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die mit seinem Feinde auf das Neué wider ihn Parthei machen, dennoch so lange auf dem Erdboden hingehen läßt, sie nicht zur Strafe ziehet, sondern ihnen Gutes thut, und mit einer uns unbegreiflichen Langmuth trägt, so thun wir wohl, wenn wir anstatt der Frage: Warum thut er das?, uns darüber freuen, indem es gut für uns alle ist, daß wir einen solchen Gott voll Geduld und Langmuth an ihm haben, die ihres Gleichen nicht hat. Wir thun wohl, wenn wir uns der Worte des Apostels erinnern: Er hat Geduld mit uns, und will nicht daß Jemand verloren werde, sondern daß sich Jedermann zur Buße kehre. 2 Pet. 3, 9. Die Güte des Herrn ist es, daß wir nicht gar aus sind, und feine Barmherzigkeit hat noch kein Ende. Klagl. 3, 22. Wenn diese Barmherzigkeit nicht wäre, wo wären wir? Und, ihr Geliebte! die ihr nun endlich mit Freudigkeit eure Tage könnet hinschwinden sehen, weil ihr wisset, an wen ihr glaubet! Wer seyd ihr ehedem in den vori= gen Zeiten gewesen? Ich höre das offenherzige Bekenntniß: Wir waren weiland Unweise, Ungehorsame, Irrige

und wandelten in Bosheit und Neid und hafseten uns unter einander. Lit. 3, 3. Ja, ja! - so sahn wir vor einem Jahre noch aus. Und wie ist es mdg= lich, daß sich die Erde nicht aufgethan und uns vers schlungen hat? Das haben wir der Geduld unsers Herrn zuzuschreiben. s. 2 Mos. 34, 6. Aber wie send ihr denn gerettet und selig gemacht? Vielleicht hat euch doch ein Blisstrahl wie halb todt zur Erde ges. schlagen? Uch nein!,,Die Freundlichkeit und Leutse= ligkeit Gottes unsers Heilandes erschien uns, nicht um der Werke willen der Gerechtigkeit, die wir gethan haben, sondern nach seiner Barmherzigkeit machte er uns selig." Tit. 3, 4. Redet, ihr Knechte und Kinder Gottes in der ganzen Welt! könnt ihr ihm denn in eurem Gnadenstande auf Tausend Eins antworten? Wenn er mit

euch rechten, und wegen eurer tåglichen Vergehungen in das Gericht gehen wollte? Müsset ihr nicht seine Geduld für eure Seligkeit achten? 2 Pet. 3, 15. Ach ja! so ist es geliebte Seelen! „Laßt alle Langmuth gleich, im ganzen Himmelreich, bei den Nationen, ja unter Gottes Zeug in einem Herzen wohnen; ach ihr lieben Leut! Seine Lindigkeit übertrift sie weit."“ Wäre das nicht, so würde er der ersten Welt keine 120 Jahre Frist zur Buße eingeräumt haben. Saulus, welcher Wohlgefallen an Stephanus Tode hatte, würde auf der Stelle bestraft worden seyn. Gesch. 8, 1. Sehet ihr nun, daß er bei der Verordnung: Lasset beides mit einander wachsen! auch an uns schon damals gedacht hat? O küsset ihm die Hand da= für. Fragt nicht långer: Warum låsset er das Un kraut auf seinem Acker stehen? Ihr könnt ja die Ursache an euch selbst sehen. Und fragt euch Jemand, so ant= wortet: Darum harret der Herr, daß er uns gnådig sei, und hat sich aufgemacht, daß er sich unsrer erbarme. Jef. 30, 18. Wenn uns das klar wird, so stillet sich die Hite. Da vergehen uns die Gedanken vom Ausrotten des Unkrauts. Man siehet das Unkraut mit ganz andern Augen an, als man ehedem es angesehen hat, da der Reichthum seiner über uns waltenden Güte uns noch nicht so bekannt war. Man siehet Kinder der Bosheit, Feinde des Kreuzes Christi, Schänder des Namens unsers Heilandes. Man bleibt aber dabei nicht stehen, sondern man siehet weiter, und erblickt sie als baldige Verehrer und Prediger dieses Namens, den sie jezt nicht gerne nennen hören. Man erblickt wilde Dornen und Hecken, und denkt: Wie bald werden eben diese Dornen gute Bäume seyn, erfüllet mit Früchten der Gerechtigkeit, die durch Jesum Christum geschehen in ihnen zur Ehre und Lobe Gottes. Phil. 1, 11. Und so hat es freilich keine Noth, daß man an das Auss

rotten dächte; vielmehr bittet man: Laß ihn noch diß und das Jahr, bis du ihn segnen kannst. Hast du doch mich 20, 50 bis 60 Jahre gesuchet, ehe du mich haft finden können. Wolltest du mit diesen meinen Brüdern des Suchens müde werden? Nein! nein! erbarme dich ihrer, so wie du dich über mich erbarmet hast. Ich habe eben so wenig zu meiner Rettung und Seligkeit beigetragen, als sie dazu beitragen können.

Und wenn nun endlich solche, die bis daher Feinde des Kreuzes Christi waren, zu den Füßen des Heilands gestehen, daß sie Unkraut sind, das verdient håtte, daß Feuer vom Himmel fiele und es verzehrte, und nun um Gnade und Glauben mit Thrånen bitten, was werden sie hernach? Unsere Brüder und Reisegefährten nach der ewigen Seligkeit. Sie werden Zeugen und Bekenner der Gnade; und lieben uns herzlich. Wie nun? war es nicht besser, daß das Unkraut so viele Jahre auf dem Ucker stehen blieb, und nachher schöner Waizen wurde, als wenn er ware ausgerauft worden? Sehet da die wichtige Ursache, warum uns der Heiland Geduld zu beweisen, befiehlet.

