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solchen Grade zu, dass er sein Leben kaum durch die Flucht aus Russland zu retten vermochte. In der Würde eines Patriarchen wirkte er mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln gegen die Jesuiten, die in Gemeinschaft mit dem französischen Gesandten beim Divan die griechische Kirche in steter Aufregung erhielten. Unter Mithülfe der Gesandten von England, Holland und Schweden gelang es Cyrillus (im J. 1628) die Ausweisung der Jesuiten aus Constantinopel zu erlangen. Dafür wurde er durch ihre Ränke viermal des Patriarchenamtes entsetzt und endlich (Juni 1638) im Meere ertränkt. Im J. 1629 erschien in lateinischer und im J. 1633 auch in griechischer Sprache zu Genf » das orientalische, rechtgläubige Bekenntniss des Cyrillus Lucaris«, stark mit Calvinischen Glaubensansichten untermischt. Sowohl die Protestanten wie die Jesuiten posaunten zu ihren Zwecken diese Abhandlung als das Werk des morgenländischen Patriarchen aus. Die Jesuiten wie ihre Schüler, die Unirten ermangelten nicht, den Russen mit diesem Buche Vorwürfe zu machen, und brachten sie in nicht geringe Verlegenheit und Aufregung.

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Die Hirten der südlichen Kirche, um allem Gerede ein Ende zu machen, fragten im J. 1630 bei Theophan, dem Patriarchen von Jerusalem, an, ob wirklich dieses nicht rechtgläubige Bekenntniss dem Constantinopolitanischen Patriarchen angehöre? Theophan antwortete aus Jassy, dass Cyrillus eben so wenig wie die morgenländische Kirche Theil an diesem Bekenntnisse habe. Demohngeachtet schrieb der abtrünnige Cassian Sakowitsch: >> Das russische Volk ist ein Bündniss eingegangen mit Ketzern, Lutheranern und Calvinisten. Einige machen Brüderschaft mit ihnen und schliessen sich ihren Secten williger an als der römischen Kirche. « Im J. 1640 lud der Metropolit Peter Mogila die Bischöfe, Archimandriten und Aebte zu einer Kirchenversammlung ein. Die Sitzungen begannen am 8. September, in welchen ein in Kiew verfasster Catechismus gelesen und geprüft ward. Die vorläufigen Berathungen über streitige Punkte waren unter den gelehrten Archimandriten und Aebten gepflogen worden, unter denen Samuel Schizek den Vorsitz führte, während die Beschlüsse der Kirchenversammlung von den sehr verständigen

und gelehrten Vätern Joseph Kononowitsch, Kiewschem Rector und nachherigem Bischofe zu Mstislaw, und Innocentius Gisel protokollirt wurden. Die Kirchenversammlung kam in dem Satze überein, »dass die Seelen der Heiligen im Himmel seien.<< Sodann wurde »> nicht nur über den Zustand der Heiligen, sondern auch über den Zustand der Seelen aller Verstorbenen überhaupt, über das Sondergericht, über den Reinigungsort und über die Form des Sacraments der Eucharistie « verhandelt. Aus den dogmatischen Schlüssen, die aus den gepflogenen Verhandlungen hervorgingen, sehen wir, dass das Concil einerseits die römische Lehre vom Fegefeuer verwarf, andererseits auch die extreme Anschauungsweise der Reformation missbilligte, die aus Feindschaft gegen Rom die Behauptung aufstellte, dass die Heiligen bis zum künftigen (jüngsten) Gerichte der Seligkeit noch nicht geniessen, sondern die Seelen aller Verstorbenen überhaupt in einem schlafähnlichen, gewissermassen bewusstlosen Zustande verharren. So war das Concil bemüht, die Rechtgläubigen ebensowohl vor den Fehlern des Papstthums, wie vor der Willkühr der Reformation zu bewahren. In diesem Geiste wurde auch >> das Bekenntniss des Glaubens « durchgesehen. Unter dem Namen: >> Darstellung des Glaubens der Russen« ("Exdeals tỷs τῶν ̔Ρούσσων πίστεως) sandte die Kirchen versammlung diese Abhandlung in griechischer Sprache zur Durchsicht an die Hirten des Orientes. Auf dem Concil von Jassy (1642) wurde sie Beisein russischer Deputirter - nochmals durchgesehen und sodann an den Patriarchen geschickt. » Auf Antrag unserer russischen Kirche schrieb Peter Mogila hat die Constantinopolitanische Kirche über alle calvinischen häretischen Glaubensartikel, die dem Namen des Vaters Cyrillus, Patriarchen von Constantinopel, heiligen Andenkens, untergeschoben sind und deren Herausgabe zum Aergerniss aller treuen Kinder Gottes in der morgenländischen Kirche gedient hat, das Anathema ausgesprochen.« Dieser Beschluss vom Mai 1642, der die Ehre des Patriarchen Cyrillus rettete, ward mit der Unterschrift des Patriarchen Parthenius versehen dem Kiewschen Metropoliten zugesandt, der ihn als Metropolit mit allen Bischöfen Südrusslands gleichfalls unterschrieb. »Möge das dir und jedem, der

