ÀҾ˹éÒ˹ѧÊ×Í
PDF
ePub

aufzuthun seine Siegel; denn du bist erwürgt, und haft uns Gott erkauft mit deinem Blute; Offenb. 5, 9. Und wenn Paulus die Weltesten der Gemeine zu Ephesus ermahnt, Acht zu haben auf sich selbst, und auf die ganze Heerde, so führt er ihnen zu Gemüthe, daß Gott die Gemeine durch sein eigen Blut erworben, oder erkauft habe. Gesch. 20, 28. Ja nicht nur das: Damit wir die Größe dieser Wohlthat recht einsehen, und unsere unendliche Verpflichtung gegen Gott erkennen, so zeigt der Apostel zugleich, daß es Gott sehr Vieles gekostet habe, uns an sich zu kaufen. Ihr seyd theuer, ihr seyd um einen sehr großen Preis erkauft. Wisset - schreibt Petrus

daß ihr nicht mit vergånglichem Silber oder Golde erlöset feyd von eurem eiteln Wandel, nach väterlicher Weise, sondern mit dem theuren Blute Christi, als eines unschuldigen und unbefleckten Lammes! Welch ein Preis ist das Blut des gesalbten, des eingebornen Sohnes Gottes! Ein Preis, der die ganze Welt und alle Kostbarkeiten der Welt weit übersteigt. Wir find als Sclaven, als Gefangene gekauft. Denn wir waren in die Sclaverei und in die Gefangenschaft des Satans, durch die Sünde, gerathen. Man kann einen Gefangenen loskaufen, man kann ein Lösegeld für ihn bezahlen, ohne daß man deswegen das ge= ringste Recht, oder Gewalt über seine Person sich zu erwerben sucht. Man hat nur den Zweck, ihn in die Freiheit zu sehen. Hernach läßt man ihn gehen, und bekümmert sich nicht weiter um ihn. So aber ist es mit unserer Erkaufung nicht bewandt. Der Heiland, der uns erkauft hat, hat sich eben dadurch ein Eigenthumsrecht über uns erworben, und zwar ein folches Recht, dergleichen ein Herr über sein Gut hat. Er hat sich selbst für uns gegeben, auf daß er uns

selbst ein Volk zum Eigenthume. Tit. 2, 14. Die Menschen sind also nach allen Rechten sein. unsere Feinde, insbesondere aber der Hauptfeind des Und menschlichen Geschlechts, haben alle ihr Recht, das sie ehedem an uns hatten, verloren. durch einen richterlichen Ausspruch Gottes anerkannt, Es ist ihnen und hingegen dem Erlöser der Menschen auf ewig zuerkannt. Und das von Rechtswegen. In dem evangelischen Texte, der an dem heutigen Sonntage unsern Gemeinen vorgetragen wird, sehen wir, wie der Fürst der Finsterniß sein Werk in den Menschen hat. Dem ungeachtet stehet die Wahrheit fest, daß ihm seine Macht und Gewalt genommen, daß sein Recht an alle Menschen aus ist, indem der Heiland der Menschen sich ein unendliches Recht an dieselben erworben, und zuwege gebracht hat. Das ist die erfreuliche Nachricht, die wir in dieser Stunde hören

werden.

Und wenn die Welt voll Teufel wår, und wollten uns verschlingen, so fürchten wir uns nicht so sehr, es soll uns boch gelingen. Der Fürst dieser Welt, wie sauer er sich stellt, thut er uns doch nichts, das macht: Er ist gericht ein Wörtlein kann ihn fållen.

Unser Text. Luc. 11, 14-28. lautet also:

Und er trieb einen Teufel aus, der war stumm. Und es geschah, da der Teufel ausfuhr, da redete der Stumme. Und das Volk verwunderte sich. Etliche aber unter ihnen sprachen: Er treibet die Teufel aus durch Beelzebub, den Obersten der Teufel. Die andern aber versuchten ihn, und begehrten ein Zeichen von ihm vom Himmel. Er aber vernahm ihre Gedanken, und sprach zu ihnen: Ein jeglich Reich, so es mit ihm selbst uneins wird, das wird wüste, und ein Haus fällt über das andere. tanas auch mit ihm selbst uneins, wie will sein Reich beIst denn der Sastehen? Dieweil ihr saget, ich treibe die Teufel aus durch Beelzebub. So aber ich die Leufel durch Beelzebub aus

treibe, burch wen treiben sie eure Kinder aus? Darum were den sie eure Richter seyn. So ich aber durch Gottes Fins ger die Teufel austreibe, fo kommt je das Reich Gottes zu euch. Wenn ein starker Gewappneter seinen Pallast bewahret, so bleibet das Seine mit Frieden. Wenn aber ein Stärkerer über ihn kommt und überwindet ihn, so nimmt er ihm seinen Harnisch, darauf er sich verließ, und theilet den Raub aus. Wer nicht mit mir ist, der ist wider mich: Und wer nicht mit mir sammelt, der zerstreuet. Wenn der unsaubere Geist von dem Menschen ausfährt, so durchwandert er dürre Städte, sucht Ruhe, und findet ihrer nicht, so spricht er: Ich will wieder umkehren in mein Haus, daraus ich gegangen bin. Und wenn er kommt, so findet er es mit Besemen gekehrt und geschmückt. Dann gehet er hin, und nimmt sieben Geister zu sich, die árger sind, denn er selbst, und wenn sie hinein kommen, wohnen sie da, und wird hernach mit demselbigen Menschen ärger, denn vorhin. Und es begab sich, da er solches redete, erhob ein Weib im Volk die Stimme, und sprach zu ihm: Selig ist der Leib, der dich getragen hat, und die Brüste, die du gesogen hast! Er aber sprach: Ja! Selig sind, die Gottes Wort hören und bewahren. Diese vorgelesenen Worte geben Gelegenheit,

vorzustellen.

