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liess er sich die Regelung des geistlichen Lebens der Brüderschaft desselben eifrigst angelegen sein. Viele wandten sich um geistlichen Rath an ihn, er mied jedoch die Besuche und begab sich in die Einsiedelei bei Belobereshin, in Begleitung der Greise Kleopas und Leonid. Aber die allgemeine Stimme, die bald des Ruhmes dieser Gottesstreiter voll ward, veranlasste Theodor, sich nach dem Paleostrowschen Kloster, im Onegasee, zu begeben. Und hier war es, wo ihn das Feuer der schweren Anfechtung ereilte, die ihm ein Traumgesicht bei seinem Eintritte im Njametzkloster schon vorhergesagt hatte. Zwei Jahre hindurch konnte der Greis seine Zelle nicht verlassen, Niemanden bei sich aufnehmen. Barfuss und ohne Kleidung, ein Gegenstand des Abscheus, sass er allein da und nur das Gebet gab dem Streiter Gottes Trost. »>Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an! Herr, lehre mich dich zu lieben, wie du mich geliebt hast.« So betete der verleumdete Greis. Sein letzter Aufenthaltsort war das Swirische (Gouv. Olonez) Kloster. >> Gott Lob, Gott Lob rief der, von schwerer Krankheit heimgesuchte Greis - auch ich erblicke das Ufer des Lebensmeeres, auf dem bisher mein leckes Schifflein umbergetrieben.<< Er entschlief am Charfreitage des J. 1822.

§. 44. Seraphim.

Der ausgezeichnetste Held der Frömmigkeit dieser letzten Periode war der Greis Seraphim.

Vom Jahre 1778 an liess er sich in einem Alter von 48 Jahren im Sarowschen (Gouv. Tambow) Kloster nieder. In dem Masse, als er im geistlichen Leben erstarkte, änderte er auch seine äusseren Lebensverhältnisse. Die ersten 8 Jahre brachte er in unterwürfigem Gehorsame zu, wie das in klösterlichen Genossenschaften gebräuchlich ist. Im J. 1789 zum Mönchsstande eingekleidet und bald darauf zum Dienste des Altars geweiht, vollzog er alle Tage die Liturgie des Früh- und Spätgottesdienstes, wobei er das heil. Abendmahl genoss, und verbrachte die übrige Zeit bis zu seinem kurz dauernden Schlafe, stehend mit dem Lesen der heil. Schrift und der Unterweisungen der Väter. So verbrachte er als Hierodiacon 5 Jahre und 9 Monate und als

Mönchpriester 3 Jahre. Im J. 1797 begab er sich in den Wald in eine einsame Zelle. Hier verrichtete der Anachoret täglich den Gottesdienst nach der Regel des Pachomius und nach dem Statute, las einige Lectionen aus dem Evangelium und den Aposteln, betete die Nacht über und grub am Tage die Erde im Küchengarten um oder hieb Holz. Von frommen Uebungen zu frommen Uebungen fortschreitend, brachte er hier, nach dem Beispiele Simeon des Styliten, tausend Tage und Nächte stehend auf einem Steine zu; auf dem einen, in der Zelle, stand er den Tag über, auf dem anderen, im Walde, stand er die Nacht hindurch und betete mit zum Himmel erhobenen Händen das Gebet des Zöllners: >> Herr sei mir Sünder gnädig!« In seiner einsamen Zelle empfing der Einsiedler zuweilen diejenigen, die eine Unterhaltung über das Heil der Seele suchten. Im J. 1804 überfielen ihn 3 Bauern, in der Hoffnung Geld bei ihm zu finden. Einer versetzte ihm einen Schlag mit dem Beile, so dass ihm das Blut aus Mund und Ohren drang, sodann schlugen alle drei auf ihn los, bis sie ihn für todt hielten. Die Bauern, die in der Zelle nichts gefunden, entfernten sich. Nachher wurden sie entdeckt, aber der Einsiedler bat den Vorsteher, ihnen nichts zu Leide zu thun, oder ihn aus dem Kloster fortzuschicken. Niemand hatte gehofft ihn am Leben erhalten zu sehen, er aber war durch den Besuch der Himmelskönigin genesen. Der Vorsteher lud ihn ein, der Gefahrlosigkeit wegen lieber im Kloster selbst zu wohnen; er aber im Vertrauen auf den Herrn entfernte sich wieder in seine einsame Zelle, nahm aber seltener als vorher Besuche an. Im J. 1809 kam er in das Kloster zurück und verschloss sich dort in eine Zelle. Hier lebte er in tiefem Schweigen, empfing selbst Niemanden von den Brüdern. In seiner ungeheizten Zelle brannte nur eine Lampade, stand ein Sarg und sein Leib war mit eisernen Ketten beschwert. Seine einzige Beschäftigung war das Gebet und das Lesen des heil. Evangeliums, so wie er an jedem Sonn- und Festtage das heilige Abendmahl genoss. Nachdem er 8 Jahre auf diese Weise verbracht, schloss er seine Zelle wieder auf. Von nun an war sie für die Besuchenden nicht mehr verschlossen; der Greis nahm alle mit gleicher Liebe und Sanftmuth auf. Mochte ein Armer in Lumpen oder ein mit Ehren geschmückter Reicher zu

