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daß er kam, und stund oben über, da das Kindlein war.

Man darf nicht denken: Was braucht es abermal der Erscheinung des Sterns, da diese Leute von der Wahrheit, die sie unerschrocken bekannt, so überzeugt find? Wenn derselbe auch zur Erhaltung ihres starken Glaubens nicht nöthig war, so gieng derselbe ja vor ihnen hin, zeigte ihnen den Weg, den sie gehen sollten, und bezeichnete endlich das Haus, in welchem der neugebohrene König der Juden sich befand.

Die Ueberzeugung von der Wahrheit des Evangelii ist Gottes Werk. Der Evangelist kann die Freude der Weisen nicht groß genug beschreiben. Da sie den Stern sahen, wurden sie hoch erfreuet. So lange der Glaube im Hungern und Dursten, im Sehnen und Verlangen nach dem Heilande und seiner Gnade bestehet; so lange können die Augen voller Thränen stehen. Aber wenn es heißet: Ich glaube; so werden die Thränen abgewischet, die Klagelieder in ein Freudengeschrei verwandelt, und man fängt an mit zu singen: „Allein Gott in der Höh sey Ehr, und Dank für seine Gnade." Ein kindlich freudiges Herz ist eine Frucht des Glaubens; eine Gabe des Heiligen Geiz stes für alle armen Sünder, die ihr Elend wahrhaftig fühlen, die sonst kein Recht noch Billigkeit mehr vor fich haben in der Zeit, und bücken sich vor dem Gericht, das aller Menschen Sachen schlicht; die sich in ihrem verlorenen Zustande schämen, und sich kennen, daß sie blind; die in ihren Fesseln trauren, und darauf warten, daß sich Jemand ihrer erbarmet, der mehr thun kann, als sie bitten, oder verstehen. Wie? Sollten sich die nicht freuen, wenn ihnen der Heilige Geist ihren Freund bekannt macht, und ihnen zugleich die Versicherung ins Herz giebt: Sehet! 'das ist der Altar; das Opfer des

neuen Testaments, dadurch seyd ihr ausgeföhnt. Gehet hin im Frieden! Wie sollte es anders möglich sein? Sie müssen mit Freuden ihre Straße ziehen, und leben nun der Gnade, und leben fröhlich, und werden Tag vor Tag gewisser selig. Alle wahre Freudigkeit ist eine Frucht des Glaubens an die Versöhnung, die der Heiland ge stiftet hat. Dann geht unsre Ruhe an; dann bleibt unsre Freude, wenn unser Glaube das Wort als ein Wort Gottes annimmt, und darauf bestehet: Jesus hat unfre Sünden versöhnet. Unfre Missethat ist von uns genommen. Der Strick ist entzwei, und wir sind frei. Die Feinde sind vertilget, die uns nach dem Leben stunden. War nun die Freude der Weisen über den neuen Anblick des Sterns groß, so können wir uns leicht vorstellen, welche Größe dieselbe erlangt haben muß, da sie das Haus in Bethlehem, und in demselben das Kind gesehen, welches ihnen der Stern bezeichnet. Sie gehen hinein, und finden das Kindlein mit Maria seiner Mutter. Sie finden ein Kind, das in der größten Armuth da liegt. Allein sie tragen kein Bedenken, dasselbe sogleich für den König der Juden zu erkennen. War das nicht ein starker Glaube? Und war derselbe nicht Gottes Werk? Sie sehen den mit Augen, welchen sie bisher so unerműdet gesucht. Ihr Herz ist befriedigt. Ihre Begierden sind gestillt. Ein Blick aus dem Ungesichte dieses Kindes erseht alle ihre Bemühungen.

Es ist merkwürdig, daß der Heilige Geist von der Freude, und von den übrigen Bewegungen und Empfin= dungen, die sich in den Herzen der Weisen bei dem Anblicke des Kindes geäußert, nichts angemerkt hat. Er läßt uns daselbst nachdenken. War ihre Freude über den Stern so groß, der doch nur ein Wegweiser zu dem Kinde war, was muß nicht in ihrem Herzen vorgegangen seyn, da sie das Kind selbst gesehen? Wenn der

eben nichts anders sieht, als es sey um ihn geschehen, den Gnadenscepter reichet; wenn er dem Herzen sein Wohlgefallen an seinem Glauben und Vertrauen bezeu get; wenn er einem Menschen, der ihm seine schwe ren Sünden beichtet, in die Rede fällt, ihm sein Gnas denpatent mit Blut unterschrieben hingiebt, dem verlorenen Sohne um den Hals fällt, und küsset; und nun der Arme sich wieder aufrichtet an der erbarmenden Liebe seines Herrn und Gottes, ihm seinen Gehorsam, seine Liebe, sein Vertrauen auf seine Marter zu erkennen giebt, und die Hand küsset, die so viel Barmherzigkeit an ihn gewandt, die durchgrabene Hand, die mit Nägeln durchbohrte Hand; so sind das Dinge, die sich mit Worten eben nicht beschreiben lassen, und was man dabei fühlet und empfindet, kann und darf man nicht allemal sagen. Es steht uns frei, auch etwas für uns zu behalten. Das muß also ein jeder selbst erfahren. Das bleibt so lange hinter dem Vorhang, bis man mit den Weisen hinein kommt in's Haus, und das Kindlein findet, das alle Welt erhält und trägt. Womit aber die Weisen äußerlich ihren Glauben an den Tag gelegt, das sagt der Geist des Herrn. Sie fielen vor dem Kindlein nieder. Der Glaube wird so hoch erhaben, daß er sehr vertraut mit seinem Herrn und Gott umgehen kann. Aber er erniedriget auch den Menschen aufs Tiefste, und macht lauter arme gebeugte Sünder, denen nirgends wohler und beffer ist, als wenn sie im Staube zu den Füssen ihres Herrn liegen, und die Beichte ablegen können: Ich armer, elender, fündiger Mensch!

