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verläugnen. Wir machen die Gottheit,,, dieß erhabene Wesen" mit tausend Worten groß. Und dabei können wir auch fein groß bleiben, denn wir haben eine er staunlich große Einbildung von uns selbst; wir erfor schen die Tiefen der uns unbegreiflichen Gottheit; und bei dieser Bemühung können wir unsern eigenen Verstand recht auf den Thron sehen.

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Was geschieht? Die Gottheit, das höchste,. das ewige Gut, stellt sich in unser armes Fleisch und Blut verkleidet vor unser Angesicht. Ein Mensch, der Knechtsgestalt angenommen, ein Mensch wie wir, wie ein anderer Mensch, ein armer Mensch tritt vor uns, und sagt: „Ich bin's, der ich von mir selbst zeuge, und der Vater, der mich gesandt hat, zeuget auch von mir. So ihr nicht glaubet, daß ich's sey, so werdet ihr sterben in euren Sünden." [Joh. 8, 18. 24.] Da sträuben sich unsere Sinne und unser Verstand scheuet. Es kommt der Stärke unsers Geistes, deß wir uns rühmen, ungereimt vor, und legt denen, die es glauben, eine Schwäche des Verstandes bei.

Dieß ergerniß zieht den unerseßlichen Verlust unfrer Seele nach sich. Und das wird uns durch das Wort des Herrn aus dem Wege geräumt.

Wir fühlen unser Elend und sehen unsern jämmerlichen und verlorenen Zustand. Wir beugen uns daher gern unter Jesum, den Gott zwar von Ewigkeit her gezeuget, den aber ein Weib gesäuget hat. Dem legen wir uns an Sein Herz und drücken uns in Seine Arme und kricchen Ihm wie die Küchlein unter die Flügel. Wir begeben uns als arme Waisen in den Schuß und Bewahrung des Gottes, der unser Fleisch und Bein ist, und deuten aus Ephef. 5, 29. ,,Niemand hat jemals sein eigen Fleisch gehasset, sondern er nähret es und pfleget fein." Und so leiden wir keinen Schiffbruch an unferm Glauben.

Und wenn wir auch den wüthenden Haufen der Feinde des Kreuzes Christi und der Menschheit unsers Gottes, wider Ihn und uns stürmen sehen und dessen Einwürfe hören, so ist doch nichts im Stande, uns in unserm Glauben irre zu machen. Wir sind uns unsers Glaubens bewußt, durch das Zeugniß des Heiligen Geiz stes, „, der des Menschen Sohn verkläret und Gott verkläret in ihm." [Joh. 13, 31.]

Wir erwägen nun

III. Was das für ein Zustand ist, wenn man sich seines Glaubens bewußt ist.

1. Ein feliger Zustand.

Denn das heißt „Eich seiner Seligkeit bewußt seyn," wenn man es erfähret was es für ein Zustand ist. Eines fließt aus dem andern. Ich glaube. Ich bin felig. Gott sey euch allen gnädig! Mir ist er's. Woher weiß ich das? Ich glaube es, und habe die stärksten Beweisgründe von meinem Glauben. Mein Glaube macht mich bei lebendigem Leibe felig.

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„Ich lebe, aber nicht ich, sondern Christus lebet in mir." [Gal. 2, 20.] „Er wohnt durch den Glauben in meinem Herzen." [Ephef. 3, 17.] Was ich noch lebe, das ist der Mühe nicht werth. „An mir und meinem Leben, ist nichts auf dieser Erd, was Christus uns gegeben, das ist der Mühe werth. ,,Was ich lebe im Fleische, das lebe ich im Glauben des Sohnes Gottes," eingeschloffen in sein Verdienst,,,der mich geliebet, und sich selbst für mich dargegeben." Ich habe ihn nicht gesehen. Allein, ich habe ihn lieb. Ich glaube an ihn, ob ich ihn gleich nicht sehe, doch so, als sähe ich ihn. Drum ist mir immer wohl. Drum ist mir

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liches Wohlleben, spotte des Todes, lache der Höllen ; und wenn Jemand die Welt zerstörte, wüßte ich wohl wohin ich gehörte."

Ist das nicht ein köstlich Ding, wenn ein Herz fest ist in seinem Glauben? Heißt das nicht selig seyn, wenn man gewiß ist, daß man in Ansehung des Vergangenen nichts weiter zu fürchten hat, weil man alle seine Sünden nicht anders, als auf ewig vergeben und vergessen ansiehet? Heißt das nicht selig seyn, wenn mann alle Tritte, die man noch in der Welt thut, als lauter Schritte zu der frohen Ewigkeit anfiehet, wenn nichts als Gnade und Friede in unsere Herzen, schallet ; wenn wir uns muthig finden, und vor Freuden in die Hände klopfen, in den Stunden, wenn andere Ursache haben, zu verzagen; wenn wir von der ewig dauernden Liebe des Herrn zu uns die höchste Versicherung haben? Heißt das nicht selig seyn?

