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Diaconensekte, im J. 1745: » Wer wird uns, die wir in den Staub geworfen sind, wieder aufrichten, wer uns trösten, die wir in dem dunklen Schatten der Trauer sitzen? Es ist Niemand da, der uns unter die Arme greifen, Niemand, der uns leiten könnte, Keiner unter uns, der sich das allgemeine Wohl angelegen sein liesse! Die Heerde ist mit vielen Wunden bedeckt, von dem Kriege der Zwietracht erschöpft . . . . Krankheit auf Krankheit verzehrt den verwundeten Körper, bricht das gramerfüllte Herz. Es tauchten unter uns Prediger der dreiwesentlichen Dreifaltigkeit und der Vielgötterei auf (Habakuk), es fanden sich Leute unter uns, die den freiwilligen Feuertod empfahlen (die Philippowzer), oder sich durch Hunger den Tod zu geben lehrten; es standen unter uns Verunglimpfer des Kreuzes auf und meldeten sich solche, die priesterliche Handlungen verrichten, ohne die priesterliche Würde zu besitzen.« Nachdem er die Feindschaft beschrieben, die das Schisma zerspaltet, fährt er fort: >> Unsere Nachlässigkeit beraubt uns des Priesterthums und der Sacramente. Unser Volk kennt den Werth der sieben Sacramente nicht und achtet das Priesterthum nicht höher als Handel und Ackerbau ... Ich wundere mich und erschrecke, wie Andere unter Leiden und Verfolgungen - nicht unterlassen haben, das unblutige Opfer darzubringen (wie z. B. der Märtyrer Lucian), aber wir, die vollkommen gesund sind, die kein Leid berührt, wir unterlassen unbedenklich alles dies! Was sollen wir von unserer Fahrlässigkeit sagen?«<

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Diese Gefühle, die auch früher schon sich hier und da geltend gemacht hatten, wurden nun in Vielen mit grösserer Kraft erweckt. Aber das stolze Pharisäerthum wollte sich nicht aufrichtig demüthigen, wollte seine eigene Hierarchie bilden, seinen eigenen Bischof erlangen. Und dem Wunsche dieser Pharisäer entsprechend meldeten sich ihrer würdige Bischöfe. Ein entlaufener Diaconus Ambrosius, ein gewandter und ehrgeiziger Mann, gewann das Vertrauen zuerst des Starodubschen Lehrers Patricius, sodann auch der Uebrigen. Unter dem Siegel des Geheimnisses brachte er das Gerücht in Umlauf, als sei er der Bischof Athenogen, der um seiner Rettung willen genöthigt gewesen sei seine Würde zu verbergen. Als das Gerücht sich

allgemein verbreitet und in den Herzen eine günstige Meinung über ihn gebildet hatte, trat Ambrosius (1751) öffentlich als Bischof auf. Die Treuherzigen nahmen den Usurpator feierlich auf, und er setzte ungehindert Bauern zu Priestern und Diaconen ein. Aber der listige Patricius, der das Ansehen eines Lehrers, das er nun mit Ambrosius theilen musste, gar hoch hielt, kam der Wahrheit bald auf den Grund. Die Abrechnung konnte nicht ausbleiben. Da entfloh Ambrosius nach Polen und trat dort in den Militärdienst. Der eine Betrüger hatte seine Rolle noch nicht ganz ausgespielt, als schon ein zweiter auf die Scene trat. Anthemius, ein entlaufener Mönch, schickte dem Ambrosius Geld, damit er ihn, den obwohl Abwesenden, dort am Gründonnerstage zum Bischofe weihe. Obschon an diesem selben Donnerstage Ambrosius bereits Soldat war und Anthemius solches auch schon erfahren hatte, so wollte er doch die bischöfliche Schulterbinde (Omophor), in der er sich bereits Anderen gezeigt hatte, nicht wieder ablegen. Er weihete ebenfalls Popen und Diaconen. Die Sekte der Nekrassower nahm ihn mit Freuden auf, aber nicht lange, so wiesen sie ihm den Weg zum Dnjepr.

