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tung der andern die Kraft benimmt. Wer etwas Wichtiges überlegen will, der muß bei sich selbst seyn, und dasjenige vergessen, was keine Gleichheit mit den Sachen hat, über welche er denken will. Unterrichtet ei nen Menschen, der den Kopf von allerhand Zeitungen voll hat, aufs deutlichste und Einfältigste von einer Sache: der Unterricht wird ihm dunkel seyn, und ihr werdet aus der Folge sehen, daß ein Geist, der in fremden Gedanken sich aufhält, nicht geschickt ist, die klärsten Wahrheiten zu fassen, vielweniger zu seinem Beften anzuwenden. Ist nun gar etwas in uns vorhanden, das mit demjenigen streitet, welches man uns beibringen will, so ist aller Unterricht vollends umsonst. Und das ist die Ursache, die auch in unsern Tagen so viele Menschen der Seligkeit verlustig macht, die das Leiden des Herrn bei ihnen schaffen könnte. Die Gedanken unserer Zuhörer stehen unserer Predigt entge= gen, und verstatten nicht, daß das Wort von dem Gekreuzigten in ihren Herzen Frucht bringe. Dieser le bendigmachende Saame fällt entweder auf den Weg, oder unter die Dornen, oder auf einen Fels. Sie er sticken denselben, und geben nicht zu, daß das Blut Jesu, das besser redet denn Abels Blut, in ihnen reden möge. Sie haben so Vieles mit den Dingen der Erde zu schaffen, oder sind so stark in ihren Lüsten erfoffen, daß sie sich keine Zeit nehmen darauf zu den ken, wenn man ihnen sagt: Der Heiland habe für sie gelitten. Er sey für sie gestorben. Sie widersprechen eben nicht, sondern lassen es so gut seyn. Ists wahr, so mags seyn; ists nicht wahr, so ist es ihnen eben das, wenn es ihnen nur in der Welt nach ihrem Sinne geht, so können sie dieserhalben: Ob Jesus für sie gestorben ist, oder nicht, ruhig schlafen, und ruhig wieder aufstehen. Das ist der Stand der Sicherheit, und ein unglückseliger Schlaf. Es giebt aber auch andere, die bei der Verkündigung des Wortes vom Kreuze nicht ohne Gefühl,

nicht unempfindlich sind. Allein anstatt, daß sie sich durch dasselbe sollten selig machen lassen, denken sie Arges darüber in ihren Herzen. Und diese Art muß man unter den Leuten suchen, die sich vermessen, fromm zu seyn, und verachten die andern. Sie denken: Ihre Heiligkeit könne unmöglich ganz vergebens seyn. Sie werde ihnen doch in Etwa helfen. Wenn sie einmal auf dem Todtenbette lågen, und sich ihrer vielen guten Werke erinnern könnten, das werde ihuen ja einige Ruhe verschaffen. Sagt es diesen: Es sey mit allem ihren Thun verloren, und sie verdienten nichts, als eis tel Zorn; Chriftus habe ein Opfer für sie werden müssen. Håtten sie sich selber Etwas erwerben können, was denn Christus nöthig gehabt hätte, für sie zu Sterben; sie müßten um der Barmherzigkeit Gottes, und um der Wunden Jesu willen, aus lauter Gnaden selig werden, wenn sie es auch noch so weit in ihrer soge= nannten Frömmigkeit gebracht hätten, daß sie in Demuth und Geistlichkeit der Engel einhergingen, einen Schein der Weisheit hätten durch selbst erwählte Geistlichkeit und Demuth; Col. 2, 18. so gebe ihnen das Alles nicht das geringste Recht zur Seligkeit, und der årgste Bösewicht habe eben so nahe, und noch Etwas näher zum Himmel als sie; die Zöllner und Huren möchten wohl eher ins Himmelsreich kommen, denn sie; Matth. 21,31. Sehet zu: ob sie es verstehen? Und woher kommt ihr Unverstand? Es ist etwas in ihnen, das, mit dieser Lehre streitet; das sich gegen das Evangelium von Jesu Leiden sehet. Und das ist der Ab= gott der eigenen Gerechtigkeit, den der Fürst dieser Welt, unserm Gott zur Schmach hat hingestellt. Wenn man also Seelen sehen will, welche die Leiden des Herrn zu ihrer Seligkeit betrachten, so muß man dieselben unter armen, verlornen und verdammten Sündern suchen, denen bange wird über ihrem Elende, und die

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nen wird das Wort wichtig, wenn sie hören, daß Jesus für sie gestorben ist. Sie haben eben das vormals an diesem Sonntage, und in dieser Marterwoche auch wohl gehört. Ists nicht wahr, meine Brüder? Allein da hörten wir es nur mit tauben Ohren an. Wir dachten nur auf den Puß, in welchem wir uns zum Osterfeste wollten sehen lassen. Wir dachten auf Mittel unb Wege, wie wir uns in den drei Festtagen die Zeit vertreiben wollten. Wir sorgten, wie wir un fers Leibes alsdenn warten, und uns verpflegen wollten. Wir dachten darauf, was wir uns für Freude und Ergohungen machen könnten. Aber ists nicht auch wahr? Diese Sachen müssen wir jeßt unsern Brüdern überlassen, die nicht wissen, daß sie sich auf eine andere, auf eine feligere. Art beschäftigen können, oder wenn sie es gleich wissen, noch keinen Sinn dazu haben. Wir hören, daß Jesus über unsere Sünden weint. Wir sehen, daß der Gerechte für die Ungerechten leidetz daß er stirbt, und um unsre Seelen wirbt. Dabei kónnen wir wohl nicht ungläubig bleiben. Wenn uns das nicht das Herz aus dem Leibe reissen könnte, daß wir es ihm hingåben, was würde uns denn dazu bewegen können? Wenn wir ihn jezt nicht über Alles lieb hátken, da wir das glauben, wer wåre verfluchter als wir? Und da wir es glauben, wer ist gesegneter als wir? Wir wissen uns sonst nichts zu machen, befehlen ihm all unsre Sachen, sein Kreuzverdienst, das thuts allein, das macht uns wie wir sollen seyn. Amen.

