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feyn? Nothwendig müssen, wir alsdann dem Gericht anheimfallen. Wenn wir bis an das Ende unsrer Tage das verfluchte Geschäft forttreiben, mit Unglauben uns die Quelle alles Trostes zu verstopfen, wo wollen wir denn in den lehten, bangen Stunden unsers Abschiedes Trost hernehmen? Wer soll uns retten, so lange wir denjenigen anfeinden, in dessen Händen allein unser Heil stehet? Wenn das Maas der Sünden voll, und die Geduld des Herrn von unsrer Feindschaft bis an die äussersten Gränzen, bis an den lehten Augenblick unsers Lebens verachtet worden ist, alsdann muß die Gerechtigkeit ihr Amt verrichten. Und wer muß dies Verfahren unsers Gottes nicht rechtfertigen?

Feinde des Heilandes! die ich um Seinetwillen liebe! Ihr möget nun nicht wissen, was ihr thut, oder ihr möget mit Wissen und Vorbedacht gegen ihn rasen? Ihr empöret euch gegen einen Herrn, der euch zu mächtig ist. Wenn zwei Könige von ungleichen Kräften mit einander Krieg führen, so bringt es die Klugheit schon mit sich, daß derjenige, so dem andern nicht gewachsen ist, Both= schaft schicket, wenn jener noch ferne ist, und bittet um Frieden. Luc. 14, 31. 32. Weil das nun aber von euch nicht zu vermuthen ist, daß ihr den Anfang machen, und euch erst so tief demüthigen werdet, daß ihr um Frieden bittet; so läßt sich der Gott, der auch seine mächtigsten Haffer mit einem einzigen Donnerstrahle, wie Staub auf der Tenne zermalmen kann, so tief zu euch herunter, und bittet euch um Frieden. O glaubet das! und gebet unsrer Bitte Raum: Laßt euch verföhnen mit Gott! 2. Kor. 5, 20. Fraget ihr: Ob's Friede ist? Ihr habt es gestern schon aus dem Munde der himmlischen Heerscharen gehöret: Friede auf Erden! Luc. 2, 14. Und das Amt, welches mir und meines Gleichen aufgetragen ist, berechtiget uns nicht nur, son= dern befiehlt uns auch, es euch zu versichern: Er hat

Frieden gemacht durch das Blut an seinem Kreuz durch sich selbst. Koloff. 1, 20. An Gottes Seite ist es

demnach Friede. Dabei ist euer Verhalten nicht in Anschlag gekommen, sondern es beruhet lediglich auf seiner unaussprechlichen Barmherzigkeit. Und aus eben dieser Quelle fließen jeht seine Bemühungen, euch unter seine Gnadenflügel zu sammeln, und euch unter denselben selig zu machen. Allein ihr wisset, daß zum Frieden zwei Parteien gehören. Und darum bitte ich euch, macht ihr eurerseits der Feindschaft auch ein Ende! Haßt, euren Gott nicht länger ohne Ursache, der um euretwillen ein armer Mensch geworden, und das alles blos allein, daß ihr sein und er euer heissen könnte; wenn er nicht vor Liebe brennte, hätte das nicht können seyn!

Gott hat seines eingeborenen Sohnes nicht verschonet, sondern denselben für euch alle dahin gegeben, wie follte er euch mit ihm nicht alles schenken? Röm. 8, 32. Wenn das nicht genug und nicht im Stande ist, euch zum Glauben an die Wahrheit zu bringen, die ich euch verkündige: Gott hat euch lieb! Euch, die ihr ihn haffet! Was soll euch denn davon überzeugen? Was anderes kann eueren Haß in Liebe, euch selbst aus Feinden Gottes in seine Freunde umwandeln ? Glaubet's nur! und fürchtet euch vor seinem Wort. O laßt euch helfen! Legt die Waffen nieder! erlaubet es dem Hei land, daß er euch lieb hat, daß er euch hilft, daß er euch selig macht.

Er liebet seine Feinde! So werdet ihr és nun auch erfahren, was das für eine Liebe ist, damit er seine Freunde liebet. Der Heilige Geist wird diese Liebe, in eure Herzen ausgieffen, und das wird für euch die beste Erklärung der Worte des Heilandes seyn, wenn er Joh. 15, 9. feine Anhänger versichert: Gleichwie mich mein Vater liebet, also liebe ich euch auch! Jesus liebt,

ganz ergiebt. Lazarus, Johannes, Martha, Maria, genossen dies felige Glück ohne Mühe. Er liebte sie. Gleichso könnt ihr dies hohe Fest, mit Herzens Freude feieren, und wissen, was eine Seele empfindet, die mit frohem Muthe beherzigt: „Ist es auch zu viel gesagt, wenn ich mich verliebet nenne? Denn ich brenne, nach des Bräut'gams Herrlichkeit. Wächtersleut', welche Tag und Nacht nicht schweigen, ihr seyd alle meine Zeugen, und die Himmel weit und breit." Das bleibt nun mein höchster Ruhm, ich bin dein, und deiner Kinder, lieber Sünder, dir, der uns so treulich meint, ehmals feind, welches mehr mit Blutschuld färbet, als wenn uns das Fleisch verderbet, und nun ewiglich dein Freund." Amen!

