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mich rein von allen Sünden! So ist unsre Prüfung, ob sein Glaube rechter Natur und Art ist, überflüssige Arbeit. Denn wer das glaubt, nicht wer es leichtsinnig sagt, ich glaube! wie viele tausend Namenchristen, sondern, wer es glaubt, wer wahrhaftig davon überzeugt ist, so, daß er sein Leben und Alles dabei · zusehen kann, das ist kein blos natürlicher Mensch mehr. Dem ist es aus Gnaden gegeben zu wissen das Geheimniß des Reiches Gottes. Da dürft ihr nicht lange fragen, wie er heißt? wo er her ist? Ihr könnt euch darauf verlassen: Er kommt aus der Schule des Heiligen Geistes, und nicht aus der Schule der Vernunft. Sonst wüßte er das gewiß. nicht, was er weiß. Und wenn er auch an einem Orte, ja in einer Verfassung lebte, da Gift unter die nahrhaften Speisen gemischt wird, so wird doch der Heiland an ihm sein Wort erfüllen : So fie etwas tödtliches trinken, wirds ihnen nicht schaden. Marc. 16, 18. Die Macht Gottes, die uns zur Seligkeit bewahret, erhält uns auch im Glauben,

Meine Lieben! Habt ihr auf den Glauben der Erstlinge aus den Heiden Acht gehabt, so werdet ihr es zugestehen müssen: Das war ein schöner und köstlicher Glaube! Sie hießen zwar so nicht, wie wir heißen, Christen! Allein sie waren das, was dieser Name bedeutet. Möchte man doch, wie Jakob seinen Ruben, 1. B. Mos. 49, 3. diesen Glauben die erste Kraft des Blutes Christi unter den Heiden nennen.

Aber wie? Ist es genug, daß wir diesen Glauben bewundern? Es kann nicht anders seyn, wenn wir ihn in seiner wahren Gestalt sehen. Wir finden ja einen solchen Glauben in ganz Jerusalem nicht. Der blinden Heiden Augen werden aufgethan, daß sie in seinem Lichte wandeln, und die da sehen, die in den Schriften ihrer

dieser Morgenländer ist also, unsrer Bewunderung würdig. Denn wir rühmen Gottes Werk.

Allein wie waren die Weisen zu dem großen Glau ben gekommen? Ein Stern hatte sie aufmerksam ge= macht. Ein Wort des Herrn hatte das Licht, dabei sie die Herrlichkeit Gottes in dem Angesicht des neugebohrenen Königs der Juden sahen, in ihren Seelen angezündet. Das war der Ursprung ihrer in so ferne Lande leuchtenden Glaubensfackel.

Was haben wir? Wenn wir nur einen Spruch hätten; wenn wir das Wort Joh. 3, 16.: Also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingebohrnen Sohn gab, auf das alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben; wenn wir blos und allein das Wort für uns hätten, so wäre dasselbe schon ein hinlängliches Mittel, dadurch der Heilige Geist den Glauben an den Namen des Erlösers in uns hervorbringen könnte: Allein so haben wir anstatt eines Sterns tausend und mehr Sterne, die uns den Weg zum Heiland zeigen; anstatt eines Wortes eine ganze Bibel voller Worte Gottes, die alle wie so viele strahlende Sonnen in unsre Finsterniß scheinen, den Heiland unter uns verklären, und uns denselben sichtbar machen. Hier muß sich ein jeder selbst fragen: Was sehe ich bei diesen Sonnen? Was glaube ich? Was erfahre ich davon an meinem Herzen? Der Glaube der Weisen war eine Grundfeste, eine göttliche Ueberzeugung. Was ist unser Glaube? Laßt uns fragen und untersuchen, ob es mehr als ein Schaum ist, der auf den Lippen schwebet? Was die Weisen erfreuete, das jagte dem Herodes, und mit ihm dem ganzen Jerusalem ein Schrecken ein! Erforschet euch: Ob ihr nicht manch, mal zittert, wenn ihr höret, daß alle eure Heiligkeit nichts gelten soll! Wir lesen, wir suchen in der Schrift; Ist es der, wir sind kommen

was ist der Zweck?

ihn anzubeten? Oder ist es ein solches Forschen, dergleichen Herodes anstellen ließ, damit er das Kind umbringen könnte?

Der Glaube der Weisen offenbarete sich in einer solchen Sehnsucht, in einem solchen Verlangen nach dem Heiland, um ihn kennen zu lernen, daß ihnen keine Reise zu weit, keine Gefahr zu groß war. Und da sie nach Jerusalem kamen, fragten fie nach nichts, als nach dem Kind, und ließen die ganze Stadt darüber denken, was sie wollte. Ach, wenn man's auch sonst nicht wüßte, wie wenig uns am Heilande gelegen ist, so wäre es hieraus offenbar genug. Wie wenige Schritte gehen wir nach ihm. Wir fragen, wir hören, wir sehen gerne alles, was vorgehet. Nur vom Heiland ist ein tiefes Stillschweigen. Und ist das nicht ein betrübtes Merkmal, daß uns wenig an ihm liegt? Wir schnauben nach der Luft. Wir greifen nach dem Schatten. Wir laufen nach einer Hand voller Sand. Wir opfern unsern Absichten, Gott, Jesus, Gewissen, Himmel, Seele und Seligkeit auf. Wenn wir ja von Gott reden, so geschiehet es auf die Art, wie vernünftige Heiden auch von ihm reden. Wenn wir aber hören, wenn uns je mand sagt: Wisset ihr auch, die ihr meinet, ihr sähet einen Geist, daß euer Gott ein Mensch ist, wie ihr? Sehet seine Hände und seine Füsse! Er ists selber. Fühlet ihn, und sehet. Denn ein Geist hat nicht Fleisch und Bein, wie ihr sehet, daß er hat. Luc. 24, 39. Wie steht es da? Erschrecken wir da nicht wohl? Werden wir da nicht stuhig? Denken wir nicht: Mein Gott! Was ist das? Fürchten wir uns wohl nicht heimlich vor einer Lehre, die man Keßerei oder Irrthum nennet? Das öffentliche Widersprechen läßt sich nicht wohl thun von Leuten, die sich nach dem Namen des Gottes nenAllein es ist doch, als ob es einem nicht recht

nen.

sagen darf. Das ist das Elend unster Tage! Wer ist unter seinem Volke, der Christenheit, so wenig bekannt, als ihr Gott, nach dessen Namen sich dieselbe doch, wie eine Frau nach dem Namen ihres Mannes nennet? Man rühmet sich des Glaubens an ihn, den man nicht kennet. Dagegen der Glaube ist Gottes Werk! Seine Macht durchbricht alle Riegel, und überwindet alle Hindernisse; kein schnaubender Saul kann sich so geschäftig in der Ausrottung des Evangelii, in der Verfolgung der Zeugen Jesu beweisen, daß er nicht bald selbst ein Zeuge der Gnade, ein Bekenner des Namens werden sollte, den er nicht hat leiden können.

Erkenntniß, Beifall, Zuversicht, ist alles Gottes Werk. Laßt nur alle andere Stühen fahren! Es sind Rohrstäbe, die uns durch die Hand gehen, wenn wir uns darauf lehnen. Wo blieben wir denn auch, wenn kein Heiland wäre? Nun aber wissen wir, wo wir bleiben, wo wir hinfliehen sollen, wenn uns alles jagt, wenn uns alles anklagt, wenn uns alles verdammt. Zum Heiland. Ich habe Antheil an ihm. Ich bedarf seiner noch mehr als die, welche schon in sein Reich verseht sind. Ich gehe zu ihm! ich werde ihn wohl finden. Er wird seinen Sinn nicht geändert haben. Ich lese, daß es heute derselbige ist, der er gestern war, und daß er in Ewigkeit derselbe bleiben wird. Ebr. 13, 8. Ich bringe ihm mich selbst: Er weiß, daß ich nichts anders habe. Gold, Weihrauch, Myrrhen fehlen mir. Mein Eigenthum ist Sünd und Schande, die will er von mir nehmen, und somit trete ich zu ihm, dringe durch alles, und muß zu ihm. Und so wird man von dem an, kraft der Wirkung des Heiligen Geistes ein lebendiger Zeuge der Wahrheit: Daß es Gottes Werk, daß wir glau= ben. Amen.

Liebster Heitand! Wir kåmen nimmermehr zum Glauben, wenn er nicht Gottes Werk wäre. Nun aber können wir alle dazu gelangen, und es darf keine Seele unter uns unglaubig bleiben, die nicht will. Da Du alles vollbracht, und das Gericht zum Siege hinausgeführet hast, ehe wir es wußten oder glaubten; so dürfen wir nun nicht daran zweifeln, daß Du nicht den Glauben an Dein Verdienst uns aus Gnaden zu geben werdest bereit und willig seyn. Hast Du doch denselben in der heiligen Taufe uns schon geschenket! Und wenn Du nicht bereit wärest in unsern Herzen, die wir Glauben und gut Gewissen långst von uns gestoßen haben, den Glauben auf das Neue zu wirken, warum håttest Du uns in Deiner Langmuth so lange getragen? Warum hättest Du unserm Un glauben mit einer solchen Gedult bis daher zugesehen? Warum stecktest Du uns in den Mitteln der Gnade fo viele Sterne auf, die uns alle zu Dir hinweisen? Du willst nicht, daß jemand verloren werde; Du willst, daß allen Menschen geholfen werde, und zur Erkenntniß der Wahrheit kommen, der Wahrheit, die sie gerecht, der Wahrheit, die sie selig macht. Und weil Du weißt, daß wir uns selbst zu dem Erkenntnisse dieser Wahrheit nicht bringen können, so dürfen und sollen wir es Dir zutrauen, Du werdest das alles möglich machen, was uns unmöglich ist. O! daß doch keine Seele unter uns lån, ger dabei unempfindlich bliebe! O! daß wir die Predigt von Dir in uns kräftig werden ließen! ! versehe uns wieder in den Zustand, in welchem wir waren, als wir auf Deinen Tod getauft wurden, damit wir in der Ordnung, in welcher damals der Glaube in unser Herz gepflanzt wurde, dies theure, dies edle Geschenk wieder erhalten. Wir möchten auch gerne so selig seyn, wie die jenigen find, die im Glauben an Dein Verdienst eingeschlossen leben; die Deine Augegenwart, die Gegenwart Deines Kreuzes, Deines Wunden, wie die Luft umgiebt; die uns der seligen Luft, so von Deinem gemarterten Leibe herwehet, leben, dem schöpfen, und daher Dein Lob vers kündigen. Den Glauben wollest Du uns verleihen, und die Bewahrung in demselben erwarten wir von Dir, bis

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