ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

er das Alles? Etwa als ein Märtyrer, der nur bloß die Wahrheit seiner vorgetragenen Lehren mit seinem Blute versiegelt? D! so würden wir aus seinem Leiden nicht viel Troft schöpfen können, wofern dasselbe nicht Mehreres auf sich hätte. Nein! Er leidet als der ein= zige Mittler zwischen Gott und den Menschen. Er leis det, er stirbt für uns. An unserer Statt. Deinen Willen, mein Gott! thue ich gern, und dein Geseß habe ich in meinem Herzen. Ps. 40, 9. Mit diesem Entschluße kommt er zu der Tochter Zion, als ihr König, wie wir aus dem Texte, den ich gleich vorlesen will; hỏren werden. Der Eifer für die Rechte Gottes erfor dert eine Erfüllung derselben. Diese war in den Opfern und Brandopfern vergeblich zu suchen. Die ewige Weisheit ersah sich deßhalb ein anderes Mittel. Sie be reitete dem ewigen Sohne einen Leib anstatt aller Opfer. Denn der Rathschluß Gottes ging dahin, daß der menschgewordene Sohn alle Rechte an der Men= schen Statt erfüllen sollte. Ich sage: An der Mens schen Statt. Denn, wenn des Menschensohn nicht wäre vollkommen gehorsam geworden, so hätten wir den vollkommenen Gehorsam noch leisten müssen; wenn des Menschensohn nicht gebüßt hätte, so hätten wir büßen müssen. Liebe wars, die das Heil der gefallenen Welt verlangte. Barmherzigkeit war es, welche die Sünder selig zu machen vorhatte. Das konnte aber auf keine andere Weise, und unter keiner andern Bedingung ge= schehen, als daß des Menschensohn eine Genugthuung für die Sünder verschaffte, daß er ein Schlachtopfer für sie würde. Und dies ist es, was ich sage: Er leidet Alles für uns. Daher singen wir, wenn wir ihn in seinen Banden sehen: Ich danke dir, daß du gebunden und gefangen; daß du so willig bist für mich in Tod gegangen. Weil du gebunden bist, so bin ich frei gemacht. Weil du gefangen bist, so bin ich los gemacht. Und darum frage ich noch einmal: Sind seine

[ocr errors]

Bande, seine Leiden, welche er zu unserer Erlösung, zu unserer Befreiung von den Banden der Sünde, der Hölle und des Todes erduldet hat, nicht unsers ewis gen Andenkens würdig? Und das ist es, wozu ich euch in dieser Stunde zu ermuntern bevollmächtiget bin: Gedenket seiner Bande! Gedenket seiner Leiden!

Unser Text. Matth. 21, 1-9. lautet also:

Da sie nun nahe bei Jerusalem kamen, gen Bethphage an den Delberg, sandte Jesus seiner Jünger zween, und sprach zu ihnen: Gehet hin in den Flecken, der vor euch liegt, und bald werdet ihr eine Eselin finden angebunden, und ein Füllen bei ihr. Löset sie auf, und führet sie zu mir. Und so euch Jemand Etwas wird sagen, so sprechet: Der Herr bedarf ih= rer! so bald wird er sie euch lassen. Das geschah aber Alles, auf daß erfüllet würde, das gesagt ist durch den Propheten, der da spricht: Saget der Tochter Zion: Siehe, dein König kommt zu dir sanftmüthig, und reitet auf einem Esel, und auf einem Füllen der lastbaren Eselin. Die Jünger gingen hin, und thaten, wie ihnen Jesus befohlen hatte, und brachten die Eselin, und das Füllen, und legten ihre Kleider drauf, und sehten ihn drauf. Aber viel Volks breitete die Klei der auf den Weg. Die andern hieben Zweige von den Bäumen, und streueten sie auf den Weg. Das Volk aber, das vorging, und nachfolgte, schrie, und sprach: Hosianna! dem Sohne Davids. Gelobet sey der da kommt in dem Namen des Herrn. Hosianna, in der Höhe.

Das vorgelesene Evangelium empfiehlt uns: Das felige Andenken an die Leiden des Heilandes.

I. Es führet uns auf seine Leiden; II. Es empfiehlt uns das felige Andenken an dieselben.

[ocr errors]

Wir beten zuvor: Dank sey Dir, Du verwundetes Lamm! für Dein unendliches Erbarmen, ach holdester Blutbräutigam! nimm uns doch auch in Deine Armen; für uns versank Dein theures Haupt, für uns ward Dein Gebein durchgraben, für uns dem lehten Feind erlaubt, Dir noch einmal was anzuhaben. So richte unsern Sinn ganz auf dies Opfer hin, daß Gott in Christo war, als Du uns durchhalfft im Gerichte. Amen.

