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sen Worten einen andern Verstand andichten will, als wie sie lauten. Was hieße es, alle unter den Unglayben beschließen, alle Menschen von dieser Sünde überzeugen, wenn nach dem unabänderlichen Willen, und unbedingten Rathschlusse Gottes nur wenige zum Glauben, und durch denselben zur Seligkeit gelangen sollten? Warum würden alle Menschen wie die Gefangenen unter die Sünde, unter den Unglauben beschloßen, wenn es nicht zu dem Ende geschähe, daß sie sich nach ihrer Freiheit, und nach ihrer aller Erlöser umsehen, und erkundigen sollten? Wenn wir vollends das Wort Jesu im Texte hören: Jerusalem! Jerusalem! Wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne versammelt ihre Küchlein unter ihre Flügel! So kann uns wohl kein Zweifel mehr übrig bleiben: Er will, daß uns, er will, daß seinen Feinden geholfen werde!

Warum wird denn nicht allen und jeden Menschen geholfen? Warum trifft denn das betrübte Wort, welches wir Joh. 8, 24. lesen, gleichwohl bei so vielen ein: Ihr werdet sterben in euren Sünden? Der Heiland zeigt die Ursache an: Ihr habt nicht gewollt? Wenn wir bei dem Knechte Gottes Moses diese Frage anbringen: Warum sterben die Menschen? So hören wir die Ant= wort aus seinem Munde: Der Tod ist der Sünden Sold. Sie haben alle gesündiget, und das Gefeß Gottes übertreten. Darum sind sie alle verflucht. 5 B. Mos. 27., 26. Und dabei hat es bei ihm sein Bewenden. Wenn wir aber beim Heilande eben so fragen, so ertheilet dieser uns eine ganz andere Antwort, und zeiget uns eine andere Ursache unsers Unglücks, und unsrer Verdammniß. Ihr habt nicht gewollt! Ihr wollt sterben in euren Sünden! Es ist euer Wille.. Ihr wollt nicht selig seyn.

Ihr könntet, ohngeachtet ihr Uebertreter des Ge

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*gleich verflucht seyd, so könntet ihr doch Gesegnete des Herrn werden, allein ihr wollt nicht.

Was heißt das aber, „, ihn wollen ? « ihn wollen?" Das heißt: Als ein verlorener, verdammter Mensch zu ihm kommen. Neigung und sehnliches Verlangen nach ihm haben, eine Sehnsucht, die mit Inbrunst bekennet: Herr, wenn ich dich nur habe, so frage ich nichts nach Himmel und nach Erden..

is Der Heiland ist im Fleisch erschienen. Nun wie empfingen sie ihn, die sich damals nach seiner Erscheinung sehnten, die auf den Trost Ifraels warteten. Willkommen war er den Hirten auf den Bethlehemitischen Feldern, dem Simeon, der Hanna, und andern nach der Zukunft des Messias sich sehnenden Herzen. Sie nahmen ihn auf ihre Arme. Sie lobeten Gott. Sie freueten sich vor ihm, wie man sich freuet in der Erndte, wie man fröhlich ist, wenn man Beute austheilet. Jef. 9, 3. Die in jenen Tagen des Heils durch sein Wort an ihn gläubig wurden, sahen ihn auch. Wir haben ihn nicht gesehen; und gleichwohl sollen wir an ihn "glauben, als sähen wir ihn. Aus der Ursache kommt er noch immerfort zu uns. Er kommt, er kommt mit Willen, ist voller Lieb und Lust, all' Angst und Noth zu stillen, die ihm an uns bewußt." Er kommt durch sein Wort. Er kommt durch die heiligen Sakramente zu uns, und will bei uns, ja in uns wohnen. Er ist da!

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Willkommen! Tausendmal willkommen! O bis willkommen, edler Gast, den Sünder nicht verschmähet hast, und kommst ins Elend her zu mir, wie soll ichs iminer danken dir? Wie soll ich dich empfangen, urd zwie.begegn'. ich dir? Das heißt: Ihn wollen! Wenn -man fich es nicht ehe wohl seyn läßt, mit keiner. Sache, mit, keiner Seligkeit sich völlig beruhigen läßt, als bis man es weiß: Ich bin sein Herz; seine: Seele. Ich gehöre aus Gnaden zu den Küchlein, die er unter seine

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Flügel versammelt. läst er die Englein singen: Dies Kind soll unverlehet seyn." Ich hab ihn eingeschlossen, in meines Herzens Schrein. Wer das Siegel vom Briefe haben will, der muß den Brief zerreissen. Und wer den Heiland und mich trennen will, der müßte uns erst aus einander reissen. Das heißt: Den Heiland aufnehmen.

Bill Satan mich verschlingen,

Wer nun da nicht mag: Wer keine solche Inclination, kein solches Herz zu ihm hat; wem dagegen manche Bedenklichkeiten einfallen, der muß, wenn er gefragt wird: Warum bist du unselig? antworten: Ich habe den Heiland nicht. Und warum hast du ihn nicht? Ich will ihn nicht. So redet er wenigstens die Wahrheit, und braucht die Schuld seiner Unseligkeit nicht auf den Heiland, nicht auf die böse Welt, nicht auf andere Menschen zu schieben; sondern es ist so sein Belieben, Da heißt es ganz richtig: Ihr habt nicht gewollt! Ihr habt meinen Willen, da ich euch unter meine Gnadenflügel sammeln wollte, durch euer Nichtwollen an euch fruchtlos gemacht.

