ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

gottesdienstlichen Ordnung in Grusien von Nutzen. Den sichersten Schutz für die vom Islam Bedrängten gewährte nur die Zuflucht in Russland selbst, und diese stand den Duldern jederzeit offen.

[ocr errors]

III. Lehre und Gottesdienst.

A. Im Südwesten.

§. 14. Einführung der Union.

Etliche Jahrhunderte hindurch hat der Papsi theils durch Gewaltthätigkeiten, theils durch List darnach gestrebt, die russische Kirche seiner Autorität zu unterwerfen; jedoch ohne Erfolg. Die tiefe Ueberzeugung von der Reinheit des morgenländischen Glaubens, der weltliche Sinn der römischen Hierarchie wie aller ihrer Institutionen, haben jedesmal die Versuche des Papstes mit Unwillen zurückweisen lassen. Da nun Russland dem Alterthümlichen, Morgenländischen mit solcher Liebe anhing und die Willkühr Roms hasste, so blieb dem Papste nur übrig, die Sache mit grösserem Ernste zu betreiben und ein Mittel zu ersinnen, das ihn - ohne den einen oder den andern Glauben direct anzutasten doch zu dem beabsichtigten Zwecke führen könnte und dieses Mittel war die Union.

[ocr errors]

Vorbereitend für die Union wirkte die Erziehung junger Leute durch polnische Jesuiten, besonders in Rom. Auf so vorbereitetem Boden gelangten die Jesuiten aufs beste zu ihrem Ziele. Schon beweinte der Fürst Kurbsky seine jesuitische Erziehung Hipatius Pozzaeus, der Haupturheber der Union, war namentlich in einer lateinischen Akademie erzogen und blieb auch nachher unter dem starken Einflusse der römischen Prälaten. Ueberdem waren alle Erzhirten, die sich nachher der Union anschlossen, in Rom erzogen worden, wo Machiavell's Wissenschaft lange vor Machiavell bekannt war.

Umstände und Leidenschaften trugen das Ihre dazu bei, den Plan der Jesuiten zu verwirklichen. Sigismund, der König von Polen, war ein eifriger Diener der Jesuiten, einen besseren Ge

hülfen konnten sie sich für ihr Werk nicht wünschen. Die Ernennung eines besonderen Patriarchen für Russland beunruhigte die Jesuiten, weil sie darin eine drohende Gefahr für ihre Absichten erblickten. Auf seinem Wege nach Moscau den Süden durchreisend, gewahrte der Patriarch Jeremias in der südlichen Metropolie viele Unordnungen, und entsetzte schon da den Onesiphorus seines Metropolitensitzes, weil er zwei Frauen gehabt hatte. Der Bischof von Lutzk, Cyrillus Terletzky, führte das üppige Leben eines römischen Prälaten, hatte ebenfalls zwei Frauen gehabt und war verschiedener Vergeben bezichtigt, unter denen selbst Criminalverbrechen genannt wurden. Ueber ihn setzte der Patriarch ein Gericht nieder. Cyrillus und seine Gesinnungsgenossen waren aber weit davon entfernt, Gedanken der Busse zu hegen. Sie suchten etwas ganz Anderes. Jeder wünschte dazumal allerdings eine Erleichterung des Druckes, der auf der Rechtgläubigkeit lastete, aber den Ehrgeizigen war besonders der Umstand unerträglich, dass den Orthodoxen kein Weg zu Ehren und Würden offen stand. Und Cyrillus und Consorten wünschten nichts mehr, als gleich den lateinischen Bischöfen Sitz und Stimme im Senate zu haben! An Stelle des Onesiphorus war zum Kiewschen Metropoliten Michael Rogosa ernannt worden, ein sonst zwar guter Mann, aber von schwachem Charakter, von einem Charakter, wie Cyrillus und die Jesuiten ihn gerade brauchten. Diese letzteren streuten in Gemeinschaft mit Cyrillus unermüdet den Saamen des Misstrauens und der Feindschaft gegen den Patriarchen aus.

