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Die vorgelesene Geschichte zeigt uns:

Den bewährten, und köstlich erfundenen Glauben einer armen Heidin.

Wir werden 1) hören: Wodurch der Glaube dieser Heidin bewähret wird;

2) sehen: Wie köstlich derselbe erfun den wird;

3) Auf das Lob merken, welches ihrem Glauben beigelegt wird.

Wir beten vorher: Lamm und Haupt! Es sey ge= glaubt; und Alles auf die Gnad gewagt. Gar nichts sehen und kindlich flehen, und dem vertrauen, ders zugesagt; das ist deiner Leute Stárk, das sey auch mein Lagewerk, daß ich auf der Gnade steh, wenn ich gleich sonst nichts mehr seh. Amen.

1) Wodurch der Glaube dieser Heidin bewahret wird! Die Person, die sich hier in ih rem Glauben sehen läßt, ist eine Heidin. Ein Kanandisches Weib, eine Person, die in dem finstern Heidenthume geboren, und erzogen war, und aus dem alten Geschlechte der Kananiter herstammte, die ehe dem wegen ihrer Abgötterei, Blutschande, und anderer groben Laster, die sie wider das Licht und Recht der Natur begangen hatten, 3 Mos. 18, 24-25. auf Befehl Gottes aus dem Lande Kanaan hatten müssen ausgerottet werden, da sie denn zum Theile die Schärfe des Schwerdes der Kinder Israel gefühlt, theils auch durch die Flucht ihr Leben gerettet, und sich an die äussersten Grenzen gegen Syrien, in die Gegend Tyrus und Sidon begeben hatten. Sie war also auf einer verfluchten Wurzel gewachsen, und gehörte zu einem unseligen Geschlechte. Sie war eine arme Person, wegen des Elendes, das sie an ihrer

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Unglücke, die der menschlichen Natur nur widerfahren können, und welches dadurch am empfindlichsten wurbe, weil es unmöglich war, durch ordentliche Hülfe davon befreit zu werden. Ihre Tochter wurde vom Teufel übel geplaget. Der Satan besaß ihr Kind leibhaftig, und marterte es auf die grausamste Art. Sie hatte also an ihrem armen besessenen Kinde ei= nen schrecklichen Spiegel von der großen Gewalt des Satans, die derselbe über die Menschen echalten, vor fich.

Ihre Tochter war, allem Ansehen nach, von einem zarten Alter, welches wir daraus schließen, weil fie Markus ein Töchterlein nennt, und weil dasselbe, wie eben dieser Evangelist Kap. 7, 25. sagt, einen unsaubern Geist hatte, der, wer weiß was für unsaubere und unflåthige Reden aus derselben herausschäumte, so kann man leicht erachten, wie der Mutter müsse zu Muthe gewesen seyn. Das mußte ihr nothwendig die größte Noth im Herzen verursachen, fo daß dasselbe vor Angst in tausend Stücke håtte springen mögen. Daher konnte es ihr Jedermann glauben, wenn sie sagte: Ich bin ein armes Weib! Weil fie nun in ihren Gegenden keinen Menschen wußte, ber ihr helfen konnte, so ging fie, wie das Evange lium bezeuget, aus derselbigen Grenze. Sie verließ ihr heidnisches Vaterland, und alle darin aufgestellten, ohnmächtigen Gößenbilder, und ging nicht nur mit den Füßen des Leibes, sondern auch mit den Begierden ihres Herzens von Cyrus und Sidon aus. Denn fie glaubte: Teufel austreiben, das fen kein Werk so wenig für stumme Gößen, als für blose Menschen. Sie ging mit einem gläubigen Herzen aus, welches wir daraus sehen, weil sie den Heiland auf: fuchte. Wollte man fragen: Wie dies Weib dazu gekommen, daß sie den Herrn Jesus aufgesucht? So beantwortet der Evangelist Markus (Kap. 7, 25.)

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diese Frage:,,Ein Weib hatte von ihm gehöret.“ Der Heiland hatte sich vielfältig in Galilda aufgehalten, welches an die Gegenden Tyrus und Sidon grenzte. Leset davon das Zeugniß Matth. 4, 23 - 24. Und Jesus ging umher, im ganzen galiläischen Lande, lehrte in ihren Schulen, und predigte das Evangelium von dem Reiche, und heilte allerlei Seuche und Krankheit im Volke. Und sein Gericht erscholl in das ganze Syrienland. Und sie brachten zu ihm allerlei Krante, mit mancherlei Seuchen und Qual behaftet, die Beseffenen, die Mondsüchtigen, und die Gichtbrüchigen. Und er machte sie alle gesund. So wurden also die Nachrichten von seiner Lehre, und von seinen göttlichen Wundern, nicht nur im jüdischen Lande, sondern auch in den angrenzenden heidnischen Landen ausges breitet, und waren denn auch zu den Ohren dieses heidnischen Weibes gekommen. Diese Nachrichten mochte sie nun wohl ehedem nicht viel zu Herzen genommen haben. Allein da das Kreuz in ihrem Hause einkehrte, und sie so vielen Jammer an ihrem eigenen Kinde sehen mußte, so lehrte sie die Anfechtung aufs Bort merken. Da ging fie aus derselbigen Grenze, und suchte den Mann auf. Er war zwar nachh Marc. 7, 24. in ein Haus gegangen, und wollte es Niemanden wissen lassen. Er konnte aber nicht verborgen seyn. Dies Weib suchte, und fand ihn. Als sie ihn fand, so nahm sie ihre Zuflucht zu seinem Erbarmen.,,Sie schrie ihm nach und sprach: Uch Herr! du Sohn Davids! Erbarme dich mein! Meine Tochter wird vom Teufel übel geplagt." Sie wußte sonst nichts zu machen. Sie wußte, daß ihr der Heiland nichts schuldig war. Sie verlangte zu dem Ende nur Gnade, nur Erbarmung, und bestimmte im Uebri gen weder die Art noch die Zeit der Hülfe, sondern

