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einen Bruder geschrieben und nicht denken können, dass man ihn zum Aergernisse der Kirche veröffentlichen werde.

Darauf ward Nicon von dem Räsanschen Bischofe Hilarion, dem Krutizkyschen Pitirim und dem Mstislawschen Methodius die fortwährend Abneigung gegen Nicon an den Tag gelegt hatten und deren letzterem er die Bischofswürde verweigert hatte nicht nur hart beschuldigt, sondern auch mit Schmähungen überschüttet. Hilarion erhob selbst die Hand gegen den ersten Prälaten. Nicon antwortete frei aber nicht ohne Aufregung.

In einer abermaligen Sitzung wandte sich der Zar an die gegenwärtigen Bojaren mit der Aufforderung, ihre Beweise gegen Nicon vorzubringen. Nur der Fürst Dolgoruky sprach einige Worte, die anderen schwiegen. Da rief Nicon sie mit seinem Blicke messend laut: » Herrscher! neun Jahre haben sie sich vorbereitet, mich anzuschuldigen und jetzt kann Niemand von ihnen ein Wort vorbringen. Man kann Nicon mit Steinwürfen tödten, aber wenn sie auch noch andere neun Jahre auf Verleumdungen sinnen sollten, so werden sie doch nichts Gegründetes gegen mich vorzubringen vermögen. «<

Nach einigen Sitzungen, an denen Nicon schon nicht mehr Theil genommen hatte, lud man ihn (am 12. December) zu der letzten ein, in welcher die Entscheidung des Concils bestätigt und eröffnet werden sollte. Bei dieser traurigen Verhandlung wollte der gutmüthige Zar nicht zugegen sein; die würdigsten Hirten der damaligen Zeit, Lazarus von Tschernigow, Simeon von Wologda und Michael von Kolomna, nahmen an derselben ebenfalls nicht Theil. Auch die Patriarchen Païsius und Macarius hatten schon vorher sich bemüht, die Theilnahme an der Verurtheilung Nicon's von sich abzulehnen, indem sie vorschützten, dass ihnen die Meinung der anderen beiden Patriarchen nicht bekannt sei; man antwortete ihnen jedoch, dass man die Zustimmung beider Patriarchen zum Gerichte besitze. Die Anschuldigungen Nicon's bestanden in Folgendem :

a. Er habe willkührlich das Patriarchenhaus verlassen und sich im Auferstehungskloster niedergelassen.

b. Seine Entfernung habe verschiedene Untersuchungen veranlasst, unter denen Mehrere gelitten hätten.

c. Er habe den Zaren belästigt, in der Kathedralkirche selbst Streit geführt und sei nicht unterwürfig gewesen.

d. Er habe den Metropoliten von Gaza einen Ketzer und Aufwiegler genannt.

e. Ohne conciliarisches Gericht habe er einige Bischöfe mit
dem Interdict belegt und sie ihrer Eparchieen beraubt.
f. Er habe einige seiner Untergebenen

schon von seinem Sitze entfernt
worfen.

nachdem er sich harten Strafen unter

Nach Mittheilung der Anklagepunkte ward Nicon das Urtheil verlesen ihn der Patriarchenwürde zu entsetzen und in einfachem Mönchsgewande zur Kirchenbusse nach einem einsamen Kloster zu verbannen.

Unter strenger Aufsicht wurde Nicon nach dem Beloserschen Kloster des heil. Therapontius gebracht, wo er bis zum Jahre 1675 verblieb, und zwar anfänglich in harter Klausur. Im J. 1675 wurde er in das Cyrilluskloster übergeführt, wo er gleichfalls unter der Last enger Klausur und Armuth leben musste. Der Zar Theodor Alexejewitsch entschloss sich, ihm seine geraubte Würde wiederzugeben und ihm zur stillen Zurückgezogenheit sein geliebtes Auferstehungskloster anzuweisen. Nicon starb aber unterwegs und ward mit allen Ehren eines Patriarchen beerdigt. Die Zustimmung der Patriarchen des Orientes zur Wiederherstellung Nicon's in seine Würde langte nach seinem Tode an.