es dauerte

Dreizehn Jahre darnach, im J. 1765, vereinigten sich die beiden Abtheilungen des Schisma, die Popowtschina und Bespopowtschina, und entschlossen sich eine eigene Ordnung der Bischofsweihe einzuführen. Man dachte hin und her und machte endlich den Vorschlag, die Weihe durch die unverweste Hand eines längst verstorbenen Prälaten zu vollziehen. Das fand aber auch seine Schwierigkeiten. » Wenn auch sprachen Einige die Hand des Prälaten dem Erwählten zur Weihe auf das Haupt gelegt wird, so bleibt sein Mund doch stumm; woher sollen wir nun wissen, ob unser Einfall ihm auch genehm sei? Ferner, wer von uns wird bei der Handauflegung die Gebete an Stelle des Erzbischofes lesen? Wir sind einfache Leute und haben nicht das Recht dazu.« »Das ist wahr« antworteten Andere und der Einfall musste aufgegeben werden.

versuchten die Schis

Noch siebenmal bis zum J. 1783 matiker einen Bischof für sich zu gewinnen, da das Gefühl von der Nothwendigkeit eines geistlichen Oberhirten sich immer dringender geltend machte. Das letzte Mal wandten sie sich, zur

Erlangung eines Erzbischofes, an den allerheil. Synod. Aber sie hatten keinen Erfolg, weil sie das Gesetzliche auf ungesetzlichem Wege suchten.

§. 32. Nachsicht des Synod und der Civilobrigkeit gegen die irrende Einfalt. Altgläubige Kirchen. Widerleger des

Schisma.

Während solcher Weise die Irrenden selbst in ihrer Verblendung die Zerrüttung ihrer Zustände fühlten und diese pharisäische Verwirrung, je länger sie dauerte, sich um so hässlicher gestaltete, während die Schismatiker selbst schon ihre frechen Vorsteher unverhohlen zu tadeln begannen, welche Häresieen in das Schisma einführen wollten, griff die Kirche als eine

liebende Mutter zu anderen Mitteln, um auf die Verirrten einzuwirken. Das Wort, das sie an dieselben richtete, das bis dahin strenge gewesen war, drückte jetzt mehr Trauer über die Verirrten als Verurtheilung der Hartnäckigen aus, athmete vielmehr Liebe als unerbittliche Gerechtigkeit. In einem solchen Geiste schrieb Platon im J. 1766, damals noch Religionslehrer, seine »>Ermahnung an die Schismatiker«, die vom allerheil. Synod durchgesehen wurde. Zu gleicher Zeit milderte die Civilobrigkeit in demselben Geiste der Liebe ihre frühere Strenge gegen die Schismatiker. Mit dem Aufrufe an alle Flüchtlinge vom Auslande zurückzukehren, gestattete sie denselben sich in Russland beliebige Wohnstätten zu wählen und befreite sie auf 6 Jahre von der Rekrutenpflicht und allen Abgaben, wie sie auch allen freistellte, Bart und beliebige Kleidung zu tragen. Aber auch diesem milden Rufe folgten die Flüchtlinge nicht so bald. Und åls sie sich endlich nach Russland hereingezogen hatten, wurden sie ein Uebel für die Kirche wie für den Staat. Da machte der Synod den Eiferern für das Alte den Vorschlag: sie möchten ihre beliebten Gebräuche immerhin beibehalten, um aber nicht auf die Sacramente der Gnade verzichten zu müssen, sollten sie sich von den gesetzlich verordneten Ersbischöfen gesetzlich geweihte Priester erbitten. Die bittern Erfahrungen hatten den rohen Hochmuth herabgestimmt, Schon Nicephor, dem Bischofe von Je