Gebet war inbrünstig. Denn sie schrie ihm nach. Sie gehörte nicht mehr zu den Heiden, die, wenn fte beten, viel plappern, und meinen: Sie werden erhöret, wenn sie viele Worte machen. Matth. 6, 7. Nein! Ihr Gebet war kurz, und bestehet in der Grundsprache nur aus fünf Worten; allein es ist sehr vollständig. Man kann es mit Wahrheit den Kern aller Gebete nennen, welche Menschen uns lehren können, indem Alles darin zusammen gefaßt ist, was wir bis an das Ende unserer Tage von unserm Herrn zu erbitten haben, daß er nemlich spåt und früh, nichts anderes thun möge, als sich unserer erbarmen. Sie erniedrigte sich endlich auf das Allertiefste vor dem Heilande. Sie warf sich zu seinen Füßen in den Staub, und that einen Fußfall. Sehet! das ist die Person, die sich hier in ihrem Glauben sehen läßt!

Nun höret aber auch, wie der Glaube dieser Person bewahret wird! Die erste Probe, dadurch derselbe bewähret wird, ist das Stillschweigen des Heilandes. Und er antwortete ihr kein Wort. Sie erhielt also auf ihre Bitte gar keine Antwort. Sener Hauptmann hatte einen so starken Glauben, daß er dafür hielt, wenn Jesus nur ein Wort spräche, so würde sein Knecht gesund werden. Matth. 8, 8. Ein Wort ist wohl etwas Weniges. Allein, wenn es derjenige spricht, der das selbstständige Wort Gottes ist, so kann es große Dinge ausrichten. So er spricht, so geschieht es; so er gebeut, so steht es da. Ps. 33, 9. Das glaubte nun dies Weib auch, daß ein Wort aus seinem Munde die Kraft haben würde, ihre Tochter von der Gewalt des Satans zu befreien. Sie hörte aber Nichts. Er antwortete ihr kein Wort. Derjenige, der auch in der Wüste freundlich mit seinen Kindern redet; Hof. 2, 14. derjenige, der alle, die mühselig und beladen sind, zu sich ruft, und sie

'versichert, daß er sie erquicken wolle; der uns Jef. 65, 24. die Verheissung gegeben: Es soll geschehen, ehe sie rufen, will ich antworten; wenn sie noch reden, will ich hören. Der antwortet hier kein Wort. Als Moses ehedem am rothen Meere in Angst war, und zu Gott schrie, so antwortete ihm der Herr gleich: Was schreiest du zu mir! 2 Mos. 14, 15. Wenn Josua dort auf sein Angesicht zur Erden fiel vor der Lade des Herrn, so sprach der Herr zu ihm: Stehe auf! warum liegst du also auf deinem Angesicht? Jos. 7, 10. Wenn Jonas zu dem Herrn feinem Gott im Leibe des Fisches betet, so spricht er: Ich rief zu dem Herrn in meiner Angst, und er antwortete mir; ich schrie aus dem Bauche der Höllen, und du hörtest meine Stimme. Jon. 2, 2. 3. Wenn jener Ausfähige den Heiland anbetete, und nur zu ihm sprach: Herr! so du willst, kannst du mich wohl reinigen! So war die Antwort gleich da: Ich wills thun, sey gereiniget! Matth. 8, 2. 3. Und wenn der Hauptmann zu Kapernaum für seinen franken Knecht eine Fürbitte einlegte, so sprach Jesus zu ihm: Ich will kommen, und ihn gesund machen. Matth. 8, 5. Allein hier war es, als ob dies arme Weib zu der Zahl der Unglückseligen gehörte, über welche Jer. 11, 14. die fürchterliche Drohung ausgesprochen ist: Ich will sie nicht hören, wenn sie zu mir schreien in ihrer Noth. Denn er antwortete ihr kein Wort. Das war also das erste, und zwar ein ziemlich hartes Feuer, in welchem das Gold ihres Glaubens geprüft und bewährt wurde.

Die zweite Probe war die, wenigstens so scheinende abschlägige Antwort, welche auf die Fürbitte seiner Jünger erfolgte. Da traten zu ihm feine Jünger, baten ihn, und sprachen: Laß sie doch

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