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Grund unserer Seligkeit ist. Diesen Grund hat Gott selbst in seinem ewigen Rathschlusse von der Sünder Seligkeit gelegt. Daher wanket derselbe nicht, wenn auch Erd und Himmel untergeht. Und wenn ihr hóret, daß wir euch den Heiland, als den einzigen Grund eurer Seligkeit, anpreisen und verkündigen, so könnet ihr euch freuen, wenn ihr zugleich höret, daß das nicht unsere eigene Erfindung ist, sondern daß Gott selbst diesen Grund gelegt hat, und daß er euch mit eurem Glauben, mit eurer Zuversicht ganz allein auf denselben verweiset. Nun könnet ihr mit großer Gewißheit_singen: Wer nur auf diesen Felsen bauet, der wird nim mer zu Schanden! da Gott selbst diesen Fels des Heils gelegt und verordnet hat. Der Heiland wird endlich

3. als ein unserer ewigen Bewunderung wür diger Stein beschrieben. Auf dem einigen Steine sollen sieben Augen sein. Das Wort in der Grunds sprache bedeutet nicht nur ein Auge, sondern auch ei nen Brunnen, wie wir unter andern aus 1. Mos. 24, 29. sehen können, da eben dasselbe Wort vorkommt, und einen Brunnen anzeigt. Behalten wir nun unsere Uebersetzung, so werden wir dadurch belehrt, daß in dem Messias, wie die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig wohnen, er also auch Allwissend und Algegen= wärtig sein werde. Demnächst werden auch die Gaben des heiligen Geistes dadurch angedeutet, welche sich im Heilande in einer unermeßlichen Fülle befinden, davon Jesaias folgendermaßen redet: ,,Auf ihm wird ruhen der Geist des Herrn, der Geist der Weisheit und des Verstandes, der Geist des Raths und der Stärke, der Geist der Erkenntniß und der Furcht des Herrn." So erschien er auch dem Johannes, als ein Lamm, wie es erwürget wåre, und hatte sieben Hörner und sieben Augen, welches nach der Erklärung eben dieses Apostels, sind die fieben Geister Gottes, gesandt in alle Lande. Offenb. 5, 6. Nehmen wir aber das Wort in dem an

dern Verstande, da es auch Brunnen anzeigt, so würde es heißen: Auf dem einigen Steine werden sieben Brun nen sein. Es sollte also kein todter, sondern ein lebendiger, ein ganz besonderer Stein sein, aus welchem ein köstlicher Lebensbrunnen Ströme des lebendigen Wassers fließen, und zum Heil unserer Seelen sich ergießen sollten. Der Brunnen sollte aus diesem Steine quellen, von welchem Zacharias redet:,,3u der Zeit wird das Haus Davids und die Bürger zu Jerusalem einen freien offenen Born haben wider die Sünde und Unreinigkeit." Unter welchem Namen der Heiland uns mehrmals in der heiligen Schrift vorgestellt wird. So nennt ihn die Braut, Hohel. 4, 15. einen Gartenbrunnen, einen Born lebendiger Wasser, die vom Libano fließen. Jesaias nennt ihn den Heilsbrunnen (Kap. 12, 3.) und Jeremias die lebendige Quelle. (Kap. 2. 13.) Wenn es aber heißt: Sieben Brunnen werden auf die sem einigen Steine sein! So wird damit dessen Vollkommenheit angezeigt, da es ihm an keiner Vortrefflichkeit mangeln werde. Es wird dieser Brunnen, der aus dem Grundsteine Christo quillt, so vollkommen und herrlich sein, als wenn sieben und noch mehrere Brunnen zugleich flössen. Womit also die allerhöchste Vollkommenheit seines Mittleramtes, die Vollkommenheit seines Versühnopfers und seiner Fürbitte für uns auf das Nachdrücklichste vorgestellt wird. Die schönsten und gesundesten Brunnen entspringen aus den Steinfelsen. So sagt David: Ps. 105, 41. Gott öffnete den Felsen, da flossen Wasser aus, daß Bäche liefen in der dürren Wüste. Wollet ihr eine Quelle, einen Brunnen sehen, aus welchem das Wasser fließt, daß die tödtlichen Wunden unserer Seele heilet? Sehet den Felsen des Heils, Christum! Sehet euren Mittler an! Aus seinem Leibe fließen Ströme des lebendigen Waffers. Joh. 7, 38. Ach! preiset seine Wunden, die er für euch

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Wassergüsse. Die Quellen, so im freien Felde entspringen, stehen insgemein zum Gebrauch allen und jeden offen, die daraus schöpfen wollen. Und so haben zum Heilande alle Menschen, sie mögen aussehen wie sie wollen, einen freien und ungehinderten Zugang. Man darf, so wie man ist, zum Lamme kommen, und kommt man nur, so wird man angenommen. Wenn uns alle Brunnen verstopft werden, wenn wir keine Quelle mehr wissen, aus der wir Trost für unsere armen Seelen schöpfen können, so haben wir Erlaubniß, ja nicht nur Erlaubniß, sondern wir haben Befehl, zu dieser Quelle zu nahen, und aus derselben zu schöpfen, Gnade um Gnade. Wohlan! alle, die ihr durstig seid, kommt her zum Wasser, und die ihr nicht Geld" habet, kommt her, kaufet und effet, kommt her und kaufet ohne Geld, und umsonst, beide, Wein und Milch. Jes. 55, 1. Das Wasser eines Brunnen stillt den Durst, und erquickt einen abgematteten Menschen. Wer aus dieser lebendigen Quelle der Wunden Jesu trinkt, dessen Sehnsucht, dessen Verlangen wird gestillt. Hier ist das Wort unsers Herrn: Wer an mich glaubt, den wird nimmermehr dürften. Hier werden die müden Seelen erquickt, und die bekümmerten Seelen gesättiget. Jerem. 31, 26. Das Brunnenwasser reiniget uns von unserm dußerlichen Schmuze: Und das Blut Jesu Christi des Sohnes Gottes macht uns rein von allen Sünden. Alle anderen Reinigungen sind Phantasien. Macht endlich das Brunnenwasser das Erdreich fruchtbar, so durch's dringt die Bluteskraft des Erlösers die härtesten Herzen, und macht sie zu einem guten Lande, das gute Früchte bringt in Geduld. Alle diese Vortrefflichkeiten finden sich in dem Heilsbrunnen, der aus dem Grundsteine Christo quillt, în aller Vollkommenheit.

