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Reiches Gottes. Euch ist es gegeben, zu wissen das Geheimniß des Reiches Gottes. Die Gelegenheit, bei welcher er das zu seinen Jüngern sagte, war diese: Er hatte kurz vorher von sehr wich tigen Dingen geredet, in Städten und Märkten gepredigt, und das Evangelium vom Reiche Gottes verkündigt. Luc. 8, 1. Seine Reden waren gewaltig und drangen in die Herzen, daher geschahe es, daß ihm die Zuhörer manchmal mit Schaaren, zu Tausenden folgten. Und so war es auch hier. Die Ber mühungen des Heilandes, um sein Volk die Juden zu gewinnen, und diese verlorenen Schaafe vom Hause Israel zu suchen und selig zu machen, waren groß. Er war aus ihrem Volke, in ihrem Lande, von einer Jungfrau, aus dem Stamme Juda, aus dem Hause David, zu Bethlehem, und zu der Zeit geboren, da das Scepter von Juda entwendet, und ihre Herrlichkeit schon so gut wie verschwunden war. Und waren das nicht lauter Merkmale, womit ihre eignen Propheten den Messias bezeichnet hatten? Er ver= waltete unter ihnen sein Lehramt und entfernte sich niemals von ihren Städten und aus ihrem Lande, so daß es schien, als wenn er allein ihretwegen gekommen wäre und das Evangelium, das er predigte, nur für sie gehört hätte. Ich bin nicht gesandt, sagte er einmal, denn nur zu den verlornen Schaafen vom Hause Israel. Matth. 15, 24. Und da er seine Apostel zu einer gewissen Zeit aussendete, so ertheilte er ihnen den gemessenen Befehl: Gehet nicht auf der Heiden Straße und ziehet nicht in der Samariter Städte; sondern gehet hin zu den verlorenen Schaafen, aus dem Hause Israel! Matth. 10, 5—6. Daher fingen auch die Boten des Herrn, nach seiner Himmelfahrt, ihr Amt bei den Juden an, und sag=

sein Kind Jesum, und hat ihn zu euch gesandt, euch zu segnen, daß ein Jeglicher sich bekehre von seiner Bosheit. Apostelgesch. 3, 26. Der Heiland versie

gelte seine Lehre, die er ihnen vortrug, mit den größten Wundern. Glaubet doch den Werken, sagte er Joh. 10, 38. wollt ihr mir nicht glauben! Er benahm ihnen alle Entschuldigung: Wenn ich nicht kommen wåre, und hätte es ihnen gesagt, so hätten sie keine Sünde: Nun aber können sie Nichts vorwen= den, ihre Sünde zu entschuldigen. Kurz: Er unterließ Nichts, was fähig war, sie zu überzeugen, daß er der von Gott ihnen und ihren Våtern verheißene Messias wäre. Was richtete er aber unter seinem Volke aus? Was hatten so viele Bemühungen, eine so große Liebe, so flehentliche Bitten, fo götts liche Reden, Wunder und Thaten, für Wirkungen an ihren Herzen? Man sollte denken: Das ganze Judenthum hätte sich ihm zu Füßen werfen, und mit tausend Freuden ihn aufnehmen müssen. Man sollte meinen: Es hatte kein Jude übrig bleiben können, der nicht an ihn geglaubt, und sich an ihm bekehrt hätte. Ja! so könnte man denken, wenn wir nicht noch heut zu Tage, mitten in der Christenheit, unter dem Volke, das sich nach ihm nennt, und doch gar wenig kennt, eben das Betragen gegen ihn wahrnehmen, das wir mit Recht an den Juden verdammen. Ihr wollt nicht zu mir kommen, daß ihr das Leben haben möchtet. Das war es, was bei den Meisten, von seiner unermüdeten Arbeit herauskam. Unglaube, Herzenshårtigkeit, Verstockung, hielt Alles in einer bejammernswürdigen Sclaverei gefangen, und der größte Theil des Volkes, zu dem er seine Hände ausreckte den ganzen Tag, blieb ungehorsam und wandelte seinen Gedanken nach auf einem Wege, der nicht gut ist. Jef. 65, 2. Ist das jegt nicht mehr so? Die

fer göttliche Säemann ging aus, vom Morgen bis an den Abend und fåete seinen Saamen. Einen Saa

