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ausgeföhnt hat. Sollte uns, bei der Erwartung dieses Tages, Furcht überfallen, so müßten wir uns vor unsern Sünden fürchten und denken, daß nach unserm Verdienste mit uns sollte verfahren werden. Wo will aber die Furcht vor unsern Sünden herkommen, da wir glauben daß unsere Uebertretungen uns vergeben sind und daß unsere Sünden bedeckt sind? Alle unsre Missethaten find von uns genommen und in die Tiefe des rosenfarbenen Meeres, das aus dem Herzen Jesu Christi geflossen, versenkt. Wie? sollen sie wieder hervorgesucht und an's Licht gestellt werden? Wie? sollen wir durch Vorhaltung derselben noch am Tage unfrer Verklärung beschämt werden? Das ist eben so unmöglich als es wahrhaftig wahr ist, daß das Blut des Mittlers, in welchem sich uns fer Glaube täglich reinigt und wäscht, dafür stehet, und es nicht zugiebt, daß neue Schulden uns zur Last ge legt oder auf unsre Rechnung geschrieben werden; vielmehr, da es das Blut Jesu Chrifti dahin bringt, daß fie uns täglich und reichlich vergeben werden, so können uns selbst auch die Schulden, welche wir in unserm Gnadenstande machen, an der freudigen Erwartung des groBen Tags der Rechenschaft nicht hindern. Denn wir glaus ben, daß unsre Rechnung ein für allemal und auf ewig mit der Kraft des Wortes geschlossen ist: „Siehe! das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt.“,, Ich, ich tilge deine Uebertretung um meinetwillen und gedente deiner Sünden nicht." [Jef. 43, 25.] on th

Nach unserm Verdienste kann des Endes mit uns nicht verfahren werden. Wir glauben, daß Wir glauben, daß die Strafe die wie mit unsern Sünden verdient haben, auf unserm Mittler liegt und daß der Bern, den wir täglich verdienen auf ihm ruhet, daher jene wie dieser uns nicht treffen kann, weder jest, noch am Tage des Gerichts. It's demnach nicht wahr Können wir in dieser Ver

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großen Gottes unsers Heilandes Jesu Christi nicht mit Freuden erwarten? Und ist nicht unser Glaube die einzige Quelle dieses seligen Zustandes? Es ist nicht nur zu vermuthen, es ist nicht nur wahrscheinlich; nein, es ist wahrhaftig, es ist gewiß, daß derjenige Mensch nur allein glücklich zu nennen ist, der Ruhe und Zufriedenheit des Herzens in dieser Welt, und Sicherheit wegen der zukünftigen Welt hat, daß ihm dort nichts Böses begegs nen, sondern daß er ewig selig seyn werde. Was fehlt denn nun noch zu seiner Seligkeit, dem Gläubigen, der hier in der Zeit, bei allen Veränderungen und Zufällen die ihm begegnen und begegnen können, ein stilles, ver« gnügtes und zufriedenes Herz hat und dabei versichert ist, daß er nach dieser Zeit, wenn er den höchstbedenklis chen Schritt in die Ewigkeit thun wird, nichts zu fürch ten, sondern eine ewige und über alle Maaßen wichtige Herrlichkeit zu hoffen hat? Ein Mensch der die Worte Johannis lieset: Und ich sahe, daß es das sechste Sies gel aufthat und siehe, da ward ein großes Erdbeben, und die Sonne ward schwarz wie ein härener Sack, und der Mond ward wie Blut. Und die Sterne des Himmels fielen auf die Erde, gleichwie ein Feigenbaum seine Feis gen abwirft wenn er von großem Winde bewegt wird. Und der Himmel entwich wie ein eingewickeltes Buch; und alle Berge und Inseln wurden bewegt aus ihren Dertern. Und die Könige auf Erden und die Obersten, und die Reichen, und die Hauptleute, und die Gewaltigen, und alle Knechte, und alle Freyen verbargen sich in den Klüften und Felsen an den Bergen; und sprachen zu den Bergen und Felsen: Fallet auf uns und verberget uns vor dem Ungesichte deß, der auf dem Stuhle sigt, und vor dem Zorn des Lammes. Denn es ist gekommen der große Tag seines Borns und wer kann bestehen ?" [Offb. 6, 12—17.] Ich sage: Ein Mensch der diese Worte lieset und seine Seele sagt ihm: An dem Tage werde ich aufsehen, mein Haupt

aufheben und vor Freuden in die Hände klopfen!" ist das nicht bei lebendigem Leibe ein seliger Mensch? Und was macht ihn so selig? Sein Glaube: „Ich glaube, daß Jesus Christus sey mein Herr, der mich armen, verlornen und verdammten Menschen erlöset, erworben, und gewonnen hat, nicht mit Gold oder Silber, son dern mit seinem heiligen theuern Blute und mit seinem unschuldigen und bittern Leiden und Sterben. Ich glaube, daß ich ein Erlöster von allen Sünden, vom Lode und von der Gewalt des Teufels bin. Ich glaube, daß mir alle meine Sünden auf ewig vergeben sind und daß mir keine weiter im Gerichte Gottes zugerechnet wird. Ich glaube, daß er meine feste Burg in allen Nöthen, mein sicherer Anker im Ungewitter, mein eins ziger Troft im Leben und Sterben ist. Ich glaube, daß er, mein Sachwalter zur Rechten der Majestät in der Höhe, mein Vertheidiger gegen den Verkläger, für mich bittet bei seinem Vater im Himmel. Ich glaube, daß er mich durch seine Macht bewahren wird zur Ses ligkeit.,,Mein'n lieben Gott von Angesicht, werd ich anschau'n, d'ran zweif'l ich nicht."

