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Wie? wenn das Christenthum im Glauben und der Reinheit des Lebens besteht, warum dann an der Zusammenlegung zweier Finger bei der Bezeichnung mit dem Kreuze so hartnäckig festhalten? Warum dann auf die zweimalige Wiederholung des Hallelujah so beharrlich bestehen? Warum dann die Beibehaltung alter Buchstaben so ängstlich vertheidigen? Es ist klar, dass die Denissower hier schon nicht mehr als Schüler Habakuk's erscheinen, sondern vielmehr als die Anhänger Kuhlmann's und Lubkin's. Hätten die einfachen Pomorianer ahnen können, dass diese Leute Schüler des protestantischen Westens seien, so hätten sie dieselben ohne Bedenken vertrieben. Die Denissower bedienten sich aber der Anschauungsweise Lubkin's nur in so weit, als es für ihre Zwecke dienlich war. Sie zogen sie nur in Anwendung, um die treuherzigen Sektirer von der Kirche, von der Eucharistie, von der Hierarchie ferne zu halten. Sobald ihnen dies gelungen, waren sie wieder bereit, sich zu dem kleinlichen Streite über geringfügige Aeusserlichkeiten zurück zu wenden. Solchen Herzen gelingt es niemals die Wahrheit zu erfassen; denn

obschon sie dieselbe erkannt fliehen sie doch vor ihr und kehren zu den Gegenständen ihrer Leidenschaften zurück! Neophyt arbeitete in Petrosawodsk für die heilige Kirche, und seine Arbeit blieb - trotz alles Entgegenwirkens der Denissower doch nicht ganz ohne Frucht.

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§. 29. Die Mission von 1732. Widerleger des Schisma.

Im J. 1732 veranstaltete der allerheil. Synod eine neue Mission unter die Anhänger des Schisma. In der Rechtgläubigkeit fest gegründete Theologen wurden in die verschiedenen Ansiedelungen der Schismatiker entsandt. Der Mönch Abraham, ein Schüler Pitirim's, ging an die polnische Grenze, um unter den dortigen Schismatikern zu wirken. Ein anderer Schüler Pitirim's, der Abt Andronicus, begab sich zu den Einsiedeleien im Kostromaschen Gouvernement. Dem Archimandriten des Kostromaschen Klosters zur Erscheinung Christi, Hiob, ward der Auftrag zu Theil, 465 Schismatiker, die im Galitschen Kreise den Wunsch zum Uebertritte geäussert hatten, in den Schoss der

rechtgläubigen Kirche zurückzuführen. Im J. 1735 schickte man nach Jekatherinenburg einen gelehrten Priester und in die sibirischen Klöster zuverlässige Mönche und Nonnen, zur Ermahnung der Schismatiker auf den Fabriken. In allen Eparchieen rief das Schisma Trauer hervor und spornte zu besonderen Anstrengungen an. Kirchenhirten wie Laien waren bemüht, durch Wort und Schrift die armen Verblendeten eines Besseren zu belehren. Nach den kurzen Belehrungen, die Theophan Procopowitsch für die Schismatiker verfasst hatte, schrieb der eifrige Vertheidiger des reinen Glaubens, der gottselige Theophylact, Erzbischof von Twer, zuerst eine » Ermahnung an die Rechtgläubigen, gegen die falschen Lehrer «- und sodann eine kräftige >>Widerlegung der schismatischen Unwahrheiten «. Es war dies eine kluge Entgegnung auf die an Neophyt gerichteten pomorianischen Antworten. Da aber die pomorianischen Lehrer und ihre unbedachten Zuhörer, die keine weitere gedruckte Kundgebung über ihre Weisheit erscheinen sahen, die pomorianischen Antworten als ein Zeugniss des Sieges über die Rechtgläubigkeit unter dem Volke verbreiteten, so trat auf Veranstaltung des Synod ein neuer Vertheidiger der Wahrheit, Arsenius Mazejewitsch, Metropolit von Rostow, in die Schranken, der nicht nur selbst eine Widerlegung des Schisma schrieb, sondern auch Theophylact's Widerlegung erweiterte und verbesserte, welche der Synod, nachdem er sie geprüft und gebilligt, mit einer Vorrede des Arsenius (1744) herausgeben und an alle Kirchen versenden liess. Gleich darauf wurden beim Synod noch andere Entgegnungen auf die pomorianischen Antworten geschrieben. Endlich ist des von Pitirim bekehrten Diaconowers Basilius Frolow Erwähnung zu thun, der als Tribut der Dankbarkeit für das Licht der Wahrheit, das ihn erleuchtet eine ausführliche Widerlegung des Schisma schrieb.

