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ist, der nicht dem Teufel, und allen seinem Wesen und allen seinen Werken wieder zugesagt hätte, denen er doch damals so feierlich abgesagt? Weffen Ver= brechen ist großer? Von unserer Heidin ihrer Tochter trieb der Heiland einen Teufel aus. Bielleicht hat er uns von sieben Teufeln losgemacht. Beffen Glaube muß größer seyn? Ich frage nur, und überlasse euch die Antwort. Und nicht nur das: Unser Elend, unser Verderben, wie es an sich groß ist, so bleibt es auch groß, und wird in unsern Augen, wenn sie nur zu sehen taugen, alle Tage größer. So viele Sünde da war, ehe wir glaubten, daß sie uns vergeben wåre; so viele Sünde bleibt auch da, wenn wir glauben, daß sie uns vergeben ist. Das Verderben, das uns ehedem umgab, da es uns wie eine schwere Laft auf dem Halse lag, und bis in den Abgrund niederdrückte; das umgiebt uns noch, da es von uns genommen ist, und wir von demselben befreit sind. Und wenn wir Apostel wie Petrus wåren, so können wir in dasselbe auf das Neue hinein gerathen, und das Leşte kann mit uns årger werden, als das Erste war. Wie viele Schulden machen wir nicht täglich! Ber kann merken, wie oft er fehlet? Wenn wir in Sicherheit sind, wenn wir mit dem Teufel Nichts mehr zu schaffen haben, wenn wir wissen, daß wir dem Heilande angehören, und in ihm erfunden werden; da gehen uns erst die Augen immer mehr auf, daß wir eines Theils sehen, wer wir waren, da er sich unserer erbarmte; andern Theils sehen wir aber auch, wer wir noch sind, was für Koth, was für Unflath sich an uns findet, davon wir täglich müssen gewaschen, und gereiniget werden. Was schüßt uns hier? Bas hilft uns durch? Was macht es, daß wir nicht verzagen? Was erhält uns bei dem immer fortdauernden Anblicke unser freudiges Herz, unsern getroften Muth?

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Was macht es, daß wir unsere Psalmen fortsingen, und es Freunde und Feinde hören lassen? Gewiß nicht unser kleiner, sondern unser großer Glaube. Unsere starke Glaubenshand, wird in ihn gelegt befunden. Denn er ist uns alle Augenblicke unentbehrlich, Wenn er uns nicht immer ist, wie eine Mutter dem Kinde ist, so ist es uns enge ums, Herz, und unsere Augen stehen voller Thränen, und die können uns mit Nichts abgewischet werden, als mit der immer neuen Versicherung seiner Gnade, und mit der Erleuchtung seines Angesichts über uns. Ja! würde unser Elend geringer, nåhme es ab, káme es uns aus dem Gefichte, so brachte es die Natur der Sache mit sich, daß unser Glaube auch nicht so groß zu seyn brauchte, und wir könnten uns mit dem Eroste beruhigen, wenn man uns sagt: Ein schwacher Glaube sey auch ein Glaube. Und wenn wir endlich gar kein Verderben weiter an uns erblicken, so brauchten wir auch keinen Glauben mehr. Bei so bewandten Umständen aber, wie ich dieselben beschrieben habe, können wir mit keinem kleinen Glauben zufrieden seyn, sondern unser Glaube muß immer größer werden, immer wachsen und zunehmen. Daher geht die Prüfung: Ob wir im Glauben sind! auch mit uns ohne Unterlaß fort. Denn weil uns unser Glaube zu allen Zeiten, zu allen Stunden, auch endlich in der leßten Stunde unsers Lebens ganz allein, mit Ausschließung alles Andern, wie es Namen hat, durchhelfen muß, oder wir sind verloren; so kommt es uns nur auch zu allen Zeiten, vom Morgen bis in den Abend, aus der Nacht in den Tag darauf an: Ob wir im Glauben find? Wenn das ist, so hat es keine Noth. So find wir unverrückt zufrieden. Selig! Und wenn der Heiland uns mit der Prüfung zu Hülfe kommt, und un

Probe stellt, so hat er nie einen andern Zweck dabei, als denselben in seiner Größe zu erhalten, und immer stärker zu machen, damit wir von Tag zu Tag erfahren, daß er unser Gebet erhört, und unser Verlangen stillt, wenn wir es ihm sagen: Meines Glaubens Licht laß perlöschen nicht! Salbe mich mit deinem Dele, daß doch ja in meiner Seele, nie verlösche nicht, meines Glaubens Licht. Amen!

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Du allerliebstes Herz! dem es nur darum zu thum ist, daß wir uns nicht einen Augenblick von dir entfernen, wenn wir einmal zu Dir gekommen sind, sondern an Dir bleiben, dem treuen Heilande, der uns bracht hat zu dem rechten Vaterlande! Halt Du uns selbst mit Deiner Hand, daß wir nicht fall'n noch weichen, zeuch weiter durch der Liebe Band, bis wir das Ziel erreichen. Wir wissen aus Deinem Worte, daß ein Fünklein Glaubens ebensowohl Dein Werk, ist, als ein hell scheinendes Licht desselben, und wir danken Dir dafür in Ewigkeit, daß Du uns Solches haft wissen laffen, und das glimmende Docht eben so wenig auslöschest, als gewiß Du das helle Licht im Brande erhältst. Weil Du aber aus einem Fünklein ein Feuer macht; weil wir große Sünder sind, die daher eines großen Glaubens bedürfen, so bitten wir Dich: Stärke unsern Glauben, damit wir Dir im großen Glauben anhangen, daß, wenn auch Alles Nichts an uns ist, wenn Deine Augen nichts als Jammer, Elend und Verderben an uns sehen, fie doch zuz gleich einen Glauben in unsern Herzen erblicken, dem Du felbst das Zeugniß geben mußt, daß er groß sey, und dem Du Nichts abschlagen kannst. So zeugt das große Werk von seinem großen Meister, und da Du Dein eigen Werk rühmest, so rühmen wir uns Deiner, als unsers Herrn, der unsere Gerechtigkeit ist. Amen.

Am Sonntage Oculi.

Was will uns nun schaden, weil wir zu Gnaden sind einmal gebracht? Will der Teufel dråuen, dürfen wir nicht scheuen sein verlorne Macht. Hier ist der, von welchem er, augenblicklich muß erbeben, und hinweg sich heben. Amen.

Wenn ich ein Gut kaufe, und zwar mit Einwilligung dessen, dem das Gut gehört; ja sogar mit der Genehmigung der Obrigkeit und des Landesherrn an mich bringe, und es theuer bezahle, so ist es nach allen Rechten mein. Niemand kann sonst eine rechtmäßige Anforderung an dasselbe machen. Und wenn er sie machte, so wird er nicht einmal gehört. Wofern er aber ja gehört würde, und es zur Untersuchung káme, so, wird er gewiß mit seiner Klage verworfen und abge= wiesen. Eben das findet auch in Ansehung des Gutes statt, welches der Heiland an sich gekauft hat. Fragt ihr: Was ist das für ein Gut? So beantwortet Paulus diese Frage 1 Cor. 6, 20. Ihr seyd theuer erkauft! Ihr seyd es also selbst. Wenn wir den eigentlichen Sinn des Apostels in diesen Worten einsehen wollen, so müssen wir uns den Zustand der Knechte oder der Sclaven vorstellen, deren es ehedem unter den Völkern sehr viele gegeben. Diese Sclaven waren einer beständigen Dienstbarkeit unterworfen. Sie hatten nicht das Geringste, das ihnen eigenthümlich zugehörte. Sie waren nicht einmal Herren über ihren Leib oder dessen Glieder. Sie gehörten ledig= lich ihren Herren zu. Ja! sie machten selbst einen

Man trieb daher ein Gewerbe mit ihnen. Man kaufte und verkaufte sie, wie andere Waaren. Der Zeuge des Herrn warnet in dem Vorhergehenden die Korinther vor aller Unreinigkeit, und ermahnet sie, die Hurerei zu fliehen. Wisset ihr nicht, daß euer Leib ein Tempel des heiligen Geistes ist, der in euch ist, welchen ihr habet von Gott, und seyd nicht euer selbst! Er will damit so Viel sagen: Ihr seyd keine Herrn über euch selbst, und über euer Thun und Lassen; sondern was ein Sclave in Ansehung seines Herren ist, eben das seyd ihr in Ansehung eures Herrn und Gottes. Es stehet euch nicht frei, so wenig euren Leib als euren Geist zu gebrauchen, wie und wozu ihr wollet, noch eure Glieder anzuwenden, wozu es euch beliebt. Dieser Leib gehört Gott zu und nicht euch selbst. Denn, fährt er fort, ihr seyd theuer erkauft! Euer Leib sowohl als euer Geist gehört Gott, und zwar kraft eines Kaufs. Ihr send bezahlt. Euer ganzes Wesen habt ihr von ihm. Leben und Odem hat er euch gegeben. Und dieserhalb send ihr ihm schon verpflichtet, wie ein Sclave seinem Herrn verpflichtet ist. Allein ihr seyd ihm einmal entrissen gewesen, und unter eine fremde Macht gerathen, die euch tyrannisch beherrschte, und euch ge= fangen führte nach ihrem Willen, da ihr aus Furcht des Todes Knechte seyn mußtet euer Lebelang. Da= mit ihr nun aus deren Gewalt befreiet würdet, so feyd ihr von Jemanden erkauft. Wir sehen leicht, daß der Mann Gottes sich auf das Werk unserer Erlösung hier bezieht, wie denn die Schrift, wenn sie derselben Meldung thut, sich des Wortes: Kaufen! sehr oft bedient. Johannes hörte in seiner Offenba= rung, daß die Schaar der Aeltesten in jener Welt ein neues Lied sang, dessen Inhalt auch von diesem Kaufe handelte: Du bist würdig zu nehmen das Buch, und

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