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sten Augenblicke unsers Glaubens an, nachher täglich, bis an das Ende unsrer Tage, gerecht und selig gemacht werden. Röm. 4, 5. Und Gott bewahre doch eine jede Seele, der ihre ewige Wohlfahrt am Herzen liegt, daß sie es nie so weit in der Frömmigkeit bringet, oder so hoch steigt, daß sie auf die Art nicht weiter braucht gerecht zu werden. Von dem an, daß nun ein Mensch glaubt, bedarf er nichts mehr zu seiner Seligkeit. ,, Nichts mehr, denn lieber Herre mein, dein Tod foll mir das Leben seyn, du hast für mich bezahlet." Das half dem Schächer am Kreuz durch. Und das hat dem Abraham, dem Vater aller Gläubigen, auch durchgeholfen. Nichts weniger. Aber auch nichts mehr. Nun fragt sichs: Wozu bringt uns dieser Glaube? Giebt uns derselbe einen Freibrief, daß wir ungescheut sündigen, Sclaven unsrer Begierden bleiben, und unsern Lüften Baum und Bügel schiessen lassen? behüte Gott! das wären abscheuliche Gedanken. Wer euch einen solchen Glauben prédiget, der die Bosheit auf den Thron segt, und den Lastern Thüren und Thore öffnet, der ist vom Teufel, und ein Lügner. Bei den bloßen Worten vom Glauben, da ihr so reden lernet, wie wir reden, da ihr euch an die Sprache der Kirche gewöhnet, zu der ihr euch bekennet, da ihr vom Glauben phantasiret, und euch auf einen todten Gedanken verlasset, den ihr Glauben nennet, könnt ihr freilich Dienstknechte der Sünde bleiben, und euch auch nur vernünftigen Leuten mit eurem Ruhme vom Glauben lächerlich machen. Wenn ihr euch aber den wahren Glauben, der euch ohne alle gu= ten Werke gerecht und selig macht, aus Gnaden schenken lasset, so werdet ihr aufhören zu fragen. Denn die Frage: Kann man bei dem Glauben ein Gott und seinen Geboten muthwillig ungehorsamer, Mensch blei ben? faffet, einen Widerspruch in sich, und ist eben so viel, als ob ich fragte;: "Kann ich mich Gott in Gehor

sam unterwerfen, und zu gleicher Beit im Ungehorsam gegen ihn beharren ?

Der wahre Christenglaube wirket Gehorsam. Wir glauben: Jesus hat uns mit seinem theuren Blute ers löset, auf daß wir sein eigen seyn, in seinem Reichhe unter ihm leben, und ihm dienen in rechtschaffener Gerechtigkeit und Heiligkeit, die ihm gefällig ist. Die heilsame Gnade Gottes ist erschienen allen Menschen, und züchtiget uns, daß wir verleugnen sollen alles ungöttliche Wesen, und züchtig, gerecht und gottselig leben in dieser Welt. Tit. 2, 11. 12. Der wahre Glaube ist keine todte oder müßige Sache. Nein! er reiniget die Herzen. Apostelgesch. 15, 9. Er ist der Sieg, der

die Welt überwunden hat. 1. Joh. 5, 4. Wer den Namen Christi im Glauben nennet, der tritt ab von der Ungerechtigkeit. 2. Tim. 2, 19. Dieser Gehorsam aber, der eine unausbleibliche Frucht des Glaubens ist, hat nicht den geringsten Einfluß in unsre Rechtfertigung, oder in die Erlangung der Seligkeit. So bald ein Mensch ein Fünklein Vertrauen auf diese Heiligkeit seiz nes Lebens sehen, und aus derselben nunmehr das geringste Recht zur Seligkeit herleiten wollte, so machte et sich dadurch verwerflich, und würde das Haus, wel ches im Anfange so schön gegründet war, wieder auf einen fandigten Boden bauen, und seine eigne Gerechtig keit aufrichten. Davor behüte uns lieber himmlischer Vater. Indessen steht das fest: Der wahre Glaube wirket Gehorsam. Und dieser Gehorsam ist um desto edler, je schöner der Baum ist, auf welchem derselbe als eine Frucht wächset. Er ist eine Frucht der Vergebung der Sünde, die der Glaube aus der Erlösung durch Jesu Blut hat, und die ihm aus dieser Quelle reichlich zufließet, weil wir bei allem Gehorsam, den die Gnade in uns wirket, doch immer Gottes Schuldner sind, und bleiben, und niemals durchkämen, wenn nicht Jesu

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Blut ohne Aufhören Gnade für uns redete. Sehet da die Wirkungen des Glaubens! Er wirket Erfahrung. Er wirket Gehorsam.

