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Sünde: Ihr glaubet nicht; So stehen wir auf der allerobersten Stufe, und gehören unter die Sünder vom ersten Range. Ein Göhenknecht, ein Flucher, ein Hu rèr und Ehebrecher, ein Knabenschånder, ein Räuber und Mörder, ein Säufer, ein Ungerechter, ein Geizi= ger, und dergleichen Menschen sind große Sünder, indem sie ihrem Nächsten schaden, und Gottes Gesetz übertreten. Aber nicht wahr? Ein Mensch, der den Heiland, der ihn von diesen und allen andern Sünden erlöset, verlacht, der die Wahrheit von seiner Erlösung für Lügen erklärt, ihn verlåstert, und sein Blut mit Füßen tritt; ein Mensch, der seinem Freunde, welcher ihn aus der Grube ziehen will, ins Gesicht speiet; ein Mensch, der die Gnade Gottes, die ihm mit Blute ere worbene Gnade, welche ihm angetragen wird, ausschlägt; ein Mensch, der eine ewige Glückseligkeit nicht werth achtet, sie anzunehmen; Nicht wahr? Ich frage noch einmal? Ihr gesteht es ohne Zweifel Alle! Ein solcher Mensch ist der größte unter allen Sündern, und wenn jene Missethåter die Hölle einfach verdienen, so vers dient fie dieser zehnfach. Vielleicht erschrecket ihr vor dieser Sünde? Ich auch. Vielleicht gedenket ihr: Mein Gott! Wer wird denn so böse seyn? Welcher Mensch, und noch mehr, der sich nach dem Namen Chrifti nen< net, wird diese Sünde begehen? Und so denken alle, die viel zu fromm dazu sind, als daß sie sich derselben sollten schuldig geben. Und so brauchet ihr also keiner Vergebung dieser Sünde, und auch keines Rathes, wie ihr derselben sollet los werden. Vielleicht fraget ihr aber nicht mehr: Wer mag gemeint seyn? Auf wen mag die Predigt zielen? Ihr vergesset Juden und Pharisder; ihr erblicket in ihrem Verhalten euer Bild; ihe denket: Ach! der Mensch, der ungläubige Sünder bin ich. So habe ichs gemacht. Ich habe gesündiget wider den Herrn! Ihr erzittert vor euch selbst. Ihr unterschreibet euer Todesurtheil. Wohlan! so hat der

Herr auch eure Sünde weggenommen. Ihr werdet nicht sterben! Das ist die Botschaft, die ich euch zu verkündigen habe. Die Sünden werden euch vergeben durch seinen Namen. 1 Joh. 2, 12. Hier ist das Wort meines Herrn: Marc. 3, 28. Alle Sünden, hier ist keine ausgenommen, werden vergeben den Menschenkindern; auch die Gotteslåsterung, damit sie Gott låstern. Auch wer Etwas redet wider des Menschensohn, dem wird es vergeben. Matth. 12, 32. Das ist die Wahrheit, eine von Gott selbst beschworene; eine mit dem Blute, und mit der Marter Gottes besiegelte Wahrheit. Und ihr wolltet derselben keinen Glauben beimessen? Ueber euch soll der Heiland die Klage fortführen? So ich euch aber die Wahrheit sage, warum glaubet ihr mir nicht? Das müsse ferne seyn. Lasset die Teufel unglaubig bleiben! denn sie haben keinen Erlöser, und können das her nicht glauben. Laffet die Leute bei der Anhörung dieser Wahrheit ungläubig bleiben, die sich nicht erin= nern können, daß sie Gott je gelåstert, oder je wider des Menschensohn Etwas geredet haben.

