seinen theuren Liebling und Freund. Als Nicon aus dem Solovetzkyschen Kloster zurückgekehrt war, wohin er sich begeben hatte, um die Reliquien des Prälaten Philipp abzuholen, und von wo aus er dem Zaren Nachrichten mitgetheilt hatte, die nicht ohne Wichtigkeit für den Staat waren, erklärte der Zar, dass er Nicon zum Patriarchen erwähle. Auch dachte kein Freund des Glaubens an einen anderen Nachfolger des dahingeschiedenen Patriarchen. Nicon aber, obschon fest überzeugt von der Güte des Zaren und seiner Liebe zu ihm, wusste doch auch, dass der Stolz der Bojaren die Liebe des Zaren zu ihm wie den Eifer, den Nicon bei Erfüllung seiner Hirtenpflichten an den Tag legte, nur mit scheelem Auge ansah. Darum entschied er sich nur schwer zur Annahme der Patriarchenwürde. Nachdem er sie aber einmal angenommen, wollte er auch der erste Gehülfe des Zaren sein.

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Das allerinnigste Freundschaftsband einigte den neuen Patriarchen mit dem Zaren. Sie beteten gemeinschaftlich, unterwarfen die Staatsgeschäfte gemeinsamer Ueberlegung, setzten sich zusammen zu Tische und so ging es alle Tage. Der Patriarch war auch der Taufpathe der Kinder des Zaren. Keine Staatsangelegenheit wurde entschieden, ohne dass Nicon daran Theil genommen hätte. So dauerte es sechs Jahre fort. Und der helle Verstand, der unternehmende feste Charakter Nicon's haben diesen sechs glücklichen Jahren des russischen Reiches das Siegel ihrer Eigenthümlichkeit aufgedrückt.

Das glänzendste Ereigniss dieser Zeit und das ruhmvollste der Regierung des Zaren Alexis war die Vereinigung Klein

russlands mit dem russischem Reiche. Der tapfere Hetman Chmelnitzky, der sein Vaterland mit seinem Blute vertheidigt, hatte schon mehrere Male den Wunsch geäussert, sich unter den Schutz des rechtgläubigen Zaren zu stellen. Unter dem Patriarchen Joseph (Februar 1648) hatte der Zar diese Angelegenheit der Berathung einer Versammlung aus geistlichen und weltlichen Mitgliedern vorgelegt Diese war der Meinung gewesen, dass man auf den Wunsch des Hetman eingehen solle; aber diese Meinung war sehr behutsam ausgesprochen worden und man hatte nichts Entscheidendes unternommen. Mittlerweile hatten sich die Leiden der Ukraine verstärkt. In Moscau befürchtete man einen Krieg mit Polen, denn die Polen begannen den Zaren zu beleidigen und seine an der Grenze wohnenden Unterthanen zu beeinträchtigen. Hätte sich aber Kleinrussland dem Sultan ergeben, so würde dieser und die Tataren nicht ermangelt haben, gegen Moscau zu ziehen. Da nun der Hetman von der Krim und von Polen gleichzeitig bedroht ward, so sandte er ein Schreiben an den Patriarchen Nicon und bat flehentlich um die Vereinigung derer, die der gleiche Glaube verbindet. Der Herrscher beschloss, bevor er zu den Waffen greife, noch den Versuch zu machen, für Kleinrussland auf dem Wege der Unterhandlungen Ruhe auszuwirken. Im April 1653 ward eine Gesandtschaft nach Polen geschickt, aber die Magnaten, die wie Chmelnitzky sagte alle Klugheit längst vertrunken hatten, wollten von nichts hören. Im October 1653 beschloss eine Versammlung geistlicher und weltlicher Würdenträger, Kleinrussland anzunehmen, und am 8. Januar 1654 ward die Vereinigung der blutsverwandten Stammgenossen vollzogen. Mit welcher Liebe sich damals die Herzen des Südens Nicon zuwandten, geht aus dem Beispiele des Abtes Joel Turzewitsch hervor. Im J. 1654 nach dem Iwersschen Kloster eingeladen, erkrankte er unterwegs und bat, sein Gebein dorthin zu bringen, wohin seine Liebe ihn zog, d. h. nach dem Iwersschen Kloster, >> damit ich sprach er den Gehorsam gegen meinen Hirten

auch noch nach dem Tode bewahre. «<

Nach der Einverleibung Kleinrusslands war ein Krieg mit Polen vorauszusehen, und er säumte nicht sofort auszubrechen.

