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über alle Könige auf Erden. Herr und Herrscher über Majestäten und Kronen! laß uns glauben an Dich und Deine verborgene und unsichtbare Herrlichkeit! Sey Du das einige Ziel unsrer Bewunderung, Beschäftigung und Anbetung. Habe Geduld mit uns Armen! Trage uns in unsrer Schwachheit! Mach uns völlig, vom Uns glauben los, und in uns recht arm und bloß. Laß uns Deine Armuth lieb werden und mit Deiner Blöße unsre Schande bedeckt sehen. Laß uns Deinen Scepter küssen, in Deiner Armuth unsern Reichthum suchen, und um ihretwillen, in die Du Dich uns zu gute begeben, Dich über Alles und auf ewig lieben, nicht Lust noch Furcht von Dir uns trennen, vielmehr mit Dir, nach dem uns durch Dich erworbenen Rechte, zusammen und Eins seyn in Ewigkeit. Amen.

Am zweiten Advents - Sonntage.

Am Tag des Gerichts, im Auge des Lichts, wird's offenbar seyn, wie's Blut Jesu Chrifti von Sünden macht rein. Amen.

Es ist eine Gnade Gottes wenn man einen Tag des gerechten Gerichts Gottes glaubt und auf seine Erscheinung fich freuen kann. Wenn uns die Vorstellung vom letzten Gericht, das Andenken an den Tag den Gott geseht, an welchem er richten will den Kreis des Erdbodens mit Gerechtigkeit, durch einen Mann in welchem er es beschlossen hat, nicht mehr erschrecken kann; ja, wenn wir schon im Geist die Posaunen hören an aller Welt ihr Ende, wenn uns das Feldgeschrei und die Stimme des Erzengels bereits in die Ohren schallt und wir können uns darüber freuen und wünschen: Zeit! wann wirst du doch anbrechen! Stunde! ach! wann wirst du schlagen! so ist das ein Beweis, daß die Gnade des Richters unser Herz belebt, und daß wir

zum Voraus wiffen, daß das Urtheil auf unsrer Seite, das ist, lauter Gnade seyn wird. Paulus spricht von Leuten, welche warten auf die selige Hoffnung und Erscheinung der Herrlichkeit des großen Gottes und unsers Heilandes Jesu Christi, der sich selbst für uns gegeben hat.

Die Herrlichkeit des großen Gottes und unsers Heilandes Jesu Christi ist wirklich erschienen und dadurch offenbar geworden, daß er in der Menschheit unter uns gewohnt und sich endlich selbst für uns gegeben hat. Wer in ihm die Herrlichkeit Gottes nicht sehen kann, der gehört noch zu der Zahl derer, von welchen der Apostel spricht, daß bei ihnen, der Gott dieser Welt der Ungläubigen Sinne verblendet hat. Wenn wir an ihn glauben, so wird uns seine Herrlichkeit sichtbar. „Habe ich dir nicht gesagt, so du glauben würdest, du würdest die Herrlichkeit Gottes sehen." [Joh. 11, 40.]

Sie wird aber auch an einem von ihm selbst dazu bestimmten Tage, der ganzen Welt, allen Creaturen, allen guten und bösen Geistern in die Augen blihen. Das ist unsre selige Hoffnung. Auf diese seine selige Erscheinung warten wir. Wie sich eine Braut freuet auf den Tag ihrer Hochzeit, und eine Königin auf ihre Heimholung; so freuen wir uns auf diesen Tag. „Alle Creatur sehnt sich mit uns und ängstet sich noch immerdar. Nicht allein aber sie, sondern auch wir selbst, die wir haben des Geistes Erstlinge, sehnen uns auch bei uns selbst nach der Kindschaft und warten auf unsers Leibes Erlősung." [Röm. 8, 23. 24.] Denn wir werden den großen Gott sehen, unsern Heiland Jesum Christum, der sich selbst für uns gegeben hat.,, Wir sind gestorben und unser Leben ist verborgen mit Christo in Gott. Wenn aber Christus, unser Leben sich offenbaren wird, dann werden wir auch offenbar werden mit ihm in der Herrlichkeit." [Coloff. 3, 3, 4.] Daher kommt uns dieser

gute und getroste Muth. Daher kommt es, daß wir uns nicht fürchten, da wo doch alles zu fürchten ist. Aus dieser Quelle fließt unsre Freude, wenn wir uns einen Tag vorstellen, vor dem ein jeder Mensch erzittern muß. Dieß ist die Ursache unsrer Freudigkeit. Wir warten auf die Erscheinung des großen Gottes, nicht der uns in seinem Zorn strafen und in seinem Grimme züchtigen, sondern der sich als unser Heiland beweisen und uns in den ruhigen und ungestörten Besitz des ewigen Lebens einführen wird, das wir im Glauben hier schon haben. Er hat sich selbst für uns gegeben. Unser erster Stammvater wurde durch die Annäherung seines Schöpfers in Unruhe und Todesangst verseht. Kaum war die unglückselige Veränderung mit ihm vorgegan gen, daß er Gott ungehorsam worden war, so ließ sich die Stimme hören:,, Adam wo bist du?" Kein Donnerschlag, der die Zedern zerbricht, kann einen Menschen so furchtsam machen, als diese Frage des Almächtigen den abtrünnigen Sohn, der durch sie zur Rechenschaft wegen seines strafbaren Verhaltens aufgefordert wurde.

