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Was Wunder, daß man die tödtliche Plage am Halse behält, wenn man den Arzt, der uns allein davon erretz ten kann, ich will nicht einmal sagen, nicht suchet, nein! wenn er uns suchet, vor ihm die Flucht nimmt.

Doch, vielleicht irre ich; vielleicht bin ich blind, daß ich die Seelen unter meinem Volke nicht sehen kann, die zu dem Volke gehören, welchem er den Augenblick, das fern er sich sehen ließe, das Zeugniß geben würde: Diese begehren mich anzurühren! Es kann seyn. Ja! ich preise mich bei diesem Irrthume, bei dieser Blindheit glücklich, und will beides gerne bekennen, sobald ihr mich davon überzeugen werdet. Damit ihr aber selbst bei der bloßen Sprache: Wir sind schend! nicht unter dem Urtheile bleibet: Wäret ihr blind, so hättet ihr keine Sünde; nun ihr aber sprechet: Wir sind sehend, bleibet eure Sünde; Joh. 9, 41. So werde ich euch die Gestalt eines Menschen zeigen, der seinen Gott begehret anzurühren, und der durch die von ihm ausgehende Kraft geheilet wird. Ihr könnt euch indeffen untersuchen, denn der Geist des Herrn wird euch dazu erwecken, wenn ihr seine Stimme höret, ob, und wie weit ihr diese Gestalt an euch findet. Sprechet nicht in eurem Herzen: Wer will hinauf gen Himmel fahren? Oder: Wer will hinab in die Tiefe fahren? Das Wort ist euch nahe in eurem Munde und in eurem Herzen. Dies ist das Wort vom Glauben, das wir predigen. Besehet euch nicht bei dem verblendenden Irrlichte eurer Eigenliebe, sondern sehet euch bei dem untrüglichen Lichte des Wortes, und beurtheilet nach demselben euren Zustand.

Evangelium Matth. 8, 1-13.

Da er aber vom Berge herab gieng, folgte ihm viel Volks nach 2.

Dieses unser Evangelium veranlaßt uns zu bes trachten:

Die Sehnsucht eines Menschen, der fein Elend kennet.

Wir fragen:

I. Bonach sich ein Mensch sehnet, der sein Elend fennet.

II. Bodurch seine Sehnsucht und sein Verlangen gestillt wird.

Wir beten: Herr! Ich bin unreiner Lippen, und wohne unter einem Volke von unreinen Lippen. Rühre doch meine Zunge und meinen Mund mit einer glühenden Kohle, von Deinem Altare. Laß mich das Wort hóren: Siehe, hiermit sind deine Lippen gerühret, daß deine Miffethat von dir genommen werde, und deine Sünde versöhnet sey. Laß meinen Zuhörern eben diese Barmherzigkeit widerfahren. Amen.

1. Wonach sehnt sich ein Mensch, der sein Elend fennet!

Wir sind alle aus unsrer eignen Natur, und zum Theil aus der Erfahrung überzeugt, daß ein Mensch, der im Elend steckt, sich überhaupt nach der Befreiung, nach der Errettung aus demselben sehne. Wenn wir höben und gewahr werden, daß jemand da ist, dem es weder am Willen noch am Vermögen fehlet, uns aus der Noth zu reiffen, und von dem Elend, das uns drückt, zu befreien, so entstehet in uns ganz natürlich das Verlangen den Mann zu sehen, zu sprechen, und näher kennen zu lernen. Und wenn wir dieses Wunsches gewähret werden, so entdecken wir ihm unsern Jammer, so gut wir können, und erwarten nun mit großer Begierde, daß er sich als ein solcher an uns beweise, wie er uns beschrieben ist. Zwei Elende, deren unser Tert gedenket,

ten, die niemand leicht in Zweifel ziehen wird. Der eine ist ein Jude; der andere ist ein Heide. Beide aber sind gläubig. Sie sind gesund, sie sind stark im Glauben, Sie sind beide in Noth. Der Jude ist mit einer Seuche behaftet, die in so fern unheilbar kann genannt werden; als sie weder Kraut noch Pflaster heilet, und aller Menschen Hülfe dabei kein nühe ist. Der Heiland hatte bisher auf einem Berge, sowohl zum Unterrichte seiner Jünger, als einer sehr großen Menge Volkes,. eine sehr wichtige Predigt gehalten. Da er nun dieselbe geendiget hatte und vom Berge herabgieng, folgte ihm viel Volks nach. Das Volk entseßte sich über seine Lehre; denn er predigte gewaltig, und nicht wie die Schriftgelehrten. Matth. 7, 28. 29. Es konnte sich demnach noch nicht entschließen, ihn zu verlassen. Und da, eben da, auf dem Rückwege vom Berge und vor den Augen des ihn begleitenden Volkes, siehe, da kam ein Aussäßiger zu ihm. Ein Jude, den Gott mit der ekelhaften und allen Menschen unmöglich zu heilenden Plage des Ausfates belegt hatte; ein Mensch, der bei allen Aerzten in der Welt vergebens Hülfe suchte; — weswegen einst der König in Israel, als ihm von dem Könige in Syrien zugemuthet wurde, er solle den Feldhauptmann Naeman von dieser Plage befreien, volles Unmuths seinė Kleider zerriß, und sprach: Bin ich denn Gott, daß ich tödten, und lebendig machen könnte, daß er zu mir schicket, daß ich den Mann von seinem Aussage los mache? 2. B. der Kön. 5, 7. das war ein elender Mensch. Der andere war ein Heide. Ein Mann, der aus einem heidnischen Geschlechte herstammete; ein Mann, welchen eine Noth drückte. Da aber Jesus eingieng zu Kapernaum, trat ein Hauptmann zu ihm, der bat ihn, und sprach: Herr! mein Knecht liegt zu Hause, und ist gichtbrüchig, und hat große Qual. Das