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So legt sich also die Feindschaft gegen ihn in diesem Nichtwollen deutlich genug zu Tage. Und ist das nicht ein unvernünftiger Haß? Denn kein Mensch kann eine billige, eine gegründete Ursache anführen, warum er ihn hasset, warum er sein Evangelium vecwirft, und sich nicht zu ihm bekehret. Hat er sich unfern Haß damit zugezogen, daß er in einer armseligen Knechtsgestalt zu uns gekommen? Daß er sich aller Ehre und Herrlichkeit in der Welt begeben, in Armuth und Elend, in Schmach und Schande, als ein Spott der Leute, als eine Verachtung des Volkes gelebt, und endlich sein unschuldiges Leben, als ein Fluch der Welt am Holze des Kreuzes geendiget hat? Ist das die Ur fache, warum wir uns an ihm ärgern? Das alles hat er uns gethan, sein' große Lieb' zu zeigen an; das alles

hat er um unfertwillen zur Rettung unfrer verdammten Seelen gelitten. Und diese seine Liebe machen wir ihm zum Vorwurfe? Aus diesen Wohlthaten, die wir ihm in Ewigkeit nicht verdanken können, nehmen wir Anlaß ihn zu hassen? Ist das nicht eine rasende Bosheit? Et hat mit unbeschreiblicher und blutsaurer Mühe and Arbeit für unsre Seelen gerungen. Er hat unsre Schulden mit seinem Blute bezahlet; er hat unsre Strafen mit seinem Tode gebüßet, und sich selbst für uns dahin gegeben. Und er ist uns verhaßt? Wir hassen den, der uns bis in den Tod liebet? Sollte sich doch der Himmel davor entsehen! spricht der Herr. Jer. 2, 12. Was kann auf diese Todfeindschaft, dafern wir in der selben beharren, anders erfolgen, als ein ewiges Unglück? Erwäget des Endes:

III. Das Unglück, welches seine beharr lichen Feinde endlich treffen muß.

Der Heiland prophezeiet dasselbe dem verstockten Israel, rufet und spricht: „Auf daß über euch komme alle das gerechte Blut, das vergoffen ist auf Erden, von dem Blute an des gerechten Abels, bis aufs Blut Zacharias, Barachiä Sohn, welchen ihr getödtet habt zwischen dem Tempel und Altar."

Aber wie kommt das? Der Sohn soll ja nicht tragen die Missethat des Vaters, und der Vater soll nicht tragen die Missethat des Sohnes? Ezech. 18, 20. Hier müssen wir ausrufen: Herr! du bist gerecht, und deine Gerichte sind gerecht! Wenn die Kinder in die Fußstapfen ihrer gottlosen Eltern treten, so ist es recht vor Gott, daß er auch die Missethat der Väter an den Kindern heimsuchet. Die Juden zu Christi Zeiten waren gesinnet wie ihre Vorfahren. Sie tödteten die Propheten, die Weisen, die Schriftgelehrten, die zu ihnen gesandt wurden. Sie ruheten nicht, bis sie den Heiland selbst an

das Kreuz gebracht hatten. War es Wunder, daß dies unschuldig vergossene Blut von ihren Händen gefordert wurde?

Noch mehr: Weil dies Volk zu Jerusalem will irre gehen für und für: weil es so hart hält an dem falschen Gottesdienste, daß es sich nicht will abwenden lassen, so soll ihm sein Haus zur Wüste gemacht werden. Siehe! euer Haus soll euch wüste gelassen werden! Man mag durch das Haus den Tempel; man mag dadurch die prächtige Stadt, welche auch sonst die heilige Stadt hieß, verstehen, so hat jener sowohl als diese nichts an: deres zu erwarten, als daß sie verwüstet und beide zu einem Steinhaufen gemacht werden. Kurz: Diese Worte fassen den Inbegriff alles Jammers in sich, der das jüdische Volk betroffen, und des Gerichts, das auf dieser armen Nation bis diese Stunde ruhet, welches so lange fortdauren soll, bis sie genöthiget wird, sein Lob zu besingen: Denn ich sage euch: Ihr werdet mich von jetzt an nicht sehen, bis ihr sprecht: Gelobet sey, der da kommt in dem Namen des Herrn.

Und was kann es für einen andern Ausgang nehmen mit den Seelen, die in ihrer unseligen Feindschaft gegen den Heiland fortfahren, und in derselben ihre Augen schließen? Was haben wir in diesem Falle anders zu erwarten, als daß das erschreckliche Urtheil an uns vollzogen wird? Jene, meine Feinde, die nicht wollten, daß ich über sie herrschen sollte, bringet her und erwürget sie vor mir. Luc. 19, 27. Jeht harret der Herr darum, daß er uns gnädig sey, und hat sich aufgemacht, daß er sich unser erbarme. Jes. 30, 18. Jeht sucht er unsre Herzen, die Herzen seiner Feinde durch die Unbietung einer ewigen Gnade und Vergebung aller ihrer Sünden zu gewinnen; wenn wir aber seine Güte ohne Aufhören verachten, sein Wort für einen Spott halten, und wollen Sein nicht, wie soll er uns denn gnädig

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