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ihr ohnedem wie Thomas gefinnet seyd und erst sehen wallet, ehe ihr glaubet. Wohlan! es ist euch erlaubt erst zu sehen. Wenn ihr denn gesehen habt, so glaubet nur und erfahret hernach auch die Seligkeit, da man nicht sieht und doch glaubt. Ich werde zu dem Ende den Anfang meiner Reden an diesem Feste von diesem seligen Geschäfte des Sehens und Glaubens in dem Grabe des Herrn machen.,,Auferstandener Siegesfürst! Dein Alles vermögender Beistand ist es, um den ich dich herzlich bitte, und den ich mir recht zuversichtlich, auch in diesen Tagen, verspreche. Du lebst! ach! laß mich auch leben in Kraft deiner Auferstehung!

Unser Fest-Text, Marc. 16, 1-8. lautet also:

Und da der Sabbath vergangen war, kauften Maria Magdalena und Maria Jakobi und Salome Specerei, auf daß sie kámen und falbeten ihn. Und sie kamen zum Grabe an einem Sabbather sehr frühe, da die Sonne aufging. Und fie sprachen unter einander: Wer wälzet uns den Stein ven des Grabes Thur? Und sie sahen dahin und wurden gewahr, daß der Stein abgewälzt war, denn er war sehr groß. Unt fie gingen hinein in das Grab und sahen einen Jüngling zur rechten Hand fißen, der hatte ein langes weißes Kleid an; und sie entsetzten sich. Er aber sprach zu ihnen: Entseset euch nicht: Ihr suchet Jesum von Nazareth, den Gekreuzig ten; er ist auferstanden und ist nicht hie. Siehe da die Stätte, da sie ihn hinlegten. Gehet aber hin und sagt es feinen Jüngern und Petro, daß er vor euch hingehen wird in Galiláa, da werdet ihr ihn sehen, wie er euch gesagt hat. Und sie gingen schnell heraus und flohen von dem Grabe; denn es war sie Zittern und Entfeßen angekommen und sagten Niemanden nichts, denn sie furchten sich.

So betrachtet denn mit mir:

Das Sehen und Glauben als das wichtigste Geschäftindem leeren Grabe des Heilandes!

Ich will hiebei drei Fragen beantworten:

I. Was sehen wir?

II. Bas glauben wir?

III. Was wirket dieser Glaube?

Wir beten: Fürst des Lebens! Laß deine fiegreiche Kraft in uns Schwachen mächtig seyn! Deine Auferstehung versiegelt dein Verdienst und seht dich in den Stand, daß du die den Sündern erworbenen Seligkeiten unter fie auss theilen kannst. Beweise dich auch an uns, als der Herzog unsere Seligkeit. Amen.

1. Was sehen wir in dem leeren Grabe ; des Herrn? Ich antworte: Wir sehen eben das, was die Weiber sahen, die am Morgen der Auferstehung hingingen, den todten Leichnam Jesu zu salben. Diese Weiber wollten dem Heilande den lehten Liebesdienst erweisen, welchen man dazumal den Verstorbenen erzeigen konnte und zu erzeigen gewohnt war. Sie waren Willens, den Leichnam des Herrn im Grabe einzubalsamiren. Sie würden aber noch eher gekommen und zu diesem Liebeswerke geschritten sein, wenn sie der Sabbath nicht abgehalten håtte. Denn es waren gottselige Weiber, die sich ein Gewissen daraus machten, den Sabbath zu entheiligen. Diese Weiber, diese Schwestern, waren dem Heilande stets nachgefolgt. Da alle Jünger, alle Mánner flohen, sich an ihm ärgerten und ihn zum Theil verleugneten, so hatten diese weiblichen Personen ein männliches Herz. Sie folgten ihm nach bis unter das Kreuz und es ist ihnen zum ewigen Ruhme aufgezeichnet. ,,Und es waren viele Weiber da, die von Fern zusahen, die da Jesu waren nachgefolgt aus Galilda und hatten ihm gedient." Zu der Zeit, da der Heiland am Kreuz sein Blut vergoß, vergossen diese, aus Liebe zu ihm, ihre Thránen; wie sie Jesum stets geliebt, so liebten sie ihn bis ans Ende und bis in feinen Tod, ja auch bis nach seinem Tode. Ihre Liebe war so, wie sie Sa lomo beschreibt, stärker als der Tod. Als sein Leich nam abgenommen und ins Grab gelegt wurde, so fet=

ten sie sich gegen das Grab. Sie schaueten zu, wo er hingelegt ward. Marc. 15, 47. Dabei aber ließen fie es nicht bewenden. Joseph, und Nikodemus hatten den Leichnam des Herrn schon balsamirt. Das wußten sie. Das hatten sie mit angesehen. Deswegen aber ließen sie sich von dem nicht abhalten, was sie thun wollten. Sie bereiteten auch ihre Specereien. Sie kamen des Endes zum Grabe an einem Sabbather. Das ist, an dem ersten Tage nach der Juden Sabbath, welches bei uns der Sonntag ist. Sie kamen sehr früh, da die Sonne aufging. Wie die Priester des alten Testa ments auf dem Brandopfer - Altare alle Morgen Holz anzünden müßten, damit das Feuer auf demselben im mer brannte und nimmer verlöschte; 3. Mos. 6, 12. so brannte auch das Feuer der Liebe sehr früh in den Herzen dieser geistlichen Priesterinnen, die ihrem todten Herrn ein Opfer zubereitet haben, welches sie ihm darbringen wollten. Wie sich Josua zu seiner Zeit pflegte des Morgens früh aufzumachen; Jos. 6, 12. so gingen diese Heldinnen auch früh aus. Keine Furcht hindert fie an ihrem frühen Ausgange. Hier war keine Furcht in der Liebe. Sie gingen mit dem Morgensegen Da vids: Herr, früh wollest du meine Stimme hören, früh will ich mich zu dir schicken und darauf merken. Und so erfuhren sie, daß auch an diesem Morgen seine Güte neu über ihnen war. Klagl. 3, 23. Als sie auf dem Wege zum Grabe sind, so überfällt sie ein kleiner Kummer. Und sie sprachen unter einander: Wer wälzet une den Stein von des Grabes Thür?" & war eine Gewohnheit unter den Juden, daß sie ihre Grabstätten, welche sie außerhalb der Stadtmauern is den Gärten und Feldern hatten, mit einem großen Steine verwahrten, der insgemein rund und so schwer war, daß er mußte gewälzet werden. Weil nun die Weiber am Tage des Todes Jesu genau bemerkt hatten, wie und wohin sein Leichnam war gelegt worden,

