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Geliebte! Wie unglücklich sind doch alle Menschen, die keinen Heiland haben, an den ihre Seele glaubt; auf den sie alle ihre Sorgen werfen könnten, weil Er für uns sorgt. So aber müssen sie immer selbst sorgen, und mit den Heiden fragen: Was werden wir essent, was werden wir trinken, womit werden wir uns kleiden? Wenn solche Menschen in Noth gerathen, so suchen sie bei Menschen Hilfe, die eben so elend find, und täglich um uns herum wegsterben, so gut wie wir auch. Sie lehnen sich auf zerbrechliche Rohrstäbe, die noch dazu durch die Hand gehen, wenn man sich darauf steifen will. Ja, mitten im irdischen Glücke steigt der sorgliche Gedanke auf: Es geht mir anjeħt wohl und nach Wunsch; aber ich, weiß nicht, wie lange es dauern wird. Ich habe wohl viele gute Freunde, allein, Menschen sind unzuverlässig; werden sie auch alsdann noch meine Freunde bleiben, wenn ich sie in der Noth brauchte? Manche verlassen sich auf ihren Verstand! Allein haben wir nicht schon gehört oder selbst gesehen, wie Menschen von ihrem eigenen Verstande sind verlassen worden? Andere bauen auf ihre eigenen Kräfte! Aber Freund, wie leicht ist deine Kraft lauter Ohnmacht und Schwäche.· Und wenn ihr auch ohne Sorgen, den Goldklumpen zum Göhen habend, bis an das Ende eurer Tage kämet, wie wird es dann aussehen? Den Heiland habt ihr nicht. Die löchrichten Brunnen, welche sich so die Menschen bisher gemacht, verstopfen sich, und geben kein Wasser mehr. Nun soll der Mensch in eine ganz unbekannte Welt gehen. Und hätte er auch von einem Lande des Lichts, von paradiesischen Wohnungen der Geister in jener Welt gehört, wie soll er den Weg dahin finden? Einen sichern Freund, der ihn durch das finstere Thal des Todes führte, kennt er nicht. Und doch können viele so sicher auf die Ewigkeit zu laufen?

Wie felig ist hingegen ein Mensch, beffen Glaube fich ohne Unterlaß und in allen Nöthen an seinen Freund hänget, der ihm so zuverläßig ist. Mit welcher Stille und Gelassenheit kann er den Ausgang seiner ganzen Führung durch diese Welt erwarten! Er hat einen Freund, der so zärtlich für ihn sorget, daß ihn ohne dessen Willen kein Haar vom Haupte fallen kann. Und so denkt der Glaube: Es gehe wie es wolle, es muß alles zu meinem Besten dienen, weil ich den Mann zum Freunde habe, der alle Gewalt hat im Himmel und auf Erden, Ich bin daher unbesorgt. So lange mein Fels stehet, auf den ich baue, so lange wird mir kein Wetter und Ungestüm schaden. Wenn ich auch in ein finster Thal komme, da ich nicht sehen kann, wo es mit mir hin will; deswe gen fürchte ich mich nicht. Es ist mir schon mehr als einmal in meinem Leben wie dem Petrus ergangen, zu welchem der Heiland sagte: Was ich thue, das weißt du jeht nicht, du wirst es aber hernach erfahren. Joh. 13, 7. Ich habe vorher auch nicht gewußt, warum mich der Heiland diese und jene Wege geführet hat; ich habe es aber bald erfahren, daß es Wege seiner Weisheit und Treue gewesen sind. Wenn es freilich blos auf mich ankäme, wo bliebe ich? Jedoch, sein ganzes Leiden, Kreuz und Pein, das läßt er meine Stärke seyn, Und was wird mir in dieser Macht seiner Stärke unmöglich seyn? Wenn ich schwach bin, so bin ich erft stark. Joel 3, 15. Seine Kraft ist den Schwachen mächtig. Ich habe einen Mann zum Freunde, dem Wind und Meer müssen gehorsam sein. Er verläßt mich auch im Tode nicht. Er ist der Lebendige. Er war todt, und siehe er ist lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit, und hat die Schlüffel der Hölle und des Todes. Offenb. 1, 18. Er lebt allso in jener Welt. Er kennet den Tod aus eige ner Erfahrung. Wie sicher kann ich ihm meinen Geist auch in den leßten Augenblicken, die ich in der Welt thun