katherinoslaw, war es im J. 1778 gelungen, am Ingul die Altgläubigkeit zu gründen, während der Greis Nicodemus bemüht war, dieselbe auch in Starodub einzuführen. Die Staroduber wie die Anwohner des Ingul wandten sich selbst an den Erzbischof Ambrosius mit der Bitte, rechtgläubige Priester für sie zu weihen. Ihre Bitte wurde erfüllt. Die sehend gewordenen Verblendeten geriethen in Entzücken, als sie die Geschenke der Gnade zu kosten bekamen. In acht Jahren (1787-1794) wurden mit Genehmigung des Erzbischofes von Jekatherinoslaw 12 Kirchen den Eiferern für das Alte eröffnet. Andreas Schurawlew, Erzpriester vom Petersburgischen Ochta, der selbst einst Schismatiker gewesen war, wurde dorthin zur Predigt des Evangeliums gesandt und seine Wirksamkeit blieb nicht ohne Erfolg. Der Metropolit Platon entwarf ein Reglement für die altgläubigen Kirchen und diese traten mehr und mehr an verschiedenen Orten ins Leben. Mittlerweile fuhr der heilige Eifer fort, das Schisma durch Schriften zu belehren.

a) Ein Kaufmann aus Uglitsch, Theodor Kotschurichin, der sich vom Schisma bekehrt hatte, schrieb Fragen an die Brüderschaft der Theodosianer, der er selbst einst angehört. Der Metropolit Gabriel und der Bischof Samuel hatten dieser Schrift ihren Beifall gegeben, besonders als einer Stimme aufrichtiger Frömmigkeit.

b) Nicephor, Bischof zuerst von Cherson, sodann von Astrachan, verfasste zwei Sendschreiben (16. Juli 1780 und 28. Novbr. 1786) an die Schismatiker zu Bachmut und Jelisawethgrad. Wie begreiflich, vermochten sie nicht ihm zu antworten, aber statt dessen sandten sie die Solovetzkische Bittschrift ein, die schon so viele Male der Unwahrheit überführt worden war. Der Oberhirte verschmähte es jedoch nicht, eine nochmalige Entgegnung auf dieselbe zu schreiben, um so mehr, als die Schismatiker das Gutachten eines Zöglinges der griechischen Kirche über diese Bittschrift zu vernehmen besonders begierig waren. Er schrieb sehr gründliche »Antworten auf die Bittschrift«. Zwei Astrachansche Mönche hatten auf den Wunsch der Gesellschaft auch noch 15 Fragepunkte eingesandt, auf die Nicephor ebenfalls Antworten schrieb.

c) Der Erzpriester Andreas Schurawlew sich mit der mündlichen Predigt nicht begnügend — verfasste auch noch eine ziemlich »vollständige Nachricht von den Schismatikern«, in welcher das Schisma als sich selbst durch seine Handlungsweise widerlegend dargestellt wird.

d) Unter Aufsicht des gebildeten und tugendhaften Bischofes Simon wurde von dem Rector des Räsanschen Seminariums, Hieronymus, eine Unterweisung geschrieben, wie mit den Schismatikern regelrecht zu disputiren sei. Diese Schrift war ein werthvolles Hülfsmittel für alle Priester, die mit dem Schisma zu thun hatten.

e) Viele aus dem Schisma Bekehrte schrieben Widerlegungen desselben. In dieser Beziehung ist Sergius (Simon) Jurschew bemerkenswerther als Andere. Sohn eines schismatischen Kaufmannes, der an dem Aufruhr von 1771 Theil genommen hatte, war er Vorsteher der am Irgis (Gouv. Saratow) angesiedelten Schismatiker. Bald jedoch die Unordnungen wahrnehmend, die das Schisma zerrütteten, bemühte er sich auch Andere von der Unhaltbarkeit ihrer Zustände zu überzeugen, was ihm aber fast das Leben gekostet hätte. Zum Vorsteher des weissrussischen, altgläubigen Klosters ernannt, schrieb er »den Spiegel für die Altgläubigen«. Im ersten Theile beweist er, dass die Schismatiker keine wahre Kirche haben, ebenso wenig wie wahrhafte Sacramente, weil ihre Priester Pseudopriester sind, die sich ihre Würde selbst angemasst haben. Sodann spricht er von der Würde des durch den erzhirtlichen Segen geweihten Priesterthumes und widerlegt endlich die falsche Behauptung der priesterlichen Schismatiker, als ob die rechtgläubige Kirche der göttlichen Gnade beraubt sei. Sehr erbaulich ist auch das Bekenntniss Xenophon's über seine Bekehrung.

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