men, den er mit vom Himmel gebracht hatte. Man follte glauben: Es würde derselbe hundert, ja tausendfältige Frucht gebracht haben. Und diese Wirkung würde er auch unfehlbar gehabt haben, wenn er nur ein gutes Land überall angetroffen hätte. Allein der Acker, auf den er fiel, taugte nicht. Und das war es, was der Heiland in diesem Gleichnisse seinen Zuhörern zu verstehen gab. Zu dem Ende suchte er fie auf das Geheimniß des Reiches Gottes, welches er unter ihnen predigte, aufmerksam zu machen. Da er das sagte, rief er: Ber Ohren hat zu hdren, der höre! Bisher hatte er nach seiner gewöhnlichen Art gelehret. Nun aber, da er seine Predigt schließen will, so rief er. Er erhebet seine Stimme und fängt aus Leibeskräften an zu reden und zu rufen. Wenn in der Schrift von den Propheten und Männern Gottes stehet, daß sie bei ihrem Lehren manchmal gerufen, so zeigt das den Ernst, den Eifer, die Freudigkeit an, damit ihr Herz angefüllet gewesen; es ist ein Beweis des Eifers, der in ihrer Brust gebrannt, um die Seelen aus dem Schlafe zu ermuntern, und sie zum Nachdenken über ihren Zustand zu bringen; wie wir Joh. 1, 15. von dem Vorläufe unsers Herrn lesen: Johannes zeuget von ihm, rufet und spricht: Dieser war es, von dem ich gesagt habe: Nach mir wird kommen, der vor mir gewesen ist, denn er war ehe denn ich. Das Zeugniß, welches Johannes ablegte, war groß und wichtig. Er zeugte, daß Jesus Gottes Sohn sey; er zeugte, daß Jesus das Lamm Gottes sey, welches der Welt Sünde trage. Die Herzen der Juden waren hart, diesem Zeugnisse Beifall zu geben. Darum

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niß mit großem Ernst, mit großer Kraft des Geistes, mit großer Freudigkeit ab. Und einen solchen göttlichen Ernst beweiset denn auch der Heiland bei dieser Predigt. Da er das sagte, rief er: Wer Ohren hat zu hören, der höre! Man fin= det es verschiedene Male bei den Evangelisten, daß der Heiland seine Reden mit dieser Ermunterung ge= endigt hat, und in der Offenbarung Johan= nes bedient er sich derselben siebenmal. Man kann leicht erachten, wo diese Worte vorkommen, daß da allemal eine Sache von der größten Wichtigkeit müsse vorgetragen werden. Und weil es hier auch so war, so zeigte der Heiland seinen Zuhörern nicht nur dadurch ihre Verbindlichkeit, zu einem sorgfältigen Aufmerken auf dasjenige, was er als der Herr vom Himmel ihnen zu sagen hatte; sondern er ermunterte sie zugleich, auf die Rede seines Mundes Acht zu ge= ben. Denn da Gott durch ihn, als durch seinen Sohn, seinen Willen, sich selbst und sein ganzes Herz, den Juden so klar entdeckte, und so vollständig bekannt machte, als sie es nur immer zu fassen fähig waren; so konnte er ja allerdings von ihnen fordern : Ifrael! Du sollst mich hören! P. 81, 9. Was vorher noch wie unter den Teppichen verdeckt war, das wurde durch Jesus aufgedeckt und ans Licht gestellt. Was bei allen Zeugnissen der Propheten noch dunkel und verborgen war, das wurde durch ihn aufgeschlossen, und dem Glauben auf die herrlichste und einfältigste Art vorgelegt. Nun konnte ein Jeder recht wissen, was er von Gott und dem Sinne seines Herzens, gegen die Sünder halten sollte. Denn der eingeborene Sohn, der in des Vaters Schooße ist, verkündigte es. Joh. 1, 18. Und bei dem Worte, das er verkündigte, hatte es sein Bewenden in Ewigkeit. Darum rief er: Wer Ohren hat

zu hören, der höre! Wenn er auch sonst Nichts hören kann, so höre er doch nur da, wo Gott durch seinen Sohn redet. Und damit sich Niemand über Dunkelheit Ursache zu beschweren håtte, so erkläret er feinen Sinn und zeigt, was er durch das vorgetragene Gleichniß sagen wolle. Der Heiland redete [jederzeit deutlich und zwar so, daß er von Allen, die ihn hörten, auch von den Einfältigsten konnte verstanden werden. Seine Jünger verstehen daher dies Gleichniß an sich selbst wohl, indem es die deutlichften Ausdrücke in sich faffet. Sie erkundigen sich nur fasset. bei ihm: Was dies Gleichniß wäre? Was er damit meine und wohin er ziele? Nachdem er sie nun_ver= sichert: Ihnen sey gegeben zu wissen, das Geheimniß des Reiches Gottes, den Andern aber in Gleichniffen, so macht er ihnen seinen ganzen Sinn bekannt und belehret sie, theils, was die Offenbarung des Geheimnisses, welches er predige, für schlechte Wirkungen habe; anderntheils zeigt er ihnen auch die Ursachen, woran es liege, daß dies Geheimniß so Wenigen bekannt werde und daß der Saame, welchen er von demselben überall ausstreue, so wenige und schlechte Früchte bringe. Das ist aber das Gleichniß, sagt er: Der Saame ist das Wort Gottes. Das ist die Wahrheit, die Lehre des Evangeliums von unsrer Aussöhnung, die den Menschen vorgetragen wird, daß sie dadurch felig werden wollen und davon man sagen kann: Es predige wer will, wenn es nur der gute, der rechte Saame ist, der ausgestreuet wird; wenn es nur das Wort Gottes ist, das uns selig macht, welches uns verkündigt wird, so kömmt es eben nicht allemal daraufan: Wer sået? Denn es können auch Leute såen, die unreine Hände haben. Aber darauf kömmt es an, daß es der

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