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uns unbilliger Weise der Nachsicht gegen den Calvinismus und das Lutherthum beschuldigt hat, zur Schande gereichen sprach der Metropolit Mogila zu dem abtrünnigen Cassian Sakowitsch. Am 14. May 1643 ward die Darstellung des Glaubens der Russen von allen Patriarchen des Orientes gebilligt und das orthodoxe Bekenntniss der katholischen morgenländischen Kirche benannt. Das Buch blieb aber noch im Oriente, und der Metropolit hatte zwei Jahre zu warten, ehe er dasselbe erhielt. Mittlerweile gab er im J. 1645 einen Auszug des rechtgläubigen Bekenntnisses heraus, unter dem Titel: >> Artikel des Glaubens «<, anfänglich in polnischer, sodann auch in russischer Sprache. In polnischer Sprache deshalb wie es in der Vorrede zur russischen Ausgabe heisst um »den schamlosen Verleumdern den Mund zu stopfen, die in jener Sprache die rechtgläubige katholische Kirche angesichts der Welt verschiedener Häresieen zu zeihen sich erfrecht haben. « Obschon das ausführliche Bekenntniss des Glaubens noch 29 Jahre trotz der Hoffnungen Mogila's unherausgegeben blieb, so waren doch bereits die Grenzen, welche die Rechtgläubigkeit von dem Papismus und der Reformation schieden, hervorgehoben und Jedermann bekannt geworden.

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B. Im Norden.

§. 21. Die Aufklärung in Moscau; die Brüderschaftsschule im Tschudowkloster; die Schule der Typographie, die sich zur Akademie umgestaltet. Die Seminarien.

Gleich zu Anfange des Patriarchates in Russland machte die Versammlung der morgenländischen Patriarchen es jedem Bischof zur heiligen Pflicht, die Liebe zur Aneignung geistlicher Wissenschaft zu wecken und den Lehrern sowohl wie den Lernbegierigen kräftige Unterstützung angedeihen zu lassen. Leider war im Norden die Gewohnheit zur alten Finsterniss in der Volksmasse eingewurzelt, die ihre Abneigung vor jeder Aufklärung hinter den Befürchtungen fremdländischer Heterodoxie verbarg. >> Ohne zu wissen, was Orthodoxie und Heterodoxie sei, ja die

heilige Schrift selbst nur nach ihrem todten Buchstaben auffassend sagt Arsenius, der Mitarbeiter des ehrw. Dionysius -behaupteten sie, dass die Russen auch ohne Wissenschaft rechtgläubig seien. « Eine solche schlimme Richtung der Gedanken und Stimmungen konnte nicht so bald und nicht so leicht geschwächt geschweige denn besiegt und ausgerottet den; es bedurfte dazu der Zeit.

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Bei seiner Rückkehr aus der polnischen Gefangenschaft brachte der Patriarch Philaret aus dem Südwesten die lebendige Ueberzeugung von den Diensten mit, welche die Aufklärung dem Glauben zu leisten vermöge, wenn diese Ueberzeugung auch noch von dem Gefühle der Erbitterung gegen den Papismus beherrscht ward. Unter ihm wurde im Tschudowkloster eine griechischlateinische Patriarchenschule eingerichtet. Lehrer an derselben war Arsenius, derselbe Grammatiker, der vordem wegen seines Eifers für die Aufklärung zu leiden gehabt hatte. Diese Schule gab im J. 1633 dem Ausländer Olearius schon die Hoffnung einer besseren Zukunft. Im folgenden Jahre druckte man für sie bei dem ABC-Buche noch einige grammatische Regeln ab.