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Dabei tröstet er uns noch mit der Hoffnung: Um die Aerndtezeit will ich zu den Schnittern_sa= gen: Sammelt zuvor das Unkraut und bindet es in Bündlein, daß man daß man es verbrenne; aber den Waizen sammelt mir in meine Scheuern. Welch' eine frohe Botschaft! Der Waizen soll auf dem Acker wachsen, blühen und reif werden. Der Hausvater hat ein ganz besonders Aufsehen auf den= selben, daß ihn Niemand vor der Zeit ausraufen soll. Er soll zur Aerndtezeit in die Scheuern Gottes gesam= melt werden. Die doch endlich höchstnöthige Absonderung des Waizens von dem Unkraut wurde von den Knechten zur Unzeit vorgeschlagen, und deßhalb untersagt, aber nicht ganz aufgehoben.

euch rechten, und wegen eurer täglichen Vergehungen in das Gericht gehen wollte? Müsset ihr nicht seine Geduld für eure Seligkeit achten? 2 Pet. 3, 15. Ach ja! so ist es geliebte Seelen! Laßt alle Langmuth gleich, im ganzen Himmelreich, bei den Nationen, ja unter Gottes Zeug in einem Herzen wohnen; ach ihr lieben Leut! Seine Lindigkeit übertrift sie weit." Båre das nicht, so würde er der ersten Welt keine 120 Jahre Frist zur Buße eingeräumt haben. Saulus, welcher Wohlgefallen an Stephanus Tode hatte, würde auf der Stelle bestraft worden seyn. Gesch. 8, 1. Sehet ihr nun, daß er bei der Verordnung: Lasset beides mit einander wachsen! auch an uns schon damals gedacht hat? O küsset ihm die Hand das für. Fragt nicht länger: Warum låsset er das Un kraut auf seinem Ucker stehen? Ihr könnt ja die Ursache an euch selbst sehen. Und fragt euch Jemand, so antwortet: Darum harret der Herr, daß er uns gnådig sei, und hat sich aufgemacht, daß er sich unsrer erbarme. Jef. 30, 18. Wenn uns das klar wird, so stillet sich die Hite. Da vergehen uns die Gedanken vom Ausrotten des Unkrauts. Man siehet das Unkraut mit ganz andern Aygen an, als man ehedem es angesehen hat, da der Reichthum seiner über uns waltenden Güte uns noch nicht so bekannt war. Man siehet Kinder der Bosheit, Feinde des Kreuzes Christi, Schänder des Namens unsers Heilandes. Man bleibt aber dabei nicht stehen, sondern man siehet weiter, und erblickt sie als baldige Verehrer und Prediger dieses Namens, den sie jeßt nicht gerne nennen hören. Man erblickt wilde Dornen und Hecken, und denkt: Wie bald werden eben diese Dornen gute Bäume seyn, erfüllet mit Früchten der Gerechtigkeit, die durch Jesum Christum geschehen in ihnen zur Ehre und Lobe Gottes. Phil. 1, 11. Und so hat es freilich keine Noth, daß man an das Aus

rotten dächte; vielmehr bittet man: Laß ihn noch biß und das Jahr, bis du ihn segnen kannst. Hast du doch mich 20, 50 bis 60 Jahre gesuchet, ehe du mich haft finden können. Wolltest du mit diesen meinen Brüdern des Suchens müde werden? Nein! nein! erbarme dich ihrer, so wie du dich über mich erbarmet hast. Ich habe eben so wenig zu meiner Rettung und Seligkeit beigetragen, als sie dazu beitragen können.

Und wenn nun endlich solche, die bis daher Feinde des Kreuzes Christi waren, zu den Füßen des Heilands gestehen, daß sie Unkraut sind, das verdient hätte, daß Feuer vom Himmel fiele und es verzehrte, und nun um Gnade und Glauben mit Thrånen bitten, was werden sie hernach? Unsere Brüder und Reisegefährten nach der ewigen Seligkeit. Sie werden Zeugen und Bekenner der Gnade; und lieben uns herzlich. Wie nun? war es nicht besser, daß das Unkraut so viele Jahre auf dem Acker stehen blieb, und nachher schöner Waizen wurde, als wenn er wáre ausgerauft worden? Sehet da die wichtige Ursache, marum uns der Heiland Geduld zu beweisen, befiehlet.

Dabei tröstet er uns noch mit der Hoffnung: Um die Aerndtezeit will ich zu den Schnittern sa= gen: Sammelt zuvor das Unkraut und bindet es in Bündlein, daß man es verbrenne; aber den Waizen sammelt mir in meine Scheuern. Welch' eine frohe Botschaft! Der Waizen soll auf dem Acker wachsen, blühen und reif werden. Der Hausvater hat ein ganz besonders Aufsehen auf den= selben, daß ihn Niemand vor der Zeit ausraufen soll. Er soll zur Aerndtezeit in die Scheuern Gottes gesam= melt werden. Die doch endlich höchstnöthige Abson= derung des Waizens von dem Unkraut wurde von den Knechten zur Unzeit vorgeschlagen, und deßhalb untersagt, aber nicht ganz aufgehoben.

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