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sie teuflisch sey. Du hast den Teufel! Der Tempel der Gottheit, die Menschheit, in welcher die Fülle der Gottheit leibhaftig wohnt, muß sich für eine Behausung des unreinen Geistes ansehen lassen. Und dabei gedachten sie ein großes Recht zu haben. Sagen wir nicht recht? Sie verdreheten und mißdeuteten ihm seine Worte. Er hatte nicht gesagt: So Jemand mein Wort wird halten, der wird ewig in der Welt bleiben; der wird seine Leibeshütte nicht ablegen, wie andere Menschen. Nein! Sondern: Er wird den Tod nicht schmeden, sehen, oder fühlen. Sie deuteten es aber doch so. Und so machte man es ihm oft. Wie sollten wir uns nicht zufrieden geben können, wenn uns eben das Loos trifft? Wenn die Heiden in der ersten Chri stenheit hörten, daß die Christen lehrten: Wo die Sünde mächtig worden sey, da sey die Gnade Gottes noch weit mächtiger. Róm. 5, 20. So verdreheten fie es, und gaben den Christen Schuld, sie lehrten: Ein Mensch müsse tapfer darauf los fündigen, damit die Gnade Gottes desto mächtiger werde. Wir haben in unsern Tagen noch eben den Vorwurf. Wenn wir sagen: Die Zöllner und Hurer mögen wohl eher ins Himmelreich kommen, denn ihr! Matth. 21, 31. So ists gar gewöhnlich, daß man uns beschuldiget, als lehrten wir: Ein frommer Mensch müsse fressen, saufen, huren, und in dergleichen Lastern sich herumwälzen, da doch kein gescheuter Mensch denken kann, daß das unsere Meinung sey, sondern das ist der Sinn: Den bösen, den gottlosen Leuten soll ihr Recht, das sie zum Leben und zur Seligkeit haben, nicht so schlechterdings abgesprochen, nein! es soll ihnen vielmehr bekannt gemacht werden, damit sie sich dessen bedienen, und von Sünden aufhören können. Und die ehrbaren, tugendhaften und frommen Heiden unter den Christen sollen sichs nicht einfallen lassen, daß sie um ihres ehrbaren Lebens und Wandels willen vor dem årgsten Bose

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wichte Etwas voraus hätten. In der Welt gesteht man ihnen ihre Vortheile, die sie vor andern lasters haften Buben haben. Sie dürfen sich nicht fürchten, daß sie der Obrigkeit unter das Schwerd fallen. Sie können ruhig schlafen, und sind vor dem Rade und Galgen gesichert. Allein wenn es aufs Todtenbett, aufs Gericht Gottes ankommt, da bleibe ich dabei, daß alle natürliche oder gesehliche Heiligkeit eine Fabel, eine falsche Münze ist, die Nichts gilt, und so wenig den ruchlosesten Missethåtern alle seine begangenen Sünden verdammen können, wenn er an den glaubt, der die Gottlosen gerecht macht; eben so wenig können alle guten Werke, und wenn ein Mensch ihrer Millionen aufzuweisen hätte, ihm da helfen kann, wo und wenn er Hülfe nöthig hat. Wer der Wahrheit zu widersprechen fortfahren will, der mags auf seine Verantwortung thun. Ich bleibe dabei: Es steht so geschrieben! So liest man! Doch wir gehen weiter, und sehen

Wie die Juden auch nicht glaubten, daß ihm das Amt des Messias aufgetragen war. Sie hielten ihn nicht für einen Abgesandten Gottes, sondern für einen Menschen, den der Teufel zur Ausbreitung seines Reiches brauche. Bist du mehr, sagten sie, denn un ser Vater Abraham, welcher gestorben ist, und die Propheten sind gestorben? Du hast den Teufel. Daher hoben sie zuleht Steine auf, daß sie auf ihn würfen. Sie riefen ihn für einen Gotteslåsterer aus. Um des guten Werks willen steinigen wir dich nicht, sondern um der Gotteslästerung willen, daß du ein Mensch bist, und machst dich selbst zu einem Gotte. Weil aber die Zeit seines Todes noch nicht vorhanden war, und er auch nicht dieser, sondern einer andern Todesstrafe sich unterwerfen sollte und wollte; so verbarg er sich, und ging zum Tempel hinaus. Diese Låsterungen waren nun wohl die allerhärtesten, welche sie wider den Heiland ausstoßen konnten, und waren zugleich von der

giftigen Beschaffenheit, daß sie nothwendig, sobald sie Glauben fanden, das Herz des ganzen jüdischen Volkes von ihm abwendig machen, und mit Zorn und Feindschaft wider ihn erfüllen mußten. Sie konnten auch bei dem Volke um destomehr Eindruck machen, da sie, wie alle Umstände es zeigen, hauptsächlich aus dem Munde der Geistlichkeit, der Pharisåer und Schriftgelehrten kamen, deren Ansehen bei dem Volke so Vieles galt, weil man sie als erleuchtete Lehrer, und als eif rige Wächter für den Glauben und die wahre Reliz. gion verehrte. Das war auch die Ursache, warum der Heiland, der sonst auf die Låsterungen seiner Feinde manchmal nichts sagte, hier nicht stille schweigen konnte, sondern sich wider dieselbe, doch mit aller Gelassenheit, und ohne sich zu entrüsten, vertheidigte. Ich habe keinen Teufel, sagte er, und davon überzeugte er sie mit solchen Gründen, die sie, umzustoßen, nicht im Stande waren. Er beruft sich auf den Zweck seiner Lehren, seiner Zeichen, seiner Wunder, welcher einzig und allein die Ehre seines Vaters war, die er dadurch auszubreiten suchte. Ift denn das das Geschäft eines Menschen, der vom Teufel regiert wird, daß er für die Ehre Gottes eifert? Er führet ihnen hiernächst zu Gemüthe, daß er nie gesucht, durch seine Lehren und Wunder sich Ehre und Ansehen vor der Welt zu erwerben, ja, daß er auch jeht, bei allen Lästerungen, die sie wider ihn ausschaumten, in stiller Ruhe bliebe, und seinen Vater sorgen lasse, der seine Ehre schon rechtfertigen werde. Die Beschuldigung aber, daß er ein Samariter sey, würdiget er gar keiner Antwort, und läßt. es nur darauf ankommen, ob sie ihn eines einzigen Irrthums in der Lehre überführen könnten. Eine Låsterung, welche also durch die That selbst, und durch das Unvermögen, deren Wahrheit zu beweisen, genugfam widerlegt wurde, verdiente keine Antwort. Weil