Im J. 1649 wahrscheinlich auf den Vorschlag des Freundes des Zaren, des Metropoliten Niconwurden aus dem Kiewschen Brüderschaftskloster durch zarische Erlasse die gelehrten Greise Arsenius Satanowsky und Epiphanius Slawenitzky berufen, zu denen im folgenden Jahre noch der Mönchpriester Damascenus Ptizky hinzukam. Man fertigte sie aus Kiew ab und nahm sie in Moscau auf » zum Unterrichte der Rhetorik und zum Uebersetzen griechischer Bücher.« Vor der Hand wurden sie im Andrejewschen Kloster untergebracht, auf den Wunsch und auf Kosten des Bojaren Rtischtschew, eines Freundes von Nicon. Es bildete sich im wahren Sinne des Wortes eine gelehrte Brüderschaft mit einer Lehranstalt. Als Nicon auf den Patriarchenstuhl erhoben worden war, berief er Arsenius den Griechen aus der Verbannung in Solowetzk und wies ihm nebst Epiphanius und Damascenus das Tschudowkloster zur Wohnstätte an, während er Satanowsky im Kloster zur Erscheinung Christi unterbrachte. Epiphanius ward zum Vorsteher der Patriarchenschule und zum Corrector der Bücher ernannt. Die Arbeiten der

gelehrten Brüderschaft nahmen einen erfreulichen Aufschwung. Unter Nicon erwarb Moscau kostbare Schätze des Orientes alte griechische Bücher, während die zarische Bibliothek sich durch die Schätze des Westens bereicherte.

Das Unglück, das Nicon traf, ward auch zu einem Unglücke für die gelehrte Brüderschaft; die Eiferer für die gute Sache der Aufklärung wurden nun Verräther der Rechtgläubigkeit genannt. Es war abermals der Orient, der die Freunde der Aufklärung in ihrem Kampfe gegen die Unwissenheit stützte. Nicht viel fruchtete die Ermahnung des Païsius Ligaris, die Schulen in Russland zu vermehren. Aber grosse Bedeutung hatten für die heilige Kirche die Predigten der Patriarchen Païsius und Macarius. In diesen Predigten legten die Patriarchen dem Volke die Liebe zur Weisheit ans Herz, ermunterten den Zaren griechische und slavonische Schulen zu stiften, ermahnten die Hirten den Zaren bei Gründung der Schulen nicht nur mit ihrem guten Willen, sondern auch mit den Einkünften ihrer Güter zu unterstützen. Und die Ermahnungen der Patriarchen ermangelten nicht Frucht zu tragen. Auserwählte, Gott liebende Bürger Moscau's baten beim Zaren um die Erlaubniss, bei der Kirche des heil. Johannes des Theologen eine Schule eröffnen zu dürfen. Die Patriarchen liessen ein Sendschreiben ergehen, worin sie ihren Segen zum Studium der Wissenschaften in griechischer, slavonischer und lateinischer Sprache ertheilten und ein Anathema über alle Feinde der Aufklärung aussprachen. Späterhin, im J. 1674, bei der Durchsicht der slavonischen Bibelübersetzung, lesen wir ausser von Epiphanius und dem Abte Sergius, noch von den Mönchen Euthymius und Moses vom Tschudowkloster, von dem Priester Nicephorus und noch zweien Laien-Buchdruckern. Sie alle werden als Kenner der griechischen und lateinischen Sprache, so wie der slavonischen Grammatik bezeichnet, obschon mehrere von ihnen Moscau und nicht dem Süden angehörten.

Die traurigen Nachrichten, die der Mönchpriester Timotheus von den Bedrückungen, welche die Rechtgläubigen im Oriente von den Türken und Lateinern zu leiden hatten, nach Moscau brachte, erweckten in dem Zaren Theodor den Wunsch, dem Oriente durch Förderung der Aufklärung Hülfe zu bringen.

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