Aber ihr armen Menschen! die ihr von allen Sünden gedrückt werdet! die ihr eure Namen unter der gottlosen Bande, deren Paulus 1 Kor. 6, 9. gedenkt, leset, und eure begangenen Werke, Gal. 5, 19. sehr ge= nau abgezahlt finden könnet! ihr wolltet bei der Anþórung dieses Evangeliums, dieser frohen Botschaft für euch, wen geht sie sonst an, als euch? ungläubig bleiben? Das wäre ein unerseßlicher Schade für euch. So håttet ihr ja fórder kein Opfer mehr für eure Sünden. Nein! nein! das wäre die größte Sünde, die ihr bes gehen könntet. Das wäre die einzige Sünde, die euch verdammen würde. Das hieße, Gott zum Lügner machen. Den heiligen Geist lästern. Alle andere Sunden find euch vergeben, auch wenn ihr Gott gelästert, auch wenn ihr wider des Menschensohn Etwas geredet

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werden, weder in Zeit noch Ewigkeit. Wenn ihr also alle Sünden, sie mögen Namen haben, wie sie wollen, begangen habt, so begehet diese Sünde nicht länger. Send nicht ungläubig, sondern gläubig! So Jemand mein Wort wird halten, sagt der Heiland! So Jemand sich fest an mein Wort halten wird, der wird den Tod, den ewigen Tod, den er seinem eigenen Geständniße nach, tausendmal verdient hat, nicht sehen ewiglich. Das Wort lasset ihr euch gewisser seyn, und wenn euer Herz, wenn alle Schriftgelehrten und Pharisåer, wenn alle Feinde der Person, der Lehre, des Amtes Jesu Christi, sprächen lauter Nein! so lasset euch doch nicht grauen. Ein Wort, ein Wort. Ein Mann, ein Mann. Könnet ihr es gleich selbst nicht begrei fen, wie das zugehen soll, wie das möglich ist, daß der Heiland, den ihr so oft gelåstert, dessen Person ihr angetastet, dessen Lehre ihr verworfen, dessen Amt ihr geschmähet, euch Alles soll vergeben haben, euch lieben, und zwar so lieben soll, als ob ihr ihn nie belei diget håttet, so mags euch immer unbegreiflich bleiben; so móget ihr bis in die Ewigkeit hinein ausrufen: Ists möglich, Sünder so zu lieben, die dir gemacht so viel Betrüben? Wenn ihre nur glaubet, und euch durch diesen Glauben selig machen lasset in seinem Namen: so hat der Heiland den Zweck seines Amtes an euch erreicht, als welcher daria besteht, die Sünder selig zu machen. Und ihr seyd selig, und von eurer Seligkeit überzeugt. Könnet ihr euch auch etwas Höheres in der Welt wünschen? Hernach könnet ihr noch einmal die Ehre haben, daß die Steine, welche ihr ehedem in den Tagen eurer Unwissenheit und Blindheit aufgehoben, und auf den Heiland, auf seine Person, auf seine Lehre, auf sein Amt geworfen habet, von Andern auf euch geworfen werden, darum, daß ihr euch an seine Person hanget, seine Lehre bekennet, sein Amt ehret. Das immer fortwährende Andenken aber an den Zu

stand, in welchem ihr gesteckt; die Größe der Gnade, die euch ohne euer Verdienst herausgerissen, wird wie ein beständiger Blitz vom Himmel eure Herzen so durchstrahlen, daß es euch nicht einfallen wird, wieder nach Steinen zu greifen, oder, wie man in der Welt sagt, so aus dem Walde hinaus zu schreien, wie man in denselben hinein schreiet. Nein! ihr werdet zufrieden seyn, daß die Steine zu kurz fallen, daß fie euch hinter dem Schilde eures Glaubens nicht treffen, und wenn fie euch ja tráfen, daß sie euch nicht tödten, und das Leben nicht nehmen können! Ihr werdet dabei fürs Erste denken: Meine lieben Brüder wissen nicht, was sie thun. Bum Andern: Es sind arme Sclaven. Ach! hätte ich sie nur zu Jesu Wunden, sie wåren mehr als ich in einer Stunden. Drittens: Darum harret der Herr, daß er ihnen gnädig sey, und hat sich aufgemacht, daß er sich ihrer erbarme. Jef. 30, 18. Der Heiland ist ihr Fürsprecher, und bittet für fie. Wenn sie es nur wüßten! wenn fie es nur glaubten! Amen.