Elend, welches diesen Hauptmann rührte, war freilich ein fremdes Elend. Es war die Noth seines kranken Knechtes, die er aber wie seine eigne Noth fühlte. Beide sehnen sich nach der Errettung aus ihrem Elende. Jener wollte gerne von seinem Aussage gereiniget seyn, und dieser verlangte nach der Gesundheit seines Knechtes, den er zärtlich lieb hatte. Sie machen sich daher beide zum Heiland. Hatte der Aussäßige sich unter das Volk auf dem Berge nicht mengen dürfen, welches die Predigt des Herrn gehöret, indem ein Ausfäßiger sich von der Gesellschaft der Gesunden nach dem Gesetz entfernen mußte; so wagte er es nun, als Jesus vom Berge herab kam, und eilte ihm auf dem Wege entgegen. Er kam. Und der Hauptmann trat zu Jesu, da derselbe eingieng zu Kapernaum. Sie entdecken beide diesem großen Arzte ihren Jammer, und warten, daß er demselben abhelfe. Der Ausfähige betete ihn an, und sprach: Herr! so du willst, kannst du mich wohl reinigen. Er that einen Fußfall vor dem Heiland. Er fiel auf sein Angesicht zu seinen Füssen. In dieser demüthigen Stellung brachte er sein Anliegen vor. Der Hauptmann trat gleichfalls zu ihm, und bat ihn, und sprach: Herr! mein Knecht liegt zu Hause, und ist gichtbrüchig, und hat große Qual. Ihr sehet also hier einen gläubigen Juden, einen gläubigen Heiden! Zween Leute, die elend find. Zween Menschen, denen, die Befreiung von ihrem Elende am Herzen liegt. Und eben das sehet ihr in den übrigen Geschichten des neuen Testaments. So viele Geplagte euch vor die Augen gestellet werden, die ihre Plagen, entweder ihre Seelenoder Leibesplagen fühlen; so viele Menschen werden euch zugleich gezeiget, die derselben gerne los wären, und die sich daher zu dem Manne machten, die zu dem Jesu von

gen Geist und Kraft, der umherzog, und that wohl, und machte gesund alle, die vom Teufel überwältiget wa ren; Apostelgesch. 10, 38. sobald sie nur von ihm hörten. Einige kamen selbst zu ihm, wie der Ausfähige und der Hauptmann, deren unser Evangelium gedenket. Und dazu wurden diese Nothleidenden angetrieben, theils durch das Elend, welches sie quälte; theils durch die Nachrichten, welche sie von ihm hörten. Andere wur: den zu ihm gebracht. Er heilte allerlei Seuchen und Krankheit im Volke. Und sein Gericht erscholl in das ganze Syrienland. Und sie brachten zu ihm allerlei Kranken, mit mancherlei Seuchen und Qual behaftet; die Besessenen, und die Mondsüchtigen und die Gicht: brüchigen. Und er machte sie alle gefund. Einen solchen Arzt abzugeben; solche Wunder zu thun, und die Menschen von ihren leiblichen Plagen zu befreien, das war nun wohl der eigentliche Zweck nicht, warum er in die Welt gekommen war. Deswegen hätte Gott nicht nöthig gehabt, selbst ein Mensch zu werden. Dazu hätte er einem Engel oder sonst einem Menschen die Macht ertheilen können. Er bewies aber damit, daß er der Mann war, den Gott der gefallenen Welt zu ihrem Erlöser bestimmet hatte. Denn das war ein Merkmal, welches die Propheten von ihm angeführet hatten, an welchem ihn der Unglaube seines Volkes kennen sollte. Man sollte also daraus sehen, daß er derjenige war, der in die Welt gekommen, die Werke des Teufels zu zerstören, und die Menschen von ihren tödtlichen Sündenwunden zu heilen. Wenn nun ein Elender in den Tagen seines Fleisches zu ihm kam, der war nicht damit zufrieden, daß er von ihm gehöret hatte, sondern er sehnte sich danach es zu erfahren, daß er derjenige war, wovor er ausgerufen wurde. Daher heißt es: Matth. 14, 35. 36. Und da die Leute am selbigen Orte sein gewahr wurden, schickten sie aus in das ganze Land umher, und brachten aller

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