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ihm kommen, mit einer tiefen Verbeugung des Greises ward er empfangen wie verabschiedet. Manche bezichtigte er auch eines begangenen Unrechtes, aber sanft und demüthig, den Vorwurf immer durch Liebe mildernd. Da die lange Dauer seiner Eingeschlossenheit und seine Arbeiten seine Kräfte erschöpft hatten, baute er sich zwei Werste vom Kloster eine Hütte und begann für seine täglichen Arbeiten dorthin zu gehen. Hier sang er oft: >>Ein göttliches Verlangen, das die eitle Welt nicht kennt, wohnt stets den Einsiedlern im Herzen.« Oft sagte er: »> Man will uns verbieten in der Einsamkeit zu leben, aber der erste Einsiedler, unser Vater, war der Vorläufer Johannes. Nach dem Frühgottesdienste, in welchem er das heilige Sacrament empfangen, drängten sich ganze Haufen Heilsbegieriger zu ihm einfache Weiber, Gelehrte, Hofleute, Generäle und Kaufleute und für alle ergoss sich ein Strom lebendigen Wassers aus der Seele des demüthigen Greises. >> Du nimmst zu Viele und ohne gehörige Unterscheidung an «, sagte man ihm. »Wie könnte ich es antwortete er vor dem Herrn verantworten, wenn die nach Unterweisung Dürstenden ungestillt von meiner Zelle fortgehen müssten. << Andere sagten ihm: »Einige ärgern sich an dir.« Er antwortete: >> Ich ärgere mich daran nicht, dass Viele Nutzen ziehen und einige Wenige sich ärgern. «Einige der ihn Besuchenden bekannten öffentlich, dass die Unterhaltung mit dem Greise gleichsam einen Schleier von ihren Augen weggezogen, ihren Verstand mit einem geistlichen Lichte erleuchtet und in ihrer Seele eine entschiedene Umwandlung gewirkt habe. Die Grundlage aller seiner Unterweisungen bildete das Wort Gottes und besonders das neutestamentliche. Einige erbaten sich seinen Rath schriftlich und er ertheilte diesen ohne den Brief erbrochen zu haben. Am 2. Januar des J. 1833 fand man den Greis, knieend vor den heiligen Bildern, mit gesenktem Haupte und über der Brust gekreuzten Armen; er hatte seine Seele dem Herrn zurückgegeben, für den er 55 Jahre hindurch in frommen Liebeswerken und Entsagungen thätig gewesen war!

Ausführlicher

christlicher Catechismus

der

rechtgläubigen, katholischen, morgen-
ländischen Kirche.

(Verfasst von Philaret, weiland Metropoliten zu Moscau.)

Nach der 1866 erfolgten, vom allerheiligsten Synod durchgesehenen und gebilligten 59. Auflage ins Deutsche übersetzt.

>>Halte an dem Vorbilde der heilsamen Worte, die du von mir gehöret hast, vom Glauben und von der Liebe in Christo Jesu. «

2. Timoth. I, 13.

Vorbemerkung. Die geistliche Censur hat dem Uebersetzer aufgetragen, diesem Catechismus folgende Notiz für den Leser voranzustellen:

>> Die russische Kirchenliteratur hat für den Ausdruck der dogmatischen Wahrheiten ihre eigene Sprache ausgebildet, deren termini technici häufig nicht leicht mit vollkommener Genauigkeit in fremde Sprachen zu übertragen sind. Darum müssen diejenigen Leser, die in den Sinn mancher Stellen der hier gebotenen Uebersetzung des Catechismus tiefer einzudringen wünschen, das Original selbst zu Rathe ziehen, oder aber wenn sie der russischen Sprache ganz unkundig sind zur Vergleichung wenigstens die zu St. Petersburg im J. 1840 erschienene deutsche Uebersetzung dieses Catechismus in Betracht nehmen. «<

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