Es war aber ein glücklicher und selbst glänzender. Der Zar selbst zog mit seinem Heere, das der Patriarch mit geweihtem Wasser besprengte, in den Krieg, während die Familie des Zaren so wie die Regierung dem Patriarchen anvertraut wurden. Ohne seinen Rath durften die Bojaren nichts unternehmen. Und ein Bote nach dem anderen kam vom Zaren zu Nicon mit der Nachricht von eingenommenen Städten. In einem halben Jahre hatte man Smolensk, Minsk und Witebsk nebst vielen angrenzenden Oertlichkeiten erobert. Im J. 1655 war ganz Litthauen mit den übrigen Städten von Weissrussland eingenommen, und zu derselben Zeit durchstreifte man ganz Volhynien und Galitzien, die Polen überall schlagend. Hier und dort waren aber die Ersten im Siege die Kosaken. Polen war erschöpft. Es bot einen Waffenstillstand an, wobei es Russland alle gemachten Eroberungen überliess und den Zaren Alexis zum Thronfolger Johann Kasimir's erklärte.

Während aber der Zar mit seinem Heere im Felde war, brach in Moscau und Kasan die Pest aus, die nachmals auch auf benachbarte Provinzen überging. In der Residenz wüthete sie mit einer solchen Heftigkeit, dass bis zum November die Mehrzahl der Priester mit ihren Eingepfarrten gestorben waren. Der Patriarch traf mit der ihm eigenthümlichen Charakterfestigkeit Massregeln zur Verringerung des Elendes. Besonders liess er sich die Sorge für die Erhaltung der ihm anvertrauten Familie des Zaren angelegen sein. Allem zuvor sandte er an das Kolasinsche Kloster den Befehl zur sorgfältigen Einrichtung von Zellen, zur Vorbereitung des Gottesdienstes und alles Nöthigen zur Ankunft der Zarin. Sodann begab sich Nicon mit der Familie des Zaren seines Freundes nach der Lawra des gotterfüllten Sergius und zog mit ihr weiter von einem Kloster zum anderen, wobei er sich vorher jedesmal persönlich von der Gefahrlosigkeit der zu besuchenden Localität überzeugte. Zu gleicher Zeit sandte er im Namen der Zarin und des Zarewitsch Alexis schriftliche Befehle an alle Städte zur Ergreifung strenger Sicherheitsmassregeln. Er liess die inficirten Oertlichkeiten durch Barrieren absperren und zur Reinigung der Luft Scheiterhaufen anzünden und brennend erhalten. Die Einwohner Moscau's, welche die

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Todesfurcht nach Kolomna und anderen Orten zu flüchten veranlasst hatte, wurden als jenen Orten Gefahr drohend nach Moscau zurückgebracht. Die Berichte, die man aus inficirten Gegenden empfing, mussten bei den Scheiterhaufen wörtlich abgeschrieben und die Originale sodann verbrannt werden. Mit Ablauf des Octobers endlich konnte der Patriarch dem Zaren in Wiäsma die seinem Herzen so theure Familie ungefährdet übergeben und eilte selbst nach Moscau voraus, um dort die nöthigen Massregeln zur Reinigung der Stadt zu ergreifen. Da gab der Zar dem Nicon seine Erkenntlichkeit durch einen, dem neuen Iwersschen Patriarchenkloster ertheilten Freibrief zu erkennen. In diesem Documente ist Nicon als der » grosse Herr und Patriarch von Gross- und Kleinrussland « bezeichnet. Da man dem Vater des früheren Zaren, dem Patriarchen Philaret, das Prädicat » grosser Herr « beigelegt hatte, so war dieser Titel in Bezug auf Nicon nur der Ausdruck der kindlichen Hochachtung, die der Zar dem Patriarchen zollte. Nicon aber begehrte seinerseits diese Ehre nicht und bat den Zaren, ihn derselben zu entbinden. In seinen Briefen an den Zaren nannte er sich bald den sündigen, oder den sündigen und demüthigen Nicon, bald den demüthigen Patriarchen Nicon. In allen officiellen Actenstücken musste Nicon jedoch auf Verlangen des Zaren den ihm beigelegten Titel führen.