* werde anempfehlen. Mein Sterbebett wird mein Ehren. bette und Siegesfeld seyn. Aus meinem lehten Blicke werden alle die um mich herum stehen zu der Zeit noch sehen können, an wen ich glaube. Begrabt den Rest meines verwelkten Leichnams! Bringet ihn zu seiner Ruhestätte, Verscharret ihn in die Erde. Grab, Mos der, Verwesung, ihr solltet mir Furcht einjagen? Weit gefehlt! Ich gebe euch meine Glieder mit tausend Freu den zur Berwahrung, aber nicht auf ewig. Nein! nuc auf eine kurze Zeit. Mein Freund ist auch der HErr über mein Schlafzimmer. Er wird eine Wache vor mein Grab stellen, die alle fremde Macht von demselben abhalten wird, die aller ungöttlichen Macht, welche sich demselben nähern wollte, zurufen wird: Weichet! Hierschläft ein Freund, hier ruht eine Freundin unsers Herrn, dem wir dienen! Hättet ihr alsdann noch, die ihr bei meinem Grabe vorübergeht, Augen zu sehen, so würdet ihr sehen, daß auch mein vermoderter Leichnam alsdann die Früchte seines Gebets, welches er hier so oft in den Schoos seines Freundes ausschüttete, für immer genießt! ,, Befiehl deinem Engel daß er komm, und uns bewach dein Eigenthum; gib uns die heil'gen Wächter zu, daß wir vor❜m Satan haben Ruh!“ Und wenn ich denn fertig und zubereitet bin, wenn ich ausgeschlafen habe, so wird mein Freund mich selbst aufwecken, und ich werde auferstehen in Heiligkeit. Wenn ich es mir nur dann und wann ein wenig vorstelle, wie mir zu Muthe seyn wird, wenn ich meinen Freund, der mich aus einer solchen Noth, wie die meinige war, heraus gerissen, sehen werde, und seine Wunden auch mit dem Munde meines verklärten Leibes küssen darf, so vergehen mir alle Gedanken. Das siehet der Glaube, das weiß er, darum freuet er sich. An den Mann hält sich der große Glaube, und eben zu dem Mann fliehet der kleine

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nach Haufe tamen, ein Winkelchen suchten, darinnen wir dem Heiland vorweinten! Herr! hilf uns, auch, wir verderben! Denn wenn wir den Mann nicht achten, und seine Freundschaft nicht verlangen, wie wollten wir einst entfliehen? Amen.

Mann! der Gott am nächsten! Allèrtreuester Freund, in dessen Hände Gott selbst unsere ganze Wohlfahrt géstellet und übergeben hat, wie ist es möglich, daß wir deine zärtliche Freundschaft, deine ewige Gewogenheit, die du von deiner Seite mit deinem Blute bewiesen, und durch dein Wort uns antragen läßt, nicht annehmen? Das stünde nicht zu glauben, daß wir uns selbst so hassen könnten, wenn wir nicht für unsere Personen Beweise diefer betrübten Wahrheit wären. Wenn werden wir deine Freunde werden? Wenn werden wir ce mit dir und mit dir allein halten? Zeit! wenn wirst du doch anbrechen? Stunden! ach, wenn schlagt ihr mir! HErr! du weißt es. Amen.

Gedruckt bei J. F. Fischer in Leipzig.

Am fünften Sonntage nach der
Erscheinung Christi.

Schreib meinen Nam'n aufs Befte, ins Buch des Lebens

ein; und bind mein' Seel fein veste ins schöne Bündelein, der'r die theils hier noch grünen, theils bei Dir leben frey: So will ich ewig rühmen, daß dein Herz treue sey. Amen.

Wir find nicht dazu bestellet, Jemanden zu richten, der unter den Hütten Kedar wohnet, und dem die selige Leitung des Heilandes einen Weg anweiset, in ein ander Land und an einen Ort zu gehen, dessen Einwohner nicht so sehr den Frieden hassen, der zu dem Ende aus Mesech fliehet, und sich von der Mördergrube entfernet, besonders wenn er in Furcht stehet, unter dem unschlachtigen und verkehrten Geschlechte, Schaden an seiner Seele zu leiden. Wer von Davids Wehen etwas fühlet, und durch dies Gefühl gereizet wird, auszugehen aus seines Vaters Hause und aus seiner Freund schaft, und in ein Land zu gehen, das ihm der Herr zeiget, da er seine Harfen nicht darf an die Weiden hången, sondern mit lautem Schalle singen kann: Allein Gott in der Höh sey Ehr, und Dank für seine Gnade! den haben wir nicht zu beurtheilen. Was war denn Davids Wehe, welches er auch hier empfinden mußte? Leset es Ps. 120, 5. 6. Wehe mir! so seufzet er:,,Wehe mir, daß ich ein Fremdling bin in Mesech, und wohnen muß unter den

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