Der Zar Alexis Michailowitsch schrieb vor seinem Tode in seinem Testamente Folgendes nieder: »Von meinem geistlichen Vater, dem grossen Herrn, dem Hierarchen und gottseligen Hirten obschon er jetzt, nach dem Willen Gottes, nicht mehr diesen Sitz einnimmt erbitte ich mir Verzeihung und Absolution.<<<

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§. 9. Verwaltung der südlichen Metropolie.

Die Kirchenverwaltung im Süden, wie das ganze kirchliche Leben daselbst, wurde in dieser Periode durch die Union viel

fach zerrüttet. Zu Anfange der Union zählte man in der Kiewschen Metropolie gegen 11,000 Personen geistlichen Standes für den Dienst der Kirche. Nachdem aber die Union mit blutiger Spur über das Land geschritten war, blieben viele Heerden oft ganz ohne Hirten, oder diese waren gezwungen, sich hier oder dawie zur Zeit der heidnischen Christenverfolgungen verbergen.

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zu

Bei der Gefahr, die von Westen her der Rechtgläubigkeit drohte, schloss sich die orthodoxe Kirche des Südens enger an den Constantinopolitanischen Patriarchen, wie überhaupt an den Orient an. Dieses Band war ein sehr heilsames; schon allein durch den Gedanken an das Alterthum des Orients schützte sich die Kirche vor den Neuerungen des Westens, und jene Festigkeit, die der Orient inmitten schwerer Drangsale unerschütterlich bewahrte, erhöhte noch das Zutrauen zu ihm und nährte das Misstrauen gegen den Westen. Darum begegnen wir in dieser Periode im Süden so häufig einem Exarchen des Constantinopolitanischen oder der anderen Patriarchen des Orients. Der Patriarch von Constantinopel entsandte bald besondere Bevollmächtigte (Exarchen) nach Südrussland, bald betraute er mit dieser wichtigen Mission einen der russischen Hirten, besonders den Metropoliten.

Mit ein Hauptzweck der Errichtung des Moscowischen Patriarchates war der gewesen, eine wirksame Stütze für die Rechtgläubigkeit herzustellen. Diesen Zweck erkannte man im Westen sehr wohl und beeilte sich deshalb, das südwestliche Russland (durch die Union) dem Westen näher zu bringen und es dem Oriente zu entfremden; aber eine Reihe schwerer Drangsale von diesem selben Westen gegen ganz Russland heraufverhüllte diese Absicht noch auf eine Zeit lang vor dem Auge der Russen.

beschworen

Im J. 1654 endlich stellte sich das gequälte Kleinrussland unter den Schutz des Moscowischen Zaren. Es versteht sich von selbst, dass ebendadurch auch die kleinrussische Kirche in Abhängigkeit von dem Patriarchen Moscau's kam. Nichts desto weniger war die Furcht, die das Abendland dem Süden Russlands eingeflösst, so gross, dass der Metropolit Sylvester noch

Anstand nahm, sich dem Moscovischen Patriarchen zu subordiniren. Er gedachte noch mit Dank des immerwährenden, wenn auch schwachen Schutzes, den der Patriarch von Constantinopel dem Süden Russlands zugewandt; noch mehr aber zitterte er vor dem Schwerte Polens, dem er nicht — nach Art der Bischöfe des Occidentes mit derselben Waffe entgegentreten konnte. Ohne Zweifel hatte Nicon Willenskraft und Verstand genug, um den kirchlichen Verband mit den Stammesgenossen, trotz aller Ranke der polnischen Prälaten, aufrecht zu erhalten und für immer zu befestigen. Er machte damit auch schon einen guten Anfang. Die Hirten von Mobilew seit 1654), von Smolensk (seit 1656) und Tschernigow (seit 1657) unterwarfen sich der Autorität des Moscowischen Patriarchen. Ja auch der Metropolit Sylvester subordinirte sich Nicon. Aber Nicon fiel. Dionysius, vom Zaren (im J. 1667) zum Nachfolger Sylvester's designirt, schwankte — da der Einfluss Nicon's aufgehört hatte — die Weihe vom Moscowischen Patriarchen entgegen zu nehmen. Polen, in Hinsicht auf die Union wie aus politischen Gründen, strebte nicht nur die Subordination des Kiewschen Metropoliten unter den Patriarchen von Moscau zu verhindern, sondern führte selbst lange und blutige Kämpfe, um Moscau auch die Oberherrschaft über Kleinrussland wiederum zu entreissen. Daraus entstand eine ganze Reihe von Unordnungen für die Kiewsche Metropolie.