Der Patriarch Jeremias hatte bei seiner Abreise nach Moscau befohlen, dass der Metropolit für die Zeit seiner Rückkehr aus Moscau ein Concil zusammenberufe, um über die gute Ordnung Berathungen zu pflegen. Aber das Concil war nicht zusammenberufen worden: Cyrillus brachte den schwachen Rogosa dahin, dass er für sich selbst fürchtete. Der Patriarch wartete in Zamosc auf das Concil mit Verlust von Zeit und unter Ausgaben, die für seinen nicht reich dotirten Patriarchensitz empfindlich waren. In Geschäften nach der Walachei abgerufen, schickte er einen Vollmachtsbrief an den Metropoliten von Wilna, aber Cyrillus entriss ihn unterwegs dem Träger desselben, dem Mönchpriester

Gregorius. Der Patriarch, hiervon in Kenntniss gesetzt, schickte eine Vollmacht an Meletius, Bischof von Wladimir, mittelst welcher er ihm und seinem Exarchen auftrug, das Concil zusam– men zu berufen, während er den schwachen Metropoliten zur Erstattung der Unkosten seines Aufenthalts in Zamosc verurtheilte. Cyrillus jedoch entwandte während eines freundschaftlichen Besuches, den er Meletius abstattete, heimlich den ihm zugesandten Vollmachtsbrief des Patriarchen. So kam das Concil abermals nicht zu Stande und der Verband mit dem Patriarchen ward bedeutend gelockert.

Im J. 1590 begannen die Jesuiten ihre Wirksamkeit damit, dass Skarga einen geschickten Panegyricus der Union herausgab und ihn seinem » Beichtsohne«, dem Könige Sigismund widmete. Cyrillus fand seinerseits einen geschickten Helfershelfer an dem Senator Pozzaeus, dem nicht viel darauf ankam, einen Glauben mit dem andern zu vertauschen, dem aber viel daran lag, aus seinen Schulden herauszukommen. Durch Bitten erlangten die Jesuiten das Versprechen vom Könige, diesem Pozzaeus das einträgliche Bisthum von Wladimir zu verschaffen, und Cyrillus kleidete denselben zum Mönche ein. Zu derselben Zeit wurden auch, auf Anstiften der Jesuiten, die Rechtgläubigen neuen Bedrückungen ausgesetzt.

Auf der Kirchenversammlung von 1590 wurden, in Gemässheit des Beschlusses der vorhergehenden Versammlung, alle Schutzbriefe und Privilegien vorgelegt, welche der orthodoxen Kirche zu verschiedenen Zeiten ertheilt worden waren. Man beschloss, den König zu bitten, ihnen die Geltung eines wirksamen Gesetzes zurückzugeben. Dem schlauen Terletzky, der »einem Teufel gleich nicht aufhörte, den Patriarchen zu verleumden «gelang es, einige der zubereiteten und mit der Unterschrift und dem Siegel der Bischöfe versehenen Blankette in seine Hände zu bekommen, welche zu dem Zwecke ausgetheilt worden waren, um sich bei dem Könige zur Vertheidigung der bedrückten Kirche wirksam verwenden zu können. Hiernach bereisten Hipatius und Cyrillus deren ersterer schon Bischof von Wladimir geworden war alle Städte, um die Gemüther für die Union zu stimmen. Sie thaten ihr Mögliches, um auch den Bischof von

[ocr errors]

-

Peremyschl, Michael Kopystensky, für ihr Vorhaben zu gewinnen, dieser aber protestirte damals gegen die Union. Leichter schien es, Gideon Balabin, den Bischof von Lemberg, der Union geneigt zu machen, weil er sehr unzufrieden über die Entscheidung war, die man seinem Streite mit der Lembergschen Brüderschaft über die bischöflichen Prärogative - gegeben hatte. Er war aber gleichfalls weit davon entfernt, für die Union zu stimmen. Der Fürst.Ostrogsky schrieb in einem Briefe an Pozzaeus vom 24. Mai 1593, dass er einem Frieden mit dem unfriedsamen Rom keineswegs abhold sei, weil er aufrichtig wünsche, das Loos der orthodoxen Kirche zu erleichtern; nur wolle er aber einen solchen Frieden, dem auch die Patriarchen des Orients sowie der von Moscau beizustimmen vermöchten, an die man sich auch allem zuvor in dieser Angelegenheit zu wenden habe. Die Patriarchen von Alexandrien und Constantinopel sandten Ermahnungen, sich von den neuen Lehren nicht blenden zu lassen, und der letztere bedrohte sogar jeden mit dem Kirchenbanne, der sich's beikommen lassen würde, die orthodoxe Lehre abzuändern. Diese Stimme des Orients brachte auf Alle einen tiefen Eindruck hervor; um so entschiedener fingen aber nun auch Hipatius und Cyrillus zu handeln an.