Geliebte! Ist es denn wahr, daß alles am Glauben liegt; und wer will dieser Wahrheit widersprechen, der die Schrift verstehet? Können wir ohne Glauben Gott nicht gefallen; müssen wir das Zeugniß in unsern Herzen mit uns herumtragen; muß es an unsrer Stirne stehen: Sie glauben an ihn! so erkennet ihr leicht, daß wir Ursache haben, uns zu untersuchen: Ob dieser Glaube uns belebt. Wir verwerfen die Lehre vom Verdienste der guten Werke. Wir haben darin das Wort des Herrn auf unsrer Seite. Ists aus Gnaden, so ists nicht aus Verdienst der Werke; sonst würde Gnade nicht Gnade seyn. So lesen wir Röm. 11, 6. Und das bezeugt die ganze heilige Schrift. Und wie? Was wollten wir mit unsern Werken verdienen? Werke, die mit dem Zwecke, worauf unsre Hoffnung zielet, in gar keinem Verhältnisse stehen! Einige Liebesdienste, die wir unserm Nächsten einmal leisten, wenn wir unsern Brüdern, dafern wir sie hungrig sehen, zu essen geben, wenn wir sie durftig sehen, sie tränken, wenn wir sie in ihrer Blöße erblicken, ihnen ein Kleid geben, wenn sie krank sind, sie besuchen, wenn sie im Elende sind, fie ins Haus führen: Das sind gute Werke; der Heiland wird ihrer am Tage seiner Erscheinung öffentlich gedenken, und die Leute, die sich darinnen geübt haben, heissen zu sich kommen, als Gesegnete seines Vaters. Matth. 25, 34—36. Aber wie? Sollten diese Werke jene über alle Maaßen wichtige Herrlichkeit verdienen? Jene Herr= lichkeit, die an uns soll offenbaret werden? 2. Kor. 4, 17. Werke, die nicht von uns selbst herkommen; Werke, welche in uns die Gnade hervorbringet; Werke, dazu uns Gott das Wollen und das Vollbringen giebt, Philipp. 2, 13. können die jenes Ziel erreichen? Können wir uns damit eine

ewige Glückseligkeit verdienen? Der Gedanke ist ungereimt. Nicht allein das. Er bringt mich auch um Seele und Seligkeit. Wenn ich einen Strohhalm von der Erde hebe, und mir die süße Hoffnung oder die Einbildung mache, damit würde ich mir eine königliche Krone verdienen und zuwege bringen, so habe ich weiter keinen Schaden davon, als daß mich vernünftige Leute für einen Phantasten halten. Allein, wenn ich mir durch gute Werke den Himmel zu verdienen gedenke, so bringe ich mich durch diesen Gedanken um meine ewige Seligkeit. Der Verlust ist unersetzlich. Denn Christus 'ist auf die Art in Ansehung meiner verloren. Gal. 5, 4. Sehet da! welchen Grund unsre Kirche hat, diese Lehre, die auf das Verdienst der Werke bauet, zu verwerfen, und ihren Kindern, cls eine treue Mutter, diese Wahrheit, wie eine süße Milch, ohne Unterlaß einzuflößen: Es ist das Heil uns kommen her, aus Gnad und lauter Güte; die Werke helfen nimmermehr, und mögen nicht behüten. Der Glaub' sieht Jefum Christum an, der hat gnug für uns all gethan, er ist der Mittler worden. Noch mehr: Wir verwerfen und verdammen auch diese Weise zu reden, wenn gelehret und geschrieben wird, daß gute Werke nöthig seyen zur Seligkeit; desgleichen: Daß Niemand jemals ohne gute Werke sey selig worden. Desgleichen: Daß es unmöglich sey, ohne gute Werke felig werden. So lauten die eignen Worte unsrer alten Bekenner. Worauf kommt es denn ganz allein an? Am Glauben liegt es. Und zwar an dem Glauben, der euch in dieser Stunde beschrieben ist; am Glauben, welchen der Heilige Geist vermittelst unsrer göttlichen Lehre in dem Herzen eines ganz verarmten Sünders wirket; am Glauben, der im Worte vom Kreuz ein göttliches Zeis chen, und in den heiligen Sakramenten des neuen Testas ments göttliche Wunder siehet; am Glauben anꞌ den Herrn Jefum Chriftum.

Wenn ein Mensch in der Welt verbunden ist, sich zu prüfen: Ob er in diesem Glauben ist: So sind die Glieder unsrer evangelischen Kirche dazu verpflichtet, sich scharf abzufragen: Habe ich diesen Glauben? Funkelt dieser Glaube in meinem Herzen? Lebe ich in demselben? Wenn uns dieser Glaube fehlet, so fehlet uns alles. Wer demnach einen recht elenden Menschen, einen recht kahlen und unfruchtbaren Baum sehen will, der das Land nur hindert, dem die Art schon an die Wurzel ge= legt ist, und der längst abgehauen und ins Feuer gewor= fen wäre, wenn nicht jemand da wäre, der es durch feine Vermittelung und Fürbitte abgewendet, der muß unsre Religionsverwandten, der muß einen Menschen ansehen, der sich zu unsrer Gemeine hält, dem. aber dieser Glaube mangelt. Andere haben doch noch etwas, darauf fie sich allenfalls vor Menschen berufen können. Sie ha ben Rohrstäbe, darauf sie sich lehnen, ob sie ihnen gleich endlich durch die Hand gehen. Allein was hat ein Lutheraner, der keinen Heiland hat, an den sein Herz glaubt? Kraft der Lehre, zu der er sich bekennet, hat er nichts. Will er einige gute Werke aufweisen, das ist, Werke, die in seinen und andrer Leute Augen gut aussehen, so ruft ihm seine Religion zu: Die Werke helfen nimmermehr. Sie machen weder gerecht noch selig. Sie find nicht nöthig zur Seligkeit. Glauben, den wahren Christenglauben hat er auch nicht. So stehet er verlas= fen, und hat nichts.

So elend, so bejammernswürdig dieser Zustand ist; so wünschte ich meine Brüder doch in diesem Armuthsstande zu sehen. Ich wünschte, daß ihnen diese Armuth Thränen auspreßte, und man würde ihre Augen bald damit angefüllt sehen; wenn sie sich dieselben öffnen liessen, daß sie ihren Mangel empfindlich fühlten, so würde ihnen das Evangelium bald kenntlich, und ihr Thränenwasser in Freudenwein verwandelt werden. Denn den

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