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und uns seiner schmählichen Gestalt so sehr rühmen?" Alle Herrlichkeit Gottes sehen wir in des Menschen Sohne und zwar in seinem Zeichen, das ihn von allen andern Menschenkindern unterscheidet, in seinen für uns ihm aufgerissenen und also verdienstlichen Wunden; sonst wird sie uns schrecklich und unerträglich, sonst werden wir heulen müssen mit den Geschlechtern der Erde, wenn er nun in Kraft und Herrlichkeit erscheinen wird.

Darum sind die Augen der Seinen unverwandt auf dieß Zeichen gerichtet, und das ist ihre Weisheit. Lacht die Welt gleich darüber, so können wir das freilich nicht hindern. Wir wollen aber sehen, wer am lesten lachen wird! Wenn das Zeichen erscheinen wird, dann wird sich's zeigen, wer lachen wird. Wenn wir in der Zeit etwas miteinander reden wollen, das wahrhaftig erbaulich, das bleibend ist, daran sich unser Herz stillen, sätz tigen und beruhigen kann, davon wir in der Ewigkeit unsere Gespräche fortseßen und unsere Lieder mit verklärten Zungen fortsingen werden; so muß es von diesem Zeichen und was irgend sich darauf beziehet, handeln. „Ihr sollt den Tod des Herrn verkündigen bis daß er kommt." [1. Cor. 11, 26.] Thun wir das jeßt, so ist es uns nichts Fremdes. Paulus sagt, die Liebe Christi übertrifft alle Erkenntniß. Und was ist das für eine Liebe? Johannes antwortet:,, Darin stehet die Liebe, nicht daß wir Gott geliebet haben, sondern daß er uns geliebet hat und gesandt seinen Sohn zur Versöhnung für unsere Sünden." Woran erkennen wir das? Ach sehet nur sein Zeichen an. Ans Kreuz ward er geschlagen und tausend and're Plagen, hat man ihm angethan; man kann vor Liebesthränen die Sache kaum erwähnen; ach seht nur seine Wunden an!“ — In diefem Zeichen sehen wir unsere Gerechtigkeit, unsere Heiliz gung und Erlösung.

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Und in diesem Zustande erwarten wir nun III. Die Erscheinung des großen Gottes unsers Heilandes Jesu Christi mit Freuden, in demjenigen Zustande, in welchem wir an des Menschen Sohn glauben und im Glauben in seine Wunden eingeschlossen, leben. Wollte Jemand fragen: Wie uns bei seiner wirklichen Erscheinung zu Muthe seyn werde, so können wir ihm zum Voraus sagen: Wir werden uns freuen und fröhlich seyn;, wir werden jauchzen und auch Grund dazu haben. ,, Wenn aber dieses anfängt zu geschehen, so sehet auf und hebet eure Häupter auf, darum, daß sich euere Erlösung nahet.“ Das ist der selige Befehl, den wir zur Zeit mit tausend Freuden ausrichten werden. Friede und Freude wird von unserm Angesicht glänzen und in dieser Verfassung werden alle Seelen, die hier gewußt an wen sie glaubten und mit diesem Bewußtseyn aus der Zeit gegangen sind, fich dem Richter nahen, der in den Wolken des Him. mels, inmitten der Heerschaaren, die vor seinem Throne stehen, zu ihrer völligen Erlösung von allem Uebel ankommen wird. Sie werden mit großer Zuversicht alle Völker der Erde und Zungen und Sprachen aus den vier Winden des Himmels zum Stuhle des Lammes versammeln, mit bewundernswürdiger Freudigkeit die Bücher aufgethan sehen und den Spruch des Richters mit Froblocken anhören.

Hier lafen sie es in der Schrift, daß alle, die an den eingeborenen Sohn Gottes glauben, nicht sollen verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Sie hörten aus dem Worte der Wahrheit, daß nichts Verdammliches an denen ist die in Christo Jesu sind. Diese frohe Nachricht wurde ihnen von ihren Predigern auf der Kanzel, in der Beichte und noch auf dem Sterbebette verkündigt. Sie glaubten und nahmen selbige an, nicht als Menschenwort, sondern, wie sie es in

Wahrheit ist, als Gottes Wort. Sie gingen in diesem Glauben zum Abendmahle und empfingen noch am En de ihrer Tage wenn es seyn konnte, dieß heilige Sacra® ment auf diesen Glauben. Der heilige Geist versiegelte das Wort: Nach diesem Elend ist uns bereit, ein Leben in Ewigkeit! vermittelst seines inwendigen Zeugnisses, durch diese Mittel der Gnade in ihren Seelen. Sie starben ohne Furcht, und gingen mit diesem Siegel in die Ewigkeit. Wie? werden sie es dort anders finden als sie hier geglaubt haben, so müßte ja unser Herr sein Wort widerrufen. Kann er das? Wie spricht er?

Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte nicht." Sie ruheten in der Welt nicht. Sie legten ihr Haupt nicht che sanft nieder, bis sie wußten daß sie sein waren. Sie gaben sich nicht zufrieden bis fie es glauben konnten, daß sie von aller Schuld und Strafe der Sünden erlöst, das ewige Leben hätten und nicht ins Gericht kämen, sondern vom Tode zum Leben hindurchgedrungen wären. Wenn sie nun am Tage der Erscheinung ihres Herrn mit Augen sehen werden, was fie in den Tagen ihrer Wallfahrt geglaubt, muß sie dann nicht Freude und Wonne ergreifen? Wenn sie die Augen und den Mund, den Leib für sie verwundt, da sie so fest drauf trauten, alsdann schauen werden, wie werden sie da grüßen, die Mahl' an Händen und Füssen! Es ist wahr: Sie werden auch ihren Richter sehen, aber den Richter, der sie bis in den Tod geliebt hat. Der sie richtet, ist des Menschen Sohn, ihr Bluts freund, ihr bester Freund, von dem sie hier, so oft ge= fungen haben. „Weil wir bei ihm in Gnaden stehn, so kann's uns niemals übel gehn." Der sie richtet ist ihr gewogener Fürst und auf ihrer Seite. Er erscheinet zu dem Ende um sie zu sich zu nehmen in sein seliges Reich, daß sie in der Herrlichkeit um ihn bleiben allezeit.

Sie sehen ihn in seiner Pracht, in seiner Majestät mit Freuden. So lange sie auf der Erde walleten, sah ihr Glaube ihn mit sehnlichen Blicken an in seiner armen Gestalt. Das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegend, und wie es an den Brüsten der Mutter lag; der Knabe im Tempel zu Jerusalem; der Zimmermanns Sohn von Nazareth; der arme von den Fürsten seines Volkes verhaßte und verfolgte Menschensohn, war ihr hochherrlicher großer und erhabener Gott. Seine Bande womit er sich fesseln ließ, als er gefangen wurde; der Pfahl, an welchem er gegeißelt ward; waren ihnen lauter Beweisthümer, daß sie ihren Gott erblickten. Angespieen ins Angesicht, konnte er ihnen nicht so unkenntlich werden, daß sie nicht das hochheilige Antlig des eingeborenen Sohnes Gottes erkannt hätten. Sein zerfleischter Rücken; die Backenstreiche, die ihm gea geben wurden, sein Blut und seine Gestalt am Kreuz ; das alles konnte ihnen nicht alt werden; das lag ih`nen im Sinn, wo sie gingen und stunden. Wer das ihnen verdeckte, der hieß ihnen Satan. Darin hatte ihr Glaube seine beständige Nahrung, seine reiche und überfließende Beide. Hier sahen sie lauter Schöne, lauter Bunder, lauter Herrlichkeit.

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Jebt sehen sie ihn noch in seinem blutbesprihten königlichem Kleide; dann aber erscheint er mit großer Kraft und Herrlichkeit. Wie rührend, wie reißend, wie entzückend wird sein Anblick seyn! Sie gehen ihm mit Freuden entgegen. Sie sehen sein Zeichen und es fällt ihnen dann ein: Das ist der, der sein Leben für mich gelaffen, der am Holze für mich gestorben, der Blut für mich geschwitzt hat, der den Buß und Todeskampf für mich ausgestanden hat! Das ist mein Herr und Gott, mein Mann, mein Haupt. Nun wird die

ihm geglaubt habe. Jedermann wird es sehen, daß kein anderer Gott ist, als Er. Und weil sie das vorher wiss sen, darum erwarten sie seine Erscheinung mit Freuden. Sie haben Grund, gewissen und zuverlässigen Grund, diesen Tag, diesen schrecklichen Tag, an welchem auf Erden den Leuten bange seyn wird, mit Freuden zu ers warten; sie wissen, sie glauben, daß sie würdig seyn werden, zu entfliehen diesem allen das geschehen soll und zu stehen vor des Menschen Sohn. Und worauf gründet sich dieser unser Glaube? Nicht auf uns selbst. Wir sind Sünder; geborene Sünder; wirkliche Sünder. Wir können unserm Herrn, nie auf tausend nur Eins antworten. Das haben unsere Wten wohl erkannt. Dars um sangen sie: " ,Ein fröhliches Auferstehen mir verleih, am jüngsten Gericht mein Fürsprecher sey und meiner Sünden nicht mehr gedenk, aus Gnaden mir das Leben schenk!" -Sie getraueten sich am jüngsten Gerichte noch nicht durchzukommen, wenn der Heiland ihrer nicht gedenken und Er nicht ihr Fürsprecher seyn wollte. Auch dann noch wollen sie aus Gnaden das Leben geschenkt haben und müssen ihnen also ihre guten Werke nicht einfallen.

Vielleicht erwarten wir aber darum diesen Tag mit so getrostem Muthe weil wir alles so gut machen? Weil wir so treu sind und immer sagen können: Herr! es ist geschehen, was du befohlen hast! O nichts weniger als das! Es ist nicht wahr; auch unsre besten Bemühungen sind nicht rein! Unsre besten Thaten sind höchst mangelhaft und unvollkommen, daher können wir uns unmöglich darauf berufen! Worauf steift sich nun der Glaube, der daran nicht zweifelt, daß er würdig soll erfunden werden zu stehen vor des Menschen Sohn? Wir lehnen uns auf unsern Freund der uns erlöst, der uns mit seinem Blut erkauft und durch seinen Tod mit Gott

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