Wegen dieser Wirren setzte der Zar im J. 1661 den Mstislawschen Bischof Methodius zum Hüter der Ordnung in der Metropolie ein. Methodius war aber seines Charakters wegen im Süden nicht geachtet. Nach dem Tode des Dionysius (1663) erwählte die Geistlichkeit und die Kosaken Joseph Nelinbowitsch Tukalsky zum Metropoliten, während Teterja, der Hetman des rechten Dniepr-Ufers, den Antonius zum Metropoliten zu haben wünschte, der bisher Bischof von Peremyschl war. Die Polen, die es mit Teterja hielten, ergriffen (1664) Joseph und schlossen ihn in Marienburg ein, wo er zwei Jahre lang schmachtete. Antonius blieb Verwalter der kirchlichen An— gelegenheiten, doch nur unter dem Namen eines Berufenen (nicht installirten Metropoliten). Im J. 1665 bat der Hetman Brucho—

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wetzky den Zaren, einen Metropoliten aus Moscau zu schicken. Der Zar versprach, sich deshalb mit dem Patriarchen von Con-stantinopel in Unterhandlung zu setzen. Mittlerweile erhielt aber der im J. 1667 durch Doroschenko, den Hetman von Tschigirin, aus der Gefangenschaft befreite Joseph im Jahre darauf die Be-stätigung in der Metropolitenwürde von Seiten des Patriarchen und entsetzte Methodius des Bischofsamtes. Die Geistlichkeit wandte sich in allen Angelegenheiten an Joseph. Wenn dieser Dulder für Glauben und Vaterland, der kluge und redliche Hirte, zu Gunsten des tapferen Doroschenko der von Moscau abgefallen war wirkte, so geschah es hauptsächlich aus Abneigung gegen Polen, mit dem Moscau damals augenscheinlich zum Nachtheile der Ukraine Frieden geschlossen hatte. Er flehte den Zaren an, Kiew nicht den Polen, den Feinden der Rechtgläubigkeit, preiszugeben. Als Doroschenko durch Vermittelung des Sultans den Patriarchen von Constantinopel vermocht hatte, das Anathema über den Hetman Demjan auszusprechen, schrieb Joseph ohne Scheu an den Patriarchen Methodius, dass sein Anathema ungerecht sei und nur die Kirche und das Volk in Aufregung gebracht habe. Nach dem Beispiele Joseph's wandte sich damals die Mehrzahl mit ihren Hoffnungen dem Patriarchen von Moscau zu. Damals enthüllte Joseph, in einem Briefe an den Bojaren Ordyn - Naschtschokin, seine schöne Seele. Er schrieb ihm : >> Meiner Sünden wegen, deren Menge unzählbar ist, kann ich mich nicht für einen Märtyrer des Glaubens halten. Meine Seele ist tief betrübt. Wie kann ich mich einen Hirten nennen, wenn die Heerde zerstreut ist? O möge der sie wieder sammeln, der sie erschaffen und mit seinem Blute erkauft hat! « Umsonst setzte der König von Polen i. J. 4673 Joseph Schumljansky der ihm heimlich versprochen hatte, der Union beizutreten zum Administrator der Metropolie ein. Nelinbowitsch starb als aufrichtig geliebter Hirte im J. 1676. Nach seinem Tode erkannte der König den Antonius zum Metropoliten an; dieser wohnte aber bis 1679 in Litthauen, während die Ukraine Lazarus Baranowitsch verwaltete. Eine solche befremdliche Lage der Dinge überzeugte den orthodoxen Süden endlich von der Nothwendigkeit, sich eng an den Patriarchen von Moscau anzu

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