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sinnung zu bringen. Das Gesetz untersagte den Schismatikern aufs strengste, diejenigen Localitäten zu verlassen, wo sie bei Gelegenheit der Revision angeschrieben worden waren. Aber sie flohen nicht nur nach öden, unbewohnten Gegenden, sondern verliessen auch ihr Vaterland, um unter Verbrechern und nach ihrem Beispiele zu leben. Ein solcher Ort war vorzugsweise Wätka, das in der ersten Hälfte dieser Periode noch ausserhalb der Grenzen Russlands lag. Zugleich mit den Irrgläubigen entflohen aber dahin auch desertirende Soldaten, flüchtige Leibeigene und Verbrecher, denen es gelungen war dem Gerichte zu entwischen, sie alle nannten sich » Altgläubige «<. Dorthin schleppten auch die Faulenzer im Geheimen die Reichthümer, die sie der Einfalt abzunehmen gewusst hatten, und von dort aus begaben sie sich auf das ehrenwerthe Handwerk des Raubes und Mordes. Die Kaiserin Anna forderte durch ein Manifest vom J. 1733 die Ansiedler von Wätka zur Rückkehr nach Russland auf, indem sie für alles Vergangene volle Amnestie versprach. Innerhalb dreier Jahre wurde diese Aufforderung mehr wie einmal wiederholt. Die Wätkaer waren jedoch weit davon entfernt, an Unterwerfung zu denken. Da erging an den Obristen Sytin der Befehl, einige Regimenter zu nehmen und alle Flüchtlinge nach ihrer Heimath zurückzubringen. Sytin, der im Geheimen alle Wohnungen der Flüchtlinge erforscht hatte, umzingelte dieselben mit fünf Regimentern. Ein ganzes Jahr brachte er damit zu, die Orte ausfindig zu machen, von wo her sich die Flüchtlinge in Wätka zusammengefunden hatten. Unter ihnen fanden sich Hunderte von Knaben und Mädchen, die weder Vater noch Mutter kannten. Andere gaben absichtlich vor, dass sie sich nicht entsännen, von wo her sie nach Wätka gekommen. Alle trachteten darnach, wo möglich in der Ukraine bleiben zu können. Zur Rechtfertigung ihrer Religion führten sie dem Obristen die Unverweslichkeit der irdischen Reste ihrer frommen Männer an, von denen sie sagten: >> das sind unsere heiligen Väter «<. Der Obrist liess die Särge dieser angeblichen Heiligen ausgraben, versiegelte dieselben und sandte einen Bericht darüber ab, auf den er die Entscheidung erwartete. Er erhielt den Bescheid dieselben zu verbrennen, und obschon er bereits wusste, dass in denselben nur vermo

dertes Gebein enthalten sei, liess er die Särge doch in Gegenwart aller Wätkaer öffnen und widerlegte der Art öffentlich den Betrug. Die Vorsehung gab noch eine Widerlegung anderer Art. Mit Erlaubniss des Obristen hatten die Schismatiker ihre Kirche zu Mariae Schutz und Fürbitte aus einander genommen und damit Flösse auf dem Sosch (Nebenfluss des Dnjepr) beladen, um dieselbe als Heiligthum nach Starodup überführen zu könnnn. Aber ein Sturm riss die Flösse aus einander, das Eichengebälke versank im Wasser und der Rest wurde vom Blitze getroffen und in Flammen verzehrt. Im Ganzen hatte der Obrist 40,000 Läuflinge in Wätka vorgefunden, die er unter Wache nach verschiedenen Orten abfertigte, während er die Wohnstätten und Einsiedeleien verbrennen liess.