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Freund der Seelen! Liebhaber unsers Lebens! so liebt man in der Welt nicht. Wo es noch gut zugehet, da liebt man seine Freunde. Wir lieben, die uns lieben, und thun uns nur zu unsern Brüdern freundlich. Aber unsre Feinde hassen wir. Wir segnen, wenn's hoch kommt, den, der uns fegnet, und fluchen dem, der uns fluchet. Das bringet so unsre in den Grund verderbte Natur mit sich. Und darum können wir es unmöglich begreifen, daß Du es anders machen, und Deine Feinde, als Deine Feinde lieben_solltest. Weil Du auch weißt, daß diese Liebe über unsre Vernunft geht, so hast Du uns zu dem Ende bei dieser Wahrheit auf den Glauben verwiesen. Und weil Du zugleich weist, wie wenig wir deinem blosfen Worte glauben nnd trauen; so versiegelst Du dasselbe mit solchen Merkmalen, die uns endlich von Deiner Liebe zu uns, überreden, und überzeugen müssen, daß wir nicht mehr zweifeln können. Wer ist wohl wie Du? Wie Du doch liebtest und noch liebst! Wie Du Dich doch allen Seelen giebst? Wird auch Deines Gleichen für uns auf Erden, oder im Himmel gefunden werden? Wir sagen, Nein! Nun fo gieb, daß sonst nichts in unsrer Seele als Deine Liebe wohne. Der unverwandte Blick in Deine Wunden, müsse uns keine Zeit lassen, daß wir uns mit andern Dingen beschäftigen sollten; das tägliche und nächtliche Gefühl Deines so treugesinnten Herzens gegen uns

verleide uns alle andere Sachen, und der Glaube an Dein Verdienst bewahre uns vor allem, was uns schaden kann. Bleib Du uns nur immer im Gesicht, so hat es keine Noth; so wollen wir schon durchkommen. So werden alle Leute, die denken, unsre Freude würde ein Ende nehmen, vergeblich drauf warten. Du bist bei uns alle Tage bis an der Welt Ende. Du wirst uns aus Deiner Macht bes wahren durch den Glauben zur Seligkeit. „Hast Du so viel mit uns probirt, und es ist Dir gelungen, daß wir nur näher hingeführt, und in Dich eingedrungen, so trauen wirs auch Deiner Treu, Du wirst nicht von uns weichen, Dein Aug ist überall dabei, wir werdens Ziel erreichen." Amen.

Am Sonntage nach dem Christtage.

Glanz der Herrlichkeit, Du bist vor der Zeit, zum ErLöser uns geschenket, und in unser Fleisch versenket, in der Füll' der Zeit, Glanz der Herrlichkeit. Amen.

Wenn wir nur auf das Licht sehen das die Kirche des neuen Testaments erleuchtet, so ist das schon Beweises genug von ihrer Herrlichkeit.

Sie führet die Ueberschrift: Ueber dir gehet auf der Herr, und seine Herrlichkeit erscheinet über dir! Jes. 60, 2. Und wer ist dieser Herr anders, als Jesus Christus, unser Herr? Das Licht, welches also den Tempel des neuen Testaments erleuchtet, und unsre Seelen in demselben licht macht, ist er. Wache auf, ruft zu dem Ende Paulus Ephes. 5, 14. Wache auf, der du schläfest, und stehe auf von den Todten, so wird dich Christus erleuchten; der darum Joh. 1, 9. das wahrhaftige Licht genennet wird, welches alle Menschen

Und

den obigen Worten von unserm Heiland, als der Sonne der Gerechtigkeit, rede, das siehet man leicht. wenn er vom Aufgange dieses Herrn redet, so hat das auch seine Ursachen.

Den Aufgang der Sonne kann niemand hindern. Und so hat auch keine List, oder Gewalt des Satans, diese Barmherzigkeit unsers Gottes hindern können, durch welche uns dieser Aufgang aus der Höhe besuchet hat, auf daß er erscheine denen, die da sihen in Finsterniß und Schatten des Todes und richte unsre Füsse auf den Weg des Friedens. Luc. 1, 78. 79.

Der Aufgang der Sonne vertreibt die Nacht. Wie es vor dem Aufgange diefer Sonne der Gerechtigkeit, vor der Ankunft des Erlösers in der Welt ausgesehen, das zeigt der Prophet in demjenigen, was kurz vor unsern Eingangsworten hergehet: Denn siehe, Finsterniß be deckt das Erdreich, und Dunkel die Völker. So traf man in den Tagen, ehe der Messias geboren ward, alles in einer bejammernswürdigen Blindheit an. Schauder muß uns überfallen, wenn wir den Verfall der menschlichen Natur überlegen, und uns ihr Tappen in der Finsterniß vorstellen. Ein Ochse kennet seinen Herren und ein Esel die Krippe seines Herren; aber Israel kennet es nicht, und mein Volk vernimmt es nicht. So mußte Gott über sein Volk klagen. Jes. 1, 3. Was Wunder, daß andere Völker in Blindheit raseten? Wie denn die Heiden bei aller ihrer eingebildeten Weisheit, Abgöttische waren, die dem Geschöpfe mehr dienten, als dem Schöpfer, so, daß man mit Grund der Wahrheit sagen kann was Paulus von ihnen gesagt: Da sie sich vor weise hielten, sind sie zu Narren worden. Röm. 1, 22. Heißt das nicht Finsterniß und Blindheit? Bedurfte die Welt in diesem Zustande kein Licht? Allerdings. Und wie kam sie dazu? Ueber dir gehet auf der Herr. Als der Heiland in die Welt kam, so ward es Licht auf der

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