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heisst und die in nicht abreissender Continuität ihre Vertreter gefunden hat, seit Jahrhunderten eine die Dantes, eine die Shakespeares Namen trägt: so wird es von nun an eine geben, welche Goethe heisst."

Und in der That: Grimm hat völlig Recht. Denn keine Zeit und keine Generation werden Goethes Riesengeist, welcher die gesammte geistige Arbeit seiner ganzen Epoche repräsentirt, erschöpfen.

Dies vorausgeschickt kann nur für löblich erachtet werden, wenn jeder nach seinen Kräften Bausteine herbeiträgt, um den Tempel, welcher dem grössten Dichter aller Zeiten und aller Länder gebührt, so würdig als möglich auszuschmücken; wenn jeder sich bemüht, die Gesammterscheinung des Unerreichten zu vervollständigen.

Somit sei denn auch mir gestattet, eine Seite von Goethes Wirksamkeit zu erörtern, welche meiner Meinung nach bisher selbst in den Kreisen der Eingeweihten viel zu wenig erkannt und gewürdigt worden ist, nämlich seine Leistungen als Freimaurer und die Wechselwirkung, welche er auf die königliche Kunst, diese aber auf ihn und seine Werke ausgeübt hat.

Ein geeigneterer Zeitpunkt als das Jahr 1880 konnte für eine solche Arbeit nicht gewählt werden. Denn am 23. Juni 1880 feiern wir das hundertjährige Freimaurer-Jubiläum Goethes. Da ist es denn gewiss geboten, einen frischen Akazienzweig auf den Sarkophag des unsterblichen Dichters niederzulegen!

Aber auch Erwägungen anderer Art haben mich zu dieser Arbeit veranlasst. Zwar ist speciell für Freimaurerkreise manches Tüchtige, zum Theil Vortreffliche über Goethe veröffentlicht worden. Namentlich hat die von Findel in Leipzig redigirte Bauhütte verschiedene Reden und Mittheilungen von Professor Dr. Putsche und Anderen gebracht, welche dies Thema behandeln. Als die ausgezeichnetste Leistung dieser Art ist unstreitig die in der Bauhütte mitgetheilte, 1875 im Separatabdruck bei Findel erschienene Logenrede „Goethe als Freimaurer" von Dr. A. Brenneke zu erachten. Auch die im 18. Bande der Latomia veröffent- lichte Skizze Sterns, welche ausschliesslich auf den Goetheschen Logengedichten, sowie den maurerischen Allegorien in Wilhelm Meisters Lehr- und Wanderjahren fusst, und Schäfers Arbeit über Faust in der Zirkel-Correspondenz verdienen hervorgehoben zu werden.

Aber das Thema ist durch diese Arbeiten

keineswegs erschöpft. Da ich nun hoffe, theils Neues beibringen, theils auf wenig Erkanntes aufmerksam machen zu können, ferner die Absicht habe, meine Anschauungen, insofern sie von allgemeinem Interesse sind und nicht zu sekretirende Dinge betreffen, jedem Gebildeten zugänglich zu machen, so schreite ich getrost und ohne Bedenken zur Sache,

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Unter dem 7. September 1779 theilte Goethe seiner damals in Kochberg weilenden Freundin, Charlotte von Stein, mit, dass ihm vom Herzog der „Geheimdenrathstitel" verliehen worden sei. Es kommt mir wunderbar vor," so schreibt er, ,,dass ich so wie im Traum mit dem 30. Jahre die höchste Ehrenstufe, die ein Bürger in Deutschland erreichen kann, betrete. On ne va jamais plus loin que quand on ne sait pas où l'on va, sagte ein grosser Kletterer dieser Erde."

So sehr die Stein mit dieser Standeserhöhung des Geliebten einverstanden war, so wenig zeigte sich der Cabinets-Chef des Herzogs, der Wirkliche Geheime Rath Jacob Friedrich von Fritsch davon erbaut. Ja derselbe fand sich sogar veranlasst, beim Herzog gegen diese Rangerhöhung vorstellig zu werden und durch

dieselbe sein Abschiedsgesuch zu begründen. Carl August wies jedoch Protest und Abschiedsgesuch durch jene berühmte, ihn so hoch ehrende und als aussergewöhnlichen Fürsten charakterisirende Marginalbemerkung ab, welche in den Sätzen gipfelt:

,,Einsichtsvolle wünschen mir Glück, diesen Mann zu besitzen. Sein Kopf, sein Genie sind bekannt. Einen Mann von Genie an anderem Orte zu gebrauchen, als wo er selbst seine ausserordentlichen Gaben gebrauchen kann, heisst ihn missbrauchen. Die Welt urtheilt nach Vorurtheilen, ich aber sorge und arbeite, wie jeder Andere, der seine Pflicht thun will, nicht um des Ruhmes, nicht um des BeifaHs der Welt willen, sondern um mich vor Gott und meinem eigenen Gewissen rechtfertigen zu können."

Noch im Laufe des September 1779 traten die beiden Freunde, Carl August und Goethe, eine Reise nach Cassel, Frankfurt, Strassburg und der Schweiz an, von welcher Goethe erst am 13. Januar 1780 zurückkehrte. Schon vier Wochen nach seiner Ankunft in Weimar, am 13. Februar, richtete Goethe an den derzeitigen Meister vom Stuhl der Loge Amalia, von Fritsch, denselben Wirklichen Geheimen Rath, welcher

beim Herzog gegen die Standeserhöhung des Dichters remonstrirt hatte und dessen Bericht diesem durch Carl August zur Kenntnissnahme mitgetheilt worden war, folgendes Gesuch:

„Euer Excellenz nehme mir die Freiheit, mit einer Bitte zu behelligen. Schon lange hatte ich einige Veranlassung zu wünschen, dass ich mit zur Gesellschaft der Freimaurer gehören möchte; dieses Verlangen ist auf unserer Reise viel lebhafter geworden. Es hat mir nur an diesem Titel gefehlt, um mit Personen, die ich schätzen lernte, in nähere Verbindung zu treten und dieses gesellige Gefühl ist es allein, was mich um die Aufnahme nachsuchen lässt. Wem könnte ich dieses Anliegen besser empfehlen als Euer Excellenz? Ich erwarte, was Sie der Sache für eine gefällige Leitung zu geben geruhen werden, erwarte darüber gütige Winke und unterzeichne mich ehrfurchtsvoll

Euer Excellenz

gehorsamster Diener Goethe."

Wie vortheilhaft unterscheidet sich dies klare, völlig phrasenlose Gesuch, welches Goethe noch dazu an seinen entschiedenen Gegner

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