ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

die größte, die höchste Ehre für sein Volk seyn wird, aus welchen es herstammet nach dem Fleisch. Es kommt aus ihnen her nach dem Fleisch, ist aber Gott über alles hochgelobet in Ewigkeit.

Kann es denn nur anders seyn, als daß sich sein Vater und Mutter deß verwunderten, das von ihm geredet ward? Sie glauben alles, was sie von ihm hören, in Einfalt ihres Herzens, und darum eine solche Verwun derung in ihren Seelen.

[ocr errors]

Der Schein dieses der Welt neu aufgehenden Lichtes macht den Simeon zum Propheten der von ihm weisfagt: Und Simeon segnete sie, und sprach zu Maria seiner Mutter: Siche! dieser wird ge= seht zu einem Falle, und Auferstehen vieler in Israel, und zu einem Zeichen, dem widersprochen wird. Und es wird ein Schwerd durch deine Seele dringen, auf daß vieler Herzen Gedanken offenbar werden. Er weisfaget also in diesen Worten, wie der Heiland in der Welt würde aufgenommen werden. Er sagt eben das, was Jesaias, und David längst von dem Messias, und seiner Aufnahme vorher verkündiget hatten, und was nachher die Apostel als erfüllet in ihren Schriften sagen.

Paulus belehret uns unter andern:,, Israel hat dem Gesehe der Gerechtigkeit nachgestanden, und hat das Gesetz der Gerechtigkeit nicht überkommen. Warum das? Darum, daß sie es nicht aus dem Glauben, sondern als aus den Werken des Gesetzes suchen. Denn sie haben sich gestoßen an den Stein des Anlaufens, wie geschrieben stehet: Siehe da, ich lege in Zion einen Stein des Anlaufens, und einen Fels der ergerniß. Und wer an ihn glaubet, der soll nicht zu Schanden werden. "

[ocr errors]

Laßt uns aber die merkwürdige Weissagung Simeons etwas näher erwägen. Wir sehen zuerst aus derselben, daß der Heiland einer großen Schaar von Menschen zu ihrem Fall, zum Verderben, zur Verdammniß gereichet.

Siehe, Dieser wird geseht zu einem Fall vieler in Israel! Es wäre abscheulich und lästerlich zu denken, als ob es in dem Rathe der Gottheit schlech= terdings so bestimmt sey, daß sich viele am Heilande als an den Felsen des Heils stoßen, darüber hinfallen, und ewig verderben müßten. Ich weiß wohl, daß der Satan diese Lehre unter die Christen ausgestreuet hat, als ob Gott den Heiland der Welt dazu gesetzt habe, daß nur einige auf diesem Grunde, auf diesem lebendigen Steine zur Seligkeit erbauet, andere aber ohne ihr Verschulden daran zerschmettert werden, und zu ihrer desto größern Verdammniß darüber sollten hinfallen. Ich weiß aber auch, daß dies Vorgeben nichts anders ist, als Gott lästern.

Sollte es möglich seyn, daß Gott der Welt einen Heiland dazu gesetzt hätte; daß er seinen Sohn deswe= gen in die Welt gesandt, daß die ohnedem verdammungswürdigen Menschen sich an ihm ärgern, dadurch ihre Verdammniß befördern, und ihr Elend noch mehr vergrößern sollten? Das sind Gedanken, welche die gesunde Vernunft selbst verabscheuen muß, und denen die ganze heilige Schrift überall widerspricht.

Gott hat seinen Sohn nicht gesandt in die Welt, daß er die Welt richte, sondern daß die Welt selig durch ihn werde, so sagt der Heiland selbst: Joh. 3, 17. Und Luc. 19, 10. bezeuget er. Des Menschen Sohn ist kommen zu suchen, und selig zu machen, das verlohren ist. Ist uns nun Christus Jesus von Gott gemacht zur

Erlösung; 1. Kor. 1, 30. Hat Gott seines eingebohrnen Sohnes nicht verschonet, sondern denselben für uns alle dahin gegeben, in der Absicht, daß nicht jemand verloren, sondern daß allen Menschen geholfen werde, und zur Erkenntniß der Wahrheit kommen; Röm. 8, 32. 1. Tim. 2, 4. so ist es unmöglich, daß er ihn zum Falle, und zum Verderben gesett; unmöglich, daß er einen einzigen Menschen aus einem unbedingten Rathschluße von der sich aller erbarmenden Erlösung ausgeschlos= sen, und zur Verdammniß verworfen habe.

Da Gott an der Erhaltung der Seelen so vieles geLegen ist, daß er seinen Sohn zu ihrer Rettung hergefandt; so ists nicht möglich, daß er ihn dazu bestimmt habe, daß sich ein Mensch an ihm ärgern, durch ihn fallen, und ins ewige Verderben sollte gestürhet werden.