Und wie kommen wir zu dieser Seligkeit? Gewiß nicht durch unsere Werke oder Bemühungen, sondern allein durch den Glauben, wenn dessen Gewißheit in unsern Herzen funkelt.

2. Ein Zustand, der das Herz fest, und beständige Leute macht.

Denn er wirkt eine solche Erfahrung, die mit den Grundsäßen der Heiligen Schrift übereinstimmet und denselben gemäß ist. Was man selbst empfindet, siehet, höret, schmeckt und fühlet, darin kann uns der Widerspruch der ganzen Welt nicht irre machen. Und die innere Empfindung und Erfahrung vom Glauben kann man einem armen Sünder eben so wenig streitig machen, als man ihm sein Leben zweifelhaft machen kann.

Das Wort Gottes macht von dem Glauben folgende Beschreibung, daß er sey ein Aufseher auf Jesum, [Ebr. 12, 2.] als auf den Gnadenstuhl, welchen uns Gott

vorgestellet hat [Rom. 3, 25,], ein Hinzutreten zu diesem Gnadenstuhle [Ebr. 4, 16.], ein Kommen zu ihm. [Joh. 6, 37.]

Wenn nun die Empfindung unsers eignen Herzens uns den Sah an die Hand giebt: Ich sehe auf Jesum! Ich nahe zu ihm! So können wir auch nach den Grundfäßen der Heiligen Schrift den gewissen Schluß machen: Ich bin bei Gott in Gnaden. Ich gehöre ihm an. Nichts wird mich von seiner Liebe scheiden. Der Heilige Geist macht diesen Schluß selbst in unsern Herzen und zeuget, daß Geist Wahrheit ist. [1. Joh. 5, 6.] Da wird das Herz feft, und das macht beständig.

Wir wissen, daß wir erbauet sind auf den Grund der Apostel und Propheten, da Jesus Christus der Ecstein ist; [Ephes. 2, 20.] Wir haben geglaubet und erkannt, daß Jesus ist der Christ, der Sohn des lebendigen Gottes, [Joh. 6, 69.] Wir haben durch den Glauben das Leben in seinem Namen. [Joh. 20, 31.] Wir empfinden das inwendige Zeugniß des Heiligen Geiz stes und sind damit versiegelt auf den Tag der Erlösung. [Ephef. 4, 30.].

Wie? können wir weichen? Wie? Können wir auf diesem Grunde wanken? Nein! „Unser Glaube bestehet nicht auf Menschen Weisheit, sondern auf Gottes Kraft." [1 Kor. 2, 5.],,Der Grund, darauf wir bauen, hält unsern Anker ewig fest."

unsern Glauben wissen,

Die Vorurtheile verWir gehen auf lauter auch der Irthum nicht

Von dem an, daß wir um martern uns keine Zweifel mehr. lieren ihren blendenden Schein. Bahrheit zu, darum kann uns täuschen. Wir achten die Sprache des Unglaubens nicht werth, daß wir sie weiter anhören. Wir stehen im Glauben. Wir halten uns nicht bei weichen Kleidern auf, und gehen nicht weiter hinaus, um neue Propheten zu

sehen oder ihre neuen Lehren zu hören. Denn wir wife sen, an wen wir glauben.

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Wir lassen uns durch keine geistlich schmeichelnde Gestalten der Sektenmacher einnehmen wie ehedem, da wir noch ungeübte Sinne hatten, und uns wägen und wiegen lieffen von allerlei Wind der Lehre. Wir fragen nichts nach vernünftigen Reden menschlicher Weisheit, oder nach geschminkten Worten, welche nur ausgedacht werden, die Einfalt zu bethören und den Heuchler zu glätten. Wir fragen nur: Wo steht das geschrieben, was man uns sagt? Und wer uns das nicht mit 4 deutlichen Worten der Bibel sagen kann, den lassen wir gehen, so lange er uns nicht in den Weg tritt. Wenn er uns aber mit seinem heillosen Geschwäß zu nahe kommt, so folgen wir der Ermahnung unsers Herrn, [Matth. 7, 15.],,Schet euch vor, vor den falschen Propheten, die in Schaafskleidern zu euch kommen, inwendig aber sind sie reißende Wölfe."

was ist die Ursache dieses unsers Betragens? › Wir nnen den unwandelbaren Grund, auf welchem unser Glaube ruhet. Wir wollen im Glauben der Wahrheit gern und immer verbleiben, und nicht gern aus unserer Festung fallen.

Der Glaube hält alles aus, und wird durch nichts geändert. Johannes kann darüber ins Gefängniß kommen. Allein das kann ihm den Mund nicht schließen, daß er nicht bis in den Tod es bekennen sollte, was er glaubet: Jesus ist der Christ; Jesus ist das Lamm Gottes, das da trägt die Sünden der Welt! Und so können wir auch über unseren Glauben in Prüfungen und Versuchungen gerathen. Wir können schwach im Glauben werden; das ist wahr. Allein nur da beweiset sich recht unsere Beständigkeit. Da trift es ein: Wenn wir schwach sind, so sind wir stark. Da offenbaret sich die Stärke unseres Glaubens. Das Herz bleibt unverän

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