ÀҾ˹éÒ˹ѧÊ×Í
PDF
ePub

fo fiel der heilige Geist auf Alle, die dem Worte zus höreten. Wenn aber den Christen, und noch mehr unsern evangelischen Christen, eben diese Worte gesagt werden, ich meine alle die, welche die Kraft Gottes zu ihrem Heile noch nicht erfahren haben, so bleiben fie die sie sind, und es ist bei ihnen als ob das Evangelium keine Kraft Gottes mehr wäre, selig zu machen. Wo liegt nun da die Schuld? Wir müssen vor allem das Machtwort unsers Herrn retten. Doch was sage ich „retten!" Es wäre eine Schmach für das Wort Gottes und es würde seinen hellleuchtenden Glanz, mit welchem es nicht nur die Erde, sondern auch die Wohnungen der, vollendeten Gerechten erfüllet, verlieren, wenn es nöthig wäre daß es schwache Menschen vertheidigen müßten, und; seine Kraft mit wichtigeren Gründen beweisen, als die es in sich selbst trägt. Es bedarf unserer elenden Schußreden und Schriften nicht. Sagt nur: das Wort Gottes, so sagt ihr zugleich: die Kräft Gottes.

Dem Unglauben der da einwirft: Warum dieß Wort an den Herzen Aller die es lesen oder hören sich nicht kräftig beweise? dient zur Antwort, daß alle diez¡ jenigen, welche so fragen, selbst Zeugen von seiner Kraft find. Berbergen sie sich gleich vor unsern Augen, daß wir sie in ihrem Zeugnisse, welches sie ablegen, nicht sehen können, so sind sie doch wirkliche, obgleich geheime Zeugen. Das Wort des Herrn rettet mithin seine eigene Ehre. Wen es Unglaubens halber, nicht selig machen kann, den überzeugt es von seiner Unseligkeit. Ja nicht allein das, sondern es richtet und verdammt ihn; es wird uns zu unsrer Seligkeit verkündigt; wir hören in demselben den Rath Gottes von unserm Heil. Und diesen nehmen wir entweder an, wozu uns eben dieses Wort Kraft ertheilt, und uns das Evangelium zum Geruch des Lebens zum Leben macht;

[ocr errors]
[ocr errors]

oder wir verwerfen diesen Rath Gottes und widerstreben dem heiligen Geiste so, daß uns zur Seligkeit nicht verholfen werden kann, und bleiben, was wir von Natur find, nämlich unter dem Gesetze verdammt, also daß uns das Evangelium ein Geruch des Todes zum Tode wird; und das von Rechts wegen! denn kein Mensch, der das Wort des Herrn liest oder hört, kann es verhindern daß es nicht seine Kraft an ihm beweise. Soll es aber seine Kraft zu unserer Seligkeit offenbaren, so müssen wir aufhören unsre Herzen zu verstocken, wenn wir die Stimme des Herrn in den Worten seiner Bothen hören. Wir müssen die Religion nicht als Nebensache behandeln sondern müssen um unser Heil bekümmert werden.

Geliebte! Wir fangen im Namen unsers Herrn ein neues Kirchenjahr an. Ich werde mir angelegen seyn laffen, so wie in der verflossenen, also in der neugeschenkten und folgenden Zeit, das Lamm das zu uns kam und Alles auf sich nahm, d. i. das Wort des Herrn zu verkündigen. Unsere gewöhnlichen Evangelien, weil fié alle von diesem Jesu zeugen, wollen wir für unsere Bes trachtung behalten. Wenn ich den heiligen Geist anflehe, daß er dem Worte Kraft gebe, so geschieht das nicht darum, als ob dasselbe unkräftig wäre, nein! es ist und bleibt eine Kraft Gottes ohne mein und euer Gebet, sondern ich bitte ihn mit Inbrunst, daß er unsre Herzen in die selige Verfassung sebe, seine heilbringende und seligmachende Kraft zu erfahren.

Evangelium Matth. 21, 1-9.

Da sie nun nahe bel Jerusalem kamen gen

Aus diesem unserm Terte betrachten wir, die Kraft und Wirkung des Wor: tes: Siehe dein König komint zú dir, wenn es ein Mensch hört, der um sein Heil bekümmert ist,

und merken

I. auf das Wort selbst..

IL auf dessen Kraft und Wirkung.

O du Glanz der Herrlichkeit, Licht vom Licht aus Gott geboren, mach uns allesammt bereit, öffne Herzen, Mund und Ohren; unser Bitten, Flehn und Singen, laß Herr Jesu wohl gelingen.