Was ists, verwundte Liebe, das uns so mächtig rührt? Wenn man bedenkt? die Triebe, die dich in Lod geführt; und unfre ganze Seligkeit, kommt von demselben Blute, in Zeit und Ewigkeit. ! leite uns in eine solche Betrachtung dieses Wunders deiner Liebe, die uns gläubig, selig und unser Herz brennend macht, daß wir es vor der ganzen Welt bekennen können, Freunde und Feinde es dürfen wissen lassen: Sein Kreuz, die Schmach, die Angst, der Schmerz, die Striemen und die Wunden, die sind es, welche mir mein Herz genommen, und gebunden. Dies ist das Feuer, das mich entbrnnnt. Amen.

Am Charfreitage.

Das Wasser, welches auf den Stoß des Speers aus Deiner Seite floß, sei unser Bad, und all Dein Blut, er quicke uns Herz, Sinn und Muth. Auf Dir, den Eckstein, foll Deine Gemein, sich erbauen und fügen. Amen.

Unter den Bildern, in welchen sich uns der Heiland zu erkennen giebt, daß wir wissen sollen, was wir an ihm haben, gehört auch aus dem Reiche der Natur: Ein Stein, „zu welchem ihr kommen seid, als zu dem lebendigen Steine der von den Menschen verworfen; aber bei Gott ist er auserwählt und köstlich.“ 1. Petri 2, 4. Petrus führet den jest gebornen Kindlein der Gnade ihre Seligkeit zu Gemüthe, deren sie dadurch theilhaftig geworden, da sie durch den Glauben zum Heilande gekommen waren. Damit sie zugleich wüßten, auf was für einem' sichern, dauerhaften und unbeweglichen Grunde ihre Seligkeit beruhe; so zeigt er ihnen zugleich, daß der= jenige, auf den sie ihre Wohlfahrt in Zeit und Ewigkeit gründeten, eben das im Reiche der Gnade sei,' was ein Stein im Reiche der Macht ist, auf welchem ein Gebäude so ruhet, daß ihm weder Sturm noch Wetter schaden kann. Er sagt: Der Stein, zu welchem ihr kommen, auf den ihr erbauet seid, ist ein lebendiger Stein. Wer sieht nicht, daß er den Heiland dadurch andeutet, als in welchem nach Joh. 1, 4. das Leben ist, wie er selbst bezeugt: Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Und Joh. 5, 26. Wie der Vater das Leben hat in ihm selber, also hat er dem Sohne gegeben, das Leben zu haben in ihm selber. Ich bin der Lebendige, sagt er Offenb. 1, 18. Ich war todt, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit. Von ihm haben wir das natürliche Leben. In In ihm haben wir das Leben der

Gnade, und durch ihn haben wir das ewige Leben. Petrus sagt: Der Stein, zu dem ihr kommen seid, ist ein auserwählter Stein. Ein Stein, den man als den einzigen vor allen andern auserwählt, theuer und werth hält. Niemand war unter den Engeln und Menschen, der tüchtig gewesen wäre, das Geschäft der Erlösung der Sünder auszuführen, als eben unser Heiland. Er wurde daher ganz allein zum Mittler zwischen Gott und Menschen erwählt. Siehe, das ist mein Knecht! so sagt Gott von ihm, den ich erwählt habe, und mein Liebster, an dem meine Seele Wohlgefallen hat. Ich will meinen Geist auf ihn legen, und er soll den Heiden das Gericht verkündigen. Matth. 12, 18. Ferner, es sprach eine Stimme vom Himmel herab: ,,Dies ist mein lieber Sohn, an welchem ich Wohlgefallen habe." Er ist der Geliebte, in welchem uns Gott angenehm gemacht hat. Eph. 1, 6. Er heißt endlich wegen seines Gebrauchs und herrlichen Nugens, ein köstlicher Stein. Wir können und sollen uns von unserm schweren Falle an ihm zu unserer Seligkeit aufrichten. Einen andern Grund kann Niemand legen, außer dem, der gelegt ist, welcher ist Christus, und zwar der Gekreuzigte. Gott selbst hat diesen Grund. in seinem ewigen Rathschlusse zu der Menschen Seligkeit gelegt. Und darum haben ihn auch nachher alle heiligen Weissager dafür erkannt. Von diesem zeugen alle Propheten, daß durch seinen Namen alle, die an ihn glauben, Vergebung der Sünden empfahen sollen. Gesch. 10, 43. Wie köstlich ist dieser Stein, der nicht etwa vor hundert oder tausend Jahren erst, sondern von Ewigkeit her schon zu unserer Seligkeit ist gelegt worden! Wie fest muß nicht unsere Seligkeit stehen, da fie auf einem Grunde beruht, der in der Ewigkeit seine Wurzel hat, der also nicht wankend gemacht, noch um= gestoßen werden kann. Denn was in der Ewigkeit sei= nen Grund hat, das ist sicher und unveränderlich. Das

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