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Herr! Ich habe lieb die Stätte deines Hauses, und den Ort, da deine Ehre wohnet. Ps. 26, 6. ic. Wie lieblich sind deine Wohnungen, Herr Zebaoth: Meine Sele verlanget und sehnet sich nach den Vorhöfen des Herrn. Mein Leib und Seele freuen sich in dem lebendigen Gott. Ps. 84, 2. 3.

Laßt uns nun sehen

II. Wie das in der Welt neuaufgehende Licht seine Strahlen von sich wirft, auch als ein Kind in dem Hause seiner Eltern,

Davon heißt es im Terte: Und da sie es alles vollendet hatten, nach dem Geseße des Herrn, kehrten sie wieder in Galilåam, zu ihrer Stadt Nazareth. Aber das Kind wuchs, und ward stark im Geist, voller Weisheit, und Gottes Gnade war bei ihm.

Lauter Zeugnisse, daß der Heiland ein Mensch war, wie ein andrer Mensch! Nachdem das Jesuskindlein im Tempel dargestellet war, und man für ihn gethan, wie man pflegte nach dem Geset, kehrten sie wieder gen Nas zareth zu ihrer Stadt, da es erzogen wurde. Denn sie hatten nun dasjenige vollbracht, was Gott in Ansehung der Beschneidung und der Darstellung im Tempel, wes gen ihres erstgebohrenen Sohnes verordnet hatte.

Aber das Kind wuchs wie ein anderes Kind. Ez nahm zu, an Länge und Ansehen des Leibes. Es ward stark im Geist. Denn der Geist des Herrn ruhete auf ihm. Voller Weisheit, an welcher es auch immer zu= nahm.

Ja möchte jemand hiebei gedenken: Wie verstehe ich das? Ist das Wort nicht Fleisch geworden? War Gott nicht von dem ersten Augenblicke der Empfängniß

an, in diesem Kinde? Besaß nicht die Menschheit desselben, kraft der allergenauesten und geheimsten Vereinigung mit der göttlichen Natur, alle Vollkommenheiten, die zu dem Wesen Gottes gehören? Kann denn ein Kind, das der ewige Vater ist, Jes. 9, 6. ein Mensch, der Gott der Herr ist, 2. Sam. 7, 19, in dem die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig wohnet, Koloss. 2, 9. auch an Erkenntniß und Weisheit zunehmen? Ist der nicht allwissend, und die lebendige Quelle aller Weisheit? Paulus, Geliebte! löset diesen Knoten Philipp, 2, 7. Er äußerte sich selbst, nahm Knechtsgestalt an, und ward wie ein anderer Mensch. Daher begab er sich auch in die Ordnung, welche der Schöpfer dem Wachsthum des Menschen vorgeschrieben, und nahm in den ersten Jahren seines Lebens an Weisheit zu, wie ein anderes wohlgeartetes Kind, so daß diejenigen, die ihn sahen, und mit ihm umgiengen, auch wohl merken konnten, daß seine Einsicht, Erkenntniß, Ueberlegung, c. mit den Jahren immer vollkommener ward. Und Gottes Gnade war bei ihm. Die stärkte, leitete, und führte ihn. Was sehen wir nun aus dem allen? Wir sehen, daß der Heiland ein Kind gewesen ist. Wir sehen an ihm dasjenige, was Paulus Ebr. 2, 14. schreibet: Nachdem nun die Kinder Fleisch und Blut haben, ist er es gleichermaaßen theilhaftig worden. Er ist uns in allem gleich geworden, auch darin, daß er ein Kind gewesen ist. Er hat geweint, wie ein anderes Kind; er hat gespielt wie ein Kind, und sich gefreut wie ein Kind. So müssen wir ihn von Mutterleibe an durch seine Kindheit, und durch alle Alter kennen lernen. Und wenn der Glaube an dies Geheimniß in unsern Herzen so erst aufgerichtet ist, daß wir dies Kind als unsern Gott anbeten, alle unsre Absichten an dies Kind binden, und unsre ganze Wohlfahrt in Zeit und Ewigkeit in die Hände

dazu gehört freilich eine Kindergestalt. Da müssen wir erst selber Kinder werden.

Meine Lieben! Glauben wir denn, daß dies Kind, welches von Maria der Jungfrau gebohren, und von seinen Eltern im Tempel dargestellet worden, der wahrhaftige Gott, und das ewige Leben, unser Heiland fey? So wird freilich dieser Glaube auch eine ewige Verwunderung in unsern Herzen hervorbringen.

Joseph und Maria verwunderten sich deß, daß von ihm geredet ward. Und wie konnte das anders seyn? ,,Deß sich wundert alle Welt, daß Gott solche Geburt ihm bestellt." Die Wahrheit, daß Gott ein Mensch geworden, bleibt uns ein ewiges Wunder. Diejenige Gemüthsbewegung, welche wir Bewunderung nennen, entstehet aus der Entdeckung einer neuen und ungemeinen Sache. In unser armes Fleisch und Blut, verkleidet sich das ewige Gut. Daran haben alle Menschen Theil. Wer das mit offenen Ohren anhöret, wer nur nachdenket, der muß gleich davon hingerissen werden, so bald er es höret, und weil man bei der Betrachtung dieses Geheimnisses immer etwas Neues und Wunderbares entdecket, so ist die Bewunderung darüber unaufhörlich und hat nie ein Ende.