I. Das Wort selbst: Siehe dein König kommt zu dir!

Der Heiland ist auf seiner lehten Reise nach Jerufalem begriffen. Er geht dahin um Alles zu erfüllen, was die Propheten von ihm geweissagt hatten. Jerus falem war es, die heilige Stadt, das Heiligthum des Feuerheerdes Gottes, die Residenz des Gottes Israels auf Erden, zu welcher der Herr ging. Der alte Bund, nach seinem ganzen Inhalte, bezog sich auf des Weibes Saamen, auf Abrahams Saamen, auf des Menschen Sohn, auf welchen die Völker warteten. Zugleich ents hielt der levitische Gottesdienst die heiligsten Vorbedeutungen und Bilder in sich, von dem, das da kommen sollte; wenn kein Lehrer mehr im Volke war, wenn die Weis= sagung schwieg, so waren sie die Zeugen und Lehrer. Tempel, Opfer, Reinigung, Bundeslade, das Allerheiligste, Hoherpriester und Leviten u. a. m. waren Schatten der zukünftigen Güter. Darum besucht des Menschen Sohn den Ort, wo ihn Ales erwartet und

wo Alles pollendet werden soll, was von ihm geschries ben steht. Seht ihn auf seinem Wege dahin, das mit allen Vermaledeiungen der Sünde und mit dem Fluche der Gerechtigkeit beladene heilige Schlachtopfer, das dahin geht sich selbst zu opfern und allem Blutopfer auf ewig ein Ende zu machen. Seine Jünger begleiteten ihn, der zwar in Knechtsgestalt, einem verachteten Manne gleicht; wer aber auf den Befehl achtet, den er seinen Jüngern giebt, erblickt das Uebermenschliche in ihm. Er weiß es vorher, daß sie im Flecken die Eselin angebunden finden werden und ein Füllen bei ihr; auch, daß noch nie ein Mensch auf dem Füllen gesessen ist. Er weiß daß man sie nicht sogleich werde verabfolgen laffen: Und so euch Jemand etwas wird sagen 2c. Und freilich sagte man etwas. Wir sind nicht geneigt, unsere Güter einem Jeden, der sie verlangt, hinzugeben. Wir haben Manches dagegen zu erinnern, wenn man etwas von uns fordert. Und etliche die dastunden, sprachen zu ihnen: Was macht ihr daß ihr das Füllen ablöset? Das wußte Jesus Alles vorher.

Noch mehr ersieht man in Ihm den allwissenden Gott, in dem, daß er spricht: Der Herr bedarf ihrer! Sobald wird er sie euch lassen. Sein Machtwort, sein bloßer Wink wirkt auch in die Ferne. Wie er spricht, so geschieht es. Da sie das Füllen ablöseten, sprachen seine Herren zu ihnen: Warum löset ihr das Füllen ab? sie aber sprachen: Der Herr bedarf sein! Und sie ließen es zu. So ändert sich in einem, Augenblick die ganze Natur der Menschen. Die Herren dieser Thiere lassen das natürliche Rechtsgefühl fahren und gehorchen

*7

noch über ihre Güter zu gebieten hatten. In dieser Begebenheit sieht unser Glaube ohne allen Zweifel die Herrlichkeit Gottes in dem Jesu von Nazareth.

Das geschah aber alles, auf daß erfüllet würde, das da gesagt ist durch den Propheten: Saget der Tochter Zion: c. Diese Weissagung finden wir Zacharias 9, 9. und ist viele Jahr hunderte vorherverkündigt worden. Jesus überkam demnach eine Eselin und hielt auf ihr seinen Einzug. Daß er aber dadurch die Schrift erfüllete, verstunden feine Jünger zu der Zeit nicht, Sondern da er verkläret ward, da dachten sie daran, daß solches von ihm ge schrieben war. Und als sie in der Folge diese Geschichte niederschrieben, fo erinnerte fie der Geist des Herrn daran, damit auch wir es wüßten und glaubten.

So wurde der Tochter Zion die Ankunft ihres Kőnige gemeldet, da Jesus in Jerusalem seinen Einzug hielt, und so ihr verbürgt, daß es ihr König sey. Die Tochter Zion follte erkennen, daß dieser Jesus der König war, den Gott eingesetzt hatte auf seinem heiligen Berge. Der ein König sein sollte über das Haus Jacob ewiglich und dessen Königrei ches kein Ende sein würde, der ein Fürst der Könige auf Erden heißt, und dem sie sich im Ges horsam des Glaubens zu unterwerfen hätten. Da nun dies Wort auch uns, und nicht allein uns, sondern die ganze Welt angeht, und die Zukunft Christi somit vorgebildet wird, so haben wir alle Ursache, darauf zu achten. Und zwar

1. auf seine Zukunft die uns diese Stunde noch

verkündigt wird.

Sein gegenwärtiges Zu uns kommen hat seinen Grund in seiner Menschwerdung, in seiner vorigen

« ¡è͹˹éÒ´Óà¹Ô¹¡ÒõèÍ
 »