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Kerschenin hausenden

Unwissenheit Pitirim, zuerst Mönch

und Abt, sodann Bischof von Nischny-Nowgorod. Er war früher selbst Raskolnik gewesen und kannte daher die Grundsätze und Gewohnheiten der Bethörten sehr wohl, ihre Eigenheiten und Leidenschaften, ihre Gedanken wie ihre Gedankenlosigkeit. Von einem flammenden Eifer für die Rettung Anderer beseelt, wanderte er von Einsiedelei zu Einsiedelei, über die Berge und durch die Thäler der Gebiete von Jurjew und Balachna, unterhielt sich mit Einzelnen wie mit ganzen Gruppen, schrieb Briefe und Ermahnungen. Nachdem er ein Kloster gegründet, nahm er in dasselbe solche auf, die im Stande waren, das unter den armen Irrgläubigen begonnene - Werk erfolgreich fortzuführen. Die Erfolge, welche Pitirim erzielte, waren glänzend. Er konnte dem Zaren Peter berichten, dass es ihm gelungen sei, in den Kreisen von Jurjew und Balachna mehr als 2000 Schismatiker zum orthodoxen Glauben zurückzuführen. Im J. 1716 schickte er den im Kreise von Balachna wohnenden Einsiedlern 130 Fragepunkte zu über die Ursachen, die sie vermocht hatten sich von der Kirche zu trennen. Statt der Antwort, die sie zu geben versprochen hatten, übersandten sie ihrerseits 240 Fragepunkte. Pitirim schrieb eine Antwort auf dieselben und gab ihnen wiederholt zu wissen, dass er warte, wo es ihnen genehm sein möchte sich zu versammeln, um die Angelegenheit zu Ende zu führen. Die Lehrer des Schisma waren sich ihrer Schwäche bewusst. Aber wie sollten sie eine offenkundige Demüthigung widerstandslos hinnehmen? Pitirim war (im März 1719) zum Bischofe von Nischny-Nowgorod geweiht worden und konnte in diesem Amte, ausgerüstet mit dem Vertrauen des Zaren Peter, freier wirken. Die Schismatiker übersandten ihm (im Mai) ihre Antworten. Er lud durch ein Circularschreiben alle ihre Sekten ein, sich zum 1. October zu versammeln zum gemeinschaftlichen Gebete und zur Discussion. Nach einem feierlich abgehaltenen Gottesdienste und dem Ergusse eines demüthigen Gebetes zum Herrn überreichte der Kirchenhirte seine Antworten auf die Fragen der Schismatiker von Balachna. Die Sektirer lasen und dachten nach, deuteten und stritten unter einander hin und her und legten endlich das schriftliche Bekenntniss ab, dass ihre Schrift ohne

Kraft sei, dass sie mit einem Lehrer der Kirche sich zu messen nicht im Stande wären. Eine eben solche Erklärung schrieben sie an den Synod. Die Wahrheit triumphirte; der Synod dankte dem Herrn; Peter selbst war entzückt. Leider entwichen einige dieser Schismatiker, die mit der Lüge - obgleich sie dieselbe als Lüge erkannt doch nicht brechen wollten, heimlich nach Weissrussland und siedelten sich dort in der Gegend von Homel an. Aber die Führer der Diaconensekte selbst Barssanovius und der Diacon Alexander überreichten (28. Novbr. 1720) Pitirim ihr schriftliches Bekenntniss, in welchem sie, die Wahrheit seiner Antworten auf die 240 Fragepunkte der Schismatiker anerkennend, um Wiederaufnahme in den Schoss der Kirche baten. Die Antworten Pitirim's, unter dem Titel »die Schleuder«, so wie das Bekenntniss des Barssanovius wurden gedruckt und an alle Kirchen gesandt. Pitirim fuhr fort gegen das Schisma zu wirken und der eifrige, kluge Hirte wusste das Feld seiner hirtlichen Thätigkeit zu erweitern. Alle von den Localchefs vorgeschlagenen Anordnungen, die dem Schisma Vorschub geleistet hätten, wusste er zu vereiteln; er besuchte selbst die Einsiedeleien der Schismatiker, baute Kirchen und setzte fähige Priester ein, deren Ausbildung er sich hatte angelegen sein lassen. Am Ende seines Lebens († 1738) zählte seine Eparchie kaum 2000 Schismatiker, während im J. 1716 daselbst 40,000 derselben vorhanden gewesen waren.

