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es ihm etwas geringes,, uns damit in unsrer Dürftigkeit auszuhelfen. Hat er Erkenntniß, so ist es sein Vergnügen, wenn er uns unterrichten, und in verworrenen Umständen Rath ertheilen kann. Leiden wir, so leidet er mit. Weinen wir, fo weinet er mit. Freuen wir uns, so ist er mit fröhlich. Kurz, ihr könnt ihn euch nicht mehr verpflichten, als wenn ihr ihm Mittel und Wege zeiget, wodurch er seine freundschaftlichen Gesinnungen euch entdecken, und an den Tag legen kann. Wer wünschet sich nicht einen solchen Freund zu haben. Es ist was Edles um denselben. Es ist aber auch was Sel= tenes. Und wenn ihr auch endlich einen Menschen antreffet, von dem ihr denken könnt, das wird wohl mein Freund in der Noth seyn! So könnt ihr euch doch, wenn es darauf ankommt, betrogen sehen. Euer Freund 'tritt zurück, und läßt euch alleine, entweder weil er keinen Willen mehr hat, sich eurer anzunehmen, oder weil es ihm an Vermögen und an der Kraft fehlet. Und hat man denn nicht auch Exempel, daß aus den besten Freunden Feinde geworden sind? Indessen ist und bleibt es uns doch erlaubt, daß wir uns einen solchen treuen Freund wünschen, von dem Salomo sagt: Ein treuer Freund liebet mehr, und stehet fester bei, denn ein Bruder. Aber ach! wo ist derselbe anzutreffen? Wo ist ein solcher Freund in unsern Tagen zu finden, da alles mit Haß, mit Neid, mit Falschheit überschwemmet ist? Wohlan, seyd ihr in Wahrheit dar-um verlegen? Möchtet ihr gerne einen Freund haben, der euch treu wäre, auf den ihr euch in allen Umständen eures Lebens verlassen, zu dem ihr auch in den größten Nöthen eure Zuflucht nehmen könntet; der euch nie untreu würde, der auch sowohl den Willen, als die Macht hätte, euch überall durchzuhelfen, und der euch in keiner Gefahr würde stecken, oder umkommen lassen? Ich weiß einen solchen Freund. Unser Evangelium macht uns mit

demselben bekannt. Wir dürfen seine Freundschaft nicht lange suchen. Er bietet sich uns an. An uns liegt es, ob wir sie annehmen; ob wir der Vortheile, die aus dieser Freundschaft auf uns zufließen, genießen wollen. Wir wollen ihn anflehen, daß er auch in dieser Stunde eine Probe seiner Freundschaft an uns beweise, und uns sowohl zur Verkündigung, als gesegneten Anhörung seines Wortes Gnade ertheile.

Evangelium Matth. 8, 23-27.

Und er trat in das Schiff, und seine Jünger folgten ihm. Und siehe, da erhub sich ein groß Ungestum im Meer, also, daß auch das Schifflein mit Wellen bedeckt ward. Und er schlief. Und die Jünger traten zu ihm, und weckten ihn auf, und sprachen: Herr, hilf uns, wir verderben. Da sagte er zu ihnen: Ihr Kleingläu bigen! warum seyd ihr so furchtsam? Und stund auf, und bedråuete den Wind und das Meer. Da ward es ganz stille. Die Menschen aber verwunderten sich und sprachen: Was ist das für ein Mann, daß ihm Wind und Meer gehorsam ist?

Wir erblicken in diesem Evangelio,

Den dem großen und kleinen Glauben recht zuverlässigen Freund in der Noth.

Wir sehen

I. Boher der Glaube es weiß, daß ihm dieser Freund zuverlässig ist;

II. Wie er darum in aller Noth seine Zuflucht ju ihm nimmt.

Wir bitten ihn: „Wenn mir am allerbångsten, wird um das Herze seyn; so reiß mich aus den Aengsten, kraft Deiner Angst und Pein." Amen.

I. Woher der Glaube es weiß, daß ihm dieser Freund zuverlässig ist;

Wer ist es? Wer ist dieser Freund? Er ist es, von dem das Hohelied bezeuget: Ein solcher ist mein Freund, mein Freund ist ein solcher, ihr Töchter Jerusalem! Er ist es, den das Evangelium uns als den großen Wundermann vorstellet, der feinen Jüngern auf dem Meere in der größten Noth geholfen, wie wir aus der eben vorgelesenen Geschichte gehöret haben. Die Noth war groß, in welche die Jünger geriethen. Er trat in das Schiff, und seine Jünger folgten ihm. Bisher hatte der Heiland auf dem Lande ge= lehret, und insbesondere an diesem Tage seinen Zuhörern eine sehr wichtige Predigt gehalten; jezt an demselben Tage des Abends, sprach er: Lasset uns hinüber fahren! Er trat daher in das Schiff, um jenseit des Meeres in die Gegend der Gadarener zu fahren. Und seine Jänger folgten ihm. Sie folgten ihm wie die Schäflein ihrem Hirten, wie die Schüler ihrem Meister. Ihr Glaube, so klein er auch noch war, so war er doch das Band, welches sie und ihn zusammenhielt. Sie folgen ihm, weil sie an ihn glauben. Sie wandeln mit ihm auf der Erde, und wenn er zu Schiffe gehet, folgen sie ihm auch nach. Und siehe, da erhub sich ein großes Ungestüm im Meere, also, daß auch das Schifflein mit Wellen bedeckt ward. Und er schlief. Sie sahen demnach nichts als Wasser, und den Tod vor ihren Augen. Mit aller blos menschlichen Macht ist hier nichts gethan. Darum traten die Jünger zu ihm, weckten ihn auf und sprachen: Herr, hilf uns, wir verderben! Ihr Glaube war klein. Darum war