Allein, wie ist dieser Grundstein eröffnet worden, daß ein so köstlicher Lebensbrunnen aus demselben hervorgeflossen? Das sehen wir aus dem Texte: Uber fies

he! Ich will ihn aushauen, spricht der Herr Zebaoth! Welches in der Grundsprache heißt: Siehe! ich öffne seine Deffnung, spricht der Herr Zebaoth! Bleiben wir bei unserer Uebersehung, so heißt das Aushauen hier fo viel, als poliren, zurichten, auszieren. Wenn ein ■ Herrliches Gebäude aufgeführt wird, so pflegt man ge= Imeiniglich den ersten Stein, der dazu ausgesucht ist, daß er zum Grunde liegen soll, sauber auszuarbeiten, Schrift und Zierrathen hineinzuhauen, Gedächtnißmůnzen hineinzulegen, und sonst allerhand Gedenkzeichen darauf zu bilden. Und so sollte nun auch dieser Stein aufs Schönste ausgehauen und geziert sein. Er sollte mit so vielen schönen Merkmalen bezeichnet sein, woraus man sicher erkennen konnte, daß er der Grund unserer Seligkeit sei. Wenn wir aber die Worte nehmen, wie sie in der heiligen Sprache eigentlich heißen: Siehe! ich öffne seine Deffnungen! So sehen wir, daß damit eigentlich auf das Leiden unsers Heilandes, und Insbesondere auf seine Wunden gezielt wird. Sollte in der Wüste das Wasser aus dem Felsen fließen, so mußte derselbe von Gott vorher eröffnet werden; das ist: Moses mußte den Stab in seine Hand nehmen und den Felsen schlagen. Und eben so mußte auch der geistliche Fels, der Grundstein der Kirche, unser Hei= land, in seiner Leidenszeit geschlagen werden, wenn die Ströme des Lebens von ihm fließen, und die Quellen der Gnade sich eröffnen sollten. Daß nun solches ge= schehen, davon belehrt uns seine Leidensgeschichte zur Genüge. Da war ja sein allerheiligster Leib voller Wunden, besonders an dem Tage, dessen Andenken die Kirs che heut ganz besonders feiert, da sie ihren Mann in seiner Leichen und Todesgestalt am Kreuze mit sehnlichen Blicken ansieht. Der Glaube sieht seines Gottes Wunden an, und wenn er sich auf das erste Evangelium, das im Paradiese ausgesprochen worden, be=

telste Strom in Eden, die große Seitenwunde des Hei landes vorstellt, und als ob die vier Bäche, die sich dort aus demselben ergoffen, die vier Oeffnungen und Mågelmale an seinen Hånden und Füßen bedeuteten. 1. Mof. 2, 10. Der Glaube besinnt sich auch heute, daß dem ersten Adam im Schlafe sein Weib aus seiner Seite gebildet worden. Und da er sieht, daß der andere Adam im Tode entschläft, so sieht er zugleich, daß ihm aus seiner blutigen Seite eine Braut gebildet wird, welche darum Männin oder Christin heißt, wel sie von ihrem Manne genommen ist. Dem Glauben ist daher das Paradies, und der Berg Golgatha, die Schädelstätte, da Jesus stirbt, einerlei. Was er m dem Holze des Lebens im Paradiese vermisset, das fin det er an dem Fürsten des Lebens, der am Holze hångt, zwiefältig wieder. Der Glaube sieht, daß die Sündfluth die Erde verwüstet. Allein sie kann das Andenken des Gekreuzigten nicht aus seinen Herzen rotten. Nein! die Thüre an der Arche, in welche die Erretteten gingen, leitet ihn auf die eröffnete Wunde an und in dem Herzen des Heilandes, durch welche alle armen Sünder in das Leben gehen, und zum Leben erhalten werden. Das ist ein Anblick, der lauter Liebesthrånen hervorbringt, nicht anders, als wenn Joseph zuleht von seinen Brüdern erkannt wird. De Glaube sieht die Oeffnungen im Leichname Jesu, det nun stirbt, verliebt an. Die Dornenkrone verwundet das geheiligte Haupt des Erlösers, von welchem lauter blutige Bächlein rinnen. Die Furchen, so die Geißeln auf seinem heiligen Leibe, reißen, öffnen so viele Quel len, daraus ein köstlicher Lebensbalsam vom Blute trie fet. Denn der Herr, der von seinem Schelten das Men trocken macht, giebt seinen Rücken dar, denen, die ihn schlagen. Seine Hände und Füße werden mit Någeln durchgraben, da durch deren Seffnungen das Blut mil diglich herausfließt. Seine Seite wird ihm endlich mit

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