Die » Schleuder « Pitirim's rettete Viele in seiner Heerde von den Wegen des Irrthums, sie war aber auch heilbringend für viele andere Orte. Sie legt ein günstiges Zeugniss nicht nur von Pitirim's grosser Belesenheit ab, sondern auch von seinem klaren, durchdringenden Verstande, von seiner genauen Kenntniss der heiligen Schrift und des Geistes der Kirche Christi. Mit Alles überwindender Geduld bemüht er sich, die Streitsüchtigen zur Erkenntniss ihrer Fehler zu bringen, ihnen das Verständniss des richtigen Weges aufzuschliessen, er untersucht ausführlich mit ihnen jeden ihrer Zweifel, erklärt ihnen das für sie Unbegreifliche und appellirt mit warmem Gefühle an ihr Gewissen. Pitirim offenbart sich hier, mit seinem gesunden Verstande, mit seinem Herzen voll Liebe, mit der Festigkeit seines entschlossenen

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Willens,

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er offenbart sich hier als ein solcher Lehrer der Kirche, wie er für den Kampf mit dem Schisma gerade nöthig

und geeignet war.

§. 28. Die Mission Neophyt's nach Pomorien.

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Im J. 1722 beschloss der Synod, den Versuch einer Mission unter die Schismatiker zu machen. Ein Schüler Pitirim's, der Mönchpriester Neophyt, wurde zu der pomorianischen Popowtschina an der Witegra gesandt mit dem Auftrage, sich mit den Führern der schismatischen Stationen in mündliche Verhandlungen einzulassen, wo möglich in Gegenwart aller im Glauben Wankenden. Er sollte das Gespräch mit Sanftmuth und Geduld führen, sich selbst wenn die Schismatiker Starrsinn und Böswilligkeit an den Tag legten - dennoch keine schneidenden Antworten erlauben und ihren freien Aeusserungen keinerlei Zwang anthun. Dabei sollte er sich mit allen in den Einsiedeleien Pomoriens Umherschweifenden in Relation zu setzen und ihre Zweifel in Glaubenssachen zu lösen suchen. Von Seiten der Civilobrigkeit war den Pomorianern der Befehl ertheilt worden, sich behufs friedlicher Unterhaltungen über das Seelenheil zu Neophyt zu begeben. Es kam aber Niemand zu ihm, selbst dann nicht, als ihnen 106 Fragen als Anhaltspunkte der Diszugestellt worden waren. Pomorien stand damals

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unter der Leitung sehr gewandter Leute. Es waren dies zwei Brüder aus dem Geschlechte der Fürsten Myschetzky - Andreas und Semen, die Denissower dieselben, welche die Rebellen von Solovetzk in die Zahl der Märtyrer aufgenommen hatten. Nach ihrer Bildung waren sie beide befähigt, die Wahrheit zu erkennen und sie auch Anderen anschaulich zu machen. Andreas hatte grammatische und rhetorische Vorträge theils in den Kiewschen Schulen, theils in Moscau gehört und sodann seinen Bruder und mehrere Andere in diesen Gegenständen unterrichtet. Aber alle ihre Kenntnisse und Fähigkeiten wandten die Denissower nur zu herrschsüchtigen Zwecken an. Niemand verstand die einfältigen Massen so gewandt zu regieren als sie. Ihr Erfindungsgeist in Erlangung von Mitteln, um sich selbst wie der

Gesch. d. Kirche Russlands. II.

