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Weib! dein Glaube ist groß! Er krönet denselben auch mit der Versicherung seiner Hülfe: Dir geschehe, wie du willst!" Er stellet die Hülfe gänzlich in ihre Hand. Sie soll haben, was sie jest verlangt. Sie kann aber auch noch mehr sich ausbitten. Es soll ihr Nichts abgeschlagen werden. Sie hatte ihre Zuflucht zu seiner Barmherzigkeit genommen. Und nun thaten sich die Abgründe seines Erbarmens über fie auf. Es geschehe!,,dir geschehe, wie du willst!" So wird aus einem Hündlein, das mit den Brosamlein zufrieden ist, eine Tochter im Hause, die an den Tisch geseht wird, und sich nach aller Herzenslust mit den Kindern satt essen kann. Sie kann aus der unerschöpflichen Fülle ihres Herrn Gnade um Gnade nehmen. „Und ihre Tochter ward gesund zu derselbigen Stunde." Was sie geglaubt hatte, das konnte fie jezt sehen; wie sie geglaubt hatte, so war es geschehen.

Meine Lieben! Wer unter uns den Glauben dieser Heidin nur mit einer kleinen Aufmerksamkeit betrachtet, der muß es zugestehen: Das war ein schöner, ein köstlicher Glaube! Allein ist denn damit der Zweck erreicht, welchen der heilige Geist dadurch sucht, indem er uns diese Geschichte aufzeichnen, und noch in dieser Stunde vortragen lassen ? Wer wollte das gedenken? Alsdann können wir eben solche und noch mehrere Segen einárnten, wenn der Glaube dieses Weibes auch in unsern Herzen funkelt. Wir sollen hieraus sehen, was der Glaube für eine wichtige Sache ist; was der Glaube kann; und wie uns derselbe das Herz Gottes, und mit demsel ben die Thüre zu einer, über alle Maßen wichtigen, Herrlichkeit und unendlichen Glückseligkeit aufschließt. Die Hauptfrage wird also, wofern wir uns diese Geschichte zu Nuze machen wollen, darauf ankommen,

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daß ein Jeder unter uns sich selbst untersuche: Wie steht es um meinen Glauben? Ihr werdet also wohl thun, wenn ihr dem Rathe des Apostels folget: Ver= suchet euch selbst: Ob ihr im Glauben seyd! Prüfet euch selbst! Der Glaube ist, wie ihr im Eingange gehöret habt, köstlicher, denn das vergängliche Gold. Es muß aber ein wahrer Glaube seyn. Es ist nicht alles Gold, was so gleißt. Und es ist nicht alles Glaube, was den Namen hat. Es kommt nicht darauf an, was ihr von eurem Glauben denket, sondern es kommt darauf an, was der Heiland von demselben denkt, und was sein Geist davon urtheilt. Ihr müßt die Entscheidung von der Wahrheit eures Glaubens, des Glaubens, der vor Gott gilt, nicht vor dem Tribunal eures betrüglichen Herzens, sondern vor dem Richterstuhle Gottes einholen. Darum heißt der heilige Geist (2 Cor. 4, 13.) ein Geist des Glaubens, weil er nicht nur den Glauben wirkt, sondern auch unserm Herzen das Zeugniß giebt, daß wir glauben. Und daher kommt das Bekenntniß: Ich glaube! Pf. 116, 10. Sehet mich, und die Leute, die mit mir einerlei Beruf haben, demnach nicht für eure Feinde an, wenn wir euch singen hören: Wir glauben all' an Jesum Christ! und wir können nicht glauben, daß ihr die Wahrheit singet; denket nicht, daß wir euch den Glauben, wie der Teufel, zu rauben suchen, wenn wir in die Wahrheit desselben einen Verdacht seßen! Nein! wir handeln zu der Zeit als eure besten Freunde. Ist der euer Freund, der, wenn er sieht, daß euch Kupfer, oder anderes schlechtes Metall für Gold verkauft wird, still schweigt? Oder: handelt der als euer Freund, der euch den Betrug entdeckt? Wenn ihr durch einen Fluß gehen, oder reiten wollet, der so tief ist, daß ihr nothwendig in demselben umkommen müsset, ist der euer Freund, der euch anrath, euch

in denselben hinein zu wagen, indem es nicht die geringste Gefahr habe? Oder handelt der als euer Freund, der euch warnt, und euch vorher sagt, daß ihr ersaufen werdet? Warum urtheilet ihr hier nicht eben so? Ein Verlust im Zeitlichen ist zu ersehen. Allein der Verlust eurer Seligkeit ist unerfeßlich. Und ihr bringet euch um eure Seligkeit, wenn ihr einen Schein des Glaubens für den wahren Glauben ansehet, und euch mit Flittergolde schmücket. Und weil ich das weiß, so kann ich nicht müde werden zu rufen: Prüfet euch, ob ihr im Glauben seyd! Ihr nehmet nicht auf Jedermanns Credit und Glauben alles Silber und Gold an. Ihr trauet selbst euren Augen nicht allemal, sondern ihr brauchet Waagen, ihr brauchet Probiersteine. Machts hier auch so! das rathe ich euch als euer Freund. Wenn, dasjenige, was ihr Glauben nennet, nur in einer Einbildung besteht, nur eine Mißgeburt eurer Phantasie, und ein todtes Bild ist, so läßt euch der Glaube in euren Sünden, in eurer Sclaverei, in eurer Unseligkeit. Und wenn auch ein frommer Schein euch von der offenbar böỏfen Welt absonderte: so send ihr dennoch unselige, und in euren Herzen gerichtete Leute, die in bestándiger Todesfurcht ihr Leben zubringen müssen, und wenn ihr eure Unseligkeit euch gleich ausreden wollet, so könnet ihr es doch nicht. Bei der Prüfung dürfet ihr euch also keine große Mühe machen; ihr dürfet keine Vernunftschlüsse dabei anstellen, denn dazu sind einfältige Leute doch nicht im Stande, sondern ihr brauchet nur den Ueberzeugungen des heiligen Geistes Raum zu lassen, und denselben Gehör zu geben, so ist die Prüfung bald geschehen. Wer nicht glaubt, der ist schon gerichtet, Joh. 3, 18. der trägt sein Urtheil bei sich, der ist verdammt, wo er geht und steht, ur wenn man ihn gleich wollte selig preisen,