Gott hat Jesum und sein Verdienst den gefallenen Menschen, als den einzigen Grund ihres ewigen Heils vorgelegt. Dieser wird gesetzt. Er liegt da, heißt es so recht eigentlich. Er ist hingelegt. Aber wie? Das sehen wir aus Jes. 28, 16. Darum spricht der Herr, Herr: Siehe, ich lege in Zion einen Grundstein, einen bewährten Stein, einen köstlichen Eckstein, der wohl ge=. gründet ist. Wozu? Wer glaubt, der flieht nicht, der weichet nicht, der wanket von diesem Grunde nicht. Die gefallenen Menschen sollen sich an diesem Steine zu ihrem Heile aufrichten.

Allein, es heißt doch: Er wird geseht Vielen zum Falle! Er liegt da Bielen zur Verdammniß. Sein Evangelium, das uns ein Geruch des Lebens zum Leben seyn sollte, wird Vielen ein Geruch des Todes zum Tode. Die heilsame Arznei seiner blutigen Verdienste, die allen zum Leben gegeben ist, gereichet Vielen zum Tode. Das lehret die Schrift, und das bestätiget die klägliche Erfahrung. Allein davon kann und muß die Ursache nicht im Heiland, sondern

in dem Verhalten der Menschen gegen ihn gesucht werden. Kein Mensch wird über einen Steint fallen, der nicht entweder aus Unbedacht sich daran stöf: set, oder muthwillig dawider anläuft. Und so würde der in Zion uns zu unsrer Seligkeit gelegte köstliche Eckstein keiner Seele zum Falle gereichen, dafern nicht die Menschen muthwillig und rasend wider denselben anlie fen. So bringen wir uns also selbst ins Unglück.

Bir sehen indessen auch aus den Worten Simeons, daß der Heiland Vielen zum Aufstehen gereichet. Er wird geseht zum Auferstehen Vieler in Israel. Was das eigentlich heißt, macht uns Paulus deutlich, wenn er 1.Tim. 4,10. sagt: Er ist ein Heiland aller Menschen, sonderlich aber der Gläubigen. Alle, alle find sein Gut; denn er hat sie nach dem Falle, losgekauft mit seinem Blut. Alle können, alle sollen nach der gnädigen Absicht Gottes sich an ihm aufrichten, und durch ihn selig werden. Warum wird er aber nicht Allen, sondern nur Vielen zum Auferstehen? Darauf antwortet der Apostel: Er ist sonderlich, ein Heiland der Gläubigen. Der Glaube, gehöret dazu, daß man sich an ihm aufrichtet. Gebrechlichen und schwachen Leuten, wenn fie gefallen find, dienet ein Stein, der neben ihnen liegt, dazu, daß sie sich auf denselben steifen und daran wieder aufrichten. Und so dienet der Heiland allen gefallenen armen Sündern, die sich nach ihm umsehen, zu ihrer Aufrichtung.

Simeon sagt demnach vorher, was der Erfolg gelehret hat und noch lehret, daß nämlich ein Theil der Menschen an Jesum würde glauben und selig werden, der andere Theil aber, ein großer Haufe, würde nicht glauben und verdammt werden.

Er seht aber noch das prophetische Zeugniß hinzu: Und zu einem Zeichen, dem widersprochen wird. Er beschreibt Jesum als ein von Gott gesetztes Zeichen.

[ocr errors]
[ocr errors]

Es kann seyn, daß Simeon getrieben vom Heiligen Geiste auf den Ausspruch Jesaias Kap. 7, 14. hindeutet: Darum so wird euch der Herr selbst ein Zeichen geben: Siehe, eine Jungfrau ist schwanger, und wird einen Sohn gebähren, den wird sie heißen Immanuel." Ein Beichen ist eine Sache oder eine Begebenheit, dabei man etwas erkennen soll. So wurde in der Wüste die eherne Schlange zu einem Zeichen aufgerichtet. „Da sprach der Herr zu Mose: Mache dir eine eherne Schlange, und richte sie zum Zeichen auf... Wer gebissen ist, und sie het sie an, der soll leben. Da machte Mose eine eherne Schlange, und richtete sie auf zum Zeichen. "C 4. B. Mos. 21, 8. 9.

Diese und andere dergleichen Zeichen deuten nun besondere Wohlthäten Gottes an. Wenn aber Gott den von ihm abgefallenen Sündern, seinen Feinden, seine Gnade fund thut, und sie davon überzeugen will, so erwählet er dazu das größte Zeichen, das im Himmel, und auf Erden ist, seinten Sohn. Also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingebohrenen Sohn gab.'

*** Und das ist es, was Simeon fagt: Dieser wird geseht zu einem Zeichen! Wir sehen in diesen Worten dasjenige Zeichen erfüllet, davon Jesaias dort geweissaget hatte. Und die Kinder Israel konnten an dem Jesuskinde das größte Zeichen und Wunder der Allmacht Gottes, das Zeichen des Ahas, den Messias von einer Jungfrau gebohren, in Person erblicken.

Wie schähbar, wie köstlich, wie überzeugend ist dies Beichen! Hier ist das Gnadenzeichen, an dem wir erkennen, daß Gott der Welt gewogen ist; das Verföhnungszeichen, dadurch Himmel und Erde mit einander ausgeföhnet sind; das Liebeszeichen, welches der Welt, die nach 1. Joh. 5, 19. im Argen liegt, seine Liebe gegen sie offenbaret; das Siegeszeichen,

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »