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felbst gegeben hat für alle Erlösung." Wo ein Mittler erfordert wird, da müssen zwei streitende Parteien seyn, die mit einander verglichen werden müssen. Denn wo Einigkeit ist, da bedarf man keines Mittlers.

Da nun der Apostel eines Mittlers zwischen Gott und den Menschen gedenket, so sehen wir gleich, daß die Uneinigkeit, die Feindschaft sich zwischen Gott und den Menschen findet. So sind also die Menschen, und zwar alle Menschen Feinde Gottes? Ja! Weil fie alle gebohrene und wirkliche Sünder sind, und von. einer verkehrten Neigung zum Bösen beherrschet werden, so können sie auch alle nicht anders als Feinde Gottes angesehen werden. Was braucht es künstlicher Beweise? Sie hassen beide mich und meinen Vater, sagt der Heiland. Sie hassen mich ohne Ursache.

Wenn wir doch bei so viel klaren und deutlichen Zeugnissen Gottes von unserm Zustande nicht mehr bei uns selbst gedächten: Wer mag gemeint seyn? Pharao ist gemeint. Judas wird hier beschrieben. Die Juden find recht getroffen! ic. Ach! wenn es uns doch einfiel, und es muß uns einfallen: Das ist meine, das ist unfere Gestalt!

Wie stehts nun aber mit Gott; ist er ein Feind der Menschen! Johannes antwortet hierauf: "Gott ist die Liebe." Gott ist niemals der Menschen Feind gewesen, sondern weil er die Liebe selbst ist, so hat er auch die Welt, die abtrünnige, die von ihm abgefallene Welt je und je geliebet. 1 Joh. 4, 16. Ev. Joh. 3, 16. Und eben das ist das Wunder, welches über alle Verz nunft gehet. Weil er aber die Liebe ist, und Kraft seiz nes Wesens nichts anders lieben kann, als was heilig, gerecht und gut ist; so folget daraus nothwendig, daß er die Sünde, als das eigentlich sogenannte Böse, ewig und unveränderlich verabscheuen und verderfen, ja es

auch in der That an den Tag legen müsse, daß er dies Ungeheuer, dies Gift des Satans verabscheue. Und das ist es, was wir Haß und Zorn in Gott zu nennen pflegen, und was die heilige Schrift auch also nennet. Weil nun die Sünde sich in dem Menschen befindet, die ihn zu einem Geschöpfe macht, das von dem ewigen Geset seines Schöpfers abweichet, so kann es nicht anders seyn, Gott muß auch von einer solchen Kreatur, um ihrer Abweichung und Verschuldung willen eine ernstliche Abneigung haben, welches nicht nur seine ihm wesentliche Ge-. rechtigkeit, sondern auch die Liebe zu seinem Wesen mit sich bringet. Das ist der Haß, die Feindschaft gegen die Sünde, und auch gegen das Geschöpf, in welchem er die Sünde antrifft, ein Haß und eine Feindschaft, welche die heilige Schrift Gott überall beilegt. Du bist nicht ein Gott, sagt David, dem gottlos Wesen gefällt, wer böse ist, bleibet nicht vor dir; die Ruhmräthigen bestehen nicht vor deinen Augen, du bist Feind allen Uebelthätern. Du bringst die Lügner um; der Herr hat Greuel an den Blutgierigen und Falschen. Ps. 5, 5.6.7. Weil in Gott und dem Sünder nicht einerlei Sinn und Wille ist, so ists auch nicht möglich, daß ein Mensch in diesem Zustande Gemeinschaft mit Gott haben könne. Dinge und Personen die mit einander Gemeinschaft ha= ben sollen, müssen in keinem Widerspruche mit einander stehen. Licht und Finsterniß, Hiße und Kälte laffen sich nicht zusammen vereinigen. Die fleischlich sind, ̈mögen Gott nicht gefallen. Röm. 8, 8. Hat Gott an dem Menschen keinen Wohlgefallen, so muß er einen Missallen an ihm haben, welches Misfallen er in seinem Worte deutlich bezeuget, und daher findet keine Gemeinschaft Gottes mit dem Menschen statt. Und wenn wir dies Elend empfinden, so werden wir zugleich inne, was es für Jammer und Herzeleid bringe, den Herrn seinen Gott verlassen, und ihn nicht fürchten.

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O unglückselige Trennung! Kann auch ein größer Unglück für die Menschen je nur gedacht werden, als daß fie von Gott dem Höchsten Gute abgesondert leben müsfen? Wer hilft uns hier? Wer hat Mitleiden mit uns ? Wer erbarmet sich unser? O Feinde des Herrn! Höret doch eine frohe Nachricht aus dem eignen Munde unsres allerliebsten und besten Freundes! Darum siehe, ich sende zu euch Propheten, und Weise und Schriftgelehrten; Männer, wenn sie auch mit verschiedenen Gaben ausgerüstet sind, doch wie aus einem Munde euch eine Lehre, eine Wahrheit verkündigen, die euch nicht nur zum Stillstande, sondern auch zu einer ewigen Ablegung der Waffen bringen muß, die ihr bis daher gegen eueren Schöpfer führet. Der Herr giebt das Wort mit großen Schaaren Evangelisten Pf. 68, 12. ; daß er euch wissen lasse das Geheimniß seines Willens. Ephef. 1, 9. Und was sagen euch denn diese seine Bothen? Eben das, was er ihnen aufgetragen Jef. 60, 17. Ich will machen, daß deine Fürsteher Frieden Tehren foll und deine Pfleger Gerechtigkeit predigen! Sie bringen euch eine neue Zeitung: Gott zürnet nicht mehr mit euch. Jef. 27, 4. Sie verkündigen euch große Freude, die allem Volke widerfahren wird. Denn euch ist heute der Heiland gebohren, welcher ist Christus der Herr, in der Stadt David. Es ist der Mensch der Gott ist, und heisset Christus Jesus. Der ist der Mittler zwischen Gott und euch. Der hat sich dahin gegeben für euch alle zur Erlösung 1 Tim. 2, 5. 6.; und hat dadurch die Kluft zwischen Gott und euch ausgefüllet, die euch hinderte, daß ihr nicht zu Gott kommen, und daß Gott auch zu euch sich nicht als ein gnädiger Våter nahen konnte. Er hat die Sünde, die Scheidewand, die Gott und euch von einander trennete, weggebracht, und hat euch ihm recht lieb gemacht. Er hat euch vers.

söhnet, er hat euch alle versöhnet, mit dem Leibe seines Fleisches durch den Tod. Er hat euch die ihr ihm Feind waret, versöhnt. Kolloff. 1, 21. 22. Solches foll ihm seyn, wie das Wasser Noah, da er schwur, daß die Wasser Noah sollten nicht mehr über den Erdboden gehen; also hat er geschworen, daß er nicht mehr über euch zürnen, noch euch schelten will; denn es sollen wohl Berge weichen, und Hügel hinfallen; aber seine Gnade soll nicht von euch weichen, und der Bund seines Friedens soll nicht hinfallen, spricht der Herr, euer Erbarmer. Jes. 54, 9.10.1999.20

Welcher Feind Gottes, der es weiß, wie tief die Sünde frißt, und daß er nichts als Sünde ist, und weiß fich keinen Rath, wo ein noch aus, muß nicht vor Freuden weinen, wenn er dies Wort höret? Wer exkennet hierauß nicht das zärtlichste Merkmal der Liebe des Heilandes zu denen, die ihn haffen, wenn er sagt: Darum siehe, ich sende zu euch Propheten, und Weise und Schriftgelehrten! Das Merkmal, worin sich seine Liebe offenbaret, ist dies: Er setzt sidy gegen uns in eine ganz besondere Verbindung, in welcher er uns als Küchlein ansiehet, die seiner besondern Treue und Pflege anvertrauet find.

Das leuchtet aus dem Jammergeschret des Herrn hervor: Jerusalem! Jérusalem! Wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne versammelt ihre Küchlein unter ihre Flügel; und ihr habt nicht gewollt! Er redet, wie wir aus dem Vorhergehenden sehen, sehr hart mit den Juden. Er eifert über sie mit göttlichem Eifer. Er weissaget ihnen nichts Gutes. Und das alles flieffet bei ihm aus seinem liebereichen Herzen her, gleichwie ein Vater über seinen ihm ungerathenen und ungehorsamen Sohn mit strengem Eifer zürnet, and doch vor Liebe,

das Leben für ihn lassen und ihm das Herz aus seinem Leibe geben möchte! Die Liebe, welche den Himmel zerrissen, und ihn aus demselben zu seinen Feinden auf die Erde gebracht, öffnet ihm auch jeßt sein Herz, und seine Lippen. So voller Drohungen dieselben sind, so voller Liebe find fie. Er zeiget mit seinem Beispiel, daß man auch den 3orn Gottes aus lauter Liebe predigen kann, und daß es kein Kenzeichen des Hasses ist, wenn ein Bothschafter an feiner statt seinen Zuhörern das ihnen bevorstehende Verderben verkündigete

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Das thut der Heiland. Er stellet den Juden ihre Bosheit unter die Augen, die sie schon begängen, und noch ins künftige an seinen Bothen begehen würden. Er hält ihnen die große Gnade vor, welche, er ihnen so oft erzeuget, nach welcher er so bereit gewesen, sie ihrem -Untergange zu entreißen... Er bestrafet ihren Unglauben, und ihre verhärteten Sinne, da sie seine Gnade so schändlich verachtet, und mit Füssen getreten. Er zeigt, wie es ihnen gehen würde, dafern sie in ihrer Widerspenstigs keit fortfahren würden. Hatten sie Blutschulden über fich gebaufet, fo follte auch dies unschuldige Blut von ihren Händen gefordert werden. Hatten sie ihren Tempel zu einer Mördergrube gemacht, so sollte derselbe bald in einen Steinhaufen verwandelt werden.

Hier scheinet es freilich, als ob der Heiland mehr ein Moses, als ein erbarmender Messias sey. Aber es scheinet nur so. Denn was hatte er bei dieser harten Bothschaft für einen Zweck? Keinen andern, als sie zum Glauben an dieselbe, und durch diesen Glauben auf andere Gedanken zu bringen, damit sie sich um Mittel und Wege bekümmern möchten, um dem zukünftigen Born zu entfliehen.

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Ein solches Herz hat er zu allen Zeiten gegen seine Feinde gehabt, und hat es noch. Daher sett er sich in

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