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fein Leben zu verlieren, so eilte er zu dem, der vom Tode errettet.

Geliebte im Herrn! Wer nicht nur David, sondern hauptsächlich den Sohn Davids, der auch Davids Herr ist, in den Psalmen reden höret, der könnte leicht, und nicht ohne Grund auf die Gedanken kommen, daß dies Gebet, ein Gebet des Jesuskindleins sey, in welchem dasselbe seine Umstände seinem Vater vorgetragen, da es schon in seiner zarten Kindheit die Flucht vor Herodes nehmen, und mit seinen Eltern in Egypten hat entweichen müssen. Das Evangelium, welches an dem heutigen Tage unfern Gemeinen geprediget wird, zeigt uns unsern Gott in der Gestalt eines Flüchtlings, der sein Vaterland verlassen muß, nachdem er dasselbe kaum betreten. Da seine Mutter kaum ein wenig von ihrer Mühe und Arbeit hatte ausruhen, und sich erholen können, so mußte sie wieder fort, den Wanderstab ergreifen, und zum erstenmale in ihrem Leben mit ihrem Kindlein wie eine Vertriebene oder Ausgewanderte seyn. Und wer wollte daran zweifeln, daß nicht Gott dieses seines Kindes Flucht sollte angesehen und seine Thränen sollte gezählt haben?

Unser Leben ist eine Wanderschaft. Wir müssen mit David aus Pf. 39, 13. bekennen: Ich bin dein Pilgrim. Wenn wir uns an einem Orte, in einem Lande befinden, da nichts unser Eigenthum ist, so heißt man uns daselbst Fremdlinge. Und was ist denn auf der ganzen Welt, in der wir wallen, unser Eigenthum? Nichts. Die Erde ist des Herrn, und was darinnen ist. Ps. 24, 1. Auch die als Majestäten Königreiche beherrschen, find doch nur Pilgrimme. Sie können ihre Reiche nicht länger behalten, als es derjenigen Macht gefällt, die ihnen felbige zu regieren anvertrauet hat. Sobald die befiehlet, müssen sie ihre Kronen zu dessen Füssen niederlegen, der ihnen dieselben auf das Haupt gesetzt hat. Was die Vă

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ter des alten Testaments einmüthig bekannt haben, daß fie Gäste und Fremdlinge auf der Erde wären; Ebr. 11, 13. das müssen wir alle bekennen. Wir haben hier keine bleibende Stadt; Ebr. 13, 14. Wir können in die Umstände gerathen, daß wir der Ermahnung unsers Herrn folgen müssen: Matth. 10, 23. Wenn sie euch aber in einer Stadt verfolgen, so fliehet in eine andere. Wir müssen uns an keinen Ort in der Welt so anheften, daß wir nicht, sobald unsere Geschäfte daselbst aufhören, denselben verlassen, und dem Ruf an einen andern Ort sollten folgen können, dahin wir aus Gnaden und Vertrauen gerufen werden. Da müssen wir uns auch von unsern liebsten Herzen losreißen und gehen können, wohin uns unser Herr sendet, unser Herr! der schon so jung, als ein Wiegenkind, seine Stelle, sein Ruhepläßchen verlassen und in der Welt herum reisen mußte. Wir müssen alle davon, gelehrt, reich, jung, alt oder schön! Indessen brauchten wir doch wohl eine fichere Wohnung zu haben, in welcher wir bei unsrer Wanderschaft auf Erden ruhen, und in der wir zugleich bleiben könnten, wenn unsre Stunde schlägt, daß wir diesen Schauplatz verlassen müssen. Mich deucht, das wäre nicht nur eine kluge, sondern eine eben so nothwendige Frage: Ob denn eine solche Hütte, ein solches Haus zu finden, und wo dasselbe zu finden wäre, in welchem wir überall, wir möchten in der Welt seyn, wo wir wollten, daheim, und sicher wären, so, daß uns kein Feind aus demselben vertreiben könnte? Wem daran gelegen ist, dem soll dasselbe in dieser Stunde angewiesen werden. Wer dasselbe noch nicht braucht, sondern zufrieden ist, dafern er in seinem Palaste von Steinen, oder in seinem Häuschen von Holz nur ruhig wohnen kann, der mag indessen zuhören, so gut er kann. Dies kann leicht abbrennen, und jenes kann durch einen Wetterstrahl zu einem Steinhaufen, von welchem es ge

nommen ist, gemacht werden. Wenn euch aber der liebe Gott auch vor dem Unglück bewahret, so kann doch bald eine Zeit kommen, und wenn sie nur schon da wäre! in welcher es euch nicht nur in eurem Hause, sondern in der ganzen Welt zu enge wird. Alsdann wirds gut für euch seyn, wenn ihr einen Aufenthalt wisset, dahin ihr fliehen, und da ihr euer Leben in Sicherheit bringen könnt.

Wenn ja unser Gebet erhöret wird, so geschiehet es gewiß zu der Zeit, wenn das Herz in Aengsten steht, und nirgends Ruh noch Rettung findet.