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war

Gesellschaft Macht, Reichthum und Ansehen zu sichern bewunderungswürdig. Im J. 1703 hatte der Kaiser Peter I. Wygowsche Landstreicher gezwungen, sich den Arbeitern der Eisenfabriken beizugesellen. Diese klagten: »dass von nun an das Wygowsche Kloster unter dem Joche schwerer Arbeit schmachten müsse «. Und die Denissower ergriffen sofort Massregeln, dieses Joch zu erleichtern, ja - wo möglich ganz aufzuheben. Das erstere gelang ihnen nur zu gut. Zur Zeit der Revision wurden die mit derselben beauftragten Beamten durch verschiedene Gaunerstreiche der ehrenwerthen Einsiedler so erschreckt, dass » der Capitan Gerassimow aus Furcht nicht wagte, vom Kloster aus die Einsiedeleien zu besuchen «. So blieben denn in der Revision, die Einsiedeleien unangeschrieben und auch im Kloster waren nur diejenigen verzeichnet worden, welche die Denissower anschreiben lassen wollten! Das war im J. 1710. Drei Jahre darauf gelang es den Denissowern, die Regierung dermassen zu hintergehen, dass der Ankauf eines Stück Landes im Kargopolschen Kreise, das nach allen Richtungen hin 16 Werste hielt, auf ihren Namen bestätigt ward. Nachdem sie diese Angelegenheit glücklich bearbeitet hatten, beschlossen sie, alle Landstreicher auf dem gekauften Striche Landes anzusiedeln. Schon war das Bauholz in Bereitschaft gesetzt, um die Einsiedeleien auf dem neuen Grund und Boden zu errichten. Es fehlte nur noch die Erlaubniss zur Uebersiedelung. Semen Denissow begab sich zu diesem Zwecke nach Nowgorod. Aber zu derselben Zeit hatten zwei Wygower dem Metropoliten Hiob alle Streiche der Denissower entdeckt. Der Metropolit liess in Folge dessen den Semen Denissow festnehmen und berichtete nachdem er ihn ins Gefängniss gesetzt - die ganze Angelegenheit direct an den Zaren. So scheiterte der ganze Plan, obschon Semen (im J. 1746) aus dem Gefängnisse entwischte. Im J. 1748 zeigte ein Wygower der Civilobrigkeit alle Gräuel und Schelmstücke der Einsiedler an. Daniel und einige Andere wurden in Haft. genommen und der Befehl zu einer strengen Untersuchung ertheilt.. Die Denissower wussten auch diese Angelegenheit gehörig zu bearbeiten. Ein Deutscher, Heining, der mehrere Fabriken leitete, entsandte einen Expressen zum Zaren Peter, indem er sich mit warmem Lobe über

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die Landstreicher aussprach, so dass der Zar den Befehl gab, die ganze Sache niederzuschlagen. Die Denissower, Die Denissower, vermeintliche Lehrer der Gottesfurcht, sahen doch den abscheulichsten und ehrlosesten Handlungen der Einsiedler nachsichtig durch die Finger. So löste unter ihren Augen ein Läufling aus Solovetzk die dort gestohlenen Elemente der heil. Eucharistie in einem Backtroge auf und theilte diese Mischung als Abendmahl aus. Die Denissower verhinderten diese Gottseligkeit nicht. Und warum? Weil sie dieses Brot den Einfältigen für schweres Geld verkauften! Wygowsche Auswanderer wurden von den Denissowern jährlich nach reichen Gegenden entsandt, wo sie treuherzige Begüterte auf eine Art und Weise betrogen und ausbeuteten, die fast an Gewaltthätigkeit grenzte. Der Synod sah voraus, dass die Denissower Alles thun würden, um die Begegnung der Treuherzigen mit Neophyt zu hintertreiben. Die Denissower ihrerseits erinnerten sich, wie stark die Unterredungen mit Pitirim das Schisma erschüttert hatten, und wussten wohl, dass nichts Besseres zu erwarten stehe, sobald man irgend einem der Pomorianer gestatten würde, sich mit Neophyt in eine Unterredung einzulassen. Daher kamen sie weder selbst zu Neophyt, noch gestatteten sie irgend einem Anderen zu ihm zu gehen. Weil aber die weltliche Obrigkeit eine Antwort auf die Fragen Neophyt's verlangte, so schrieben die Denissower »pomorianische Antworten« und schickten dieselben ein. Das war schon ein ganzes Jahr, nachdem ihnen der Befehl zugegangen war vor Neophyt zu erscheinen. Diese Antworten waren keineswegs für Neophyt geschrieben, sie waren auch nicht, wie der Synod gehofft hatte, in der aufrichtigen Absicht verfasst worden, die Gedanken und Herzensüberzeugungen freimüthig zu enthüllen, sondern vielmehr mit dem geheimen Bestreben, die einfältigen Pomorianer in ihrem Irrthume zu erhalten. Die Lüge war in diesen Antworten mit solcher Gewandtheit verdeckt, mit einem so glänzenden Gewande umhüllt, dass es einfachen Leuten unmöglich fiel, sie zu entdecken. Die Denissower ungeachtet dessen, dass die von ihnen vertheidigte Frömmigkeit nur in äusserem Formenwesen bestand, erkühnten sich doch zu schreiben: »Nicht die Mauern und das Dach bilden die Kirche, sondern der Glaube und die Reinheit des Lebens.<<

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