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Das Kind Jesus unterwarf sich dieser Verordnung, und machte sich dieselbe zu Nuße. Es war ein Herr des Gesetzes. Indem es sich aber freiwillig unter dasselbe begab, so leistete es damit seinem Vater einen wichtigen Dienst, der auch ein Theil seines Verdienstes für uns ist. Wir verdienen mit unserm Kirchengehen nichts, und können also in dem Verstande nicht sagen, daß wir Gott damit dienen; Sein Kirchengehen aber war verdienstlich und kommt uns zu gute. Er, unser Heiland, unters warf sich damit Gott, und büßte mit diesem seinem Gehorsam unsern Ungehorsam, den wir durch die Verachtung der öffentlichen gemeinschaftlichen Anbetung des Herrn beweisen. Er hat uns dadurch die Vergebung auch dieser Sünde erworben, und es dahin gebracht, daß um seiner Tempelandacht willen uns unsre Missethat, die wir in diesem Stücke begehen, nicht zugerechnet wird. Und da die Tage vollendet waren, und sie wieder zu Hause giengen, blieb das Kind Jesus zu Jerusalem, und seine Eltern wusten's nicht. Sie halten die dem Herrn geheiligten sieben Tage der uns gesäuerten Brodte aus. Sie verfügen sich wieder nach deren Vollendung in ihre Stadt, die da heisset: Nazas reth. Jesus bleibt zurück. Man kann eigentlich nicht fagen, was die Ursache gewesen, warum sich Maria so wenig um ihren Sohn bekümmert, den sie doch für ein außerordentliches und göttliches Kind halten mußte. Man mag vorbringen, was man will, so wird sie doch schwerlich können entschuldigt werden. Es war ein Fehler einer großen Unachtsamkeit, der ihr nachher Angst und Schmerzen verursachte, und dadurch nicht gut ges macht wurde, wenn es heißt: Sie meinten aber, er wåre unter den Gefährten. Doch sie kehren wieder um, und suchen ihn. Sie kamen eine Tage

reise, und suchten ihn unter den Gefreundten und Bekannten. Und da sie ihn nicht fanden, giengen sie wiederum gen Jerusalem, und suchten ihn. Was das für ein Weg der Angst gewesen, und was die Eltern Jesus bei einem jeden Schritt für Noth gefühlt haben werden, das können wir uns wohl leicht vorstellen. Wer das Unglück hat, den Heiland aus dem Gesichte zu verlieren, darüber Höllenangst empfindet, und in dieser Noth ihn suchet, der mag es wissen, wie Joseph und Maria damals zu Muthe gewesen. Sie finden endlich, den ihre Seele liebet. Und es begab sich, nach dreien Tagen fanden sie ihn im Tempel sihen, mitten unter den Lehrern, daß er ihnen zuhörete, und sie fragte. Und alle, die ihm zuhörten, verwunderten sich seines Verstandes, und seiner Antwort.

In den Vorhöfen des Tempels waren gewisse Zellen oder Kammern, in welchen die berühmtesten Rabinen und Meister in Israel die Schrift erklärten, und die Jugend unterrichteten. Die Lehrer saßen auf einem erhabenen Stuhle, und die Zuhörer saßen auf der Erde, und hatten Decken unter sich, worauf sie ruheten. In dem Tempel selbst durfte niemand auch kein Priester nicht fißen; sie mußten alle stehen, sogar, daß auch die Könige keine Erlaubniß hatten sich nieder zu sehen, ausge nommen diejenigen, welche aus dem Geschlechte Davids waren. So müssen wir uns nun auch unsern zwölfjährigen Heiland an einem solchen Ort im Tempel zu Jerusalem vorstellen. Er saß mitten unter den Lehrern, und seine Liebe zu dem Worte seines Vaters beschäftigt sich mit Fragen und Antworten. Seine Eltern hatten ihm dazu Gelegenheit verschafft, da sie ihn mit hinauf gen

ihm seine Mutter gab, war sehr übereilt, wie wir aus seiner Antwort sehen.

Und da sie ihn sahen, entsegten sie sich. Und seine Mutter sprach zu ihm: Mein Sohn! Warum hast du uns das gethan? Siehe! Dein Vater und ich haben dich mit Schmerzen gesucht! Und er sprach zu ihnen: Was ist's, daß ihr mich gesucht habt? Wisset ihr nicht, daß ich seyn muß in dem, das meines Vaters ist? Und sie verstanden das Wort nicht, das er mit ih nen redete. Sie übersahen noch nicht die ganze Fülle der Gottheit ihres Sohnes, noch die weise Einrichtung seines Versöhnungswerks. Daher war ihnen das Wort dunkel.

Wir sehen aber aus diesem allen, daß des Menschen Sohn die göttliche Einsehung der öffentlichen Versammlung im Tempel uns zu Nuß und Segen wendet. Und Jesus nahm zu an Weisheit. Er hat sich selbst Schranken der Erkenntniß geseht. Seine Unwissenheit kommt uns zu Gute. Er hat damit eines Theils unser unmäßiges Verlangen nach allerhand hohen Einsichten, die wir bei der gegenwärtigen Verfassung nicht erlangen können, und die uns auch zu nichts nüßlich sind, gebüfset; andern Theils aber hat er uns damit diejenige selige Erkenntniß verdienet, die uns gerecht und selig macht. Er hat uns dadurch die gewisse Einsicht, die nöthige Erkenntniß erworben, daß wir von der Stunde an, in welcher wir Vergebung der Sünden haben, da wir in den Gnadenbund aufgenommen sind, von Zeit zu Zeit brauchen.

Indem der Heiland im Tempel seine Andacht bewieß ; so hat er nun eben damit unsre kirchlichen Versammlungen geheiligt; und weil der Glaube ihn darin zugleich

als sein Vorbild ansieht, so unterwirft er sich dieser Verordnung im Gehorsam, dient mit seiner Unterwerfung Gott, und gewinnt von dieser göttlichen Stiftung den Segen. Von jener Hanna, die eine Wittwe bei vier und achtzig Jahren war, thut der Heilige Geist den Ausspruch, daß sie nimmer vom Tempel gekommen sey, und Gott gedienet habe mit Fasten und Beten Tag und Nacht. Luc. 2, 36. 37. Das Wort des Herrn stellt uns die Apostel und Jünger Jesu, ja ganze Schaaren der Christen vor, und rühmt von ihnen: Sie waren täglich und stets bei einander einmüthig im Tempel. Apostelgesch. 2, 46. Der Glaube hält es also für eine große Gnade, wenn er auch öffentlich seyn kann in dem, das seines Vaters ist; wenn er den öffentlichen Versammlungen beiwohnen, und hier die reine lautere Milch aus der Mutter Brüsten in sich saugen kann.

Es sind wichtige Dinge, darüber in einer jeden evangelischen Predigt mit uns geredet wird. Sie bes treffen unser ewiges Wohl und Wehe. Wie? Sollte der Glaube dieselbe nicht aller Aufmerksamkeit würdig achten? In den Predigten, die wir hören, wird uns die Gnade des Herrn angetragen, die Quelle der Gnade geöffnet, und die heilsame Kraft des Verdienstes Jesu bekannt gemacht. Wir hören ein Wort, das eine Flamme des Geistes, eine Nahrung unsrer unsterblichen Seelen, und das einzige Mittel ist, dadurch wir zur Seligkeit eingeleitet werden. Wir werden von demjenigen, was uns zu unsrer Seligkeit zu wissen nöthig ist, unterrichtet. Die Tiefe unsers Verderbens wird uns aufgeschlos sen. Der Reichthum der Gnade in Jesu Blute wird ung entdeckt. Und wie beträgt sich hierbei der Glaube? Er ist begierig, er läuft danach, dies göttliche Manna, dies Himmelbrod, diesen Saamen der Unsterblichkeit anzunehmen. Wer von Gott ist, der höret Gottes Wort.

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Er geht mit Lust, mit Willigkeit, mit Freuden an den Ort, wo ihm ein geistlicher Noah die Ruhe für seine Seele anweiset. Er merkt auf das, was geredet und gepredigt wird. Er entfeht sich, er verwundert sich über die großen Thaten Gottes, die er ausreden höret. Er höret Menschen, aber sie reden mit Worten des lebendigen Gottes. Er verhüllt manchmal darüber sein Angesicht, und ruft mit Ehrfurcht: Wer bin ich? Er denkt den großen Wahrheiten, die er hört, nach. Maria behielt alle diese Worte in ihrem Herzen. So macht es der Glaube. Er erwägt die unzähligen Wohlthaten, die in dem Reiche der Gnade ausgetheilt werden. Er sieht die Wunder der göttlichen Barmherzigkeit, die unergründlichen Tiefen der Weisheit, die Abgründe der Liebe, die Größe der Gnadenwahrheiten, die unbegreiflichen Höhen der Herunterlassung des Schöpfers zu den Sündern, und die Weiten seiner Erbarmung. Hier findet der Glaube auf allen Hügeln seine Weide; und was Wunder, daß er sich durstig an diese Gnadenquellen legt!

So verhält sich der Glaube in Ansehung der öffentlichen Versammlungen in der Kirche! Und wie nun der Unglaube ?

II. Wie sich der Unglaube dabei beträgt?

Der Unglaube widerseht sich allem, was göttlich ist, und also auch den öffentlichen kirchlichen Versammlungen. Er schäßet dieselben gering. Er verachtet sie. Einige von dieser Art sind offenbare Feinde des öffentlichen Gottesdienstes. Es hat niemals an verkehrten Köpfen, und an Leuten von zerrütteten Sinnen gefehlt, welche gerne sähen, daß nur alle Kirchen auf einmal umgeworfen, und zu Steinhaufen gemacht würden. Was thun aber diese Leute anders, als daß sie sich der göttlichen Stiftung widersehen, und das Betragen der Apo

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