so würde er es doch nicht annehmen können." Wer aber in Wahrheit glaubt, der hat gleichfalls nicht nöthig aus diesen und jenen weit hergeholten Gründen zu schließen, und sich seinen Glauben zu beweisen. Nein! wer an den Sohn Gottes glaubt, der wird nicht gerichtet. Joh. 3, 18. Er darf vor ein jedes Gericht treten, da er sein Urtheil abholen muß, und es kommt nicht einmal gegen ihn zur Klage, geschweige denn zum Gerichte. Stellt er sich vor, das Gericht seines Gewissens? das ist für ihn, so wie es ehedem wider ihn war. Hier ist der Gerechtigkeit Frucht, Friede; und der Gerechtigkeit Ruh; ewige Stille E und Sicherheit. Jef. 32, 17. Hier find keine An=' = klåger mehr, wo will der Richter herkommen? Stellt : er sich vor das Gericht Gottes, da ist der Rich-`

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ter sein bester Freund. Wer will ihn richten? Wer E will verdammen? Wer da glaubet an den Sohn Gottes, der hat solches Zeugniß bei ihm. 1 Joh. 5, 10. Ist das nicht etwas Seliges, wenn man so in der Prüfung bestehet, und frohlockend ausrufen kann: Er, er hat ausgelöschet, was mit sich führt den Tod; er ists, der rein mich wäschet, macht schneeweiß, was ist roth; in ihm kann ich mich freuen, hab einen Heldenmuth, darf kein Gerichte scheuen, wie sonst ein Sünder thut. Nichts, Nichts kann mich verdammen, Nichts nimmet mir mein Herz! Die Höll und ihre Flammen, die sind mir nur ein Scherz. Kein Urtheil mich erschrecket, kein Unheil mich betrübt, weil mich mit Flügeln decket, mein Heiland, der mich liebt. Wie aber? Wenn man in der Prüfung nicht besteht, sondern inne wird, daß man bei allem Scheine, den Glauben nicht hat, der uns gerecht, der uns selig macht? - so wird man arm, und kommt darüber in Noth. Und in dieser Urmuth wird der Grundstein

um, und hört, daß ein Heiland für die Sünder da ist. Man wirft sich, ohne sich lange zu besinnen, zu seinen Füßen, und fängt an der Litanei des Kanandischen Weibes an: Jefu! du Sohn Davids! O du Gottes Lamm! das der Welt Sünde trägt, erbarme dich mein! Das heißt schon glauben! Die Antwort ist gleich da: Ich wills thun! Deine Sünden sind dir vergeben! Gehe hin im Frieden! Deine Schmach ist mein, mein Verdienst ist dein, du sollst felig seyn! Sie steht in der Bibel auf allen Blättern. Man hört sie aber nicht allemal sogleich auf den erften Seufzer. Und kein Wort, kein Trost der Schrift haftet, damit man lernen und erfahren muß, daß man nicht selbst die Zueignung der heiligen Schrift auf sich machen kann, sondern daß das auch ein Werk des heiligen Geistes ist. Indessen geht man mit dem Kanandischen Weibe aus seinen bisherigen Grenzen, sucht den Sünderfreund auf, und fragt nach ihm: Habt ihr nicht gesehen, den meine Seele liebt? Ho hel. 3, 3.

Man sucht Leute, bei denen man so fragen kann. Und wenn sie an einem Orte sind, so findet man sie gewiß bald. Man kann in diesem Zustande schon mit Wahrheit sagen: Denn auffer dir ist lauter Pein, ich find hier überalle nichts, denn Galle, Nichts kann mir tröstlich seyn, Nichts ist, das mir gefalle. Eben darum, weil man die Kraft des Wortes von der Gnade nicht fühlt, und keinen Trost empfindet, so ruft man desto stärker aus dem Staube: Herr! hilf mir! Ists wahr, was in deinem Worte steht, wie ich es glaube: So erbarme dich auch über mich! Denn ich gehöre zu den Leuten, die ohne all ihr Verdienst und Würdigkeit, aus lauter Barmhers zigkeit müssen gerettet werden, oder sie sind verloren. Und wenn es da auch allenfalls im Herzen hieße: Es ist nicht fein, daß man den Kindern ihr Brod neh

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