Was that Adam? Er versteckte sich und floh vor dem Angesichte Gottes des Herrn unter die Bäume im Garten. Er entdeckte die Ursache seiner Flucht: „Ich hörte deine Stimme im Garten und fürchtete mich.“ Wir sind alle wie Adam. Das Gift seines Ungehorsams hat uns alle durchdrungen. Wir haben alle gefündigt. Wir wissen, daß der Sünde Lohn nichts anders seyn kann, als Gottes Zorn und Ungnade, zeitliche Strafen und ewige Verdammniß. Und dennoch dürfen wir uns vor der Erscheinung des großen Gottes nicht fürchten, sondern sie wie Hochzeitsfreuden erwarten. „Wir sind gerecht worden durch den Glauben; wir haben Frieden mit Gott; durch unsern Herrn Jesum Christum, der

uns. Der Richter ist unser Freund. Darum tödtet uns nicht der Weltgerichtsposaune Donnerton, wenn sie nun ruft:,,Erwacht! Erwacht!"

Wir brauchen unsre Sünden nicht zu läugnen; wir brauchen uns nicht fromm zu machen. Wir haben nicht nöthig, unsre Verbrechen zu bemänteln. Wir dürfen bei der Finsterniß keinen Schuß suchen, noch uns hinter die Bäume verstecken. Wir wissen, wer sich unsrer annimmt, wer uns im Gericht vertritt und es zum Anklagen gegen uns nicht kommen läßt, wer vielmehr allen Anklägern ein ewiges Stillschweigen aufgelegt und uns unsrer Schuld entbunden hat. Wir lehnen uns auf unfern Freund. Wir befehlen ihm unsre ganze Sache. Unsre Seele ist stille zu Gott, der uns hilft.

Vom großen Tag feiner Zukunft, handelt der prophetische Tert für den heutigen Sonntag. Mehr als den Untergang Jerusalems und das Gericht über das jűdische Volk, deutet der Herr in ihm an. Er verkün digt die Tage der Rache, die über die Nation der Juden, ihres Unglaubens wegen, kommen sollen und die über dieß unglückseligé Volk beschlossen sind; und das Ende der Welt mit den Worten:,,Alsdann werden sie sehen des Menschen Sohn kommen in den Wolken, mit großer Kraft und Herrlichkeit; an einem Tage der wie ein Fallstrick kommen wird über alle die auf Erden wohnen."

welch ein Zustand, von diesem Tage unvorbereitet getroffen zu werden; und welch eine Seligkeit, das Erwarten und Sehnen, die selige Hoffnung auf die Erscheinung des großen Gottes unsers Heilandes in Erfüllung gegangen, in den wirklichen Besit, ins Haben und Genießen verwandelt zu sehen! O daß des Menschen Sohn uns in diese himmlische Verfassung sehen möge in welcher wir ihn mit Freuden empfangen; und weil er dazu schon willig ist, ehe wir ihn darum bitten, so laßt es uns ihm doch nur vergönnen, daß er uns selig mache

und uns schenke, würdig zu werden und zu stehen vor ihm und nicht zu schanden zu werden in seinem Gericht.

Evangelium Lucă, 21, 25-36.

Und es werden Zeichen geschehen an Sonne Mond und Sternen, und auf Erden 2.“ Unser Tert leitet uns zu betrachten:

Das felige Geschäft der Seelen, die auf die Erscheinung der Herrlichkeit des großen Gottes unsers Heilandes Jesu Christi warten. I. Sehen sie gläubigan, den, der in seiner Herrlichkeit erscheinen wird.

II. Richten sie ihre Augen insbesondere
auf das Zeichen, daran ihn die ganze
Welt erkennen wird..

III. Erwarten sie seine Erscheinung mit
Freuden.

Laß uns dir denn zur Seite stehn und deine Wunden mit Augen sehn! daß wir auch zu der Zeit demů thigst küssen, die Mahl der Wunden an Hånd' und Füssen und in der Seite. Amen.

I. Sehen sie gläubig an, den, der in seiner Herrlichkeit erscheinen wird.

Und wer wird denn erscheinen? „Alsdann werden fie sehen des Menschen Sohn kommen", lautet die Antwort. Er wird demnach ein Mensch seyn, den Aller Augen sehen werden, wenn er kommen wird. Wir lefen ebendas Matth. 25, 31. Des Menschen Sohn wird kommen in seiner Herrlichkeit.“ Und Matth. 26,

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