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Auch im J. 1655 brach die Epidemie aus, und zwar in den östlichen Städten des Reiches. Nicon war wiederum eifrigst für die innere Wohlfahrt des Reiches besorgt. Wie früher entsandte er Befehle im Namen des Zarewitsch, zur Ergreifung von Vorsichtsmassregeln. Da der Aberglaube schädliche Ansichten über die Entstehungsweise und den Gang der Epidemie verbreitet hatte, so liess er ausführliche Rundschreiben ergehen zur Aufklärung der Abergläubigen und Unwissenden. In denselben ermahnte der Patriarch, das Unglück mit Geduld zu ertragen, das Gemüth durch Gebet und Fasten zu stärken, rieth, die Gemeinschaft mit Angesteckten zu meiden. . . . . verbot, den falschen Deutungen der Abergläubigen, die da behaupteten, dass Niemand der Krankheit entgegenwirken solle, weil sie eine Schickung des göttlichen Zornes sei - Glauben zu schenken. Der Oberhirte

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wies darauf hin, dass jeder selbst für seine Sünden Rechenschaft zu geben habe und dass nach der Lehre der Propheten, des Heilandes und der Apostel den Tod abzuwenden keine Sünde sei, ja dass derjenige, der einer augenscheinlichen Gefahr nicht zu entfliehen strebt, sondern sich derselben ohne Noth aussetzt, als Selbstmörder angesehen werden müsse. Viele — sagte der Patriarchseien, weil sie auf guten Rath nicht gehört, selbst umgekommen und hätten Andere mit ins Verderben gerissen. Sie glaubten den Fabeln der Traumseher, die von Gott Offenbarungen erhalten zu haben behaupteten, wann und wie die Seuche aufhören werde. Und was war die Folge davon? Die Seuche ergrift die Leichtgläubigen und ging von ihnen auf Andere über; Christen starben ohne christliche Vorbereitung! »Lasst uns — schloss Nicon — Niniviten sein und nicht Sodomer! Lasst uns das Uebel meiden, um nicht durch ein Uebel umzukommen!« Im October begab sich der Patriarch mit dem Zarewitsch Alexis —auf den Wunsch des Zaren zu ihm nach Wiäsma, und der Zar dankte abermals aufrichtig dem Patriarchen als seinem Freunde und einem wahrhaften Prälaten.

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Bei den glänzenden Hoffnungen, die durch die Besiegung Polens und die Annexion Kleinrusslands erweckt worden waren, kann es nicht befremden, dass Nicon (1656), dem Zaren gegenüber, einem Kriege mit Schweden um die Herrschaft des rechtgläubigen Russland in Livland wiederherzustellen das Wort sprach, obschon Chmelnitzky sehr richtig bemerkte, dass es besser wäre, erst mit dem einen Feinde, mit Polen vollkommen abzuschliessen und erst alsdann mit gesammelten Kräften sich einem neuen Feinde entgegenzustellen. Aber der Krieg mit Schweden hatte einen ebenso erfolgreichen Gang wie der mit Polen, so lange Nicon des Vertrauens des Zaren genoss. Unter anderem ward in Kokenhusen eine Kirche im Namen des Zarewitsch Demetrius geweiht und die Stadt erhielt den Namen Dmitrijen. Der kluge Ordyn - Naschtschokin bot durch seine Fähigkeiten Russland eine grosse Bürgschaft, wenn man nur seinen Rath nicht ebenso, wie den Nicon's, verworfen hätte.

Eine Frucht der Mühwaltung des Patriarchen war auch der Antrag des Moldauschen Wojewoden, der durch seine Gesandten

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