Und dieser Glaube erhält uns allezeit wacker, und ist › der Hüter unsrer Augen, daß wir nicht schlafen, wie die andern, sondern wachen und nüchtern sind.,,Denn die da schlafen die schlafen des Nachts, und die da trun ken sind, die sind des Nachts trunken. Wir aber, die wir des Tages sind, sollen nüchtern seyn, angethan mit dem Krebs des Glaubens und der Liebe und mit dem Helm der Hoffnung zur Seligkeit. Denn Gott hat uns nicht geseht zum Zorn, sondern die Seligkeit zu besigen durch unsern Herrn Jesum Christum, der für uns ger storben ist, auf daß, wir wachen oder schlafen, wir zugleich mit ihm leben sollen." [1. Thess. 5, 7-10.] Dieser Glaube lehret uns beten: „Wenn ich vor's Gericht' soll

mich retten und dich meiner nehmen an !" „Odaß du selber kämest bald, ich zähl die Augenblicke, komm doch eh' mir das Herz erkalt, und sich zum Sterben schicke! Komm doch in deiner Herrlichkeit, schau deine Braut, die ist bereit, die Lenden sind umgürtet." Dieser Glaube macht uns allein würdig, zu entfliehen diesem allen, und . zu stehen vor des Menschen Sohn. Ja er verseßt uns unter die Zahl der seligen Seelen, die wie der Apostel fagt, „keinen Mangel haben an irgend einer Gabe und warten nur auf die Offenbarung unsers Herrn Jesú Christi." Amen.

bu Gottes und des Menschen Sohn! Du unser Herr und unser Gott! Erbarme dich über uns, die wir doch auch dein ererbtes Gut find, erworben durch dein theures Blut! Und sehe uns hier in die selige Verfassung in welcher wir deine Zukunft, wenn du erscheinen wirst in der Wolke mit großer Kraft und Herrlichkeit, freudig erwarten können. Wir werden ja dein Seichen sehen,

schenke uns den Glauben an dich, damit wir nicht er liegen, sondern aufsehen, unser Haupt emporheben, und uns freuen, wenn uns die Klarheit deiner Wunden ums leuchtet und der Blih deines Zeichens ins Auge fållt. Laß drum ins Herzens Grunde, dein Nam' und Kreuz allein, funkeln all'zeit und Stunde, daß wir drin frohlich seyn." Wir sind arme sündliche und elende Menschen, die sich außer Dir keinen Rath wissen und ewig müßten verdammt seyn, wenn ihnen Dein Blut im Gericht nicht durchhelfen würde. Und darum sehen wir unsere ganze Zuversicht auf die Schuldentrichtung für unsere Miffetha ten, auf das blutige Löfegeld, das Du für uns und die ganze Welt bezahlet haft. Wir können und wollen jest nicht anders selig seyn, als nur durch Dein Blut allein. ,,Denn darum kommen wir nimmer nicht, in' das erz schreckliche Borngericht, weil wir keinen Werken, noch sonst was trauen, sondern allein in den Wunden schauen die Gnadenwahl. O erhalte uns in diesem Glauben bis zum Schauen, bis wir sehen, was wir hier geglaubt haben. O heiliges Zeichen des Menschenföhnes! Laß uns in Dir

erfunden werden, jeht und in unserer Todesstunde! Ser leite uns burch die Welt! In Deiner aufgespaltenen Seite soll unser Wohnplah auf ewig seyn. Hier soll's uns wohl seyn, wenn die Gottesfackel die Welt wird zun ben, wenn Alles zittert, was nicht zu hause ist. „O bú Gottes Lamm! das da trágt die Sünden der Welt, er barme Dich unser." Nimm Dich deines Volkes an, daß auf Dich trauet, und so lange glaubet, bis es Dir, Lammlein! ins Herze schauet und ins Gesicht." Laß Deine Feinde sehen was sie thun, wenn sie die armen Seelen auf ihrer Flucht zu Deinen Wunden suchen aufzuhalten oder gar irre zu machen, denn sie wissen nicht was sie thun. Laß auch unter uns Eins nach dem Undern herzugebracht werden, das sich durch Dein Blut retten und se lig machen läßt. Erbarme Dich der ganzen Welt und segne was sich zu Dir hält." Amen.

Am dritten Advents - Sonntage.

Gieb mir nach Deiner Barmherzigkeit den wahren Christenglauben, auf daß ich Deine Freundlichkeit mög' inniglich anschauen. Amen.

Ein Mensch kann in Wahrheit glau ben, ohne daß er sich seines Glaubens bewußt ist. Der heilige Geist wirkt in den Kindern die getauft werden, den Glauben. Die Art und Weise dieser göttlichen Wirkung ist uns unbekannt.. Sie gehet über unsere Begriffe. Die Sache selbst ist gewiß. Der Heiland will, man soll die Kindlein zu ihm kommen laffen und ihnen nicht wehren. Denn folcher sey das Reich Gottes. Er sagt: Wer das Reich Gottes nicht empfängt als ein Kindlein, der werde nicht hineinkommen... Nun aber kann keines von Beiden ohne Glauben geschehen. Man kann nicht zu ihm kommen um sich von ihm selig machen zu lassen, oder man muß an ihn

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