I. Die Leiden des Heilandes sind willige Leiden. Hier Hier ist kein Zwang; hier ist kein Widerwille anzutreffen. Der Evangelist sagt: Da sie nun nahe bei Jerusalem kamen, gen Bethphage an den Delberg. So kam denn der Heiland. Er wurde nicht gezwungen. Und wer hätte auch die Almacht zwingen wollen? Welche Kräfte wären zulänglich gewesen, den zu binden, dem Tausendmaltausend dienen, und dem zehnhundert mal Tausend zu Gebote stehen müssen? Dan. 7, 10. Dies war des Herrn lehte Reise nach Jerusalem, und wie willig er dieselbe angetreten, ist daraus um destomehr offenbar, weil ihm im Lichte seiner Alwissenheit bekannt war, was ihm daselbst begeg nen würde. Wenn ein Schaaf seinem Würger in die Arme läuft, so kommt das von seinem Unverstande her, indem es ein einfältiges, und unvernünftiges Thier ist. Wenn ein Reisender unter die Mörder fällt, so hat er die Gefahr und Unsicherheit des Weges nicht gewußt. Wenn ein Schiffer auf Klippen und Sandbänke geráth, so hat ihn entweder der Sturm, oder seine Unvorsichtigkeit dahin gebracht. Wenn aber der Heiland zu seinen Feinden reist, und dem Tode in den Rachen eilt; so sieht er Alles, was sich mit ihm begeben wird, zum Voraus, und er geht dahin mit der größten Willigkeit. Er hatte sich in dem ewigen Friedensrathe freiwillig erklärt, in der angenommenen Menschheit ein Knecht des Herrn zu werden, und alle seine Rath=" schlüße von der Erlösung des menschlichen Geschlechts zu vollbringen. Nun kommt er, Alles zu erfüllen. Er kommt, um sich als das große Versöhnopfer der Welt

darzustellen, und sich würgen und schlachten zu lassen. Sein Gehorsam ist also nicht gezwungen. Er wird nicht wider seinen Willen zur Schlachtbank hingeriffen. Nein! es ist ein freiwilliger Herzensgehorsam. Mas brauchts eines andern Beweises? Das ist, sagt er selbst, meine Speise, daß ich thue den Willen dessen, der mich gesandt hat, und vollende sein Werk. Joh. 4, 34. Wer sieht nicht in diesen Worten die deutlichsten Beweisthümer von seinem willigen Herzen, womit er zu sei= nem Leiden, zu seinem Tode für uns gegangen? Schon in der Ewigkeit, ehe der Welt Grund gelegt worden, sprach er: Siehe, ich komme! Ps. 40,8, Als die Zeit erfüllet war, da er in der angenommenen Menschheit auf der Erde erschien, so hieß es: Siche, ich komme! Und da es mit ihm zum Leiden und Sterben ging,!. fo rief er mitten unter den Wellen der Angst und Traurigkeit dreimal: Nicht mein, sondern dein Wille gesches : he! Ja, bis ans Kreuz blieb es seine Losung: Deinen Willen, mein Gott, thue ich gern. Daher sagt Lukas 9,51. Als nun die Zeit kam, daß er sollte von Hinnen genommen werden, wendete er sein Antlig stracks gen Jerusalem zu wandeln. Das ist: Er ging mit

dem ernstlichen Vorsatze dahin, zu leiden und zu sterben. Er trat seine Reise nach Jerusalem, als den Orte seines Leidens, und seiner Aufopferung an. Ses het! sagte er zu seinen Jüngern: Wir gehen hinauf gen Jerusalem, von welcher seiner lehten Reise der Evangelist Lukas noch dies Merkwürdige erzählt. Nach)= dem er eine besondere Unterredung angeführt, welche der Heiland auf dem Wege mit seinen Jüngern gehalten, so seht er hinzu: Und als er solches sagte, zog er fort, und reisete hinauf gen Jerusalem. Luc. 19, 28. Da die Worte in der heiligen Sprache mit Nachdruck also heißen: Er ging stark zu. Er ging vor seinen Jüngern so. stark voraus, daß sie ihm kaum folgen konnten. Und was bewies er damit? Eben sein willi=;

[ocr errors]
[ocr errors]

ges Herz, damit er zu seinem Leiden ging. Seine Lie be, seine Treue führte ihn gleichsam auf Flügeln nach Jerusalem, um für uns daselbst ein Opfer zu werden. Niemand nahm sein Leben von ihm, sondern er ließ es von ihm selber. Er hatte es Macht zu lassen, und hatte es Macht wiederzunehmen. Joh. 10, 18. Hielten die Heiden es ehedem für ein gutes Zeichen, wenn ih: Opfervieh willig zu dem Orte ging, wo es sollte ab: geschlachtet werden; so können wir aus der Willigkeit, damit Jesus zu seinem Leiden geht, mit mehrerem Rechte ein gutes Zeichen nehmen, daß sein Opfer Gott were de angenehm seyn. Doch wir wissen es jezt gewiß, daß es Gott ein füßer Geruch gewesen, Ephef. 5, 2 weil er mit allen Menschen dadurch auf Ewig ausge söhnt ist. Duldet die Liebe Alles, auch um des Geliebten willen den Tod, só sehen wir hier die aller größte Liebe, die mit einer solchen ́Willigkeit hingeht, für ihre Feinde den allerschmählichsten Tod zu leiden. Jesus nimmt seinen Weg zu der Stadt, da er nach wenigen Tagen für die Sünden der Welt auf dem Altare des Kreuzes geopfert wird. Und was bewegt ihn, diesen sauren Gang zu seinem Tode anzutreten? Nichts, als die Liebe. Nichts, als sein freies Liebeserbarmen, zieht ihn zu Sündern, zu Todten und Armen. Da sind keine Bande so hart, keine Schläge so stark, kein Spott und Hohn so schmählich, kein Speichel so gar stig, keine Geisseln so grimmig, keine Ruthen so schmerzs lich, keine Dornen so spißig, keine Någel so durchdringend, keine Galle so bitter, kein Essig so herbe, keine Wunden so blutig, kein Tod so verflucht, daß er nicht Alles willig über sich nehmen und ertragen sollte. Wenn man nun bedenkt, daß er das Alles für Menschen erduldet, die ganz unwillig sind, in den Wegen der Gebote Gottes einher zu gehen, dahingegen mit der größten Willigkeit der Sünde dienen, und die Befehle des Teufels ausrichten, so erlangt diese Liebe in eines jeden

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »