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Zeit gelebt, sie würden gesagt haben: Sollen wir mit Gefahr unsers Lebens zusammen kommen? Macht auch die Kirche, die öffentliche Versammlung felig? Man kann in der Stille zu Hause Gott dienen, wir haben die Bibel und andere gute Bücher, welche wir für uns lesen können!" u. s. w. Allein unsre ersten Brüder kannten die einer gemeinschaftlichen Versammlung verhicßene Seligkeit. Sie wußten und erführen, daß das öffentliche Wort der Lehrer in den Versammlungen einen grofsen Eindruck in die Herzen hat, und daß zwischen dem Anhören und Lesen einer Predigt ein merklicher Unterschied ist. Sie hielten daher wenig von denen, die ihre eignen Lehrer seyn wollten. So also verhält sich der offenbare und frommscheinende Unglaube in Unsehung der öffentlichen Versammlungen in der Kirche.

Macht euch, ihr ungläubigen Verächter des öffentlichen Gottesdienstes! das verdienstliche Kirchengehen eures Heilandes zu Nuße, und nehmet um deswillen die Vergebung auch dieser eurer begangenen Sünden mit einem demüthigen Fußfalle von ihm an! So werden wir keine Bewegungsgründe weiter aufzusuchen nöthig haben, damit wir euch zu andern Gedanken reißen. Der Jesus, der eurer Verachtung gegen sein Wort, um seiner Hochachtung willen, die er gegen das Wort seines Vaters zu allen Zeiten bewiesen, nicht mehr gedenket, wird mit seinem Vorbild, welches er euch zugleich im Tempel zu Jerusalem gelassen, schon kräftig genug seyn, euch darin in seine Nachfolge zu ziehen. Freuet euch, wenn ihr höret, daß er wie ein anderes Kind unwissend gewesen! denn seiner verdienstlichen Unwissenheit habt ihr es zu danken, daß eure unnüße, euch und vielen andern Menschen so schädliche Bielwissenschaft, die sich in so mancherlei Einwendungen gegen sein Wort offenbaret, nicht zugerech= net wird. Sie kann und wird euch, wenn ihr sie recht

erwäget, zugleich von euren Höhen herunter sehen, und dahin bringen, daß ihr euch eurer Einbildung von euren hohen Erkenntnissen schämet, euch zu seinen Füssen werfet, es ihm zugestehet, daß ihr noch nichts wisset, und da anfanget: Ich bin ein armes Kindlein, und meine Kraft ist schwach; ich wollte gerne selig seyn, und weiß nicht, wie ichs mach. Alsdann wird man euch bald im Tempel unter den Lehrern sehen, daß ihr ihnen zuhöret; daß ihr ihnen mit Begierde zuhöret, und sie fraget, welches euch nach geendigtem Gottesdienste auch frei stehet; so kann es geschehen, daß wir uns eures Verstandes und eurer Antwort noch einmal verwundern, und bei uns selbst denken müssen: Woher kommt diesen die Weisheit? Wenn wir erst sehen, und überzeugt werden, daß ihr dasjenige, was ihr wisset, zwar durch uns als Menschen, durch uns als eure Brüder, aber nicht von uns, sondern vom Herrn empfangen habt. Denn wir wissen wohl, was in den Propheten geschrieben stehet: Sie werden alle von Gott gelehret seyn! Joh. 6, 44. Und was Ebr. 8, 11. stehet: Sie sollen mich alle kennen, von dem Kleinsten an bis zu dem Größesten.

Wir wollen uns, unsrer Vernunft, unserm Eifer, unsrer Geschicklichkeit, wenn ihr wisset, daß ihr erlöst : fend, nicht mit vergänglichem Silber oder Gold von eurem eiteln Wandel, nach väterlicher Weise, sondern mit dem theuren Blute Christi, als eines unschuldigen und unbefleckten Lammes; diese eure, Wissenschaft, dies euer euch seligmachendes Erkenntniß nicht zuschreiben; habt ihr es gleich von uns gehört, denn das ist das Evangelium, das wir predigen, so habt ihr es doch nicht von uns empfangen, sondern das in euch ist, das ist vom Heiligen Geiste. Alsdann mags leicht geschehen, daß ihr gelehrter werdet, als alle eure Lehrer, und das wir uns vor eurer Gelehrsamkeit schämen, vor der in euch wohnenden Gnade uns beugen, und über der euch wie

derfahrenen Barmherzigkeit des Herrn Lob verkändigen müssen.

Gelobet seyst du, Jesu Christ, daß du ein Mensch gebohren bist, und haft für uns und alle Welt, bezahlt ein ew'ges Lösegeld! Diese Wissenschaft funkelt in unferm Herzen, und euch blihet sie von der Stirne. Könnt ihr das genug glauben? Nein! Und eben darum könnt ihrs auch nicht genug hören. Wir predigen euch immer eben das, und ihr höret allezeit etwas neues, weil es euch niemals alt werden kann. Eure Seele lebet, euer ganzes Herze lacht, weil der vor euch schwebet, Christus, der euch selig macht; wie ihr ihn im Bilde sehet seiner Noth, wie er sich so milde hat geblut' zu Tod. Die Sache wird euch je länger, je wichtiger, und anbetenswürdiger. Je länger ihr in dieser Schule lernet, desto mehr sehet ihr, wie wenig ihr noch von dieser Lection verstehet. Ihr freuet euch also, ihr jauchzet vor gutem Muth! Der Ort, und also auch die Kirche wird euch heilig heissen, da man euch von diesem Wunder der Liebe unterrichtet, und euch daran erinnert. Denn es wird euch ein Geheimniß vorgetragen, in welches auch die Engel zu schauen gelüftet. Wie? Solltet ihr euch denn satt daran sehen können? Das ist nicht möglich, so lange ihr Augen habt, die nur was zu sehen taugen.

Würde uns der Fluch treffen, müssen wir das Wehe selbst über uns rufen, wenn wir das Evangelium nicht predigen; so werdet ihr eben so gut denken. Und wehe uns, wenn wir das Evangelium nicht hörten, denn es ist eine Kraft Gottes, die da selig macht alle, die daran glauben. 1. Kor. 9, 16. Röm. 1, 16. Wenn ihr auch nicht im Stande wäret, alle spitfindige Einwürfe der Verächter des öffentlichen Gottesdienstes zu beantworten, so wird uns doch das einzige Wort des Heilandes Luc. 11, 28. vor ihrer Verführung schüßen: Selig sind

die Gottes Wort hören und bewahren! Und dasjenige, was wir bei der Anhörung des Wortes Gottes erfahren, wird uns vor ihrem Irrthum bewahren. Wenn wir schmecken, wie freundlich der Herr ist; wenn wir empfinden, wie herzstärkend und erquictend sein Wort, welch ein Hammer, was für ein zweischneidig Schwerdt, welch ein Feuer, welch ein Balsam, was für Milch und Honig es ist; wie es unsre Augen erleuchtet, unsern Glauben stärket, unsre Liebe entzündet, eine göttliche Freude in uns wirket, unsern Seelen einen stolzen Frieden schaf fet, uns zur wahren Gemüthsruhe führet, und uns die Kirche zu einem Bethel macht, darin wir ausrufen müss sen: Hier ist nichts anders denn Gottes Haus! Hier ist die Pforte des Himmels! Amen!

Mein liebster Heiland! Mach uns vom Unglauben los, kraft Deines Verdienstes, und Deines Vorbildes, daß Du uns wie in alle demjenigen, darin wir Dir folgen kön nen, also auch in Deinem Kirchengehen hinterlassen hast.. Die Verachter dieser göttlichen Stiftung wissen wohl nicht, was sie thun. Wenn sie sich einmal sehen in ihrer Gez stalt, so werden sie sich wohl entsehen, wenn sie Dich zuz gleich im Tempel erblicken. Siehe sie zu der Zeit freundlich an, damit ihnen der Muth nicht entfalle. Und wenn fie fich endlich dazu verstehen, Dich mit Schmerzen in der Kirche zu suchen, so laß Dich auch von ihnen finden, wie Du Dich von Deinen Eltern im Tempel finden liesfest. Schenke uns Glauben an Deinen Namen, der in unsern Kirchen verkündiget wird, und laß doch keinen andern Namen in denselben gehöret oder genennet werden. Ers halte uns in diesem Glauben bis zum Schauen. Seg gnädig der ganzen Christenheit. Lege einen Segen, nach dem andern auf das Amt Deiner Bothen. Segne Dein Volk, wo, wenn, und so oft es sich in Deinem Namen versammelt.,, Sey Du ihm stets nah, so oft es ist day zu lernen von Dir! Du heiliger Lehrer, komm selber hers für!" Bewahre uns, daß wir die Predigt und Dein Wort nicht verachten, sondern gieb uns Gnade, daß wir

daß wir mit Deiner Schaar, von ganzem Herzen immerdar, dasselbe mógen lieben. Amen.

Am zweiten Sonntage nach der Erscheinung Christi.

Eines fehlt der armen Taube, nur das ein'ge Worts lein Glaube! Ohne das kriegt niemand Ruh, und wer theilt es aus als Du? Amen!

Das Verdienst des Heilandes geht die ganze Welt an. Wie kann es anders seyn? Unser Erlöser ist ein Mensch. Wer nun ein Mensch ist, der hat schon Grund sich auf ihn zu berufen. Er kann sagen: Mein Gott ist ein Mensch. Darum habe ich Theil an ihm. Denn ich bin auch ein Mensch.

Wie also alle Menschen ein gegründetes Recht, eine gegründete Ansprache an die Person ihres Erretters has benz so haben sie auch alle ein Recht an die Seligkeit, welche er ihnen dadurch erworben, daß er ein Mensch geworden ist. Jest kommt es nur darauf an, daß wir uns dies Recht zu Nutze machen, damit wir uns dessen für unsre Person erfreuen können. Wir müssen es also annehmen. Und diese Annahme geschiehet allein durch den Glauben.

Das ist es, was Paulus Röm. 3, 28. bezeuget: So halten wir es nun, daß der Mensch gerecht werde, ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben. Die Rechtfertigung eines armen Sünders vor Gott, wels che der Bothe Gottes hier dem Glauben, und zwar allein dem Glauben zuschreibet, ist nichts anders als die Zueignung des allgemeinen Verdienstes Jesu für unsre

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