ihre Furcht groß. Indessen war es ein Glaube. Sie wußten doch so vieles und traueten es ihrem Herrn zu, wenn er nur erwachen werde, so werde er ihnen helfen, und fie nicht verderben lassen. Ihr Freund war ihnen zuverlässig. Und eben darum, meine Lieben! hängt sich der Glaube, der wahre Christenglaube lediglich an den Heiland, wie wir hernach hören werden, weil er weiß, daß ihm dieser Freund ganz allein zuverlässig ist. Und das weiß der Glaube daher: Weil uns der Heiland eine solche Probe der Freundschaft bewiesen, die uns kein Engel und kein Mensch hat erweisen können: die über alle unsre Vernunft und Begriffe gehet, und die daher muß geglaubt werden. Diese bestehet darin: Er ist für uns Gottlose, für uns Sünder gestorben, und hat uns durch seinen Tod versöhnet, da wir noch Feinde waren. Röm. 5, 6. Er hat uns dadurch aus einem Verderben geholfen, das ewig ist, und dem wir unterworfen waren. Das Schwerdt eines unerbittlichen Feindes, welches schon auf unsre entblößte Brust gesetzt ist; der Tod, welchen man auf der offenen See im Schiffbruche vor Augen siehet; das Haus, welches lichterloh brennet, und uns keinen Ausgang und keine Errettung verstattet, sind lauter nichts bedeutende Uebel, wenn wir sie mit demjenigen vergleichen, in welches uns die Sünde gestürzet hat, und darin uns der Heiland fand, als er sich unsrer ännahm. Das flammende Racheschwerdt war über die ganze Welt gezücket. Die Flammen des Zornes Gottes waren angezündet, und jeder Mensch sah seinen Tod, den ewigen Tod vor Augen. Denn wir konnten unsern Zustand weder vertheidigen, noch unsre Uebertretungen versöhnen. Wir konnten die Strafen weder vermeiden, noch dieselben ertragen, weil Gott das Recht zur Richtschnur, und die Gerechtigkeit zum Gewicht machte. Jes. 28, 17. Unfre Seele war ganz geschwächet, und unsre Natur in

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tel, leistete den Anforderungen, welche die Gerechtigkeit des Herrn an uns machte, ein völliges Genügen, und erlösete uns dadurch vom Fluche des Gesetzes. Es war unmöglich durch der Böcke und Kälber Blut, welches. in jenen alten Tagen so häufig vergossen worden, eine zureichende Versöhnung unsrer Sünden zu stiften. Aber sein Blut, das Blut dessen, der sich selbst durch den ewigen Geist Gott zu einem unbefleckten Opfer: darbrachte, war zu diesem gesegneten Vorhaben hinlänglich, weil es als ein Lösegeld von unendlichem Werthe, als eine völlige Genugthuung für die Sünden der ganzen Welt angenommen ist. So viel hat sein Tod auf sich. So viel hat es zu bedeuten, daß dieser Mann für uns gestorben ist, und hat für uns und alle Welt, bezahlt ein ewiges Lösegeld. Kann der Glaube, der die Wahrheit fasset, nicht den sichern Schluß machen: mein Freund ist mir zuverlässig; ich kann mich ihm ganz und gar anvertrauen; ich kann ihm alle meine Angelegenheiten in Zeit und Ewigkeit empfehlen; ich kann ihm alle meine Wege empfehlen, und hoffen auf ihn, er wird es wohl machen; ich kann mich seinen Händen sicher überlassen?

Der Glaube gründet dieß Erkenntniß, welches er von seinem Freunde hat, auf die theuersten Verheißungen, welche uns derselbe gegeben, daß er uns in keiner Noth wolle stecken, und in keiner Gefahr umkommen lassen. Er errettete seine Jünger aus der Noth, als sie ihn anriefen. Er stund auf, und bedrohete den Wind und das Meer; da ward es ganz stille. Ein wahrer Freund, ein Freund in der Noth muß ein aufrichtiges Herz gegen uns haben. Und wenn er uns auch über unsere Vergehungen bestrafet, so müssen wir überzeugt sein, daß ihn auch dazu seine Liebe dringe, und daß er unsre Wohlfahrt zum Augenmerk habe. Die Jünger finden alles das in der höchsten Vollkommenheit an ihrem Freund Von seinem aufrichtigen Herzen

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