Sie beteten das Kindlein an. Seine schlechte Hütte, seine geringe Windeln, seine große Dürftigkeit hindern sie daran nicht. Und warum nicht? Gieng das natürlich zu? Brachten sie die Schlüsse ihrer Vernunft zu dieser Anbetung, zu einer so tiefen Unterwer fung? Nichts weniger. Hätten sie ihre Vernunft zu

Rathe gezogen, so würden sie bald wieder umgekehrt seyn, da sie ein so armes Kind erblickten. Ihr Glaube, der sie zu dieser Anbetung bewegte, war Gottes Werk. Endlich thaten sie ihre Schäße auf, und opferten die Gaben ihrer Ehrfurcht und Demuth. Sie schenkten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhen. Ihr Glaube hatte schon im Morgenlande die Werke der Liebe gesammelt. Nun theilen sie dieselben mit der tiefsten Verehrung aus. Sie denken: Wer unser Herz besißt, der mag auch unsre Schäße haben. Wer unser König ist, dem gehören auch unsre Güter. Und freilich, es müßte eine wunderliche Sache seyn, wenn uns das eine Verläugnung kosten sollte, demjenigen, der uns bis in den Tod geliebet, Großes und Kleines, Leib und Leben, Gold und Silber, dafern wir es hätten, aufzuopfern und zu seinen Diensten anzuwenden. Ich dächte: Das müßten wir noch dazu für eine Gnade halten, wenn es uns erlaubt wäre, davon etwas zum Dienst seiner Leute, seiner Anhänger, seiner Brüder, hinzugeben, weil er es nicht mehr braucht. Und so bleibt also die Weberzeugung von der Wahrheit des Evangelii, die unsern Glauben erhält, Gottes Werk.

Das evangelische Wort, welches vom Heiland zeuget, ist der Saame, aus welchem der Glaube im Herzen, ohne unser Zuthun, gezeugt, und durch die damit verknüpfte übernatürliche Kraft des Heiligen Geistes, wie ein Kind aus seiner Mutter hervorgebracht wird. Aber eben dies Wort ist auch die Milch, dadurch der Glaube nachher beständig, wie ein Kind an der Mutter Bruft gesäugt und ernährt wird. Und das bleibt immer Gottes Werk. Sonst würde folgen, wenn wir gleich im Anfange aus unsrer cignen Vernunft oder Kraft nicht glauben könnten, daß wir doch im Fortgange, unsre Vernunft dabei brauchen, und unsrer eignen Kräfte uns

ganze heilige Schrift widerspricht, indem sie überall bezeuget, daß Gott nicht nur die erste, sondern auch die lette Hand an dies Werk des Glaubens mit Beweisung der Kraft lege, wie er denn auch die Weisen nach seinem Rathe wieder in ihr Land führte.

Und Gott befahl ihnen im Traume, daß sie sich nicht wieder sollten zu Herodes lenken, und zogen durch einen andern Weg wieder in ihr Land. In ihrem Geiste war kein falsch. Darum würden sie wohl gen Jerusalem zurückgekehret seyn, und sowohl Herodes, als den übrigen Einwohnern dieser Stadt angezeigt haben, was sie gehört und gesehen. Allein der Herr, der die Einfältigen behütet, `wachte über sie und befahl ihnen im Traume, daß sie sich nicht wieder sollten zu Herodes lenken. Er bewahrte sie vor dem Fallstricke des Verderbens. Dieser Befehl war ihr Wille. Sie zogen durch einen andern Weg wieder in ihr Land, mit einem Herzen voll Glaubens, voller Zufriedenheit und Stille. Hier sehet zugleich das Betragen eines Menschen, der von seinem Thun läßt ab, damit Gott sein Werk in ihm hab. In allen seinen Thaten, läßt er den Höchsten rathen. Er befiehlt dem Herrn seine Wege, und hofft auf ihn, er werde es wohi machen. In dieser Ruhe, in dieser Stille wird er stark, und lebet durch die überschwengliche Größe der Kraft Gottes, die sich ohne Unterlaß an ihm beweiset, im Glauben des Sohnes Gottes, der uns geliebet, und sich selbst für uns dahin gegeben hat.

Sehen und hören wir demnächst einen Menschen in der Welt, der es glaubt, daß Gott, der Gott, dem er sein Wesen, Leben und alles, was er ist, zu danken hat, sein Heiland ist; der die Marter Gottes in Ehren hält; der uns mit Freudigkeit und Zuversicht den Spruch vorbetet: Das Blut Jefu Chrifti des Sohnes Gottes macht

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