Zu Ende des Jahres 1594 wurde eine Berathung in Bezug auf die Union gehalten. Diejenigen, welche späterhin, auf der Versammlung von 1595, der Union willig beitraten, zeigten sich zwar auch gegenwärtig schon günstig für dieselbe gestimmt. Unangenehm war aber der Umstand, dass die polnischen Prälaten keineswegs gesonnen waren, ihre Prärogative mit denen der Union zu theilen. Unangenehm war auch, dass sich im Ganzen doch nur Wenige fanden, die sich zur Union bereit erklärten. Dieser letztere Umstand war um so unangenehmer, als die Prälaten nicht ermangelten, diese Lage der Dinge wohl zu beherzigen. Wie aber bei den Jesuiten alle Mittel heilig sind, die zum Zwecke führen, so wurden diese ihre Grundsätze jetzt auch von ihren neuen Freunden angenommen. Im März 1595 war es schon bekannt, das Cyrillus mit den (entwendeten) Blanketten nach Krakau gereist sei, während Hipatius schrieb: » ich weiss in der That nichts von irgend welchen Blanketten. « Lüge und Betrug galten für

nichts.

Auf diesen Blanketten, die im J. 1594 mit der Unterschrift aller Kirchenhirten versehen und vertheilt worden waren, schrieben Hipatius und Cyrillus eine Bittschrift an den König und ein Sendschreiben an den Papst (vom 12. Juni 1595), in welchen der Wunsch der Union nicht nur von Seiten des Metropoliten und aller Bischöfe, sondern auch der ganzen Geistlichkeit mit den ihr anvertrauten Heerden ausgesprochen war. Mittlerweile schrieb damals Hipatius selbst, dass » nicht alle Erzbischöfe « in die Verbindung mit dem Papste eingewilligt, und dass die »> geringeren Brüder, obschon sie gleichfalls Diener Gottes sind, nicht einmal etwas davon gewusst hätten.« Sigismund erklärte in einem Erlass vom 30. Juli 1595 die Gleichheit der Rechte der unirten Geistlichkeit mit der römischen und fertigte Hipatius und Cyrillus auf seine Kosten nach Rom ab. Zu gleicher Zeit wurde in Wilna eine Broschüre über die Union herausgegeben. Aber in Galitzien dauerte die Bedrückung der Orthodoxen fort.

Die Verräther fanden in Rom eine entzückte Aufnahme. In einer feierlichen Versammlung der Cardinäle - am 23. Decbr. 1595 küssten Hipatius und Cyrillus den Pantoffel des Papstes Clemens, händigten ihm die (angebliche) Bittschrift des Concils ein und diese wurde laut vor allen verlesen. Der Secretär des Papstes drückte ihnen in einer glänzenden Rede die Gewogenheit Sr. Heiligkeit aus. Beide Bischöfe verlasen ihr Glaubensbekenntniss sie bekannten den Ausgang des heiligen Geistes auch vom Sohne, die Obergewalt des Papstes, das Fegefeuer, die Gegenwart des Leibes und Blutes Christi in der Eucharistie unter Einer

[ocr errors]

Gestalt, die Indulgenzen, d. h. sie nahmen Alles an, was von dem Tridentinum über den Inhalt des Nicaeo-Constantinopolitanischen Symbolums hinaus festgesetzt worden war. Beide leisteten den Eid für sich und die Bischöfe. Solcher Gestalt handelten Hipatius und Cyrillus nicht nur als Abtrünnige vom Glauben, sondern auch als treubrüchige Verräther, weil sie Vieles aus dem römischen Bekenntnisse annahmen, was keiner ihrer Theilnehmer anzunehmen gesonnen war, sie somit auch nicht hatte beauftragen können, seine Annahme zu gewährleisten. Der Papst und die Cardinäle triumphirten, sangen Loblieder, prägten eine Roms würdige Schaumünze und trugen in die Chronik die Er

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »