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klar und entdeckt vor deinen Augen. Und eben dies Anschauen der blutigen Gestalt des Sohnes Gottes, ist das Einzige, was uns selig macht. Wie ehedem die Ifraeliten, die von feurigen Schlangen gebissen waren, auf die eherne Schlange hinsehen mußten, wenn sie von ihren tödtlichen Bissen genesen wollten; 4 Mos. 21, 8. So müssen unsere Augen die Jesusgestalt ansehen, die ans Kreuz erhöhet ist, wenn wir von unserm Verderben errettet, und zur Seligkeit eingeleitet werden wollen. Unser Glaube muß seinen zerschlagenen und verwundeten Leichnam umfassen, das blutige Bild des gekreuzigten Erlösers anschauen, und sich dasselbe so fest ins Herz drücken, daß es auch der Tod nicht auslöschen kann. Das ist doch der eigentliche Zweck, warum das Bild des gekreuzigten Heilandes im Worte des Evangeliums uns so kenntlich vor die Augen gemalet wird, Gal. 3, 1. damit wir unsere ganze Beruhigung, Leben und Seligkeit in demselben suchen und finden, und so lange darauf hinsehen sollen, bis in unsers Herzensgrunde, sein Nam' und Kreuz allein, funkelt all' Zeit und Stunde. Und eben das ist die Ursache, warum der Heiland in demjenigen Texte, der an diesem Sonntage unsern Gemeinen vorgetragen wird, sich in eben der Gestalt, darin ihn eine Seele zu sehen wünschet, uns ohne Figuren, ohne Schatten, vor das Gesicht stellet, und also auch dadurch seine uns gegebene Verheißung erfüllet: Es soll geschehen, ehe sie rufen, will ich antworten, wenn sie noch reden, will ich hören. Laß uns unsere Augen nicht schließen, wenn wir ihn in diesem Bilde sehen. Herr! öffne du uns die Augen! Unser Text, Luc. 18, 31-34. lautet also:

Er nahm aber zu sich die Zwölfe, und sprach zu ih nen: Sehet! wir gehen hinauf gen Jerusalem, und es wird alles vollendet werden, das geschrieben ist durch die

Propheten von des Menschen Sohn. Denn er wird über antwortet werden den Heiden, und er wird verspottet und geschmähet und verspeiet werden. Und sie werden ihn geisfeln und todten, und am dritten Tage wird er wieder auferstehen. Sie aber vernahmen der Keines, und die Rede war ihnen verborgen, und wußten nicht was das gesagt war. Es geschah aber, da er nahe zu Jericho kam, saß ein Blinder am Wege, und bettelte. Da er aber hörete das Volk, das durchhin ging, forschete er, was das wäre. Da verkündigten sie ihm: Jesus von Nazareth ginge vorüber. Und er rief und sprach: Jesu, du Sohn Davids, erbarme dich mein! Die aber vorne an gingen, bedrȧueten ihn, er solte schweigen. Er aber schrie vielmehr: Du Sohn Davids, erbarme dich mein! Jesus aber stund stille, und hieß ihn zu sich führen. Da sie ihn aber nahe bei ihn brachten, fragte er ihn und sprach: Was willst du, daß ich dir thun foll? Er sprach: HErr! daß ich sehen möge! Und Jesus sprach zu ihm: Sey sehend! Dein Glaube hat dir geholfen. Und alsobald ward er sehend, und folgete ihm nach, und preisete Gott. Und alles Volk, das solches sahe, lobete Gott.

Wir wollen nach Anleitung dieser Worte erwägen:

Die Erscheinung des Heilandes in dem Bilde, wie er für unsre Noth, am Kreuze sich so milde, geblutet hat zu Tod.

Und zwar 1) Wie er in diesem Bilde, erscheinet;

2) Was seine Erscheinung in diesem Bilde für verschiedene Wirkungen hat.

Wir beten: Jesu, deine Paffion, woll'n wir jest bebenken, wolleft uns vom Himmels Thron, Geist und Andacht schenken; in dem Bild jehund erschein, Jesu! unsern Herzen, wie du, unser Heil zu seyn, littest alle Schmerzen. In meines Herzensgrunde, dein Nam und Kreuz allein, funkle allzeit und Stunde, drauf kan ich frölich seyn; Erschein mir in dem Bilde, zu Troft in meiner Noth, wie