rüsteten, ihn zu steinigen, und also mit der im Gesetze über die Gotteslåsterer verhängten Strafe zu belegen; verbarg er sich, und ging zum Tempel hinaus.

Meine Lieben! Lasset uns nicht bei den ba= maligen Juden stehen bleiben! Wir verdammen ihr Betragen gegen den Heiland mit allem Rechte. Nicht wahr? Aber wie? Verdammen wir uns nicht damit zugleich selbst? Sprechen wir uns nicht unser eigenes Urtheil? Und wie gut wäre es, wenn es dahin einmal káme, daß wir uns von dem Geiste des Herrn die Augen öffnen, und uns von unserm eigenen Unglauben, dessen häßliche Gestalt wir an den Juden sehen, überzeugen ließen! Wenn uns diese Sünde einmal auf das Herz fiele, so würde uns freilich sehr wehe zu Muthe werden. Uns, die wir uns nach dem Namen dessen nennen, den wir weder seiner Person nach kennen, fo wenig als wir seine Lehre hören, noch sein Amt ehren. Die Sünde der Juden war groß. Das ist wahr. Uber ach! Unsere Gestalt ist noch viel abscheulicher, wenn wir sie nur recht sehen. Jene waren ohne Entschuldigung. Das aestehe ich gern. Allein das muß

man doch auch zugestehen, sie konnten so deutlich, so helle noch nicht sehen, als wir sehen können. Sie sahen. Aber was? Nur einen armen verachteten Jesus von Nazareth. Sie glaubten nicht, daß er der Sohn Gottes wäre. Und da war es kein Wunder, daß sie ihn verlästerten. Allein wir? Und was denn? Wir find von Jugend auf unterrichtet, daß der Mensch Jefus, Gott selbst, der Herr in der Höhe ist; wir sind auf seinen Tod getauft. Wir stehen mit ihm im Bunde. Wir hören Jahr aus, Jahr ein, sein Wort; wir bes kennen uns zu ihm mit dem Munde; wir gehen zu seinem Abendmahle. Wir sind nach ihm genennet! Und Wenn er vor uns treten, wenn er sich sichtbar vor unser Angesicht stellen würde, so würde das die Sünde seyn, die er uns vorhalten würde: und ihr glaubet

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nicht! Welcher Gericht wird größer, welcher Verdammniß wird unerträglicher seyn? Das schickt sich zwar für uns nicht, daß wir zum Heilande mit dürren Worten sagen: Du bist ein Samariter, und hast den Teufel! Allein, wenn wir seine Hausgenossen Beelzebub heißen, wissen wir denn auch, daß das eben so gut ist, als wenn wir den Hausvater selbst so nenneten? Wenn wir der Wahrheit des Evangeliums, die uns verkündiget wird, nicht glauben, müssen wir denn nicht eben den Vorwurf hören: So ich euch aber die Wahrheit sage, warum glaubet ihr mir nicht? Wenn wir seine Lehre nicht annehmen, heißt das nicht dieselbe verwerfen? Wenn wir gegen sein Wort Einwürfe machen, ist das nicht eben so viel, als ihn der Lügen beschuldigen? Und wenn wir auf seine Kinder, auf seine Freunde und Anhänger Koth und Steine werfen, so ist es eben das, was die Juden thaten: Da hoben sie Steine auf, daß fie auf ihn würfen. Wer ist denn unter uns so fromm, so unschuldig, daß er sich keiner von diesen Sünden bewußt wäre? Und wer so rein, so heilig, so unbe-, scholten ist, mit dem habe ich zum wenigsten für dies mal nichts zu reden, weil es doch vergebens seyn würde. Wer ist aber unter uns schuldig? Wer siehet in den Juden sein Bild? Wer denkt bei sich selbst: Das ist meine Gestalt. So habe ichs gemacht. Ach! der Lästerer, der Schmäher, der ungläubige Sünder bin ich. Der Erste, der so denkt, bin ich. Und wenn deren Mehrere sind, die mit mir eben so denken müssen, die müssen auch zugleich vor sich selbst erzittern. Und freilich haben wir dazu Ursache, meine Brüder! Da können wir die årgsten Sünder wohl leicht mit in unsere Gesellschaft nehmen. Denn es ist an dem, daß Sünde Sünde ist, und daß keine besser ist, als die andere.' Indessen ist es doch auch gewiß, daß die Beleidigungen Gottes in ihrer Art verschieden sind. Wenn wir uns

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