Das dem Satan abgesprochene und bem Menschen Christus Jesus von Gott auf ewig zuerkannte Recht an die Menschen!

1) Ob? und was der Satan für ein Recht an den Menschen gehabt?

2) Wie ihm dasselbe von Gott abgesp rochen, und, dem Mittler zwischen Gott und den Menschen, Christus Jesus auf ewig zuerkannt worden;

3) Wie fest der Grund unseres Heils, und unserer Rechtfertigung, auf dieser Wahrheit beruhe.

Laffet uns beten: Lieber Heiland! Wir sind doch Dein ererbtes Gut, erworben durch dein theures Blut: das war des ew'gen Vaters Rath, als er uns Dir geschenket hat. Umen!

Lasset uns 1) darauf Ucht geben: Ob? und was der Satan für ein Recht an die Menschen gehabt! Daß der Teufel ehedem ein Recht, ein gewisses ihm von Gott selbst zugestandenes Recht an die Menschen, und auch eine gewisse Macht und Gewalt über sie gehabt; daran kann Niemand zweifeln, der die Werke des Teufels unter und in den Menschen nur ansieht, und in dem Worte des Herrn liest, daß er den Namen des Gottes dieser Welt führt. 2 Cor. 4, 4. Gott hat allein ein vollkom= menes und ewiges Recht über die Menschen. Denn, weil er der Schöpfer aller Dinge, der Herr über Alles ist, von dem Paulus Rom. 11, 36. bezeuget: ,,Von ihm, und durch ihn, und in ihm sind alle Dinge! Weil er alle Dinge erhält und trägt mit seinem kräftigen Worte;" Ebr. 1, 3. so hat daher Niemand ein Recht über seine Kreaturen, und folglich auch über die Menschen, als er. Diese Wahrheit steht so fest, daß sie auch vom Teufel, so viel wir wenigstens wissen, selbst niemals in Zweifel gezogen ist. Denn wenn er glaubte, daß er durch die Verführung der Menschen, Gott um sein Recht an dieselbe ge= bracht, so wäre nicht abzusehen, warum er dieselben Tag und Nacht bei Gott verklagen sollte, wie er doch Offenb. 12, 10. so beschrieben wird. Er ist also wohl der Verkläger der Menschen, aber nicht ihr Richter. Das Richteramt gehört Gott allein, und wem er's überträgt. Wenn ich nun sage, daß der Satan vormals ein Recht an die Menschen gehabt, so hat ihm dasselbe von Gott als dem höchsten Richter erst zugestanden werden müssen, und es ist ihm wirklich Kraft der Wahrheit, und Kraft der Gerech tigkeit Gottes zugestanden worden. Daher war die Macht des Satans groß, und seine Gewalt schreck: lich, welche er über die Sünder hatte, die in Fin

sterniß und Schatten des Todes faßen. Wenn wir ihn in dieser Gestalt sehen, so müssen wir bekennen: Groß Macht und viel List, seine grausam, Rüstung ist, auf Erden ist nicht seines Gleichen. Und so nennt ihn der Heiland im Terte: den starken Gewaffneten. Fragen wir: Warum Gott dem Satan an den Menschen, die er doch zum Leben und zu der Glückselig= keit, wozu sie erschaffen waren, ungeachtet daß sie gefündigt, wollte erhalten wissen, ein Recht zuers kannt? So können wir nicht anders sagen, als daß die Wahrheit und Gerechtigkeit des Schöpfers der Kreatur solches erforderte. Gott hatte auf den Ungehorsam der Menschen, im Fall sie sein heiliges Geset übertreten würden, die Strafe des Todes gesetzt. 1 Mos. 2, 17. Welches Tages du davon issest, wirst du des Todes sterben! Die Menschen aßen, und kündigten ihrem Schöpfer den Gehorsam auf. Sie übertraten sein Gebot ohne Scheu. Wie hätte die Wahrheit, wie hätte die Gerechtigkeit Gottes bestehen wollen, wenn sie der Gesetzgeber nicht der Gewalt des Todes übergeben hätte? Und weil diese Gewalt der Teufel hatte: Ebr. 2, 14. So fiel dadurch Adam mit seiner ganzen Nachkommenschaft dem finstern Reiche des Oberhaupts der schon abgefallenen Geister anheim, und der Fürst der Finsterniß konnte seine Macht jezt über diese Unglückseligen, ihres wahren Lebens, Freiheit und Vermögens beraubten Geschöpfe, ausbreiten und festsehen. Die Sünde, welche in die Welt hineingedrungen war, und der Tod, dessen Ge= walt der Satan hatte, machte ihm Oeffnung und Raum genug, die armen Menschen unter seiner Botmäßigkeit zu halten. So weit die Sünde, und der Tod gedrungen waren, so weit griff auch der Satan zu seiner Macht, und brachte diese Welt unter sich. Er ward ihr Gott, ihr Fürst, der sie in ihrer Fin

[ocr errors]
« ¡è͹˹éÒ´Óà¹Ô¹¡ÒõèÍ
 »