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Ihr könnet euch vor dem höchsten Wesen fürchten, das ihr den millionenmal tausendsten Theil, mit euren Sinnen nicht erreichen könnet; allein dabei bleibt ihr überall hången. Ueberall in Furcht. Bald stellt ihr euch ihn als einen Tyrannen vor, der seine Freude an der Qual, an dem Verderben seiner Geschöpfe hat. Wenn ihr auch zu gewissen Zeiten Huld und Gnade von ihm erwarten wollt, so schlägt euch doch der Blitz seiner Heiligkeit zu Boden. Die Betrachtung seines Wesens wird euch fürchterlich, ein Gegenstand des Abscheues, und hat alle Liebe und Zuversicht zu ihm ein Ende. Ihr könnet in euren Gedanken, und vielleicht auch in Anderer Augen, fromme Leute, hei= lige Leute, Tugendbilder werden, die sich heimlich freuen und Gott danken, daß sie nicht sind, wie der und jener böse Bube: aber das Geheimniß des Reiches Gottes bleibt euch verborgen. Das müßt ihr in der armen Sünderschule auf den Knieen lernen. Das muß dem Gelehrten wie dem Ungelehrten, dem Fürsten wie dem Unterthan, dem Reichen wie dem Bettler aus Gnaden gegeben werden, zu wissen. Und wenn ihr euch dazu verstehen könnet, so kommt es hernach auf euch nicht weiter an. Da kommt es auf, ihn an, daß er hinzutritt, und seine Verheißung an euch erfüllet, da er gesagt hat: Die Elenden sollen effen, daß sie satt werden. Ps. 22, 27. Das Wort: Ich vertilge deine Missethat wie eine Wolke, und deine Sünde wie den Nebel. Kehre dich zu mir, denn ich erlöse dich! Jes. 44, 22. macht aus der Erde, die Dornen und Disteln trägt, die untüchtig. und dem Fluche nahe ist, einen fruchtbaren Garten Gottes, in welchen man seinen Freund zu Gaste la= den kann, mit den Worten: Komm Herr Jesu! Sen unser Gast! Mein Freund komme in seinen Garten, und esse seiner edlen Früchte!

Hohel. Sal. 4, 17. Der Regen kommt hernach oft über diese Erde, den sie in sich trinket, und so empfångt sie Segen von Gott. Ebr. 6, 7. Das Wafser, der Regen, welcher auf den Stoß des Speers aus seiner Seite floß, bleibt unser Bad, und all sein Blut, erquicket uns Herz, Sinn und Muth. Wer Ohren hat zu hören, der, höre! Amen!

Lieber Heiland! Ich empfehle dir den Saamen deines Wortes. Das Gedeihen mußt du zum Pflanzen und Bes gießen geben. Gesegneter des HErrn! Du fegnest ja so gern. Wessen Herz des Endes als ein unfruchtbarer Acker unter dem Fluche bleibet, der hat den Segen nicht gewollt, sondern muthwillig von sich gestoßen, und wird also seine Schuld tragen müssen. Wer aber des Segens genießt, den du uns mit deinem Blute und Tode erworben hast, der hat es sich und seiner guten Beschaffenheit nicht zu danken, sondern er hat es Deiner Gnade, und dem Erbarmen Deiner Liebe zuzuschreiben, und kann sich darüber vor Dir beugen, und sich nur immer mit einem vor Freude tief gebeugten Sinne, wie ein Kindlein freuen, und wie ein Hündlein schámen, daß Du an ihn so gnädig gedacht, nnd ihn vom Fluche errettet hast. Ach! bequemten wir uns doch uns zu Deinen Füßen niederzuwerfen, und das Geheimniß des Reiches Gottes zu unsrer Seligkeit in Deiner uns und allen Menschen geöffneten Schule zu lernen! Verleihe uns dazu Deine Gnade, und erbarme Dich unsrer Aller. Amen!

Am Sonntage Esto mihi.

Meine Seele fehend mach, deine Angst und Bande; deine Speichel, Schlag und Schmach, deine Kreuzesschande, deine Geissel, Doruenfron, Speer und Nágelwunden, deinen Tod, o Gottessohn, und den Leib voll Schrunden. Amen!

Wenn dies Gebet erhöret wird, welches nnsere Kirche ihre Kinder zu beten lehret, und es wird gewiß erhöret, wenn es uns nur von