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auch nachher ohne Zweifel gehört hatten, daß das Grab mit einem großen Steine verwahret war, so werden sie deshalb ein wenig bekümmert. An die Hüter und Sol. daten gedachten sie nicht einmal. Indessen lassen sie sich durch diese Sorge nicht abhalten, ihren Weg getrost fortzusehen. Sie laffen es darauf ankommen, befehlen dem Herrn ihre Wege und hoffen auf ihn, er werde es wohl machen. Sie erfahren also, was noch bis diese Stunde eine jede Seele erfährt, die sich mit gan= zen Herzen an den Heiland verschenkt, daß, wenn man nur treu in demjenigen ist, was uns befohlen wird, thut, was der Heiland will, Alles auf ihn wagt und den Ausgang ihm überläßt, er da Mittel und Wege zu unserer Hülfe zu finden weiß, wo wir sie nimmermehr gesucht, und Berge, die uns unübersteiglich schienen, zu einer Ebene machen kann. Und sie sahen dahin und wurden gewahr, daß der Stein abgewälzt war. Denn er war sehr groß." Der Herr war ihnen zuvor gekommen und hatte sie erhört, ehe fie gerufen und mit dem Grabsteine auch den Stein ihrer Sorgen von ihren Herzen weggewälzt. Der Stein ist weg. Die Siegel find gebrochen und die Hüter davon gelaufen. Ein Bedienter Gottes, ein Engel des Herrn erhält den Be= fehl, den Stein vom Grabe zu heben und er richtet denselben gehorsam aus. Die Hüter aber erschraken vor Furcht und wurden als wären sie todt. Die Kriegsknechte, welche die Leiche hüten sollen, werden darüber fast selbst zu Leichen und nehmen die Flucht. wie - máchtig ist unser Herr! Wie kann er aller Menschen

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Anschläge doch so bald zu Schanden machen! Lasset
Steine vor das Grab des Heilandes legen, die viele
Zentner wiegen! Lasset die Juden den Stein versiegeln!
Lasset die Soldaten wachen! Was heißt das Alles?
Alle solche Anschläge sind vor ihm wie ein Spinnge-
webe und wie ein Häuschen, das ein Kind von Blåt-

blåst, so muß Alles fallen und verstieben. Er macht zu Nichte die Anschläge der Listigen, daß es ihre Hand nicht ausführen kann. Er fåhet die Weisen in ihrer Listigkeit und stürzt der Verkehrten Rath, daß sie des Tages in Finsterniß laufen und tappen im Mittage, wie in der Nacht. Hiob 5, 12. Was Menschen Rath und Wig anfäht, soll uns billig nicht schrecken; der -figet an der höchsten Stått, wird ihren Rath aufdecken. Wenn fic's aufs Klügste greifen an, so geht doch Gott eine andre Bahn, es steht in seiney Hånden.

Und so bewies sichs auch hier. Und das ist es, was wir mit den Weibern sehen, wenn wir mit ihnen im Geiste zum Grabe gehen. Der Stein ist abgewälzt. Kein Hüte ist mehr da. Wir sehen

einen außerordentlichen Prediger vom Himmel. Die Weiber, da sie sahen, daß der Stein abgewälzt war, gewannen sie ein Herz und gingen hinein in das Grab und fahen einen Jüngling zur rechten Hand fißen, der hatte ein langes weißes Kleid an, und sie entsegten sich. Das war freilich ein außerordentlicher Botschafter an Christi Statt. Seine Gestalt wat wie der Blitz und sein Kleid weiß, als der Schnee. Matth. 28, 3. Gleichwie die Engel gelüftete in das Geheimniß von dem Sohne Gottes zu schauen: 1. Petr. 1, 12. So ist vermuthlich, daß fie bei dem Tode des Heilandes und bei den Wundern, die da geschahen, werden erstaunt sein, und daß sie sich zu dem ewigen Lichte, zu ihrem Gotte gemacht haben, sobald Alles auf der Erde finster wurde. Aber jezt, da der Heiland eine so fröhliche und siegreiche Auferstehung hält; so kommen nicht nur diese Gesandten aus dem Himmel wieder, sondern sie erscheinen auch in lauter Freude. Wie ehedem der Erzvater Jakob in seinem Schlafe an dem Orte, wo er lag, eine Himmelsleiter sah, auf welcher die Engel Gottes auf- und niederstiegen; 1. Mos. 28, 12. so sehen wir nun auch bei dem Grabe unsers

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