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giebst, uns nicht richtest, nicht verdammest, sondern aus Gnaden selig machst, das bleibt uns ein ewiges, ein unbegreifliches Wunder Deiner Liebe. Verfahre mit uns nach Deinem Worte, in welchem wir lesen, und aus welchem wir hören, daß Du gesagt hast: Ich richte Niemanden. So erbarme Dich denn aller Deiner bösen Knechte, wir bitten Gnad, und nicht das Recht, Amen.

Am Sonntage Lätare.

Lebensbrod! unentbehrlicher Genuß! der du von dem Him mel kommen, weil die Seel erhungern muß, die dich nicht zu sich genommen: Meiner Seele hungert auch nach dir! gieb dich mir. Amen.

Es sind schlaftrunkene Menschen, die vor: geben, daß fie den Heiland fuchen, aber sie finden ihn nicht. Es träumet ihnen nur, daß sie ihn fuchen, oder es ist ihnen kein Ernst. Denn, wer ihn sucht, der findet ihn. Wer nach ihm hungert, der wird gesättiget. Hier ist sein Wort: Selig seyd ihr, die ihr hier hungert! denn ihr sollet satt werden. Luc. 6, 21. Es hungert wohl alle Menschen; aber es hungert nicht Alle nach ihm. Diejenigen welche der Hei= land in diesen Worten selig preist, sind schon wirklich gläubige Leute. Selig send ihr, die ihr hungert! Wonach man hungert, das hat man nicht. Was man nicht hat, und man glaubt doch: Es ist einem unentbehrlich; man kann ohne das nicht ruhig zufrieden und vergnügt seyn, danach hungert man. Das ist natürlich. Der hungernde und dürstende Glaube ist demnach ein wahrer Glaube. Es ist ein Glaube, in dem ein Mensch wirklich selig ist. Allein die Seligkeit ist vor seinen Augen

bekannt wird, so wird aus einem hungernden, ein ge= sättigter Glaube, der das Herz beruhiget, und zufrieden stellt. Der hungernde Glaube ist in einem Herzen, das sein Elend fühlt, das seine Armuth kennt, das sich für verloren hält, weil ihm dasjenige Gut mangelt, das ihn in Zeit und Ewigkeit beseligen kann. Selig seyd ihr, die ihr hier hungert! Um des Wortes willen, das Jesus geredet hat, sind alle solche Seelen selig. Wenn das nun ein Mensch zu der Zeit glaubte, da er seinen Mangel mit Schmerzen empfindet, so gåbe er dem Hei= lande die Ehre, und man müßte es zugestehen: Das ist ein großer, das ist ein starker Glaube! Nichts als Jammer, Sünde und Schande, Elend und Verderben, um und an sich sehen, keinen Heiland haben, keinen Glauben empfinden, und da dem Worte seines Gottes trauen, nicht ansehen seinen erstorbenen Zustand, nicht zweifeln an der Verheißung Gottes durch Unglauben, sondern aufs Allergewisseste wissen, daß Gott verheißet, das könne er auch thun; dazu gehört ein Abrahamsglaube. Róm. 4, 19. Wer das für einen kleinen Glauben hält, der muß nicht wissen, was glauben ist. Aber diesen großen Glauben haben nicht alle Seelen in den Stunden, wenn ihnen ihr Verderben sichtbar wird, wenn sie ihre Noth fühlen, wenn sie überall ihren Mangel sehen. Daher kommt das Wehklagen über ihre Armuth. Daher ente stehen ihre Klagelieder. Ihr Herz ist beklemmt, und ihre Augen fließen von Thránen. Ihr Hunger ist ihnen schmerzlich, und sie können denselben nicht lange ausstehen. Jene sowohl, als diese sollen gesättigt werden. Der große und kleine Glaube soll haben, was er sucht. Selig seyd ihr, die ihr hier hungert, denn ihr follet satt werden! Was will der Heiland damit anders sagen, als das: Wollet nur durch mich gerecht, durch mich allein selig seyn! Beweiset euer Wollen damit, daß ich, der ich euch ins Herz sehen kann, weil meine Au

gen wie Feuerflammen sind, nur gewiß von euch denken kann: Die Leute hungert nach mir! Die suchen mich. Die können ohne mich in der Welt nicht seyn. Die has ben ja keine vergnügte, keine ruhige Stunde mehr in der Welt. Die wissen es mir ja kaum Dank, daß ich sie erschaffen habe, wenn ich mich ihnen nicht geben will; sie sind überall mißvergnügt, und bei keiner Sache mehr recht zu Hause. Wenn ich ihnen die ganze Welt gebe, so heißt es bei ihnen: Das Alles vergnügt mich nicht. Das ist mir Alles ohne dich Nichts. Ulle Dinge find mir zu geringe. Ohn' dich ist mir der Himmel trúb', die Erd ein offner Höllenrachen. Ich verlange keinen Himmel ohne dich. Und was soll mir die Erde ohne dich? Nimm nur Alles von mir hin, ich verändre nicht den Sinn. Keine Lust ist in der Welt, die mein Herz zufrieden stellt, dein, o Jesu, Beimirseyn, nenn' ich meine Lust allein. So beweiset euer Wollen, euer Verlangen, euren Hunger nach mir, -will der Heis

land sagen, so soll euch bald geholfen, so soll file eure Seligkeit bald Rath geschafft werden. Selig seyd ihr, die ihr hier hungert, ihr sollet satt werden. Satt werden heißt dasjenige erlangen, was man zu seiner Nothdurft braucht. Der Fisch findet sein Wasser; der Vogel seine Luft, und das Herz sein süßes Element, darin es ihm wohlgeht, weil das Brünnlein der Gnade quillet, und seine Fluthen rauschen. Da sättigt es sich. Der arme, aus seinem Elemente herausgeführte Mensch, foll feine Quelle, die lebendige Quelle wieder finden, die er verlassen hat. Der nach Gnade, nach Verge= bung, nach dem Blute, nach der Gerechtigkeit Jesu hungernde Glaube soll in einen solchen Glauben verwandelt werden, der sich nun daran sättiget, wonach ihn bisher gehungert hat. Er soll zu seiner Kraft. kommen. Er soll sein Ehrenkleid, die blutige Gerech= tigkeit des Lammes anziehen, essen, trinken, in den Hoch