Der Heiland ist auf seiner lehten Reise nach Jerufalem begriffen, wo er sein Leiden vollenden wollte. Seine Jünger begleiteten ihn, allein die Gedanken seiner Reisegefährten sind sehr weit von seinen Ge= danken unterschieden. Das Herz seiner lieben Freunde, die dermalen einst von seinem Leben, Leiden, Tode und Auferstehung in der Aselt Zeugen seyn sollten, war damals noch voll von Ehrbegierde. Das, was vor unserm Texte hergehet, zeigt uns, daß sie sehr unruhig über die Belohnungen gewesen, welche sie in dem bevorstehenden Reiche ihres Meisters zu erhalten gedachten. Der Reichthum war ihnen schon abgesprochen, seitdem ihr Herr den Ausspruch gethan hatte: Es ist leichter, daß ein Kameel durch ein Nadelöhr gehe, denn daß ein Reicher in das Reich Got tes komme. Sie sind daher bekümmert, was es denn wohl für Güter seyn möchten, die sie nach so vielen Verleugnungen und Bemühungen zu gewarten håtten, wenn ihr Herr seine Regierung antreten würde. Petrus, der Insonderheit darüber sehr verlegen war, trågt in aller seiner Brüder Namen, die Frage vor: Siehe! wir haben Alles verlassen, und sind dir nachgefolgt! Sie machen sich die gewisse Rechnung, daß sie in dem Reiche des Heilandes, welches sie für ein irdisches Reich hielten, die höchster Stellen bekleiden, große Herren abgeben, und andern Leuten Gesche vorschreiben würden. Der Heiland antwortet ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Es ist Niemand, der ein Haus verlåsset, oder Eltern, oder Brüder, oder Weib, oder Kinder, um des Reiches Gottes willen, der es nicht vielfältig wieder empfange in dieser Zeit, und in der zukünftigen Welt das ewige Leben. Ja, er that ihnen Insbesondere die Verheissung: „Wahrlich, ich sage euch, daß ihr, die ihr mir seyd nachgefolgt in der Wiedergeburt, da des Menschen Sohn

wird sigen auf dem Stuhle seiner Herrlichkeit, werdet ihr auch siten auf zwölf Stühlen, und richten die zwölf Geschlechter Israel." Nun kann man sich es ohngefähr vorstellen, was die Jünger bei ihrer das maligen Gemüthsverfassung für eine Auslegung über alle diese großen Zusagen werden gemacht haben, und was für Regungen darüber bei ihnen müssen entstan> den seyn, wenn sie hören, daß sie bald an der Seite. ihres Herrn sißen, und die Regierung mit ihm führen sollen. Sie reifen mit dem Heilande gen Jerus salem. Und wie sehen sie diese Hauptstadt des júdischen Landes an? Nicht anders, als dèn Eih und die Residenz, auf welcher sie mit ihm auf dem Throne fißen würden. Je nåher sie derselben kommen, desto höher steigen ihre Gedanken. Unser Herr, denken sie, reiset nach Jerusalem, wo das ganze Israel jezt versammelt ist. Wie begierig wird dasselbe ihn erwar= ten! Mit welchen großen Ehrenbezeugungen wird er daselbst aufgenommen werden! Aber wer sind wir? Sind wir nicht diejenigen, die er aus allen Andern zu seinen Freunden, zu seinen Lieblingen, zu seinen Gesandten erwählet hat? Wie viel werden wir demnach in Jerusalem gelten? Wie Viele werden uns glücklich schäßen, daß wir täglich in der Gesellschaft eines so großen Mannes sind! Wie Viele werden unsern Umgang und Freundschaft suchen! Wie geehrt, wie angesehen werden wir seyn vor dem ganzen Volke! Was waren wir ehedem? Fischer, Zöllner, Handwerksleute! Was sind wir jezt? Leute, die in Diensten des Messias sind, und die mehr Ehre als der Hohepriester selbst genießen werden. Das ist die Gestalt, in welcher wir die Jünger ansehen müssen, wenn wir sie als Gefährten des Heilandes auf das Osterfest betrachten. Der Heiland erblicket diese elen=

nöthig, sie davon abzubringen, und sie zu einer ganz andern Begebenheit geschickt zu machen, davon sie über wenig Tage Zeugen sein sollten. Er hält ihnen sein Leiden vor, als das kräftigste Mittel, ihre Einbildungen von Hoheit, von Ehre, von Vergnügen, die sich in ihnen immer vergrößerten, zu dämpfen und zu besiegen. Sie hofften, ihren Meister und Herrn bald auf dem Throne zu sehen. Und er sagt ihnen, fie würden ihn bald in den Händen der Kriegsknechte, in der äussersten Schmach und Schande, ja endlich wie einen Missethäter ans Kreuz geschlagen sehen. Das mußte nothwendig eine Zeit der Trübsal, und ein Tag des Schreckens für sie seyn. Und dagegen will sie der Heiland rüsten und waffnen. Sehet! sagt er zu ihnen: Wir gehen hinauf gen Je= rusalem! Ihr meinet, ich werde meine Residenz daselbst aufschlagen? Ihr irret! Beschäftiget euch nur mit ganz anderen Gedanken. Sinnet auf Spott, Schmach, Verachtung, Leiden und Sterben. sind die Dinge, die mir daselbst begegnen werden. Er zeigt also, daß Jerusalem der Ort seines Leidens seyn werde. Jerusalem, die Opferståtte des lebendigen Gottes, muß der Opferplah des Lammes werden, das der Welt Sünden trägt. Jerusalem, der Hauptfit des Gottes Israels auf Erden, soll das blutige Schaugerüste des leidenden Erlösers seyn.,,Und es wird Alles vollendet werden, das geschrieben ist durch die Propheten von des Menschen Sohne." So fährt der Heiland in seiner Rede fort. Der Kreuzestod des Herrn war nothwendig, weil es nach dem vorbedachten Rathe und Willen Gottes ausersehen war, daß er so sterben sollte. Daher sagt Matthaus, Jesus habe seinen Jüngern gezeigt, wie er müsse hin gen Jerusalem gehen, und Vieles leiden von den Wettesten, Hohenpriestern und Schriftgelehrten, und

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