Herzen geht, so verschwindet die Nacht, in welche wir ehedem gelegen haben, und es wird Tag in un: fern Herzen. Dasjenige, was wir uns zu sehen wünschen, und erbitten, ist etwas Großes. Es ist eine Sache von Bichtigkeit. Es ist zugleich ein besonderes Gebet, wenn man es recht erwäget. Wer im Ernste so betet, bei dem muß schon Etwas vorgegangen seyn, dae der natürliche Mensch nicht vernimmt. Bas würden wir von einem vernünftigen Manne urtheilen, der so ungemein verlegen wåre, eine solche Gestalt zu sehen, und zwar aus dem Grunde, weil er verliebt in dieselbe wäre? Die Menschlichkeit wird bei einem solchen Anblicke wohl rege. Das Mitleiden beweiset sich. Das ist wahr. Aber wer wird sich denn dar= in verlieben? Wer wird seine Lust, seine Freuden, sein Vergnügen haben, an einem Menschen, der in der größten Angst da liegt, der gebunden ist, dessen Ge= sicht mit Unflath und Speichel beworfen ist, der ge= schlagen wird, der geschmähet wird, der das Holz, an welches er soll aufgehenkt werden, zu der Gerichtsståtte schleppen muß, der gegeisselt, und zu seiner Beschimpfung mit Dornen gekrönt wird; der mit einem Speere durchstochen, und mit Någeln durch= bohrt wird; dessen Leib voller Wunden ist, und der endlich auf die Art stirbt? Wer wird sich an einer solchen Positur nicht satt sehen können? Hier ist Jemand, der sehnlich darum bittet, daß er sie sehen möge. Und noch mehr; Eine Seele verlangt Gott, den Sohn Gottes, den Herrn der Herrlichkeit in der Gestalt zu sehen. Warum bittet sie ihn nicht, daß er sich ihr möge sehen lassen, wie er dort auf dem Throne sist, und da in sieben Fackeln blißt, wo Alles vor ihm niederfällt und ihn verehrt? Warum flehet sie ihn, nicht an, daß er ihr erscheinen möge, wie ihn Johannes in seiner Offenbarung sahe? Of=

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fenb. 1, 12-16. Warum erbittet sie sich nicht das Gesicht, welches Ezechiel zu seiner Zeit sahe. Ezech. 1. 26-28. Dies war das Ansehen der Herrlichkeit des Herrn. Man sollte ja denken: Ein mit Vernunft begabter Mensch, würde ja mehr Vergnügen, mehr Freude an einer solchen Majestát, als an Stricken, Speichel, Blut und Wunden haben. Und ja wohl! wer zweifelt denn daran? Håtte Paulus Christum in dieser seiner Herrlichkeit unter den Griechen gepredigt, so würde es ihnen wohl keine so thorichte Predigt gewesen seyn. So aber hielten sie ihn für einen Thoren, da er sie auf einen gekreuzige ten Gott hinwies. Vielleicht haben sich die Zeiten geändert? Ach! nichtsweniger. Es bleibt noch immer dabei: Wir sind Narren um Chrifti willen. 1 Cor. 4, 10. Denn dieweil die Welt durch ihre Weisheit Gottes in seiner Weisheit nicht erkannte, gefiel es Gott wohl, durch thōrichte Predigt selig zu machen, die, so daran glauben; die göttliche Thorheit ist doch weiser, denn die Menschen sind. 1 Cor. 1, 21-25. und darum läßt ein Mensch, der um das Geheimniß weiß, die Vernunft denken, was sie will, und bleibt dabei: Meine Seele sehen mag deine Angst und Bande! Mit dem Unschauen der Herrlichkeit des Herrn in jener Welt kann er warten, bis er zu ihm kommt. Aber in dieser elenden, jämmerlichen Gestalt, da er einem Wurme ähnlicher ist, denn einem Menschen, muß er ihn hier sehen. Das ist meine Lust, so viel mir bewußt, wenn man meinen blóden Augen, seit sie was zu sehen taugen, malt ein Lamm daher, wie es geschlachtet wår. O, da weint mein Herz über seinen Schmerz, ihm ist der durchbohrten Füße ihr vergoßnes Blut so füße: o wie küßts die Hand, an den Baum gespannt! O wie inniglich meditire ich, über dich, du Theil der Leichen, das des

Menschensohnes Zeichen, ist in Ewigkeit, Wunde in der Seit! So erkläret er sich. Wenn nun ein Mensch fiehet, was er zu sehen wünschet, so kömmt er aus der finstern Todesgruft, in welcher er ehedem gelegen, heraus, und der Tag bricht in seinem Herzen an, vor dem die Nacht nicht bleiben mag. Durch diesen Anblick werden ihm die Augen nicht verblendet, sondern er kann sagen: Sehet! wie wacker sind meine Augen geworden! Und daher ist er bei diesem Lichte, das ihm scheinet, fröhlich und gutes Muthes. Die gewöhnlichen Nebel, die sonst manchmal vor unferm Gesichte aufsteigen, und uns die Augen so dúfter machen, werden von dem an, vertrieben. Dunkel muß nicht kommen drein, der Glaube bleibt immer im Schein. Er siehet seinen Herrn und seinen Gott. Und darum kann oder mag er die Augen nicht wieder von ihm wegwenden, wenn er ihn einmal ins Gesicht gekriegt hat. Man sagt ihm: Ja! es sind aber noch mehrere Sachen zu sehen, die auch schön, entzückend, reizend find! Ja nun! antwortet oder dentet er: Das glaube ich: ich habe Nichts dagegen. Besehet ihr sie euch! Ich werde sie auch wohl einmal sehen. Erlaubt es mir, daß ich nur mein Gesicht von diesem Bilde nicht wenden darf. Das hat mir das Herz genommen. Und da trifft es nun wohl ein, was der Heiland Matth. 6, 22. sagt: „Das Auge ist des Leibes Licht. Wenn dein Auge einfåltig ist, so wird dein ganzer Leib Licht seyn.“ Bei wem das wahr ist, der holet und nimmt von dem an Alles, was er zu seinar Seligteit brauchet, aus dem Kreuzverdienst seines Herrn, aus Jesu Wunden. Und von dem an feiert man Weihnachten, und die Passion immerhin in einem Ton. Bei diesem Lichte lieset man die Bibel, nnd da liegt einem Dasjenige,

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