Mein lieber Heiland! Wir dürfen nicht in die Tage Deines Fleisches zurückgehen, wenn wir Menschen kennen wollen, wenn wir Sünder sehen wollen, von denen Du ein solches Widersprechen hast_erdulden mussen. Du mußt unter Deinem jebigen Volke der Christenheit Deine Klage noch immer fortführen: Sage ichs euch, so glaubet ihr nicht! Und was wir hiebei am meisten bewundern müssen, ist dieses, daß der ungläubigste Sünder, sobald er gläubig wird, Vergebung aller feiner Sünden, Leben und Seligkeit hat, und von Dir unter die Zahl Deiner Kinder aufgenommen wird, und daß Du anstatt der Steine, die er auf Dich geworfen, lauter freundliche, lauter Liebesblicke auf ihn wirfft. Einen solchen Ho. henpriester mußten wir haben. Ein solcher Heiland schickte fich für uns, und kein anderer. So find wir nicht gesinnet. So bist Du aber gesinnet. Und wer würde das glauben, wenn du uns nicht Dein Wort zurückgelassen hättest, nachdem Du Deine Person dem Gesichte unserer Leibesaugen entzogen? Und wer muß es nun nicht glauben, der es zu glau ben nöthig hat, da Du es uns mit einem solchen Worte, das uns aus dem Tode ins Leben bringt, beweisest. O geuß sehr tief in unser Herz hinein, Du heller Jaspis, und Rubin, die

Am Sonntage Palmarum.

Laß uns nie kommen aus dem Sinn, wie viel es Dich gekostet, daß wir erlöset find. Amen.

Gedenket meiner Bande, Koloff. 4, 18. Paus lus der Mann Gottes litte nicht als ein Uebelthåter, sondern er war ein Gefangene in dem Herrn, um des Namens Jesu willen, den er predigte. Fragen wir: Wie ihm in seinen Banden, in seinen Fesseln zu Muthe gewesen? So können wir die Antwort aus seinem eigenen Munde lesen: Nun freue ich mich in meinem Leiden, das ich für euch leide, und erstatte an meinem Fleische, was noch mangelt an Trübsalen in Christo, für seinen Leib, welcher ist die Gemeine. Coloff. 1, 24. Es ist ihm also wohl in seiner Gefangenschaft. Er freuet sich. Er beweiset es, daß es keine leeren Werte find, wenn er bezeuget, daß ihn Nichts scheiden möge von der Liebe Gottes, die in Christo Jesu ist, unserm Herrn. Uber möchte Jemand denken: Wie soll ich das verstehen, wenn der Apostel schreibt: Ich beide für euch! Ich erstatte an meinem Fleische, was noch mangelt an Trübsalen in Christo für seinen Leib, welcher ist die Gemeine? Fehlt denn der Kanzion des Welterlösers Etwas? Kann von einem sterblichen Menschen, und noch dazu von einem Sünder zu dem Gewichte seiner Verdienste Etwas hinzugefügt werden? Mit Nichten. Der Gedanke wäre schon ein strafbarer Eingriff ins Mittleramt Jesu. Der Zeuge des Herrn redet schon im Anfange dieses Briefes mit einer so demüthigen Freudigkeit von der Hoheit der Person, und den unendlichen Verdiensten des einigen Mittlers, daß man leicht begreift, wie das in den angeführten Worten feine Meinung unmöglich seyn könne, zu behaupten, als ob er dem Verdienste des Heilandes Etwas zusehen könne, oder wolle. Gott hat uns errettet, fagt er,

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