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zeitsaal hinein gehen, sich mit andern Gåften an die Tafel sehen, und genießen das ewige Leben. Wie können die Hochzeitleute Leide tragen, so lange der Bräutigam bei ihnen ist? Er ist aber bei ihnen alle Tage, bis an der Welt Ende. Das ist die Sättigung eines armen Sủnders, wenn ihm Jesu heil'ge Wunden, seine Qual und bittrer Tod, nunmehr Trost geben alle Stunden, so in Leibs als Seelennoth. Wenn er erfährt, was es gesagt ist: Wie theuer ist deine Güte, o Gott! daß Menschenkinder unter dem Schatten deiner Flügel trauen. Sie werden trunken von den reichen Gütern deines Hauses, und du tränkest sie mit Wollust, als mit einem Strome. Pf. 36, 8. 9. Das heißt: Gesättiget werden. Der Heiland will bei ihnen einkehren, und das Abendmahl mit ihnen halten, und sie mit ihm. Offenb. 3, 20. Kurz: Es sollen Leute aus ihnen werden, wie diejenigen waren, an welche Paulus einmal schrieb: Ich danke meinem Gott allezeit eurethalben für die Gnade Gottes, die euch gegeben ist in Chrifto Jesu, daß ihr seyd durch ihn in allen Stücken reich gemacht an aller Lehre, und in aller Erkenntniß. Wie denn die Predigt von Christo in euch kräftig worden ist, also, daß ihr keinen Mangel habet an irgend einer Gabe, und wartet nur auf die Offenbarung unsers Herrn Jesu Christi. 1 Cor. 1, 4-7.

Geliebte Seelen! Der Jesus, der, wie das heutige Evangelium uns belehrt, fünf tausend Mann mit fünf Gerstenbroden, und zween Fischen, durch seine Allmachts und Segenskraft speiste und sättigte, ist noch immer bereit, auch uns die Wahrheit seiner Verheißung erfahren zu lassen. Wenn wir nur die Leute dazu sind. Sind wir nur in der That zu seinem Willen, so wird er seinen Rath mit Luft erfüllen. Der allerelendeste Mensch, und wenn er ein Fluch aller seiner Mitmenschen wäre, hat ein Recht, sich desjenigen

Brodes anzumaßen, das nach Joh. 6, 33. vom Himmel gekommen ist, und giebt der Welt das Leben. Keine Nation, kein Mensch ist davon ausgeschlossen. Nur' daß sie bedürftige, arme, hungrige Kreatürchen werden, die mit diesem Brode gern wollen gesättiget seyn, und ohne dasselbe nicht mehr leben können. So wird die Verheißung gewiß an ihnen erfüllt: Selig sind, die hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit, denn sie sollen satt werden. Matth. 5, 6. Das wird der Inhalt unserer jezigen Betrachtung seyn.

Unser Text, Joh. 6,1 - 15. lautet also:

Darnach fuhr Jesus weg über das Meer, an der Stadt Tiberias, in Galiláa. Und es zog ihm viel Volk nach, darum, daß sie die Zeichen sahen, die er an den Kranken that. Jesus aber ging hinauf auf einen Berg, und sehte sich das selbst mit seinen Jungern. Es war aber nahe die Ostern, der Juden Fest. Da hob Jesus seine Augen auf, und sieht, daß viel Volks zu ihm kommt, und spricht zu Philippo: Wo kaufen wir Brod, daß diese essen? Das sagte er aber, ihn zu versuchen: Denn er wußte wohl, was er thun wollte. Philippus antwortete ihm: Zwei hundert Pfennige werth Brods ist nicht genug unter sie, daß ein Jeglicher unter ihnen ein wenig nehme. Spricht zu ihm einer seiner Jünger, Andreas, der Bruder Simonis Petri: Es ist ein Knabe hier, der hat fünf Gerstenbrode, und zween Fische; aber was ist das unter so Viele? Jesus aber sprach: Schaffet, daß sich das Volk lagere! Es war aber viel Gras an dem Orte. Da lagerten sich bei fünftausend Mann. Jesus aber nahm die Brobe, dankte, und gab sie den Jungern, die Jünger aber denen, die sich gelagert hatten; desselbigen gleichen auch von den Fischen, wie viel er wollte. Da sie aber satt waren, sprach er zu seinen Jüngern: Sammlet die übrigen Brocken, daß Nichts umkomme. Da fammleten sie, und fülleten zwölf Körbe mit Brocken von den fünf Gerstenbroden, die überblieben denen, die gespeiset rourben. Da nun die Menschen das Zeichen sahen, das Jesus that, sprachen sie: Das ist wahrlich der Prophet, der in die Welt kommen foll! Da Jesus nun merkte, daß fie tominen würden und ihn haschen, daß sie ihn zum Könige machten, entwich er abermal auf den Berg, er selbst allein.

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