Evangelium Matth. 2, 13-23.

Da sie aber hinweg gezogen waren, fiche, da erschien der Engel des Herrn dem Joseph im Traum 20.

Dies zeigt uns zu unsrer Sicherheit an: Das allen gejagten Sündern aufgethane Jefusherz.

Wir geben dabei auf folgende Wahrheiten Acht; I. Der Heiland weiß aus der eignen Erfahrung, wie einem Menschen zu Muthe ist, der von einem Ort zum andern gejagt wird.

II. Er kann daher Mitleiden mit uns haben, und öffnet uns sein Herz, als ein sicheres Schloß, dahin wir fliehen können, wenn wir nirgends keine bleis bende Stätte haben.

Er ist mein Licht das mich in Finsterniß erleuchtet; Er ist des Himmels Thau der mich in Hig' anfeuchtet ; Er ist mein Schirm und Schild, mein Schatten Schloß und Hut, mein Reichthum, Ehr' und Ruhm; Er ist mein

I. Der Heiland weiß aus der eignen Erfahrung, wie einem Menschen zu Muthe ist, der von einem Ort zum andern gejagt wird.

Das hat er in seiner zarten Kindheit schon erfahren. Denn da sie hinweggezogen waren, siehe, da erschien der Engel des Herrn dem Joseph im Traume, und sprach: Stehe auf, und nimm das Kindlein, und seine Mutter zu dir, und fleuch in Egyptenland, und bleib allda, bis ich dir sage. Denn es ist vorhanden, daß Herodes das Kindlein suche, dasselbe umzubringen. Und er stand auf, und nahm das Kindlein und seine Mutter zu sich bei der Nacht, und entwich in Egyptenland. So zeigt uns der Anfang des Evangelii, Jesum als einen Flüchtling. Armuth, Schmach, Verfolgung, wurden gleichsam mit ihm geboren. Derjenige, den aller Himmel Himmel nicht umfassen mőgen, findet schon bei seiner Ankunft in die Welt in der Herberge keinen Raum. Er muß einen Stall zu seinem Geburtsorte wählen. Er läßt sich von dem ersten Tage seines Lebens an, in recht armselige und beschwerliche Umstände herunter. Er muß, da er noch ein Kind ist, gehasset werden, und eine recht unverdiente Feindschaft leiden, dazu er nicht die geringste Ursache gegeben hatte. Es ist vorhanden, daß Herodes das Kindlein suche, dasselbe umzubringen. Das ist die Bothschaft, die dem Joseph im Traume von dem Engel des Herrn gebracht wird. Dies Kind, dies unschuldige Kind, das kaum die Welt betreten, muß schon das Ziel der Feindschaft eines Königs und Herrn seyn, den es mit nichts beleidigt hat. Was macht denn diesen Feind so erbittert wider das Kind Jesus? Die Frage der Wei

sen aus dem Morgenlande: Wo ist der neugebohrene Kös nig der Juden? Als er das hörete, es sey ein König der Juden geboren, so erschrak er, und mit ihm das ganze Jerusalem. Und was war die Ursache des Schrekkens, das ihn überfiel? Die Furcht des bösen Gewissens, daß ihn die Gerechtigkeit Gottes von seinem Throne stürzen möchte, den er mit so vielen Blutschulden befleckt hatte.

Nicht lange nach der Geburt unsere Heilandes kamen einige Weisen aus dem Morgenlande gen Jerusalem, und erkundigten sich am Hofe Herodis nach dem neugebohrenen König der Juden. Wir haben, sagten sie, seinen Stern gesehen im Morgenlande und sind gekommen ihn anzubeten. Niemand entsetzte sich darüber mehr, als Herodes. Denn er sah die Geburt des Kindes als den Untergang seiner Hoheit an. Er sann daher auf Mittel und Wege, der Gefahr, die ihm und seinem Reiche drohete, zuvor zu kommen. Ziehet hin, sprach er zu den Weisen und forschet fleißig nach dem Kindlein. Und wenn ihr es findet, so sagt mir es wieder, daß ich komme und es auch anbete. Er wies die Weisen selbst nach Bethlehem, und verlangte von ihnen, daß sie wieder zu ihm kommen, und von dem Kindlein nebst dem Orte feines Aufenthaltes ihm ausführliche Nachricht geben möchten, unter dem scheinheiligen Vorwande, daß er eben so begierig als sie selbst wäre, dasselbe anzubeten. Allein er hatte böses im Sinn, und gieng mit Unglück schwanger. Er faßte den satanischen Entschluß, den neugebohrenen Heiland der Menschen umzubringen. Da nun Gott seine List gleich zur Narrheit machte, und den Weisen befahl, daß sie durch einen andern Weg in ihr Land reisen mußten, so verwandelte sich seine schleichende Arglist in eine offenbare Wuth und rasende Feindschaft gegen das Kindlein Jesus. Er nahm sich vor, dasjenige

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