Zu gleicher Zeit wurde auch Starodub einer genauen Revision unterzogen, und obgleich in Folge eines von dem Kaiser Peter I. gegebenen Freibriefes die Obrigkeit die Ansiedler von einer Uebersiedelung befreite, obschon die habsüchtigen Staroduber ihre unverantwortlichen Plünderungen durch Bestechung vor der Gerechtigkeit zu verbergen wussten, so wurden sie doch alle genau registrirt und einer gewissen Aufsicht unterworfen.

Kaum waren drei Jahre vergangen, als sich in Wätka abermals Schismatiker einfanden, und nach fünf Jahren waren dort schon nach früherer Weise Einsiedeleien errichtet. Abermals flüchteten sich dorthin berüchtigte Leute jedes Schlages, und viele der ehemaligen Einsiedler, denen es gelungen war den Händen der Obrigkeit zu entwischen, bargen sich dort aufs neue. Wiederum ward eine Kirche erbaut; im Kloster fanden sich 1200 Mönche ein und auf der anderen Seite des Weges lebten 100 Nonnen. Die Sittenverderbniss wucherte schlimmer denn ehemals empor. Aus den Wätkaschen Einsiedeleien füllten sich die Landstrassen mit Dieben und Räubern, die Tag und Nacht ihr Handwerk trieben. Die Kaiserin Elisabeth forderte in einem Manifeste (1760) die Ansiedler zu Wätka auf in ihre Heimath zurückzukehren. Peter III. wiederholte diesen Aufruf. Die Kaiserin Catharina II. kündigte, laut Manifest vom 4. Decbr. 1762, den Läuflingen nicht nur volle Amnestie an, sondern gestattete ihnen auch sich in Russland beliebige Orte zu ihrem Aufenthalte zu wählen, Aber in Wätka war

man weit davon entfernt, von seinen Nicken lassen zu wollen, selbst dann nicht, als im J. 1763 ein neuer Aufruf an sie ergangen war.

Da erging im August 1763 der Befehl an den General Masslow mit seinen Regimentern an die polnische Grenze zu rücken und Wätka einzunehmen, alle Läuflinge aber zu ergreifen und sie dahin abzufertigen, wohin die der selbstherrschenden Gewalt Ungehorsamen gehören. Im J. 1764 fand Masslow in Wätka 20,000 Läuflinge, die er alle nach Sibirien schickte. So fiel Wätka!

Die Starodubschen Ansiedelungen wurden im J. 1758 einer neuen Revision unterworfen. Man fand, dass sich dort — ebenso wie in Wätka --- neue Läuflinge verborgen hatten, und obschon sie Abgaben zahlten, so waren dieselben doch viel geringer als sie hätten sein sollen. Man fand aber noch mehr. Ausser dem Raube trieb man dort auch Spionage, indem man Polen von den Massnahmen der russischen Regierung in Kenntniss setzte. Dennoch war die Regierung damals so nachsichtig gegen Starodub, dass sie sich damit begnügte, dasselbe nur einer strengeren Aufsicht zu unterwerfen, und liess im J. 1764 eine neue Revision vornehmen. Diese Massregeln missfielen den Starodubschen Ansiedlern gar zu sehr, und daher beeilten sie sich von den Vorrechten Gebrauch zu machen, die man den Ansiedlern von NeuSerbien, namentlich von Jelisawethgrad, zugestanden hatte begaben sich an die Ufer des Ingul.

und

§. 31. Die Schismatiker fühlen mehr und mehr die Unordnungen in ihrer Mitte und das Bedürfniss geistlicher Führer.

Wie gross auch die Rohheit des Verstandes und Herzens bei den Irrgläubigen sein mochte, so traten nach und nach doch Leute unter ihnen auf, die den Stand der Niedrigkeit lebhaft fühlten, zu dem das Schisma seine Bekenner herabgedrückt hatte. Mochte dieses Gefühl anfänglich auch noch nicht ganz lauter sein, mit seiner Wurzel noch auf dem Boden des Schisma selbst stehen, so berechtigte es doch zur Hoffnung einer besseren Gestaltung der Dinge. So schrieb z. B. ein Ansiedler von Starodub, aus der

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