,, Den aller Weltkreis nie beschloß, der liegt nun in Mariens Schooß; er ist ein Kindlein worden klein, der alle Ding' erhält allein!- Darüber entsteht eine ewige Verwunderung. Von dem an, daß man das glaubt, und glaubt's von Herzen, so schwinden alle Schmerzen. Und da wird das unsre Hauptsache. Da machen wir nicht mehr den zehnten, zwölften, funfzehnten Artikel daraus. Vielmehr wird es der Artikel aller Artikel, das Lied aller unsrer Lieder, der Text aller unsrer Texte, in Zeit und Ewigkeit. Geløbet seyst du, Jesu Christ, daß du ein Mensch gebohren bist, und haft für uns, und alle Welt, bezahlt ein ew'ges Lösegeld! Das bleibt der

Gegenstand unsrer Betrachtung.

Da kann die ganze Welt mit ihren Heeren, uns in der Meditation nicht stören.

Simeon weissagete, der Heiland sey geseht zu einem Falle und Auferstehen Vieler in Israel. Wir dürfen nicht in die vorigen Zeiten zurückgehen, wir können nur bei unsern Tagen bleiben, wenn wir diese Weissagung wollen erfüllet sehen. D. wie Manchen wird der Heiland aus ihrer Schuld zum Falle; zu einem Steine des Anstoßes, an dem sie zerschmettern! Aber o wie selig sind auch Alle, die sich an ihm aufrichten! Die darum nur allein auf ihn hinsehen und bei seiner Lehre bleiben. Die an ihn glauben, und es ihm mit tausend Thränen danken, daß er ihre Seelen aus dem Verderben erlöset, und sie in sein himmlisches Reich versehet hat. Glaube an den Herrn Jesum! Das ist die Ordnung nicht nur des Heils, sondern auch aller Gotteserkennt niß. Das macht uns selig. Da befragt man sich we= nig mehr nach andern Dingen. Man läßt sein Herz nur alles und selig genießen. Man weiß, daß, was man singet und redet, alles zur Ehre der heiligen Dreieinigkeit, zur Ehre dem theuren Manne der Seelen geschie het, der der Strahl der Majestät, und der Abglanz der Herrlichkeit Gottes ist. Man siehet nur auf ihn. Man richtet sich an ihm auf. Man hält sich an seine Person; an seine in Blut und Angstschweiß für uns durchgrabene, für uns zur Leiche gewordene theure Person, als an seinen Herrn und Gott. Wenn uns der Heiland in der Verfassung siehet, daß wir die Wahr heit seiner Menschwerdung, seines Kreuzes und Todes gläubig faffen, in dieser Wahrheit als die Seinen einhergehen, und im Glauben an dieselbe eingeschlossen les ben, so freuet sich sein Herz über uns. Wir sind seine Lust, seine Freude, seine Schöne, seine Gespielin, seine

tigam freuet über die Braut, so wird sich dein Gott über dich freuen. Jef. 62, 5. So enthält uns der freudige Geist. So ist's uns wohl. So geht es von früh bis in die Nacht in Gottesfreuden. So wird er uns zum Auferstehen.* Und sobald uns so wird, werden auch insgemein unserer Herzen Gedanken offenbar. So lange wir nur von einem Heilande reden, den wir nicht kennen, mit dem wir in keiner Verbindung, in keinem Zusammenhange stehen: so lange können wir in guter Ruhe und der Welt Freunde bleiben. Wenn es aber wahr ist, daß er uns zum Auferstehen gereichet, da wird sichs zeigen, wie lange die Welt Frieden mit uns hält. Da kann es bald dahin kommen, daß die Worte des Apostels 1. Kor. 4, 12. uns aus der Erfahrung klar werden: „Man schilt uns, man verfolgt uns, man lästert uns." Dem sey nun wie ihm wolle, bei uns kommt es darauf an, daß wir mit dem Zeugniße des Heilandes, mit seinem Siegel an unsrer Stirn, in einer so offenbaren Bekanntschaft mit seinem Herzen durch die Welt gehen, daß man es uns an unserm ganzen Wesen und Betragen ansehen kann, daß wir seinen Sinn haben; daß der beständige Umgang mit ihm, mit seinem Worte, und mit seinen Gedanken uns ganz hingenommen, und uns zu Jesu Freunden, zu Menschen Gottes gemacht hat, die ohne ihn nicht mehr leben können, denen er alles in allem ist. Und daraus kommt auch das Bekenntniß seinens Na

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Hanna redete von ihm zu allen, die auf die Erlősung zu Jerusalem warteten. Und wenn das in der Welt neuaufgehende Licht unsre Herzen erleuchtet und uns mit vielen Empfindungen seiner Gnade erwärmet, so werden wir es nicht lassen können, von ihm zu zeugen. Simeon und Hanna priesen den Herrn. Wenn wir eben das Gefühl von ihm haben, das sie hatten, so werden wir einander auch dazu ermuntern : » Lobt ihn

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