ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

eine solche Verbindung gegen sie, in welcher er sie als arme, ohnmächtige, zerstreute Küchlein ansiehet, deren sich anzunehmen, und sie unter seine Flügel zu sammeln, seine Natur mit sich bringe.

So siehet er uns also als feine Küchlein an, die ihm, die seiner Treue und Pflège ganz besonders anvertrauet sind; als Küchlein, die sonst niemand haben will, der fie retten und erhalten könnte, oder wollte. Es ist ein beraubt, und geplündert Volk, mit dem er sich zu thun macht. Sie sind allzumal verstrickt in Höhlen, und versteckt in den Kerkern: Sie sind zum Raube worden, und ist kein Erretter da; geplündert, und ist niemand, der da sage: Gieb sie wieder her. Darum erbarmet er sich ihrer. Er will ihnen wohl um seiner Gerechtigkeit willen, daß er das Gefeß herrlich und groß mache. Jef. 42, 21. 22. Und was ist das für ein ander Geset, als das in seinem Herzen ist, kraft dessen er sich verpflichtet hält, für uns zu sorgen, und sich unsrer recht mütterlich anzunehmen.

,, ewiger Abgrund der feligen Liebe, in Chrifto Jesu aufgethan! Wie brennen, wie flammen die freudigen Triebe, die kein Verstand begreifen kann! Was liebet er? Sünder, die schnöde Zucht! Wen segnet er? Menschen, die ihm geflucht. Das große, und gute, ja freundliche Wesen, das hat sich so Schlechtes zum Lustspiel erlesen!“

Ist das nicht ein Beweis der allertreuesten Freundschaft? Eine erstaunenswürdige Liebe? Alle Seelen, die sich zu ihm versammeln, und den Gehorsam des Glaubens in ihrem Herzen aufrichten lassen, sind seine Seelen, sein besonderes Eigenthum. Wie steht es aber um diejenigen, die noch in ihrer Feindschaft wider ihn rasen ? Hört es, Feinde des Herrn! Ihr seyd auch seine! Er siehet euch als seine Küchlein an. Ihr hasset ihn! Und er liebet euch. Ihr lasset euer Leben unter der al

[ocr errors]

ihm schuldig seyd, verfließen! Ihr wollt nicht, daß er über euch herrsche! Und ihr seyd doch sein! Sein Eigenthum und sein ererbtes Gut, erworben durch sein. theures Blut.

Ich kann's nicht anders lesen. War's nicht Jerufalem, das er anredete? War's nicht Jerusalem, das die Propheten tödtete, und steinigte, die zu ihm gesandt wurden? Und war's nicht eben: das Jerusalem, dessen Kinder er als Küchlein suchte, nnd sammeln wollte?

Sehet! So nimmt sich der Heiland unsrer an.. So geht er mit uns um, wenn wir noch zu denen gehören, die ihm unbillig feind sind. Daran ift euch jest wohl wenig gelegen, die ihr ohne ihn in der Welt eure Tage zubringet, und schon zufrieden seyd, wenn es euch. nur sonst nach eurem Sinne gehet. Aber es kann bald eine andere Zeit kommen, und o daß sie da wäre! da euch alles an dieser Nachricht gelegen ist, da ihrs wissen müßt, obs denn wahrhaftig so ist, daß er seine Feinde lieb hat, weil ihr sonst in Ewigkeit kein Herz zu ihm faffen würdet. Darum sage ichs euch in seinem Namen zum voraus, damit ihr alsdann daran gedenket, wenn euch euer unvernünftiger Haß gegen ihn ins Herz blihet, und die Welt zu enge macht. Das Kennzeichen seiner Liebe zu denen, die ihn hassen, ist dies: Sein Herz brennt in unauslöschlichen Liebestrieben und Verlangen, uns zu helfen, und uns aus unserm Elende zu erretten.

[ocr errors]

Nehmet zum Beweis und zu eurer Ueberzeugung von dieser Wahrheit das Bild, in welchem er sich Jerusalem, und euch allen vors Angesicht stellet, und sehet dasselbe recht an. Es ist das Bild einer Henne, die ihre Küch lein versammelt unter ihre Flügel. Damit giebt er uns einen starken Trost, und macht uns seine allumfassende, unparteiische und unveränderliche Liebe recht sichtbar.

Eine Mutter unter den Menschen kann doch ihres Kindes vergessen, daß sie sich nicht erbarmet über den

Sohn ihres Leibes. Das kann aber Gott nicht, er hűtet und wacht und pfleget uns mit unveränderlicher Treue und mit Verlangen nach unserm Heil.

Wir dürfen es nicht erst um ihn verdienen, daß er uns helfe, wenn wir Hülfe nöthig haben, daß er sich unsrer erbarme, wenn wir der Barmherzigkeit bedürfen. Was kann ein Feind verdienen? Die Gedanken sind

überflüßig, die uns einfallen, womit wir sein Herz zu erweichen gedenken. Es bricht ihm so gegen uns, wir mögen uns nun von ihm helfen lassen, oder in Raserei gegen ihn verharren. Unser Zustand geht ihm nahe, und rühret sein Herz, ohne daß wir ihn darum bitten. Und wenn wir unsre Noth fühlen, so dürfen wir uns nur in derselben vor die Füsse unsres Freundes hinwerfen, und es ihm zugestehen: Herr! Ich habe misgehandelt, ja mich drückt der Sünden Last! Ich bin arm und elend! Das ist Grund genug. Anderer oder mehr Bewegungsgründe, um gnädig von ihm angesehen zu werden, bedarf es nicht. Er gedenkt ohne unser Erin, nern wohl daran, was er laut Joh. 6, 37. gesagt hat: ,, Wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstos= sen." Ihr könnt ihm gleich sagen: Herr, hilf mir! Ihr dürft, wie David Ps. 109, 21. 22. hinzusehen : Um deines Namens willen. Weil du eben derjenige bist, der du heißest: Ein Helfer! Errette mich! Denn ich bin arm und elend, und habe eines Retters nöthig." Heißt das nicht, seine Feinde lieben? Und dies Verz langen nach ihrem Heile beweiset er durch so viele Beschäftigungen, da er alles thut, was zu ihrer Rettung und um sie selig zu machen, erfordert wird.

[ocr errors]

Eine Henne wird kraftlos, wenn sie ihre Küchlein ausbrütet, und siht wohl Tage lang, nur damit die Brut nicht verðürbe. Was hat der Heiland um unsertwillen gethan? Er ist ein Mensch, ein armer, ein dürfe

zu suchen, und selig zu machen, was verloren war. Um uns, die wir bis an die Ende der Erde verstoßen waren, zu sammeln, und unsere Füsse auf den Weg des Frie dens zu richten. Wenn man das bedenkt, so muß man freilich mit Erstaunen ausrufen: „, Liebe! die den Himmel hat zerriffen, die sich zu mir ins Elend niederließ! Was für ein Trieb hat dich bewegen müssen, der dich zu mir ins Jammerthal versiieß?.. Nichts als die Liebe hat's gethan, die sah als Mutter mich in meinem Jammer an.".

Hat er nicht als der Herr der Herrlichkeit sich in unser elendes Fleisch und Blut verborgen? Ist er nicht endlich ein Schlachtopfer für unsre Sünden geworden? Und was hat ihn dazu gedrungen? Nichts als die Liebe. Liebe hat ihn hergetrieben, Liebe riß ihn von dem Thron. Er war von Ewigkeit her der allerseligste Gott. Durch uns konnte seine Seligkeit im geringsten nicht vermehret werden. Gleichwohl war's ihm nicht zu viel, unsere Natur an sich zu nehmen, sich in die elendeste Knechtsgestalt zu verkleiden, sich allen Beschwerlichkeiten dieses mühseligen Lebens, dem schrecklichsten Leiden, und endlich) dem ärgsten Missethätertode zu unterwerfen.

Niemand hat wohl größere Liebe, denn daß er sein Leben läßt für seine Freunde. Aber für wen giebt der Heiland sein Leben dahin? Für seine Feinde.. Er weiß vorher, daß er von einem großen Theile derselben nichts als Haß zur Belohnung seiner zärtlichen Liebe zu erwar ten hat. Das alles hält ihn nicht ab, für sie den Tod zu schmecken. Sein Blut, sein unschuldiges Blut, sein Leben ist ihm nicht zu kostbar, selbiges zur Rettung unserer Seelen aufzuopfern.

Eine Henne locket und versammelt durch ihr Locken die Küchlein zu sich. Der Heiland thut eben das. Wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen,

wie eine Henne versammelt ihre Küchlein unter ihre Flügel! Er ruft immerhin: Wendet euch zu mir, so werdet ihr selig, aller Welt Ende! Jes. 45, 22. Unser Weg, auf dem wir wandeln, ist ein Irrweg, auf welchem unsre Füsse ins Verderben laufen. Wenn wir nun auf diesem Wege nach dem bösen Rath unsers Herzens, der größten Gefahr entgegen eilen, so ruft er mit Macht: Kommt zu mir! Matth. 11, 28. Und wenn uns ja die Gedanken einfielen: Ja! Wie sollen wir zu ihm kömmen? So, ist hier die Antwort: Er will uns sammeln.

Es ist nicht genug, daß er uns die verlorene Seligs keit wieder erworben, den Tod für uns zerbrochen, den Himmel aufgeschlossen, und das Leben wiederbracht hat; Er will uns auch zum ruhigen Besit, zum freudigen, Genusse der Seligkeit bringen. So untüchtig wir waren, uns selbst aus dem Elende zu erlösen, in welches. uns Adams Fall und Missethat gestürzt hat; eben so untüchtig sind wir auch aus eigner Vernunft oder Kraft: den Erlöser zu finden, und zu ihm zu kommen. Das weiß er. Aber eben darum sammelt er uns.

Wenn ihr demnach ein Herz zu ihm habt, so dürft ihr euch nicht bemühen, noch sorgen Tag und Nacht, wie ihr zu ihm kommet. Er gedenket wohl daran, was er euch geredet hat: „Und ich, wenn ich erhöhet werde von der Erde, so will ich sie alle zu mir ziehen." Joh. 12, 32. Ihr könnt eure Hände ruhen lassen. Machts euch nicht schwer, widerstehet seinem Zuge nicht, wenn ihr denselben an euren Herzen merket und gewahr werdet. Er weiß es besser, als wir es wissen, wie verderbt unser Wille, und wie abgeneigt derselbe von ihm ist, das her es freilich zu viel von uns gefordert wäre, wenn wir aus unsrer Kraft zu ihm kommen, und aus un

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »